Kategorie: Komponistin

28/2019: Suzanne Vega, 11. Juli 1959

Suzanne Vega hatte mit zwei Songs ihres zweiten Albums 1987 großen Erfolg: Das eine ein Lied, erzählend aus der Sicht eines misshandelten Kindes, das bei vielen Opfern häuslicher Gewalt Resonanz fand. Das zweite eine merkwürdig eingängige Melodie, komplett in a capella gesungen, das eine alltägliche Sitation in einem Restaurant in New York beschreibt: Tom’s Diner.

Dieses Lied wurde später in einem Remix mit elektrischen Beats und Synthesizerklängen unterlegt zum ersten gesamtdeutschen Nummer-1-Hit – in dieser Version löste es Matthias Reims Verdammt ich lieb Dich ab und hielt sich fast vier Wochen auf dem Spitzenplatz.

Viel interessanter ist die Rolle der A-Capella-Version jedoch in der Geschichte der elektronischen Datenformate. Schon Anfang der 1980er Jahre hatten Wissenschaftler am Fraunhofer IIS in Erlangen sowie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg an der Entwicklung eines reinen Ton-Datenformats gearbeitet. 1992 wurde das MPEG3 oder mp3 als Teil des MPEG-1-Standards festgeschrieben. Es handelt sich dabei um Verfahren der Datenkompression, um etwa Filme oder eben Tondateien auf speicherbare Dateigrößen zu bringen. MPEG-1 ist das älteste und qualitativ niedrigste Dateiformat, speicherbar auf etwas, was sich Video-CD nannte; MPEG-2 ist das Dateiformat für Videomaterial auf DVDs. MPEG-3 oder mp3 sind im Prinzip die Ton-Anteile dieser beiden Formate als separate Datei.

Bei der Entwicklung der besten Kompression von Tondateien – also dem Verfahren, die Dateigröße möglichst niedrig zu halten bei einer möglichst hohen Qualität des Tones – stieß der Elektrotechnik-Ingenieur Karlheinz Brandenburg in einer Fachzeitung für Hi-Fi-Technik auf die Tatsache, dass das Lied Tom’s Diner von Tontechnikern zum Testen von Musik- und Lautsprecheranlagen verwendeten. Er übernahm den Song also auch dafür, an den Algorithmen seines Kompressionsverfahrens zu arbeiten. Aufgrund dieser Anekdote wird Suzanne Vega daher auch als ‚Mutter des mp3‘ bezeichnet.

In diesem Podcast von Grünes Glück erzählt sie, wie sie selbst nur durch Zufall von ihrem Titel erfuhr.

08/2018

3. August 1902: Regina Jonas

Regina Jonas kam als Tochter eines Kaufmanns im stark jüdisch geprägten Berliner Scheunenviertel (heute Mitte) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; als sie elf Jahre alt war, starb ihr Vater. Sie besuchte das Lyzeum in Berlin-Weißensee und erlangte eine Lehrerlaubnis für höhere Mädchenschulen. Mit dem Unterricht an verschiedenen anderen Lyzeen finanzierte sie sich ein Studium an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, mit dem erklärten Ziel, Rabbinerin zu werden.

Nach zwölf Semestern schloss sie 1930 das Studium mit einer Arbeit ab, die den provokanten Titel „Kann eine Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ trug, und zumindest zwei ihrer Prüfer, Dr. Leo Baeck und Eduard Baneth, unterstützten sie wohl in ihrem Ehrgeiz. Baneth verstarb leider plötzlich und konnte ihr nicht mehr das Diplom des Rabbiners erteilen. Fünf Jahre lang erprobte sie ihre Fähigkeiten mit Übungspredigten und Unterricht in religiösen Einrichtungen. Schließlich erklärte sich der Offenbacher Rabbiner Max Dienemann bereit, entgegen die Vorbehalte in der deutschen jüdischen Gemeinde, ihr die mündliche Prüfung abzunehmen und, nach Bestehen, sie zu ordinieren. Ihr ehemaliger Doktorvater Baeck begrüßte sie am nächsten Tag mit „Liebes Fräulein Kollegin“. Trotzdem sie als Rabbi voll ausgebildet und geprüft war, setzte die Berliner jüdische Gemeinde sie weiterhin hauptsächlich für den Religionsunterricht ein; auch seelsorgerische Betreuung durfte sie nun ausüben und religiöse Feste im Ornat leiten, doch nicht einmal die schriftlichen Anfragen von Gemeindemitgliedern, sie als Rabbi auf den Kanzeln der Synagogen oder bei religiösgesetzlichen Zeremonien zu sehen, konnten diese letzte Hürde des männlichen Monopols einreißen. Dahingegen erlangte sie die Aufmerksamkeit und Anerkennung der jüdischen Frauenvereinigungen wie der WIZO.

