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44/2023: Miriam van der Have, 1. November 1958

Mit 19 Jahren erhielt Miriam van der Have die Diagnose der Androgenresistenz (AOS): Sie hatte eine Vagina und in der Pubertät Brüste entwickelt, doch sie hatte keinen Uterus, ihre Gonaden waren lageveränderte Hoden und ihre Karyotyp XY. Die Gonaden wurden ihr wegen des erhöhten Krebsrisikos entfernt, doch bei der Operation wurde sie Opfer einer Verstümmelung: Ihr wurde vorher gesagt, ‚etwas an ihrer Vagina‘ müsse gemacht werden – als sie aufwachte, war ihr die Klitorisspitze (CN Bilder) entfernt worden.(1)

Van der Have machte einen Doktor in Mathematik und arbeitete als Journalistin. Sie lebte mit ihrer Frau und zwei Kindern und dem Geheimnis ihrer Geschlechtsidentität, als sie 2003 das Coming Out der trans* Frau Kelly van der Veer sah, die dort durch Big Brother bekannt ist.(2) Sie beschloss, sich ebenfalls öffentlich zu outen und trat in der TV-Dokumentation ‚Vinger aan der Pols‚ auf, obwohl ihr Ärzte jahrelang eingeredet hatten, dass sie bei einem Coming Out persönliche, berufliche und gesellschaftliche Verluste erleiden würde.(1)

Sie gründete 2013 mit zwei Freundinnen die Stiftung NNID für sexuelle Diversität, zwei Jahre später war sie an der Gründung der OII Europe (Link Englisch) beteiligt, seit 2016 hat sie das Sekretariat Intersex des Dachverbandes ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) inne. Sie brachte 2016 auch einen eigenen Dokumentarfilm über Frauen mit AOS heraus.

Eine ihrer politischen Forderungen ist es, ‚Geschlechtscharakteristika‘ als Merkmal in die niederländischen Gelchbehandlungsgesetze einzufügren, sodass inter* Personen nicht aufgrund ihrer Identität diskriminiert werden dürfen. Intergeschlechtlichkeit sollte nicht als eine Erkrankung oder medizinische Abnormalität behandelt werden – zumal der Termines verschiedene Formen umfasst und nicht alle Sachlagen tatsächlich medizinische Versorgung nötig machen. Stattdessen sieht van der Have Intergeschlechtlichkeit als eine Variation der menschlichen Geschlechter, die sich vor allem durch die gelebte Erfahrung auszeichnet, die Menschen haben, deren Körper nicht in die binären Vorstellungen von Männern und Frauen passt. Schon 2014 forderte van der Have deswegen das Hinzufügen des ‚I‘ zur Bezeichnung der LGBT-Gemeinschaft.(4)


Quelle Biografie: Wiki niederländisch | englisch
außerdem:
(1) Humanstisch Verbond
(2) Huffington Post
(3) Vice
(4) Het Parool

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