Schlagwort: habsburger

KW 51/2016: Anna von Sachsen, 23. Dezember 1544

Anna von Sachsen

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Diese Anna von Sachsen – die Dritte in einer chronologischen Liste von 12 Frauen, die Anna von Sachsen hießen, oder Anna hießen und einen Titel „von Sachsen“ hatten – liegt mir wegen zwei Dingen am Herzen: einmal, weil ihr übel mitgespielt wurde, und zweitens, weil sich große Teile ihres Lebens in und um meine eigene Heimat herum abspielten.

Anna war körperlich deformiert, aber von der Mutter besonders geliebt. Durch Erbschaft von ihrem Vater Moritz von Sachsen eine der reichsten europäischen Adeligen ihrer Zeit, stellte ihr Hinken und die schiefe Schulter kein Problem dar dabei, einen Ehemann zu finden. Allerdings war sie durch eine vom Verlust der Eltern belastete Kindheit und Jugend sowie durch ihre Intelligenz und Streitbarkeit auch eine Person, die es sich selbst und anderen nicht leicht machte.

Der Mann, den sie schließlich heiratete, tat dies allein aus finanziellen bzw. politischen Gründen – was natürlich üblich war –, doch war ihre Familie davon überzeugt, sie hätte es auch noch besser treffen können: Wilhelm von Oranien war nicht der ranghöchste Heiratskandidat und noch dazu stark verschuldet. Dass er aber auch ein Feind der Habsburger und Unterstützer der protestantischen Konfession war, gab letztendlich jedoch den Ausschlag für die Entscheidung für ihn.

Anna gebar ihm fünf Kinder, obwohl die Verbindung von Zwist und Dissonanz geprägt war. Er fand sie streitsüchtig und beschwerte sich schon früh nach der Hochzeit unter anderem bei ihrem Onkel über ihre zänkische Art. Sie verfiel nach der Totgeburt des ersten Sohnes (das dritte Kind nach einer ersten, tot geborenen, und einer zweiten Tochter) in Depressionen und fühlte sich durch die beständigen Anfeindungen und Ermahnungen, sich gefügiger zu zeigen, sicher nicht wohler in ihrer Lage. Sie flüchtete sich in den Alkohol. Die Geburt und das Überleben des ersten männlichen Nachkommens war überschattet von der Tatsache, dass Wilhelm im Kampf gegen die Spanier schwere territoriale Verluste erlitt und sich die wirtschaftliche Lage schlecht darstellte. Er ließ sie in Dillenburg, wohin sie sich aus den Niederlanden zurückgezogen hatten, bei ihrer nicht wohlgesonnenen Schwiegermutter zurück, um wieder in den Krieg zu ziehen.

Anna fühlte sich dort jedoch so unwohl, dass sie während der nächsten Schwangerschaft ihren Hofstaat aufraffte und nach Köln zog – allerdings konnte sie ihre beiden Kinder nicht mitnehmen, weil ihre Schwiegermutter diese nach Braunfels verbracht hatte, um sie vor einer umgehenden Seuche zu schützen. Es sollte ein Jahr dauern und einen offenen Konflikt mit ihrer Schweigermutter nötig machen, ihre Familie in Köln zusammenzubringen. Inzwischen war auch das fünfte Kind mit Wilhelm von Oranien auf die Welt gekommen. Doch waren seine territorialen Verluste inzwischen so groß, dass sich Anna dazu bemüßigt fühlte, ihr Wittum, also die ihr zustehenden Besitztümer durch die Ehe mit Wilhelm, einzufordern. Sie zog dafür den niederländischen Advokaten Jan Rubens hinzu, es blieben allerdings nur zwei Möglichkeiten, ihr Eigentum sicherzustellen: sich mit dem politische Gegner ihres Mannes zu einigen, der die Territotrien beschlagnahmt hatte, oder entsprechende Entschädigungen durch Wilhelms Familie, die diese nur mit großem Verlust hätten leisten können.