Ihre Argumentation, dass sie als Frau zur Rabbinerin geeignet war, basierte nicht so sehr auf der feministischen Theorie der Gleichberechtigung der Frau, als vielmehr darauf, dass Gott die Menschheit in zwei Geschlchtern geschaffen habe, die beide ihren geschlechtsspezifischen Beitrag zur Förderung der Menschheit beitragen können – gegen eine Frau als Rabbiner spräche „außer Vorurteil und Ungewohntsein fast nichts“. Sie befürwortete die Keuschheit und Ehelosigkeit der Rabbinerin sowie die Geschlechterttrennung in der Synagoge, doch manche Dinge könne sie als Frau von der Kanzel oder bei der Jugend sagen, die ein Mann nicht sagen könne.

Erst 1938, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als der nationalsozialistische Druck auf die jüdischen Gemeinden die Zahl auch der Rabbiner in Deutschland durch Ausreise oder Deprotation dezimiert hatte, wurde sie neben der Seelsorge auch als voll anerkannter Rabbi eingesetzt und zwar im ganzen Land. Wohl weil ihre noch immer lebende Mutter zu alt für die Reisestrapazen war, machte sie selbst keine Anstalten, Deutschland zu verlassen. So wurde sie zunächst 1942 zu Zwangsarbeit verpflichtet und Ende des Jahres nach Theresienstadt deportiert. Dort hatte der jüdische Psychiater Viktor Frankl ein Referat „für psychische Hygiene“ eingerichtet, das den KZ-Häftlingen bei der Verarbeitung des Schocks helfen und ihre Überlebenschancen somit verbessern sollte. In diesem Referat hielt Jonas in zwei Jahren mindestens 44 aktenkundige Vorträge, bis sie am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz-Birkenau verbracht und dort zwei Monate später ermordet wurde.

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6. August 1965: Yuki Kaijura

Die japanische Komponistin ist vor allem für zahlreiche Anime-Soundtracks verantwortlich.

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7. August 1913: Carmen Velasquez

Carmen Velasquez‘ Entdeckung der Fadenwurmart Capillaria philippensis rettete seit 1963 unzähligen Menschen auf den Philippinen das Leben. Dort starben die Menschen an einer unbekannten Krankheit, die sich mit Magenknurren, Bauchschmerzen und Durchfall bemerkbar machte. Velasquez stellte den bis dahin unbekannten Parasiten als Auslöser fest; seither können Befallene bereits bei Verdacht einer Infektion behandelt werden.

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10. August 1889: Zofia Kossak-Szczucka

Die polnische Autorin und Gewinnerin zweier Literaturpreise erlebte mit 50 Jahren in Warschau den Überfall Deutschlands auf Polen, mit dem der Zweite Weltkrieg begann. Die Katholikin wurde sofort im Untergrund aktiv als Redakteurin einer Zeitung des Widerstands.

1942, einige Wochen, nachdem die Deutschen mit der „Liquidation“ des Warschauer Ghettos, also mit den Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka begonnen hatten, schrieb und veröffentlichte Kossak eine Protestschrift gegen die Duldung dieser Tatsachen in Polen und der internationalen Gemeinschaft. 5.000 Exemplare von „Protest!“ wurden gedruckt; Kossak machte darin durchaus keinen Hehl aus dem generell noch bestehenden Antisemitismus der katholischen Polen, doch seien sie als Christen von Gott dazu verpflichtet, gegen die Greuel, die verübt wurden, zu protestieren. Dadurch, dass die Polen und die Weltgemeinschaft zu dem schweige, was die Deutschen den Juden antaten, würden sie zu Komplizen.

