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Ma Chung-pei

*1967

Der Wikipedia-Beitrag von Ma Chung-pei (Link Englisch) gibt ihr Geburtsjahr zwar nicht an, erwähnt aber, dass sie 1983 die National Violin Competition gewann, und weiter unten, dass sie dies im Alter von 16 Jahren tat.

Chung-pei kam in Taiwan zur Welt und besuchte eine Highschool in Taipeh. Sie besuchte anschließend das Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo sie 1987 ihren BSc in Physik machte. Sie setzte ihr Studium dort fort, bis sie 1993 ihren PhD machte, mit Alan Guth als Doktorvater; ihre Doktorarbeit schrieb sie zu theoretischer Kosmologie und Teilchenphysik. Im Anschluss an ihre Promotion nahm sie ein postdoktorales Stipendium am California Institute of Technology (Caltech) wahr, bis sie 1996 zunächst als Assistenz-Professorin und später als außerordentliche Professorin an der University of Pennsylvania unterrichtete und forschte. Seit 2001 ist sie Professorin für Astronomie an der University of California, Berkeley. Ihr Forschungsschwerpunkt ist hier die large-scale structure (Link Englisch) des beobachtbaren Universums, Dunkle Materie und die kosmische Hintergrundstrahlung.

2011 entdeckte das Team unter Ma Chung-peis Leitung zwei der größten bekannten Schwarzen Löcher. Sie liegen in den Zentren weit entfernter Galaxien und sind in etwa 2.500 Mal so groß wie das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie. (Quelle: phys.org)

31/2020: Sossina M. Haile, 28. Juli 1966

Sossina M. Haile (Link Englisch) kam in Äthiopiens Haupstadt Addis Abeba zur Welt. Sie war acht Jahre alt, als das ‚Koordinationskomitee der Streitkräfte, Polizei und Territorialarmee‘ gegründet wurde und 1974 die Macht ergriff. In der anschließenden Zeit der politischen Verfolgung wurde ihr Vater, ein Historiker, verhaftet und beinahe getötet, weshalb die Familie in die USA floh. Im ländlichen Minnesota besuchte Haile die Schule, mit 20 Jahren machte sie ihren Bachelor of Science am Massachusetts Institute of Technology (MIT), in Materialwissenschaft und Ingenieurwissenschaft (an den amerikanischen Instituten fallen diese Fächer zusammen zu Materials Science and Engineering, im Folgenden fasse ich dies für die leichtere Lesbarkeit als MSaE zusammen). Einen Master of Science im gleichen Fach erreichte sie an der University of California, Berkeley, bevor sie für einen Doktortitel in MSaE wieder an das MIT zurückkehrte, den sie 1992 erlangte.

Im Gebiet der Material- und Ingenieurwissenschaft ist Sossina M. Haile Expertin für Ionenleitung in Festkörpern: Wie elektrische Ladung in festen Stoffen durch Ionen – statt durch Elektronen – transportiert wird. Die Ionenleitfähigkeit eines Stoffes hängt unter anderem mit seiner Kristallstruktur und deren Zustandsveränderung zusammen, weshalb auch die Kristallstrukturanalyse, die Erforschung der Neutronenstreuung sowie die Thermische Analyse zu Hailes Arbeitsbereich gehören. Das Ziel ihrer Forschungen ist es, die Mechanismen zu verstehen, die den Ionentransport in Festkörpern bestimmen; die Erkenntnisse, zu denen Sossina M. Haile dabei kommt, dienen der Entwicklung von festen (im Gegensatz zu flüssigen) Elektrolyten und ’neuartigen festkörperlichen elektrochemischen Vorrichtungen‘ (‚novel solid-state electrochemical devices‚), wie Batterien, Sensoren, Ionenpumpen und Brennstoffzellen.

Für ihr Doktorandenstudium erhielt Sossina M. Haile ein Stipendium, die AT&T Cooperative Research Fellowship. In der Zeit um ihre Promotion, in der sie am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart forschte, erhielt sie eine Förderung aus dem Fulbright-Programm, im Jahr Postdoc den Humboldt-Forschungspreis. Nach ihrer Promotion war sie zunächst an der University of Washington als Assistenzprofessorin tätig, bis sie 1996 an das California Institute of Technology (CalTech) wechselte. Während der 1990er Jahre gelang es ihr mit ihrem Team, die erste Brennstoffzelle aus Säure-Festkörpern zu entwickeln (Link Englisch), indem sie eine ‚superprotonische‚ chemische Verbindung schuf. Diese setzte sich trotz Effizienz wohl nicht am Markt durch, auch wenn zwei Studenten, die mit Haile gearbeitet hatten, 2003 das Unternehmen Superprotonic gründeten – mit der Professorin als wissenschaftliche Beraterin –, das diese Brennstoffzellen herstellte.

