Kategorie: Sport

26/2023: Jessamyn Stanley, 27. Juni 1987

Als sich Jessamyn Stanley in der Mittelschule (Altersgruppe etwa 9-14 Jahre) für Gymnastik und Cheerleading interessierte, wurde sie von den anderen Sportler*innen abgelehnt und gab daraufhin jede sportliche Aktivität auf. Erst in der Highschool (Alter etwa 12-16 Jahre) nahm sie Flag Football auf, eine weniger körperliche aggressive Variante des American Football. Mit 16 Jahren hatte sie ihr queeres Coming Out.

Sie studierte zunächst Medienwissenschaft mit Fokus auf Video- und Filmproduktion an der University of North Caroline at Greensboro und machte darin ihren Bachelor; später erhielt sie noch einen Associate’s Degree in Kulinarik (culinary arts) und einen Master of the fine arts im Kulturmanagement (performing arts management) an der University of North Carolina at Chapel Hill.

Bei ihrem ersten Versuch mit Yoga als Teenager gefiel es ihr gar nicht; doch als sie sich in ihren 20ern aus einer Depression herausholen wollte, entdeckte sie das Yoga für sich. Sie begann 2012 damit, sich bei ihren Yogasitzungen zu filmen und dies auf Instagram zu teilen, um Rückmeldungen zu ihrer Haltung zu bekommen, und immer kam der Kommentar: ‚Ich wusste nicht, dass fette Menschen Yoga machen können!‘(2) Um diese Wahrnehmung und Fehlannahme zu verändern, setzte Stanley ihren Instagramkanal fort, machte eine Ausbildung zur Yogalehrerin an der Durham Yoga Company und bietet seither online und vor Ort in Durham, North Carolina, inklusive Yoga-Kurse an. Sie setzt in ihrer Praxis vor allem den Fokus darauf, wie sich die Asanas für die Ausübenden anfühlen, weniger, wie gut diese gemessen an einem Standard ausgeführt werden. Im Jahr 2016 hatte sie auf Instagram 200.000 Followys, 2018 bereits 350.000, nach heutigem Stand folgen ihrem Account @mynameisjessamyn 567.000 Menschen; sie wird für ihre körperpositive, inklusive und offene Art geschätzt. Ihr Ziel war es, die Wahrnehmung zu verändern, wer Yoga ausübern oder auch unterrichten kann; das Internet schätzt sie dafür, dass sie Menschen einer Nischengemeinschaft – ‚queer, fat, black‚ – erreichen kann, die geografisch weit verteilt sind.(2)

2017 veröffentlichte sie ihr Buch ‚Every Body Yoga‚ heraus, in dem sie sowohl ihre eigene Biografie, von ihrem schwierigen Verhältnis zu ihrem Körper und zum Essen erzählt, wie auch über die Geschichte des Yoga und dessen Philosophie. Seit diesem Jahr ist das Buch unter dem Titel ‚Every Body Yoga – Yoga für alle‘ auch in Deutschland erhältlich.(3) Vor einiger Zeit brachte sie auch noch die App ‚The Underbelly‚ (hier geht’s zur Website) heraus.

Health: Jessamyn Stanley’s 8-Minute Yoga for Self-Love

Quelle Biografie: Wiki englisch
außerdem:
(2) Yoga Journal (Link Englisch)
(3) Yoga Easy

02/2018

1. Februar 1972: Leymah Gbowee
Leymah Gbowee war 17 Jahre alt, als in ihrer Heimat der Erste liberianische Bürgerkrieg ausbrach. Zunächst arbeitete sie als Sozialarbeiterin mit Kindern und Jugendlichen in der Hauptstadt Monrovia. Von ihrer folgenden Tätigkeit beim Gesundheitsministerium stieg sie auf zur Programm-Koordinatorin bei der Aktion „Women in Peacebuilding“; in dieser Funktion organisierte sie die gewaltfreien Proteste der Bewegung Women of Liberia Mass Action for Peace gegen die andauernden kriegerischen Zustände im Land. Die Frauen versammelten sich hierfür, weiß gekleidet, für gemeinsame Gebete und Gesänge.
In einem medienwirksamen Aufruf zitierte sie auch das Lysistrata-Thema und forderte die liberianischen Frauen zu einem Sex-Streik auf, bis die Männer endlich den Gewalttätigkeiten ein Ende setzen würden.
Nach dem Ende des Bürgerkrieges war Gbowee designiertes Mitglied der Wahrheit und Versöhnung in Liberia. Anschließend arbeitete sie, schließlich als Executive Director, im Women Peace and Security Network Africa.
2011 erhielt sie gemeinsam mit ihrer Landsmännin Ellen Johnson Sirleaf und Tawwakkol Karman (s.u.) den Friedensnobelpreis.

