die großartige Silvia Szymanski, von der ich jederzeit gerne texte lese über filme, die ich eigentlich nicht sehen möchte, und Maria Wildeisen haben es sich bei Hard Sensations zur aufgabe gemacht, dem thema angemessen ängstlich-erregt, einige so genannte „vergewaltigungsfilme“ zu besprechen – also filme, in denen ein mann einer frau gegen ihren willen sexuell beiwohnt.
ich will von vorneherein eine lanze dafür brechen und ausdrücklich betonen: es geht hierbei nicht um gespräche über wahrhaftig stattgefundene vergewaltigungen. es geht um die behandlung des themas im film. ein medium, das ermöglicht und gestattet, phantasien, auch weibliche, zu bildern zu machen. ehrlich und authentisch darüber zu sprechen, dass ein genommen-werden gegen den ursprünglichen willen in einer weiblichen phantasie nicht nur mit angst, sondern auch mit erregung besetzt sein kann, ist nicht: ein plädoyer für sexualverbrecher oder victim-blaming. es ist: der umgang damit, dass der mensch, auch der weibliche, komplex ist und sich dinge in der phantasie vorstellen kann, die in der realität nicht wünschenswert sind. in einem satz: wir sprechen über film, nicht über verbrechen.
kleine anmerkung meinerseits, was die frage „wie kann frau nur von vergewaltigung phantasieren?“ angeht: ich glaube, der entscheidende unterschied (Silvia spricht es im einführungstext an) ist, dass wir uns die überwältigung in der phantasie durch jemanden ausmalen, den wir selbst wählen, also mithin sowieso attraktiv finden – der wunsch ist also vielleicht eher der, dass dieser mann uns so verflucht geil finden soll, dass er sich nicht mehr bändigen kann. in der realität sind es meistens aber einfach nur irgendwelche männer, die sich die opfer eben nicht ausgesucht haben. in diesem sinne: nein heißt nein.