Kategorie: Film

KW 15/2014: Mary Pickford, 8. April 1892

Mary Pickford

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Eine feste Größe in David W. Griffiths Filmen, trug unter anderem mit ihrem Erfolg zum heutigen Star-Kult bei und gründete als einzige Frau mit den drei Männern Charlie Chaplin, David W. Griffith und Douglas Fairbanks sen. die United Artists. Sie war und bleibt eine der erfolgreichsten Frauen der Filmgeschichte, ungeachtet ihres Endes. IMDb

Runner-up: Marjorie Best

Bild: By David Shapinsky – Flickr, Public Domain

KW 14/2014: Linda Hunt, 2. April 1945

Linda Hunt

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Mit ihrem breiten Spektrum an schauspielerischen Facetten ist sie die einzige Frau, die jemals einen Oscar für die Darstellung einer männlichen Nebenrolle erhielt. Nicht, dass diese Rollen so zahlreich gesät wären – und das ja nun auch nicht so sehr ein Problem ist, stellen Männer ja auch selten Frauen dar, ohne dass das crossdressing explizit Thema des Films wäre – aber obwohl sie in Dune, Kindergarten Cop und derzeit regelmäßig in Navy CIS mitspielt, ist Billy Kwan in Ein Jahr in der Hölle doch die Rolle, auf die ich immer wieder zurückkomme, wenn ich sie sehe. IMDb
Runner-up: Ingrid Steeger (bei der ich mich immer selbst davor warnen muss, sie nicht zu bemitleiden, weil sie das noch mehr in eine Opferrolle presst als ihre Biographie)

Bild: By Red Carpet Report on Mingle Media TV

KW 13/2014: Brigitte Horney, 29. März 1911

Brigitte Horney

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Älteste Tochter der Psychoanalytikerin Karen Horney, Wangenknochen zum Messerschärfen; aber wirklich sind es die menschlichen Aspekte, die Brigitte Horney bemerkenswert machten: Sie flog in die Schweiz, um dem Kollegen Joachim Gottschalk ein Engagement dort zu ermöglichen, der sich vom Regime des Dritten Reiches vor die Wahl Arbeit oder (jüdische) Famiilie gestellt sah. Als dieser noch vor ihrer Rückkehr mit Frau und 8jährigem Sohn Selbstmord beging, untersagte Goebbels den Besuch der Beerdigung – Horney, unter anderem, widersetzte sich diesem Verbot und trug ihren geschätzten Kollegen zu Grabe. Dies ist nur ein Beispiel ihrer Integrität. IMDb
Runner-up: Catherine Keener (z.B. aus An American Crime)

Bild: By Anonymous photographer, not identified anywhere – Collectable album photo from the „Lieblinge des Films“ series published by Austria Tabakwerke, 1935, Public Domain

KW 12/2014: Glenn Close, 19. März 1947

Glenn Close

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Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin für ihre erste Filmrolle – als emanzipierte, außer der Rolle lebende Mutter von Garp, in den folgenden sechs Jahren weitere vier Nominierungen. Auch wenn sie den Award bisher noch nicht tatsächlich mit nach Hause genommen hat, eine beeindruckende Darstellerin von immer wieder Frauen, die sich nicht mit dem Status Quo zufrieden geben. IMDb

Runners-up: Holly Hunter, Amanda Plummer

Bild: By Georges Biard, CC BY-SA 3.0

KW 10/2014: Anna Magnani, 7. März 1908

Anna Magnani

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Alle Stimmen über Anna Magnani – auch die ihres Ex-Geliebten Roberto Rosselini, der sie für Ingrid Bergmann sitzen ließ – überschlagen sich in emotionalem Ausdruck. „Die Wölfin“, „vulkanische Erdmutter des italienischen Kino“, „größtes Darstellergenie seit Eleonora Duse“ – von Charisma und Authentizität ist die Rede. Tennessee Williams schrieb zwei Drehbücher explizit für sie in der Hauptrolle, Die tätowierte Rose und Der Mann in der Schlangenhaut. IMDb
Runner-up: Jean Harlow

Bild: By Unknown – RR Auction, Public Domain

das finstere tal

andreas prochaska, österreich/deutschland 2014
das patriarchat frisst seine kinder.
über frauenfiguren lässt sich zwar nicht sprechen – oder nur kaum, obwohl zwei frauen antrieb des plots sind. nichtsdestotrotz spreche ich eine starke empfehlung aus – nicht nur, weil der film (nicht unbekannte) fehlerhafte strukturen einer übermäßig patriarchalischen gesellschaft thematisiert, sondern weil er einfach fantastisch aussieht und eine erfrischende abwechslung zum seichten, leichten deutschsprachigen kino darstellt, wie es zu großen teilen die säle füllt. ohne seine herkunft zu verraten, stellt Das Finstere Tal einen bezug zum internationalen kino her und lässt hoffen, dass es immer wieder und weiterhin alternativen zur schweigerschen selbstbeweihräucherung geben wird.
allerdings braucht der film zuschauer, zuschauer, zuschauer. pilgert zahlreich in die kleinen kinos, in denen er läuft. es lohnt sich.