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2. Februar 1929: Vera Chytilovà (honorable mention wegen meiner Sedmikrásky-Rezension)

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2. Feburar 1972: Dana International
DIe israelische Sängerin wurde als Yaron Cohen geboren (assigned male at birth) und wollte schon mit 8 Jahren Sängerin werden, inspiriert von Ofra Hazas Auftritt beim Eurovision Song Context 1983. Seit ihrem 13. Lebensjahr lebt sie als transgender Frau.
Sie gewann 1998 mit dem Song „Diva“ den Eurovision Song Contest, gegen den Widerstand einiger streng religiöser Gruppen in Israel, die einen konservativeren Vertreter ihres Landes lieber gesehen hätten.

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7. Februar 1979: Tawwakkol Karman
Die Tochter des Justizministers unter dem jemenitischen Präsidenten Salih war familiär auf politisches Interesse geprägt. Bereits ihr Vater hielt nicht mit Kritik an der Regierung zurück. Karman wurde zunächst Journalistin und beschäftigte sich als solche kritisch mit Kinderehen im Jemen. Sie war Mitbegründerin und Leiterin der Vereinigung Journalistinnen ohne Ketten (Women Journalists Without Chains, WJWC), setzte sich für Frauenquoten und gegen den traditionellen Gesichtsschleier ein.
Nachdem sie der jemenitischen Regierung schon seit 2006 mit einem regiekritischen SMS-Nachrichtendienst negativ aufgefallen war, organisierte sie im Aufkommen des arabischen Frühlings Studentendemonstrationen gegen Salih. Als sie verhaftet wurde, kam es zu Massenprotesten und sie wurde rasch wieder freigesetzt, nur um später wieder inhaftiert zu werden, nachdem sie am 3. Februar den „Tag des Zorns“ ausgerufen hatte.
2011 wurde Tawwakkol Karman die erste Frau aus dem arabischen Raum und mit 32 Jahren die jüngste Frau, der der Friedensnobelpreis verliehen wurde, gemeinsam mit Leymah Gbowee und Ellen Johnson Sirleaf.

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12. Februar 1905: Federica Montseny (honorable mention wegen meiner eigenen politischen Neigung)

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14. Februar 1964: Patricia Acioli
Acioli war eine brasilianische Richterin, die sich besonders mit Korruption in der Polizei befasste. Sie wurde am 11. August 2011 vor ihrem Haus von zwei Männern mit mindestens 16 Schüssen ermordet.
Am 30. Januar 2013 wurden drei Polizisten zu jeweils über zwanzig Jahren Haft für die Tat verurteilt; sie hatten Ermittlungen gegen sich selbst verhindern wollen.

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19. Februar 1986: Marta
Die fünfmalige Weltfußballerin (2006-2010) begann mit 14 Jahren gegen den Willen ihrer Familie mit dem Spielen. Mit 18 wechselte sie von einem Verein in Rio de Janeiro zu Umeå in Schweden. Dort spielte sie von 2004 bis 2008, dann führte sie ihr Weg unter anderem nach Los Angeles, New York und später zurück nach Schweden. Inzwischen spielt sie für Orlando Pride.
Die flexible Stürmerin ist dribbelstark und schafft die Balance zwischen eigener Torgefährlichkeit und dem mannschaftsdienlichen Spiel.

