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Alexandrine Tinné ist ein Beispiel dafür, was die Freiheit von sozialen Normen für einen Unterscheid in den Entfaltungsmöglichkeiten machen. Mit 10 Jahren wurde sie durch den Tod ihres sehr alten Vaters (er war 63 bei ihrer Geburt) zur reichsten Erbin der Niederlande – und konnte sich so über die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen hinwegsetzen.
Schon ihre Mutter – die ebenfalls forsch gewesen sein muss – war mit ihr viel gereist. Mit 26 ließ sich Alexandrine mit Familie und Gefolge in Kairo nieder und verfolgte von dort ihren Jugendtraum, die Quellen des Nils zu entdecken. Mehrere Forschungsreisen unternahm sie, bei denen sie unter anderem ihre Mutter verlor, wofür sie sich lange die Schuld gab.
Als sie sich 1869 wieder auf eine Expedition zur Durchquerung der Sahara begab, geriet sie schließlich selbst – nach der wahrscheinlichsten Erklärung – zwischen die Fronten in einer politischen Intrige der Tuareg. Sie wurde wohl mit zwei Männern aus ihrem Gefolge ermordet, um den Tuareg-Fürsten zu diskreditieren, unter dessen Schutz sie stand.
Von ihren Forschungsreisen sind in Liverpool, Den Haag und Stuttgart verschiedene Dokumente und Sammlungen zurückgeblieben, wenn auch zum Teil durch den Zweiten Weltkrieg zerstört.