20. Jhdt.
Turi King (Link Englisch) kam in Nottingham, England, zur Welt, zog jedoch früh mit ihrer Familie nach Kanada und wuchs dort in Vancouver, B.C., auf. Sie begann ihr Studium der Archäologie und Anthropologie an der University of British Columbia, von wo aus sie an Ausgrabungen in Kanada und Europa beteiligt war, und setzte es später an der University of Cambridge fort, wo sie mit einem BSc abschloss.
Sie erhielt ein Stipendium für ein Masterstudium der Molekulargenetik (oder -biologie) an der University of Leicester, das sie als Beste mit Auszeichnung beendete. Im Jahr 2000 begann sie die Forschungsarbeit für ihre Dissertation, als Stipendiatin des Wellcome Trust. Sie spezialisierte sich auf die Ermittlung von Migrationsmuster durch Genanalyse. Ihr Doktorarbeit, die sie 2007 veröffentlichte, beschrieb die Zusammenhänge von britischen Nachnamen mit y-chromosomalen Haplotypen – wie sich Nachnamen und bestimmte DNA-Anteile über die Y-Chromosomen vererben, also im Prinzip, wie genetische Verwandtschaft und Namen miteinander korrelieren. Die Arbeit wurde mit Preisen ausgezeichnet und wurde die Grundlage für ihr Buch `Surnames, DNA and Family History´(`Nachnamen, DNA und Familiengeschichte´), das sie mit David Hey und George Redmonds verfasste.
Sie vereint in ihrer Arbeit die Molekulargenetik mit Geschichte, Forensik, Archäologie, Geographie und Genealogie. Mit dieser Fachkombination war sie die ideale Leiterin des DNA-Analyseteams bei der Ausgrabung und Identifizierung von Richard III.
Richard III. war für zwei kurze Jahre, 1483 bis 1485, König von England. Mit seinem Tod endete die Reihe der englischen Herrscher aus dem Haus Plantagenet ebenso wie die Rosenkriege (die ich dringend als ausführliche Streaming-Serie benötige um durchzublicken). Riachrd III. war klein, hatte Skoliose und war in England lange nach seinem Ende nicht sehr beliebt; möglicherweise, weil er wahrscheinlich seine zwei minderjährigen Neffen umbringen ließ, um sich den Thron zu sichern, unter anderem.
Inzwischen ist Turi King Professorin für `Public Engagement´(Link Englisch; die Bemühung, Spezialisten und Laien miteinander ins Gespräch zu bringen: Zugänglichmachung von Wissenschaft) und berät TV-Sender und Autor:innen bezüglich wissenschaftlicher Details. Andere Projekte, an denen sie beteiligt ist, ist die vollständige Sequenzierung der DNA von Richard III., das `Irish Surnames Project´(das wahrscheinlich den Zusammenhang zwischen irischen Nachnamen und genetischen Merkmalen ihrer Träger verfolgt) sowie das Mary Jane Kelly Project, das die Identität des letzten bestätigten Opfers von Jack The Ripper feststellen soll.
Im etwa 20-minütigen TEDtalk unten erzählt King unterhaltsam und mitreißend die Geschichte ihres Königsfundes. Eine etwas weniger unterhaltsame Zusammenfassung bietet wissenschaft.de.