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24. Februar 1942: Gayatri Chakravorty Spivak
Die indische Sprach- und Literaturwissenschaftlerin wurde in den 1970ern bekannt durch ihre Übersetzung, aus dem Französische ins Englische, der Sprachtheorie „De la grammatologie“ von Jacques Derrida.
Sie war in Indien geboren und hatte an der Universität in Kalkutta einen Abschluss gemacht, um anschließend unter großen finanziellen Opfern in England zunächst Englische Literatur, dann Vergleichende Literaturwissenschaften zu studieren. Nachdem sie einige ihren Unterhalt als Englischlehrerin verdient hatte, wurde sie Assistant Professor in Iowa und machte gleichzeitig ihre englischen Universitätsabschlüsse zur Literatur Yeats‘.
In den 1980ern schloss sie sich dem Subaltern Studies Collective an, das sich mit der postkolonialen Welt und Perspektiven der Marginalisierten befasst. Spivak als Dekonstruktivistin kritisiert den Ethnozentrismus und arbeitet heraus, wie die Marginalisierten durch die „Wissensproduktion“ der westlichen Intellektuellen sprachlos oder ungehört und unverstanden bleiben. Sie verweist außerdem darauf, wie Privilegien im postkolonialen System die Privilegierten selbst von neuem Wissen abgehalten werden: „Unlearning one’s privileges as one’s loss.“ Kritisches Hinterfragen der eigenen Positionen und Glaubenssätze kann das Mittel sein, als Privilegierter das herrschende System zu überwinden.
Pivak prägte auch den Begriff des „strategischen Essentialismus“ mit, der die Idee bezeichnet, breit differenzierte Ziele unterschiedlicher Gruppen innerhalb einer Bewegung für ein generelles gemeinsames Ziel zeitweise hintanzustellen, um einen strategischen Vorteil aus der vereinten Schubkraft zu gewinnen.

01/2018

1. Januar: Chertek Amyrbitowna Antschimaa-Toka
1912 geboren, war die Tuwinerin 1940 das erste weibliche Staatsoberhaupt einer Republik –  in einem südsibirischen Land, nicht einmal halb so groß wie Deutschland.
Leider war sie als solche, auch durch die Schattenregierung ihres Mannes, nur eine Marionette der Regierung der Sowjetunion, unter der die von Stalin angeordnete Säuberung des Landes von Buddhismus und Schamanismus sowie die Ausrottung der traditionellen nomadischen Lebensweise weiterbetrieben wurde. Das Land trat drei Tage nach der Sowjetunion in den Zweiten Weltkrieg ein und im Oktober 1944 als ‚autonomes Gebiet‘ in die Sowjetunion eingegliedert. Antschimaa-Toka bekleidete bis 1972 nur noch regionale Ämter. Sie verstarb 2008 in der tuwinischen Hauptstadt Kyzyl.

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2. Januar: Julia Wsewolodowna Lermontowa
Die 1846 in St. Petersburg geborene Russin wollte ursprünglich Medizin studieren, musste jedoch feststellen, dass sie weder den Anblick von Skeletten noch der Armut ihrer Patienten ertrug. Ihr wissenschaftliches Interesse richtete sich daraufhin auf die Chemie. Als sie trotz beständiger Ermutigung durch ihre Lehrer nicht an der Universität akzeptiert wurde, die als die Beste für Chemie in Russland galt, bemühte sie sich um ein Studium im Ausland. Ihrer Cousine Anna Michailowna Jewreinowa war von der erfolgreichen Mathematikerin Sofja Wassiljewna Kowalewskaja Unterstützung bei einem Studium in Deutschland angeboten worden und mit der älteren, angesehenen Anstandsdame war es beiden jungen Frauen möglich, Russland zu verlassen.
Als 22jährige studierte Lermontowa in Heidelberg Chemie und untersuchte in Robert Bunsens Labor die Eigenschaften von Platinverbindungen. Von dort ging sie nach Berlin und studierte organische Chemie unter August von Hofmann. 1874, mit 25 Jahren, schrieb Lermontowa ihre Dissertation und wurde an der Universität Göttingen die erste Frau mit einem Doktorgrad der Chemie.
Im Anschluss daran kehrte sie nach Russland zurück, arbeitete an der Synthetisierung von Kohlenwasserstoffen und stellte nach ihrem Rückzug aus der Chemie auf ihren geerbten Landsitz einen Käse her, der in ganz Russland verkauft wurde. Als Sofja Kowalewskaja 1891 starb, übernahm Lermontowa (teilweise) die Fürsorge für deren nun verwaiste Tochter Fufa, die zu Lermontowas Tod 1919 auch deren gesamten Besitz erbte.