Nach dieser Protestschrift begründete sie die Widerstandsorganisation Zegota, die zwischen 1942 und 1945 daran beteiligt war, Juden vor der Ermordung in Konzentrationslagern zu retten: In Warschau allein rettete die Zegota an die 4.000 Juden, darunter 2.500 Kinder aus dem Ghetto, in ganz Polen geht die höchste Schätzung an die 75.000 Menschen. Für ihre Beteiligung am Widerstand wurde Kossak 1943 verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert, dem polnischen Untergrund gelang es jedoch, sie zunächst in ein Frauengefängnis überführen zu lassen, aus dem sie schließlich entlassen wurde. So konnte sie 1944 am Warschauer Aufstand teilnehmen.

Die kommunistische Regierung Polens nach dem Krieg war den nicht-kommunistischen Widerstandskämpfern nicht freundlich gesonnen. Kossak verdankte es nun ihrem Einsatz für die jüdische Bevölkerung, dass sie einer Inhaftierung mit möglicher Todesfolge entkam: Der jüdisch-stämmige Innenminister der neuen Regierung wusste von seinem Bruder, was Kossak geleistet hatte, und warnte sie, sodass sie einer Verfolgung nach England entkam. Sie ging zunächst nach London und lebte dann 12 Jahre lang in Cornwall. 1957 konnte sie nach Polen zurückkehren, schrieb und lebte dort bis zu ihrem Tod 1968.

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15. August 1830: Mária Lebstück

Die Kroatin kam mit 13 Jahren nach Wien und schloss sich mit 18, als Mann verkleidet, den Juristen-Corps in der Revolution gegen die Monarchie an. Im späteren Verlauf ihrer Karriere in Ungarn schaffte sie es bis zum Rang des Oberleutnants, gleichzeitig brachte sie eine Eheschließung und Schwangerschaft unter. Letztere verriet jedoch ihre Verkleidung und sie musste ihr Kind in Kriegsgefangenschaft zur Welt bringen. Ihr Mann wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und starb im Gefängnis, sie selbst wurde nach Kroatien ausgewiesen, kehrte jedoch drei Jahre später nach Ungarn zurück und heiratete erneut. Nachdem ihr zweiter Mann gestorben war, ging sie mit ihrem Sohn nach Budapest, wo sie mit 62 Jahren starb. Obwohl (oder weil?) ich mich eher als Pazifistin betrachte, stellen Soldatinnen für mich ein besonderes Faszinosum dar. Es braucht doch ein ordentliches Maß an Chuzpe und den sprichwörtlichen Gonaden, so eine Verkleidung unter solchen Umständen zu erwägen und auszuführen.

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24. August 1890 oder 1894: Jean Rhys

Die Tochter eines Walisers und einer dominicanischen Kreolin hieß in Wirklichkeit Ella Gwendolyn Rees Williams und lebte bis zu ihrem 16. Lebensjahr in der Karibik und wurde dann für eine weiterführende Schulbildung nach England geschickt, wo sie bei einer Tante lebte. In der Schule wurde sie für ihren Akzent gehänselt und auch in der Schauspielschule in London sah man 1909 aufgrund ihrer Redeweise keine Chance für ihren Erfolg. Sie arbeitete zunächst als Revuetänzerin (chorus girl, also Teil der größeren Produktion); nachdem ihr Vater 1910 starb, kämpfte sie gegen die Armut, indem sie sich „aushalten ließ“. Der Börsenmakler, dessen Geliebte sie wurde, heiratete si ezwar nicht, unterstützte sie aber über die Jahre immer wieder finanziell. In den folgenden 13 Jahren arbeitete sie zeitweise als Nacktmodel, wurde schwanger und trieb ab, arbeitete während des Ersten Weltkriegs in einer Militärkantine und nach dem Krieg im Versorgungsamt; sie lebte in England und auf dem europäischen Festland, heiratete und bekam zwei Kinder, von denen eines starb; sie entwickelte eine Alkoholsucht und begann zu schreiben. Sie ließ sich von ihrem ersten Mann scheiden und unterhielt eine Verbindung zum Autoren und Verleger Ford Madox Ford, der sie zwar künstlerisch förderte, ihr auch zum Pseudonym riet, aber im Privatleben wenig wertschätzend mit ihr umging.

Bis 1939 schrieb sie vier Romane und mehrere Erzählungen. Sie heiratete erneut und wurde 1945 Witwe, heiratete anschließend ein drittes Mal und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Tatsächlich arbeitete sie an einem weiteren Roman, der 1967 erschien, ein Jahr, nachdem sie ein zweites Mal verwitwete. Ihr letzter Roman „Sargassomeer“ ist eine Vor-Geschichte zu Charlotte Brontës „Jane Eyre“ und brachte ihr schließlich größeren Erfolg: Sie wurde als postkoloniale Autorin vor allem in feministischen Leserkreisen gefeiert.