Ihre Hartnäckigkeit besiegelte ihr Schicksal. Nach einem eintägigen Treffen 1570 in Butzbach kamen Anna und Wilhelm noch einmal für längere Zeit im selben Jahr an ihrem Hof in Siegen zusammen – nach diesem Treffen war Anna erneut schwanger. Ihr Mann jedoch plante bereits, sich ihrer zu entledigen, und beschuldigte kurzerhand ihren Anwalt, eine Affäre mit ihr zu haben. Nachdem er inhaftiert worden war, gestand er unter Folter selbstverständlich alles, was Wilhelm hören wollte, und Anna wurde mit der Androhung seiner Hinrichtung dazu erpresst, ihre Schuld einzugestehen. Das Kind, das sie kurz darauf gebar, wurde von Wilhelm nicht anerkannt und erhielt den Namen „von Diez“; Anna unterzeichnete ihre Scheidung und stand nun ohne jeglichen Unterhalt da.
Ihre eigene Verwandtschaft und die ihres Mannes wollten sie als Ehebrecherin inhaftieren. Dann allerdings wurde klar, dass Wilhelm bereits neue Heiratspläne schmiedete, und ihre Verwandtschaft fühlte sich nun betrogen. Sie forderten, dass Wilhelm ihr entweder eines der Besitztümer, das ihr Wittum hätte werden sollen, übergab – sie hätte schließlich nicht bewiesenermaßen oder wenn, dann nicht als erste von beiden Ehebruch begangen – oder sie solle zumindest nach Sachsen überführt werden. Wilhelm war letzteres nur recht, und ihre Umsiedelung nach Dresden wurde geplant. Als Anna, inzwischen auch von ihrem jüngsten Kind getrennt, dies erfuhr, beging sie einen Selbstmord versucht, der mißglückte; sie wurde mit Gewalt nach Sachsen verfrachtet und dort in einer Kammer mit Versorgungsschlitz eingemauert. Zwei Jahre später, mit 33, starb sie an einer Erkrankung und wurde namenlos neben ihren Verwandten im Meißener Dom beerdigt.

Bild: Von Abraham de Bruyn – worldroots.com : Home : Info, Gemeinfrei

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Von 172 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 14 (inklusive Anna von Sachsen) Frauen:
25.12.1281 Alice de Lacy
25.12.1424 Margarethe von Schottland
25.12.1461 Christina von Sachsen
25.12.1505 Christina von Sachsen
25.12.1584 Margarete von Österreich
22.12.1670 Anna Sophie von Sachsen-Gotha-Altenburg
19.12.1671 Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth
25.12.1719 Marie Elisabeth von Ahlefeldt
25.12.1720 Anna Maria Mozart
25.12.1742 Charlotte von Stein
25.12.1771 Dorothy Wordsworth
19.12.1778 Marie Thérèse Charlotte de Bourbon
24.12.1784 Helena Pawlowna Romanowa

KW 46/2016: Johanna I. von Kastilien, 6. November 1479

Johanna "Die Wahnsinnige" von Kastilien

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Johanna I. von Kastilien, genannt „die Wahnsinnige“, war die spanische Königin, mit deren Regentschaft Aragòn und Kastilien zu dem spanischen Reich vereint wurden, aus dem der heutige Staat entstand.

Sie war Tochter des Königs Ferdinand II. von Aragòn und Isabella I. von Kastilien, beide genannt „der resp. die Katholische“. Johanna war das dritte Kind, nach einem Sohn und einer Tochter der beiden, und hatte somit bei ihrer Geburt kaum Aussicht auf den Thron. Sie war eine stille Person, die eine umfassende Bildung genoss und sich bereits früh von der strengen Religiösität ihrer Eltern distanzierte. Dies machte sie vor allem ihrer Mutter suspekt, doch auch generell war sie in ihrer Ernsthaftigkeit und Sensibilität eine Außenseiterin.

Ihre mit 14 Jahren geschlossene Ehe mit dem Habsburger Philipp Erzherzog von Österreich, genannt „der Schöne“, diente urspünglich vor allem dem territorialen Einschluss Frankreichs mit habsburgischen Herrschaftsgebieten – mit der Eheschließung bildeten Spanien und Österreich eine Allianz gegen die erstarkende französische Macht. Nach zeitgenössischen Berichten verliebten sich die beiden jedoch bei ihrer ersten Begegnung gleich heftig ineinander. Johanna war bereits per Stellvertreterhochzeit mit Philipp in Valladolid vermählt worden; sie begegneten sich erstmals einige Monate später in Flandern, wo sie unverzüglich die offizielle Trauung vollzogen. Aus dieser Ehe sollten in neun Jahren sechs Kinder hervorgehen.