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4. Januar: Hamida Barmaki
Die afghanische Menschenrechtsaktivisttin wäre am 4. Januar 48 Jahre alt geworden. Die Juraprofessorin war Expertin für das afghanische Rechtssystem, das durch säkuläre und religiöse Aspekte kompliziert gestaltet ist. Sie setzte sich in ihrem Land für die Frauen- und allgemeinen Menschenrechte, vor allem der Kinder, ein, hatte mehrere öffentliche Ämter inne und arbeitete als Vertreterin des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. 2009 wurde sie Kommissarin für Kinderrechte bei der AIHRC, der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission.
Am 28. Januar 2011 wurde sie, mit ihrer gesamten Familie aus Mann und vier Kindern im Alter von 16, 14, 11 und 4 Jahren, Opfer eines Selbstmordanschlages auf einen Supermarkt in Kabul, dessen ursprüngliches Ziel bis heute ungeklärt ist.

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6. Januar: Melchora Aquino
„Tadang Sora“, Alte Sora, wie Melchora Aquino im Tagalog liebevoll genannt wird, war bereits 84 Jahre alt, als 1896 der philippinische Kampf um die Unabhängigkeit von der spanischen Kolonialmacht begann. Sie war 1812 als Tochter von Landarbeiter auf die Welt gekommen, hatte keine Bildung erfahren und war nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter ihrer sechs Kinder gewesen; sie trat manchmal als Sängerin auf oder sang in der Kirche zur Messe.
Ihr Sohn war aktiv im philippinischen Freiheitskampf und sie unterstützte ihn, indem sie in ihrem Haus verwundete Kameraden aufnahm und ihr Haus für die Versammlung der revolutionären Organisation zur Verfügung stellte. So wurde sie die ‚Mutter der Katipunan‚. Sie wurde auch mit 84 Jahren von den Spaniern inhaftiert und auf die Marianen-Inseln deportiert. Zwei Jahre später, als die Vereinigten Staaten die Kontrolle über die Philippinen übernahmen, wurde sie entlassen und kehrte zurück in ihren Heimatort, wo sie erst 11 Jahre später, im hohen Alter von 107 Jahren, starb. Ihre Grabstelle im Hinterhof ihres Hauses ist heute ein öffentlicher Friedhof.

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17. Januar: Eri Yoshida
Die 26jährige Japanerin ist die erste Frau, die in ein japanisches Profi-Baseballteam aufgenommen wurde, und nachdem sie von den Chico Outlaws gedraftet wurde, auch die erste, die in zwei Nationen professionell Baseball spielte.
Die Pitcherin spezialisierte sich mit 16 Jahren auf einen speziellen Wurf, den Knuckleball, der wegen des Mangels an Effet besonders instabil fliegt und daher für den Batter unberechenbar ist. Leider konnte sie in ihrer Spielzeit bei den Outlaws keine Erfolge erzielen und wurde daher bereits nach einem Jahr aus dem Kader gestrichen.

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24. Januar: Rokia Traoré
Zum Schluss: etwas Musik. Die malische Musikerin singt in ihrer Muttersprache Bambara oder auf Französisch, ihre Musikrichtung bezeichnet sie als „zeitgenössische Musik aus Mali“. Die Klänge bringen etwas äquatoriale Wärme in den Januar.

51/2017: Käthe Paulus, 22.12.1868

Käthe Paulus

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Als letzte Frauenfigur dieses Jahr – zwischen den Jahren mache ich Pause – eine Dame mit regionalem Bezug: Käthe Paulus, die schon als Kind hoch hinaus wollte, im rein physischem Sinn, und mit der unwahrscheinlichen Vorbildung als Schneiderin eine große Rolle in der Luftschifffahrt spielen sollte. Sie startete die Ballonfahrt, von der aus sie ihren ersten Fallschirmabsprung beging, in Krefeld (gesprungen ist sie dann über dem heutigen Wuppertaler Stadtteil Elberfeld). Leider verwitwete sie ein Jahr später auch in Krefeld, als ein Fallschirm-Ballon-Experiment mißglückte und ihr Ehemann vor ihren Augen – sie schwebte sicher mit Fallschirm herab – haltlos zur Erde stürzte; die Umwandlung eines Heißluftballons zu einem Fallschirm war nicht erfolgreich vonstatten gegangen.