Seit 2015 ist Sossina M. Haile Professorin für Angewandte Physik an der Northwestern University. Hier erforscht sie im Team protonenleitende Säure-Festkörper-Verbindungen, protonenleitende sowie Sauerstoff und Elektronen leitende Perowskit-Verbindungen, Sauerstoff leitende Oxide und Alkalien leitende Silikate. Sie arbeitet dabei mit der bestimmt spannenden, aber mir völlig unverständlichen dielektrischen Spektroskopie.

Auf der Seite der HistoryMakers findet sich ein Videoausschnitt aus einem Interview mit, in dem sie von ihrem Verhältnis zur Religion ihrer Eltern erzählt, deren Messen in der Sakralsprache Altäthiopisch oder Ge’ez gehalten werden.

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Ebenfalls diese Woche

27. Juli 1876: Edith Marion Patch (Link Englisch)
Die amerikanische Insektenkundlerin wurde 1904 die Leiterin des Fachbereichs Entomologie an der University of Maine; sie gilt als die erste professionell erfolgreiche Frau auf diesem Gebiet.

30. Juli 1746: Louise du Pierry
Nachdem sie ihren zulünftigen Lebensgefährten Jérôme Lalande kennengelernt hatte, begann sich die junge Französin mit der Astronomie zu beschäftigen. Sie wurde die erste (weibliche) Hochschullehrerin für Astronomie an der Sorbonne und Nachfolgerin von Nicole-Reine Lépaute an der Akademie von Béziers.

30. Juli 1947: Françoise Barré-Sinoussi
Für ihre Beteiligung an der Entdeckung von 1983, dass das HI-Virus die Immunkrankheit AIDS auslöst, erhielt die französische Virologin 2008 eine Hälfte des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin.

31. Juli 1877: Harriet Margaret Louisa Bolus
Die südafrikanische Botanikerin arbeitete im Bolus-Herbarium, das an die Universität Kapstadt überging, nachdem der Gründer verstorben war. Ihre Spezialität bei der Erforschung der Kapflora waren Orchideen und Heidekrautgewächse.

1. August 1818: Maria Mitchell
Als Tochter in einer Quäker-Familie wurde sie in ihrem wissenschaftlichen Interesse gefördert und hatte früh mit astronomischen Geräten Kontakt. Sie wurde 1848 als erste Frau in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen und war auch die erste weibliche Professorin für Astronomie am Vassar College – der Grund, warum Vera Rubin dort studierte.

21/2017: Lillian Moller Gilbreth, 24.5.1878

Lillian Moller Gilbreth

English below

Wiki deutsch

Lillian Gilbreths Biografie macht beim Lesen atemlos. Die deutschstämmige Amerikanerin war selbst zweites von elf Kindern und rauschte zunächst durch ihre Schul- und Hochschulbildung. Mit 22 hatte sie einen Bachelor in Englischer Literatur und ließ zwei Jahre später einen Master folgen; zwischenzeitlich hatte sie Psychologie studiert, musste dies jedoch aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Mit 24 Jahren traf sie ihren baldigen Ehemann Frank Bunker Gilbreth (Sr.), einen Erfinder und Wirtschaftsingenieur, der ihren Wunsch nach einem Dutzend Kindern teilte. In den folgenden 17 Jahren gebar Gilbreth 13 Kinder, von denen eines tot geboren wurde und eines im Alter von fünf Jahren an Diphterie (Warnung: Bildinhalte) starb. Weil es ihr möglich war, die meiste Zeit eine Vollzeit-Haushaltshilfe zu beschäftigen (und dementsprechend die Kinder betreut zu wissen), konnte sie zwischen den jährlichen Schwangerschaften und Geburten auch noch eine Doktorarbeit in Psychologie schreiben (mit fünf bzw. vier Kindern – die Doktorarbeit, die Geburt und der Tod eines Kindes fielen alle ins Jahr 1911) und schließlich einen Doktortitel erringen (mit sechs Kinder und der Schwangerschaft eines Sternenkindes im Jahr 1915).