KW 9/2014: Joanne Woodward, 27. Februar 1930

Joanne Woodward The Long Hot Summer

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Erste Person überhaupt, die mit einem Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame geehrt wurde; außerdem erste, einzige und überlebende Ehefrau von Paul Newman *seufz*. IMDb

Runner-up: Brigitte Grothum – Zu Brigitte Grothum muss ich kurz schreiben, dass ich sie zuletzt in einigen Edgar-Wallace-Filmen sah, vor allem aber in dem grandios schönen, tragischen, viel tieferen, als sein Titel vermuten ließe, Der rote Rausch. Dieser kam ursprünglich wohl nicht beim Publikum an – möglich, dass das an einer Fehlvermarktung als Wallace-Reihenbeitrag lag, oder auch daran, dass das Publikum mit einer so differenzierten Darstellung einer reißerisch verkauften Psychokiller-Geschichte nicht zurecht kam.

Klaus Kinski spielt darin den psychopathischen Frauenmörder Josef Stief, der vier Frauen erwürgt hat – alle diese Frauen trugen rote Korallenketten. Nach Jahren in einer psychiatrischen Anstalt, in der man sich nicht anders zu helfen wusste als seine psychopathischen Wesenszüge völlig schizophren abzuspalten und ihn alle Gründe für seine Gefangenschaft vergessen zu lassen, nach Jahren völlig unschuldigen Eingesperrtseins in seinen Augen also gelingt ihm die Flucht. Brigitte Grothum spielt die Landwirtin und zukünftig wohlhabende Hoferbin Katrin, die den Flüchtigen aufnimmt, im Glauben, er sei „von drüben“ – von der anderen Seite der Landesgrenze, an der sie vor 8 Jahren ihren geliebten Ehemann Martin verloren hat.

Katrin ist eine Gefangene wie Josef (der sich Martin nennt), nur in ihren eigenen Strukturen. Sie ist Gefangene der Möglichkeit, dass ihr Mann noch leben könnte und sie einen unverzeihlichen Verrat an ihrer Liebe begehen würde, wenn sie ihn für tot erklären ließe; sie ist Gefangene der Gesellschaft, die von ihr erwartet, dass sie diese Liebe loslässt und endlich – vernünftigerweise – dem Werben des gutaussehenden, kernigen, männlichen Karl nachgibt, der der wichtigste Arbeiter auf ihrem Hof ist. In der Unfreiheit unter den Erwartungen ihrer Umwelt verliebt sich Katrin in den sensiblen, gehetzten Josef/Martin; die Leere seiner Lebensgeschichte dient ihr als Projektionsfläche, seine Andersartigkeit ist die ideale Ausweichmöglichkeit für sie, sowohl das zu tun, was alle von ihr wollen – sich fortzuentwickeln, neu anzufangen – und gleichzeitig die Herrschaft über ihr eigenes Leben zu behalten, indem sie einen Mann liebt, den sie sich allein ausgesucht hat, der von außen kommt und den sie ihrem ersten Geliebten nah empfindet.

Ihre Liebe ist in all diesen unbewussten Motivationen jedoch wahrhaftig und übersteht die Erkenntnis, einem geisteskranken Mörder zu gelten – sie erkennt ihn als Opfer, wie sie selbst Opfer der Umstände ist.

Ein Rausch, dieser Film, ja, aber kein blutiger, aus niederen Beweggründen – stattdessen ein Blick auf den Umgang unserer Gesellschaft mit denen, die auf den ersten Blick eine Bedrohung darstellen und auf einen zweiten und jeden weiteren selbst Opfer sind, die unser Mitgefühl verdienen. Außerdem ein merk-würdiger Zeitzeuge der Anfangsjahre deutscher Trennung.

Bild: By Trailer screenshot – The Long, Hot Summer trailer, Public Domain

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