Während sie selbst in vielen Jahren der Ballonfahrt und der Fallschirmsprünge sich nie mehr als einen Beinbuch zuzog, verlor sie neben dem Ehemann auch noch, kurz darauf, ihren vierjährigen Sohn an die Diphtherie. Paulus war aus der Krise nach dem Tod ihres Ehemannes gestärkt hervorgegangen und so überwand sie diese nächste Krise mit Konzentration auf ihre Arbeit und ihre öffentlichen Auftritte. Sie verkaufte sich geschickt als wagemutige, kesse Luftakrobatin und füllte die Flugfelder mit Publikum, wenn sie ihre Kunststücke in der Luft darbot.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges zog sich Paulus aus dem Luftraum zurück, übergab ihre Ballone und Fallschirme der Heeresleitung und pausierte für zwei Jahre. 1916 jedoch begann sie in ihrer Wohnung die Fertigung von Fallschirmen für das Preußische Kriegsministerium – zunächst alleine, später mit wachsender Nachfrage, mit angestellten Näherinnen. Das Zuschneiden der Seide jedoch und der anderen Stoffe, die verwendet werden mussten, als Seide knapp wurde, betrachtete sie stets als ihre eigene verantwortungsvolle Aufgabe. Sie hat das Konzept des Paketfallschirms entwickelt, das den Fliegern des deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg das Leben rettete, und erhielt dafür das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.

Nach dem Ende des Krieges verlor sie während der Inflation ihr Vermögen und außer den Spenden ihrer Memorabilia an die deutsche Luftfahrtsammlung hörte man nichts mehr von ihr. Als sie 1935 starb, fielen die Beerdigungsfeierlichkeiten eher klein aus, wenn auch die beiden bekannten deutschen Fliegerinnen Elly Beinhorn und Hanna Reitsch anwesend waren.

Bild: By not stated, Public Domain

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(no English Wiki)
As the last woman of this year – I will taking a break between Christmas and New Year’s – I chose a lady with regional relevance (for me): Käthe Paulus, who aimed high in a purely physical sense as a child already, and who with the improbable education as a sea,stress would play a grat role in aeronautics. She started the balloon ride, from which she did her first parachute jump, in my hometown Krefeld (the actual jump took place over Elberfeld, today a part of Wuppertal). Sadly, she was also widowed in Krefeld a year later, when a parachute-balloon-experiment went awry and her husband – with her floating downwards gently in her parachute – plunged to earth without restraints before her eyes; the transformation from hot air balloon to parachute had not been successful.

While she herself never suffered more than a broken leg in many years of balloon riding and parachuting, apart from her husband she also, shortly after, lost her four year old son to diphtheria. Paulus had emerged from the crisis after her husband’s death with newfound strength, and so she overcame this next crisis by concentrating on her work and her public appearances. She cleverly presented herself as a pert and daring aerial acrobat and filled the airfields with her audience, when she performd her stunts in the air.

With the beginning of World War I, Paulus retreated from airspace, handed over her balloons and parachutes to the ary command and paused her career for two years. In 1916 though she began manufacturing parachutes for the Prussian Ministry of War in her flat – on her own at first, she later employed seamstresses with growing demand. Tailoring of the silk and the other fabrics which had to be used, when silk became rare, she always saw as her own responsible task. She had developed the concept of the packaged parachute, which now saved the lives of German pilots, and received the Merit Cross for War Aid for this achievement.

After the end of the war she lost her whole fortune to the inflation and apart from her donating her memorabilia to the German Aviation Collection, she wasn’t heard about anymore. When she died in 1935, her funral celebration was small, even though the two well-known female pilots Elly Beinhorn and Hanna Reitsch were present.