In den drei folgenden Jahren rückte Johanna durch Todesfälle in ihrer Familie unerwartet in der Thronfolge auf den vordersten Platz. Zuerst starb ihr Bruder, Johann von Aragòn und Kastilien, und kurz darauf wurde dessen Kind mit Margarete von Österreich, in der Thronfolge nächster Anwärter, tot geboren. Dann verstarb ihre ältere Schwester Isabella von Spanien bei der Geburt ihres Sohnes, Miguel da Paz, der schließlich auch keine zwei Jahre alt wurde. Plötzlich waren Johanna und ihr habsburgischer Mann die ersten Thronanwärter.

Isabella hatte Johanna trotz ihrer Differenzen über den Katholizismus testamentarisch als Nachfolgerin in der Regentschaft eingesetzt – jedoch mit der Klausel: So sie ihre Pflichten als Königin erfüllen will und kann. Als die spanische Königin 1504 starb, Johanna war 25, ernannte ihr Vater sie zwar zur Königin, hielt aber die Regentschaft inne und begann eine Kampagne bei den Cortes, dem spanischen Parlament, Johanna als ungeeignet für den Thron zu erklären. Als Begründung galt ihr „ungesundes“ Verhalten als Ehefrau: nicht nur zeigte sie starke Gefühle für den rein politisch gewählten Gatten, sie war auch für die Zeit ungewöhnlich eifersüchtig und akzeptierte es nicht, wie üblich, dass ihr Mann Mätressen und Nebenfrauen hatte. Sie versuchte sogar, ihn ganz von anderen Frauen fernzuhalten.

Ihr Mann Philipp derweil war ebensowenig bereit, von seinem ehelichen Anspruch auf die spanische Krone zurückzutreten. Bei der Übereinkunft von Salamanca einigten sich der Vater und der Ehemann auf einen Vertrag, nach dem Philipp als König anerkannt wurde, Ferdinand aber als Gouverneur weiterhin die spanischen Reiche regieren durfte, so lange sich Philipp und Johanna außer Landes befanden. Ferdinand heiratete Germaine de Foix, die Nichte des französischen Königs Ludwig XII., in dem Versuch, eine Einigung mit Frankreich zu erreichen, die ihn in als spanischen König stärken sollte. Er hegte auch die Hoffnung, die wesentlich jüngere Frau möge ihm einen Erben gebären, der Johanna in der Erbfolge zurücksetzen könnte. Seine Position in Spanien schwächte dies; zudem gelang es Johanna und vor allem Philipp, in dem sich andeutenden Krieg um den Thron den Großteil des kastilischen Adels hinter sich zu einen.

Anstelle eines offenen Konfliktes wurde 1506 der Vertrag von Villafáfila geschlossen, mit dem geregelt wurde, dass Ferdinand auf die kastilische Regentschaft verzichtete. Allerdings unterzeichnete er kurz nach dem Vertrag heimlich auch gleich ein Dokument, das besagte, er habe den Vertrag wider Willen geschlossen, somit sei er im Prinzip nichtig.

Johanna und Philipp waren nun anerkannte Königin und König von Kastilien. Für Johanna bedeutete das jedoch nur, dass nun ihr eigener Ehemann die Kampagne gegen sie fortsetzte und sie als nicht zurechnungsfähig darstellte, um alleiniger Regent zu werden, wohl auf der gleichen Basis wie ihr Vater zuvor. Er scheiterte zwar damit, da sich die höchsten Adeligen von Kastilien für die ihnen geborene Königin aussprachen. Doch starb Philipp bereits kurze Zeit nach dem Vertragsschluss, im September 1506.

Nun machte sich für ihren Vater sowohl seine eigene Intrige wie Johannas Ablehnung des Katholizismus bezahlt. Entgegen ihrer ausgesprochenen Willigkeit, die Regentschaft über Kastilien zu übernehmen, schmiedeten Ferdinand und ein Erzbischof, dem ihr Mangel an Religiösität ein Dorn im Auge war, eine Intrige, den König von Aragòn auch auf dem kastilischen Thron zu reinstallieren. Nur mit der Weigerung, die Cortes einzuberufen – die Ferdinand als König legitimieren sollte – konnte Johanna die Regentschaft innebehalten.