Sie empfand Enttäuschung über den „zu späten“ Ruhm und äußerte einmal, dass sie bei einer zweiten Chance wohl ein glückliches Leben dem Schriftstellertum vorgezogen hätte. Sie starb mit 88 Jahren, bevor sie ihre Autobiografie beenden konnte.

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27. August 1916: Halet Çambel

Die dritte Tochter türkischer Eltern wurde in Berlin geboren – der Großvater mütterlicherseits war türkischer Botschafter, der Vater Militärattaché in der deutschen Hauptstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Gründung der Republik lebte die Familie in Österreich und der Schweiz, 1922 ließen sie sich in Istanbul nieder. Halet besuchte die amerikanische High School for Girls im Stadtteil Arnavutköy, in dieser Zeit entwickelte sich ihr Interesse für Geschichte sowie ihr sportlicher Ehrgeiz im Fechten. 1933 bis 1939 studierte sie an der Pariser Sorbonne unter anderem Archäologie, 1936 war sie eine der ersten Frauen, die bei Olympia antrat, in der Disziplin Fechten.

Ab 1940, inzwischen verheiratet, arbeitete sie an der Universität Istanbul als Assistentin und schrieb an ihrer Doktorarbeit, die sie 1944 beendete. 1946 wurde im Süden der Türkei die neo-hethitische Ruinenstätte Karatepe-Arslantas entdeckt und im Auftrag der Universität Istanbul vom Entdecker Helmuth Theodor Bossert und Çambel erforscht. Sie trug maßgeblich zur Entschlüsselung des Hethitischen bei, indem sie die Bilingue von Karatepe mit übersetzte. Sie wurde Vorreiterin des Vor-Ort-Schutzmodells in der Türkei, als sie die türkische Regierung überzeugen konnte, die Ruinen von Karatepe nicht in eine Museum abtransportieren zu lassen, sondern aus der Stätte selbst ein Museum zu machen.

1960 wurde Çambel eine der ersten weiblichen Professoren der Türkei, als sie den den Lehrstuhl für Vorderasiatische Archäologie übernahm. Sie wurde 1984 emeritiert und starb erst 2014 in Istanbul.

Sie beeinflusste eine Generation von türkischen und internationalen Archäologiestudenten im Umgang mit den Anwohnern und lokalen Helfern an Grabungsstätten. Ihre burschikose Art verhinderte sexuelle Ambiguität im patriarchalisch geprägten Grabungsumfeld von Karatepe, sie galt als ehrlich und direkt und wurde dafür von den Menschen auf dem Land respektiert. Außerdem setzte sie sich sehr für die Bildung der Kinder ihrer lokalen Helfer ein.

06/2018

2. Juni 1978: Yi So-yeon

Mit 30 Jahren wurde Yi So-yeon zuerst Doktorin der Biotechnologie und kurz darauf der erste Mensch koreanischer Nationalität im All.

Zwei Jahre zuvor hatte sie gemeinsam mit einem männlichen Kollegen alle Phasen des Aufnahmeverfahrens für Raumfahrer auf der Internationalen Raumstation ISS bestanden und durchlief in Folge mit Ko San, ihrem Kollegen, das 15-monatige Training für Raumfahrer in Russland. Zunächst wurde sie nur als Ersatz für Ko trainiert, doch der verstieß mehrfach gegen Richtlinien des russischen Ausbildungszentrums, weshalb die russische Raumfahrtbehörde Einspruch gegen seinen Einsatz erhob.

So begann Yi, vier Wochen nach ihrer Promotion in Abwesenheit, ihren achttägigen Aufenthalt auf der ISS, während dessen sie insgesamt 18 Experimente durchführte. Sie war die dritte Asiatin im All nach Chiaki Mukai aus Japan und Anousheh Ansari aus dem Iran.

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12. Juni 1956: Onutė Narbutaitė

Die freischaffende litauische Komponistin lernte bei den litauischen Komponisten Bronius Kutavičius und Julius Juzeliūnas.