01/2017: Fanny Bullock Workman, 8.1.1859

Fanny Bullock Workman

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Fanny Bullock wurde in priviligierte Umstände geboren und genoss eine tiefgreifende Ausbildung in den Vereinigten Staaten (New York), Frankreich (Paris) und Deutschland (Dresden). Schon in ihrer Schulzeit war sie von Abenteuerlust und Fernweh getrieben.

Mit 22 Jahren heiratete sie Hunter Workman, der ihre Expeditionsfreude teilte und ihre Begeisterung für das Bergsteigen weckte. Es war dabei ihr Vorteil, dass amerikanische Bergsteiger-Clubs, anders als die europäischen, für Frauen offen waren. Fannys feministische Überzeugung wurde von dieser Tatsache geprägt; das Thema der Möglichkeiten und Rechte der Frau blieb für sie Zeit ihres Lebens mit dem des Bergsteigens verbunden.

Die Ehe brachte auch zwei Kinder hervor. Die Tochter Rachel, 1884 in Worcester, Mass. geboren, jedoch in Internaten und von Kindermädchen großgezogen wurde und der Sohn Siegfried, 1889 in Dresden geboren, mit etwa 4 Jahren an Lungenentzündung starb. Fanny sah sich selbst als eine Neue Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt nicht mit den traditionellen Rollen und Verhaltensmustern der Frauen zufriedengab. Dementsprechend hatte sie keinen Ehrgeiz für häusliche Pflichten und Kindererziehung. Ihrer Tochter schadete dieses Vorbild keineswegs.

Die Workmans verlegten nach dem Tod ihrer beider Eltern, der sie wirtschaftlich auf Lebzeiten absicherte, ihren Wohnsitz nach Deutschland und begannen von dort aus zunächst, die umgebenden Länder mit dem Fahrrad zu erkunden und darüber Reiseberichte zu schreiben. Ihre ersten Fahrradtouren führten in die Niederlande, Frankreich, Italien und die Schweiz; sie unternahmen eine einjährige Fahrradexpedition nach Spanien und Marokko und brachten dabei 4.500km unter die Reifen. Weiterhin durchquerten sie Palästina, Syrien und die Türkei und legten dabei in 10 Jahren 22.500km mit dem Rad zurück. Von dort aus wendeten sie sich schließlich dem Orient zu und bereisten, auf Fannys Initiative hin, Indien und den Himalaya.

In den folgenden 14 Jahren erkundete und erkletterte Fanny mit ihrem Mann große Teile des Himalaya und fügte ihren bisherigen Rekorden weitere hinzu. In den europäischen Jahren hatte sie als eine der ersten Frauen bereits den Mont Blanc, die Jungfrau und das Matterhorn bestiegen. Im Himalaya bestieg sie als erste Frau den Pinnacle Peak und stellte damit den Höhenrekord für Frauen auf, bei 6.930m. Sie bestieg als erste Frau den Koser Gunge und als erste Frau aus dem Westen den Siachengletscher, den sie mit ihrem Mann auch kartografierte.

Fanny Bullock Workman gründete 1902 den American Alpine Club mit, war die zweite Frau, die Mitglied der Royal Geographical Society werden durfte, und nachdem sie und ihr Mann ihre Expeditionstätigkeit hauptsächlich wegen des Ersten Weltkrieges aufgeben mussten, war sie die erste Frau, die an der Sorbonne in Paris Vorlesungen halten durfte – dies tat sie je nach Publikum auf Englisch, Deutsch oder Französisch.

Insgesamt veröffentlichte sie mit ihrem Mann acht Bücher über ihre Reisen, von denen sieben als Online-Lesematerial zu finden sind. Trotz oder gerade wegen ihrer eigenen priviligierten Herkunft und Situation hatte sie stets einen Blick für die Schwierigkeiten der Frauen in den Ländern, die sie bereiste, und setzte sich für Gleichberechtigung, bessere Bildungschancen für Mädchen und gemäß ihrer anderen Leidenschaft für frauengerechte, praktische Bergsteigerbekleidung. Sie selbst absolvierte ihre Expeditionen und Höhenrekorde in Röcken.

1925 starb sie in Cannes.

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Wiki english

Fanny Bullock was born into privilege and received a profound education in the US (New York) France (Paris) and Germany (Dresden). Already during her school years she was driven by a zest for adventure and wanderlust.

