Kategorie: empfindsamer Roman

KW 49/2016: Sophie von La Roche, 6. Dezember 1730

Sophie von La Roche

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Die Arzttochter Sophie Gutermann erhielt wie im Großbürgertum üblich eine „Mädchenbildung“, d.h. sprachlich, musisch und in häuslichen Pflichten. Bis sie 23 war, hatte sie sich zweimal verlobt – einmal mit dem späteren Dichter Christoph Martin Wieland – beide Verlobungen scheiterten, einmal an der Konfession, einmal, mit Wieland, an der Entfernung.

Mit 23 Jahren heiratete sie den Adoptivsohn eines Staatsministers von Kurmainz, der ihr ihren bleibenden Namen gab. Sie lebte mit ihrem Mann zunächst in Mainz, später in Biberach und gebar ihm acht Kinder, von denen fünf zu Erwachsenen heranwuchsen, darunter Maximiliane von La Roche, die spätere Mutter von Clemens Brentano und Bettina von Arnim. Sie wirkte bei Hof als Gesellschafterin und schrieb ihren ersten Roman. Als ihr Mann als Geheimrat nach Koblenz ging, richtete sie dort einen literarischen Salon ein. Doch ihr Mann fiel durch seine Gesellschaftskritik in Ungnade und die Familie siedelte um nach Speyer, wo sie erst bei Freunden Unterkunft fand, später kauften sie ein eigenes Haus in Offenbach. Sophie von La Roche pflegte ihren künstlerischen Umgang und war als Autorin aktiv, was ihr zugute kam, als ihr Mann kurz darauf verstarb. Durch die politischen Umstände der Zeit erhielt sie keine Witwenrente und war darauf angewiesen, sich selbst mit ihren Fähigkeiten zu unterhalten, und einige Jahre später auch einige ihrer Enkelkinder, nachdem Maximiliane früh verstorben war.

Sophie von La Roche schrieb Romane und brachte eine Frauenzeitschrift heraus, die sich konkret und ausgesprochen gegen die gängigen, von Männer herausgegebenen Magazine stellte, die sonst für Leserinnen zur Verfügung standen: Pomona für Teutschlands Töchter legte Wert auf Bildung und Information zu unterschiedlichen Themen wie Erziehung, Medizin, Philosophie und Literatur. Aus dem Vorwort der ersten Ausgabe: „Das ‚Magazin für Frauenzimmer‘ und das ‚Jahrbuch für Denkwürdigkeiten für das schöne Geschlecht‘ zeigen meinen Leserinnen, was teutsche Männer uns nützlich und gefällig erachten, ‚Pomona‘ wird Ihnen sagen, was ich als Frau dafür halte.“

Mit ihren Romanen und der Zeitschrift, die sich für zwei Jahre halten konnte und es bis an den Hof der russischen Zarin schaffte, gilt Sophie von La Roche als erste Schriftstellerin, die von ihrem Schreiben leben konnte. Sie starb mit 77 Jahren und wurde in Offenbach beerdigt.

Bild: Von Georg Oswald May, Gemeinfrei

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Von 128 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 9 (inklusive Sophie von La Roche) Frauen:
10.12.1472 Anne Mowbray
6.12.1502 Anna von Braunschweig-Lüneburg
8.12.1542 Maria Stuart
7.12.1627 Luise Henriette von Oranien
11.12.1728 Christiana Büsching
6.12.1777 Charlotte von Ahlefeldt
7.12.1786 Maria Walewska
5.12.1799 Rosina Regina Ahles

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