Als ihr Vater im August 1507 nach Kastilien zurückkehrte, nachdem er in Neapel eine Verbindung Neapels mit Aragòn angestrebt hatte, kamen mehrere Dinge zusammen, die Johannas Schicksal besiegelten. Zum ersten war es ihr nicht gelungen, die finanziellen und politischen Mittel zu gewinnen, ihren Anspruch auf den Thron zu verteidigen. Hunger und die Pest geißelten das Land und schürten die Unruhe und Zweifel an ihrer Regierungsfähigkeit. Des weiteren wollte Johanna dem Wunsch ihres geliebten verstorbenen Ehemannes nachkommen und ihn in Granada beerdigen lassen – ihrem Vater gelang es, dies lange zu verhindern, weshalb Johanna mit dem Leichnam ihres Gatten durch Kastilien zog. Vor allem aufgrund dieser Episode wird ihr Wahnsinn historisch belegt angesehen. Angeblich soll sie den Sarg regelmäßig geöffnet haben, um sich zu versichern, Philipp schlafe nur. Tatsächlich war es ihre eheliche Pflicht, den Leichnam einmalig zu identifizieren. Es steht zur Debatte, dass diese Fakten in der Intrigenkampagne und der Geschichtsschreibung der Sieger zu den krankhaften Verwirrungen verdreht wurden, die Johanna ihren Beinamen gaben.

In jedem Fall überschrieb sie, mit einem letzten Aufbäumen, die Regierungsgeschäfte ihrem Vater, wenn auch ihre Signatur weiterhin als Königin unter all seinen Dokumenten gesetzt wurde. Nach einem letzten Ränkespiel um eine mögliche eheliche Verbindung des spanischen mit dem englischen Königshaus setzte Ferdinand seine Tochter 1509 im Palast in Tordesillas fest, wo sie den Rest ihres Lebens in faktischer Gefangenschaft verbrachte.

Ferdinand starb, ohne einen weiteren männlichen Erben, in dem Wissen, dass der „habsburgische“ Enkel den spanischen Thron übernehmen würde. Dieser Sohn Johannas, Karl V., setzte fort, was sein Großvater und Vater begonnen hatten: Nach Ferdinands Tod ließ er sich als Regent von Johanna einsetzen. Dies gelang ihm, da beide Reiche de facto in der Hand der Handlanger seines Großvaters waren – Aragòn fiel zunächst an Alfons, Erzbischof von Saragossa, ein außerehelicher Sohn Ferdinands, Kastilien verblieb unter dem faktischen Regime des Kardinals Cisneros, der mit diesem gegen Johannas Thronbesteigung intrigiert hatte. Da Johanna seit Jahren ohnmächtig und für wahnsinnig erklärt in Arrest lebte, konnte ihr Sohn mit der Unterstützung seiner Schwester sämtliche Regierungsgeschäfte nach Art seines Großvaters an sich nehmen. Er hielt Johanna weiterhin in Tordesillas fest. Hätte sie jemals offiziell den Verstand wiedererlangt, wäre sie von den Cortes als Regentin eingesetzt worden und Karl hätte erst nach ihrem Tod den Thron besteigen können; um dies zu verhindern, hielt er bis zu ihrem Lebensende an ihrer Geistesgestörtheit fest. Unter oft gewalttätiger Aufsicht verblieb sie bis zu ihrem Tod mit 75 Jahren allein im Namen, doch völlig machtlos, die „wahnsinnige“ spanische Königin.