When she was 22, she married Hunter Workman, who shared her joy in expeditioning and aroused her enhusiasm for mountaineering. It was to her advantage that the American climbing clubs allowed women, as the European did not. Fanny’s feminist conviction was shaped by this fact; the topic of possibilities for and rights of women were for her connected to the topic of climbing throughout her life. 

The marriage produced two children as well. The daughter Rachel, born 1884 in Worcester, Mass. , was raised in private schools and by nannies, and the son Siegfried, born 1889 in Dresden, died of pneumonia at about 4 years old. Fanny saw herself as one of the New Women, who weren’t satisfied with traditional roles and behaviour patterns of a male dominated world. Correspondingly she had no ambition in chores or parenting. It doesn’t seem that her daughter took harm from her example.

After both their parents had died, financially securing them for the rest of their lives, the Workmans changed their place of residence to Germany and started at first to eyplore the neighbouring countries be bike and writing travel books about it. Their first bike tours took them to the Netherlands, France, Italy, and Switzerland; they ventured on a year-long bike expedition to Spain and Marocco, cycling a good 2,800m. Furthermore they crossed the Palestine, Syria and Turkey and by that covered a distance of approx. 14.000miles in ten years. From there they turned to the rient and traveled to Indiy and the Himalaya region, mainly on Fanny’s initiative.

In the following 14 years, Fanny and her husband explored and climbed wide parts of the Himalayas, adding more to her previous records. During the European years, she had climbed the summit of the Mont Blanc, the Jungfrau and the Matterhorn as the first woman to do so. In the Himalayas, she was the first woman to climb Pinnacle Peak, setting the altitude record for women at the time at 22,735feet. She was the first woman to climb the Koser Gunge and the first Western woman on the Siachen glacier, which she mapped with her husband.

In 1902, Fanny Bullock Workman co-founded the American Alpine Club, was the second woman to be allowed a member of the Royal Geographical Society, and after she and her husband had to abandoned their expeditioning, mainly due to the First World War, she was the first woman to lecture at the Sorbonne in Paris – she did this in English, German or French, depending on the audience.

She and her husband published eight books about their travels, seven of which can be found and read online. Despite or maybe because of her own privileged origin and situation, she always had an eye for the struggles of women in the countries she visited, and promoted equality, better education for girls and, in accordance with her other passion, practical and suitable climbing attire for women. She herself got through her expeditions and altitude records in skirts.

She died in Cannes in 1925.

Bild: By William Hunter Workman – Two summers in the ice-wilds of eastern Karakoram. The exploration of nineteen hundred square miles of mountain and glacier by Fanny Bullock Workman and William Hunter Workman with three maps and one hundred and forty-one illustrations by the authors. New York : E.P. Dutton & Company, [1917], opposite p. 128., Public Domain

KW 50/2015: Gerlinde Kaltenbrunner, 13. Dezember 1970

Gerlinde Kaltenbrunner

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Unter Bergsteigern sind die Achttausender die Goldmedaillen; 14 sind es an der Zahl: Mount Everest, K2, Kangchendzonga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri, Manaslu, Nanga Prabat, Annapurna, Hidden Peak (Gasherbrum I), Broad Peak, Gasherbrum II und Shishapangma.

Der erste, der alle 14 Achttausender bestieg, war Reinhold Messner (1986). Erst 2010 schlossen auch zwei Frauen die Reihe ab, und 2011 war Gerlinde Kaltenbrunner die erste Frau, die alle Achttausender sämtlich ohne Zuhilfenahme von Sauerstoffzufuhr bestieg. Sie begann die Serie mit 23 auf dem Broad Peak, erarbeitete sich 11 Gipfel zum Teil in mehreren Anläufen über die folgenden Jahre, meisterte mit dem Mount Everest den höchsten Achttausender im Jahr 2010 und schloss die Reihe 2011 mit dem K2.
Auf ihrer Webseite kann man diverse Expeditionsberichte nachlesen.