Gilbreth arbeitete mit ihrem Mann in dem Wissenschaftsbereich, der später die Ergonomie wurde, und brachte dabei ihre Expertise als Ingenieurin, Psychologin, Haushälterin (was ihr „selbstverständlichster“ Arbeitsbereich als Frau war) und Mutter ein. Sie schrieben gemeinsam zwei Bücher, die jedoch nur unter seinem Namen veröffentlicht wurden – einer weiblichen Autorin wurde keine Authorität  im wissenschaftlichen Bereich zugesprochen, dabei war sie diejenige mit dem Doktortitel.

Nachdem ihr Mann 1924 gestorben war – das älteste Kind war 19, das jüngste gerade zwei Jahre alt – konzentrierte sich Gilbreth vor allem auf die Arbeitsökonomie und -psychologie im Speziellen der Hausfrauen zu. Die gemeinsame Firma für mit ihrem Mann benannte sie in Gilbreth Inc. um, und sie erfand diverse Details, die bis heute den Alltag im Haushalt erleichtern – die Struktur der Kücheneinrichtung, den Mülleimer, der sich mit Fußpedal öffnen lässt, die Fächer auf der Innenseite der Kühlschranktür (inklusive Butterdose und Eierhalter) und Wandlichtschalter gehen alle auf sie zurück. Sie arbeitete auch als in der Marktforschung für Johnson&Johnson und Macy’s.

Nachdem sie schon mehrfach Vorlesungen an der Purdue University gehalten hatte, wurde sie dort 1935 zunächst Gastprofessorin – die erste weibliche Professorin im Fachbereich Ingenieurswissenschaft – und fünf Jahre später voll angestellte Professorin in mehreren Ingenieurs- und Ökonomie-Fachbereichen. Sie las als Gastprofessorin an mehreren anderen Universitäten und hielt noch mit 86 Jahren Vorlesungen am MIT.

Sie starb mit 94 Jahren. Zwei ihrer Kinder verfassten gemeinsam Bücher über das Leben in der Gilbreth-Familie, die auch verfilmt wurden.

Bild: By Richard Arthur Norton (1958- ) at en.wikipedia – Lillian Moller Gilbreth (1878-1972), Rutgers University Archive, Public Domain

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Wiki english
Lillian Gilbreth’s biography leaves you breathless. The American of German heritage was herself second of eleven siblings and first of all rushed through her school and college education. At age 22 she had a bachelor degree in English Literature and followed that up with a Master two years later; she had studied psychology in between but had to quit it due to health issues.

At age 24 she met her soon-to-be husband Frank Bunker Gilbreth (Sr.), an inventor and industrial engineer who shared her wish for a family with a dozen children. In the following 17 years, Gilbreht gave birth to 13 children, one of which was still-born, another one died of diphtheria (warning: graphic images) at age 5. Because she was able to employ full-time help in the house (and knowing her children supervised accordingly), she was able, in between yearly pregnancies and births, to write a dissertation in psychology (with five resp. four children – the dissertation, one birth and the death of a child all fell into the year 1911) and finally earning a Ph.D. (with six children and the pregnancy that ended with a still-born child in 1915).

At first, Gilbreth worked in the field that would later become ergonomics, and brought into the work her expertise as an engineer, psychologist, housekeeper (her most „natural“ field as a woman) and mother. They wrote two books together, which however were published only under his name – a female author wasn’t regarded as an authority in science, even though she was the one with the Ph.D.

After her husband has died in 1924 – the oldest child was already 19, the youngest just two years old –, Gilbreth concentrated on working in domestic management and work psychology especially for housewives. The shared company of her husband’s she renamed as Gilbreth, Inc. and she invented several household details that facilitate housekeeping to this day – the work triangle, the foot pedal trash can, the shelves on the refrigerator door (with butter box and egg holders) and wall-switches for the light are all her doings. She also worked as a market researcher for Johnson&Johnson and Macy’s.

After having given lectures at Purdue University before, she was appointed at first a visiting professor in 1935 – the first female professor in Engineering – and, five years later, was granted full professorship in several engineering and economy departments. She gave lectures as visiting professor at several other universities and at 86 years of age, still, at MIT.

She died at 94 years old. Two of her children wrote books about life in the Gilbreth family together, which were also made into movies.

WEG MIT
§218!