Bild: Von Meister der Josephsfolge – own photo (by uploader, User:Viewer), 2007-02-17, Gemeinfrei

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Von 140 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 14 (inklusive Johanna I. von Kastilien) Frauen:
16.11.1457 Beatrix von Aragón
15.11.1498 Eleonore von Kastilien
14.11.1501 Anna von Oldenburg
18.11.1567 Anna von Sachsen
19.11.1597 Elisabeth Charlotte von der Pfalz
15.11.1609 Henrietta Maria von Frankreich
20.11.1627 Charlotte von Hessen-Kassel
20.11.1656 Eleonore Charlotte von Württemberg-Mömpelgard
20.11.1727 Maria Josefa von Harrach
19.11.1769 Elise Bürger
19.11.1779 Luise Charlotte zu Mecklenburg
20.11.1784 Marianne von Willemer
17.11.1788 Elisa von Ahlefeldt

Dieser Beitrag erschien ursprünglich mit dem Geburtsdatum 14.11. für Johanna von Kastilien – wahrscheinlich war dies bei Wikipedia falsch verlinkt. Korrektur zum 6.11. vorgenommen am 31.10.2018

KW 37/2016: Maria von Ungarn, 17. September 1505

Maria von Ungarn

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Maria von Ungarn, auch von Habsburg, von Kastilien oder von Österreich, wurde als Einjährige mit dem noch ungeborenen Kind des Königs von Ungarn und Böhmen verlobt. Die von der „Osmanischen Bedrohung“ beeinflusste Ehepolitik der europäischen Großmächte drängte auch auf eine frühe Schließung der Ehe, sodass Maria und Ludwig Jagiello als Neunjährige bei der Wiener Doppelhochzeit vermählt wurden.

Maria verlebte dann allerdings noch prägende Jahre mit ihrer Schwester in Innsbruck, wo sie begann, sich für Musik und die Jagd zu interessieren. Mit 16 Jahren schließlich wurde sie mit ihrem 15jährigen Ehemann in Bratislava (damals Preßburg) vereint und verliebte sich wohl heftig in ihn. Auch von seiner Seite war die Beziehung glücklich – obwohl Maria nicht die Schönste gewesen zu sein scheint und für ihre Zeit unüblich forsch und burschikos auftrat. Sie beriet ihren Mann politisch, ohne die Interessen ihrer Habsburger Familie zu vergessen; dennoch war seine Regentschaft überschattet. Tatsächlich wurde Ungarn von Magnaten regiert und der junge König hatte wenig politische Handlungsmacht. Sein nationalistischer Reichsverweser Johann Zápolya hielt die Zügel in der Hand, der Konflikt zwischen ihm und der pro-habsburgischen Fraktion des ungarischen Adels schwächte das Land mehr und mehr. Als schließlich die Osmanen in Ungarn einfielen, unterließen auch Marias Brüder ihre zuvor versprochene Hilfeleistung für ihren Schwager; in der Schlacht bei Mohács kamen die meisten politischen und religiösen Führungspersonen des Landes um, auch Ludwig starb in der Konsequenz dieser Schlacht.

Maria hatte danach in Ungarn keine Macht mehr. Zápolya als Verwalter des osmanischen Sultans, ihre habsburger Verwandtschaft sowie der osmanische Sultan selbst teilten sich die Gebiete untereinander. Maria konnte sich weiteren Heiratsvorschlägen widersetzen und wurde als Witwe mit politischer Erfahrung zur Statthalterin der Niederlande.

In den 25 Jahren, die sie diese Position innehatte, vereinte sie die bisher separaten 17 Provinzen zu einem zentral regierten Gebiet und verteidigte dieses erfolgreich gegen französische Truppen sowie gegen ihren Schwager, der sie als Gegner schlicht aufgrund ihres Geschlechts unterschätzte. Sie förderte Handwerk und Kunst und brachte die Niederlande zu ihrem wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt. Als ihr Bruder Karl V. 1556 abdankte, legte auch sie ihre Krone ab und zog sich mit ihren Geschwistern auf das Altenteil in Spanien zurück, wo sie zwei Jahre später verstarb.

Bild: By Hans Maler zu Schwaz – 2. unknown 1., Public Domain

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Von 187 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 9 (inklusive Maria von Ungarn) Frauen:
16.9. 16 Drusilla (Schwester des Caligula)
14.9.1485 Anna von Mecklenburg
18.9.1587 Francesca Caccini
15.9.1666 Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg
13.9.1683 Maria Victoria von Savoyen
16.9.1715 Charlotte Thouret
13.9.1752 Benedikte Naubert
13.9.1775 Laura Secord

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