Bild: Von Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria – Kaltenbrunner_Gerlinde,Bergsteigerin-3266, CC BY-SA 2.0

KW 47/2015: Dolly Shepherd, 19. November 1886

Dolly Shepherd

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Freier Fall und gewagte Sprünge sind derzeit ein Thema in meinem Leben, daher passt Dolly Shepherd gerade sehr schön. Dolly hatte einige Male Glück in ihrem Leben und war auch Retterin: sie vollführte die allererste Mid-Air Luftrettung, als bei einem Doppelsprung aus einem Heißluftballon der Schirm ihrer Kollegin nicht öffnete. Dolly ließ sie die Arme und Beine um sich schlingen und rettete ihr so das Leben – nicht ohne Konsequenzen natürlich. Da die beiden zu schwer für einen Ein-Mann-Schirm waren, war Dolly einige Wochen nach dem Ereignis gelähmt.
Sie überlebte alle ihre Sprünge und zwei Weltkriege und sprang noch einmal mit über 90 Jahren mit den Red Devils.

Bild: Von Unbekannt – This is photograph Q 98454 from the collections of the Imperial War Museums., Gemeinfrei

KW 1/2013: Nina Kraft, 31. Dezember 1968

Nina Kraft

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Ja, das neue Jahr fängt mit einem leichten Beitrag an – die Feiertage, die Zeit mit der Familie, etc. pp.
Nichtsdestotrotz eine beeindruckende Person, in diesem Fall Grenzgängerin über die Möglichkeiten des physischen Einsatzes – mehrfache Ironman-Gewinnerin, auch nachdem sie aufgrund aufgedeckten EPO-Doping auch über die Grenzen des psychisch Erträglichen gemobbt wurde.

Für jemanden wie mich, die schon nach einigen Runden Fangenspielen mit der Tochter die Beine hochlegen muss (ja, ich bin nicht mehr so gut in Form…), ist die Vorstellung, einen Ironman auch nur anzutreten, schon mit Herzrasen und Brechreiz verbunden. Eine mit Anstand überwundene Dopinggeschichte und ein bravouröses Comeback mit 39 (3 Jahre älter als ich jetzt!) machen Nina Kraft zu einer Vorzeige-Sportlerin. Warum eigentlich IronMAN?

Nachtrag Oktober 2022: Zwei Jahre nach diesem Blogbeitrag holte Nina Kraft sich eine dritte Goldmedaille, sie war mit 45 die bislang älteste Ironman-Gewinnerin. Am 16. August 2020 verstarb sie unter ungeklärten Umständen.

Bild: Von Michael Gardner, CC BY-SA 2.0

KW 29/2012: Lillian Ellison, "The Fabulous Moolah", 22. Juli 1923

Lillian Ellison The Fabulous Moolah

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Lillian Ellison gewann die National Wrestling Association’s World Women’s Championship und erhielt daraufhin für ihre weitere Promotion den Namen „The Fabulous Moolah“. Als diese hielt sie den Championessetitel – mit kurzen Unterbrechungen – für 24 Jahre; außerdem trug sie unter anderem mit einem Besuch in der Mike Douglas Show, in der sie den Footballer Roosevelt „Rosey“ Grier über die Schulter warf, dazu bei, dass das Frauenwrestling-Verbot im Staate New York aufgehoben wurde.

Eigentlich fällt mir zu Lillian Ellison nicht viel weiteres ein, ich finde einfach nur gut, dass sie offenbar eine Frau von Format war, die sich weigerte, sexuelle Beziehungen einzugehen, um ihre Karriere zu fördern, und die mit einem Mexikaner zusammenarbeitete, den sie als Teil der Ringroutine in aller Öffentlichkeit küsste, was anscheinend Anlass für Kontroversen war.

Generell freue ich mich, wenn ich eine große Diversität an interessanten Frauen auch meinem blog anbieten kann, und eine Wrestlerin hatte ich noch nicht. Ich war überhaupt angetan, dass es eine solche weibliche Wrestling-Kultur gibt!

Sie hat natürlich einen Eintrag auf der Website der World Wrestling Entertainment Inc. und auch eine deutsche Wrestling-Website widmet ihr ein Profil. Die New York Times hat einen Nachruf auf sie geschrieben.

Bild: By Yagobo79 at English Wikipedia – Transferred from en.wikipedia to Commons., Public Domain

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