Ihrer Komposition „Open the Gates of Oblivion“ für Streicherquartett von 1980:

Ihre Komposition „Vijoklis“ für zwei Klaviere von 1988:

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20. Juni 1930: Magdalena Abakanowicz

Die Tochter eines Lipka-Tartaren (in Litauen angesiedelte Turk) wurde 1930 in eine polnische Adelsfamilie hineingeboren. Sie studierte an den Kunstakademien in Danzig und Warschau; zunächst interessierte sie sich mehr für die Malerei, doch unter den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen im Polen der 1950er Jahre entwickelte sie ihr Talent, aus gewachsenen oder gefunden Materialien Skulpturen zu schaffen.

In den 1960ern erlangte sie internationale Erfolge mit ihren Abakans, dreidimensionale Skulpturen aus Gewebe, hergestellt in einer Technik, die Abakanowicz selbst entwickelt hatte. Eine Dekade später ging sie zu menschenförmigen Skulpturen über, Gewebe verschwanden nach und nach aus ihrem Repertoire, dafür arbeitete sie mehr mit wetterfesten Materialien für großflächige Außeninstallationen.

Die Künstlerin verstarb am 20. April vergangenen Jahres.

Magdalena Abakanowicz

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22. Juni 1939: Ada Yonath

Ada Yonath wurde 1939 in Jerusalem geboren, sechs Jahre, nachdem ihre Eltern vor der Verfolgung durch die Nazis aus Polen geflohen waren. 1968 machte sie ihren Doktortitel in Röntgenkristallographie und arbeitete zunächst im Fachbereich Chemie, 1974 wechselte sie in den Fachbereich Strukturbiologie.

Ihr gelang es, ein Verfahren zur Kristallisation – also zur strukturierten Vermehrung bestimmter Moleküle – von Ribosomen zu entwickeln; Ribosomen sind die DNA-Kopierstationen innerhalb organischer Zellen. Da diese Moleküle sehr groß sind, ist ihre Kristallisation kompliziert, Yonath arbeitete erst mit den Ribosomen von Bakterien, die an heißen Quellen leben, da sie richtig vermutete, dass diese eine besonders stabile Molekülstruktur haben. Später entwickelte sie Techniken des Schockgefrierens, um auch anderen Ribosomen molekulare Stabilität zu verleihen.

Dank ihrer Forschung konnten nicht nur die Wirkungsweisen von mehr als 20 Antibiotika auf molekularer Ebene erkannt werden, sondern dementsprechend auch neue Antibiotika entwickelt werden. Für diese Forschungsleistung wurde ihr 2009 gemeinsam mit Thomas A. Steitz und Venkatraman Ramakrishnan der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.

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26. Juni 1815: Mariana Grajales

Die posthum als „Mutter Kubas“ geehrte Grajales gebar dreizehn Kinder – das letzte im Alter von 52 Jahren –, von denen zwei, José und Antonio Maceo Grajales, als Generäle im Guerra Chicita (Kleinen Krieg) für die Unabhängigkeit Kubas von Spanien kämpften. Insgesamt war Grajales in allen drei Unabhängigkeitskriegen aktiv; der kubanische Poet José Martí prägte den Satz „In Gegenwart solcher Frauen ist es leicht, ein Held zu sein“, als er sah, wie Mariana mit ihrer Schwiegertochter den verwundeten Antonio auf dem Schlachtfeld versorgten.

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26. Juni 1956: Amma Darko

Die Ghanaerin machte mit 24 Jahren ihr Diplom in Industriedesign – lieber hätte sie Kreatvies Schreiben studiert, doch dies war und ist bis heute in ihrem Land kein Studienfach. Sie arbeitete zunächst am Technologie-Beratungszentrum der Universität von Kumasi, doch 1981 floh sie ins politische Asyl nach Deutschland. Hier wurde sie nur als Hilfsarbeiterin eingestellt; ihre Erfahrungen verarbeitete sie in ihrem ersten Roman „Der verkaufte Traum“, den sie während ihrer Zeit in Deutschland bis 1987 schrieb und der 1988 zuerst in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.

Darko ist seitdem nach Ghana zurückgekehrt, lebt in Accra und arbeitet als Steuerbeamte. Dem ersten Roman folgte ein zwei weitere Bücher, die in Deutschland verlegt wurden, und schließlich „Die Gesichtslosen“, der als erstes ihrer Bücher auch in Ghana veröffentlicht wurde. Nach zwei weiteren Romanen schrieb Darko schließlich noch ein Jugendbuch, „Das Halsband der Geschichten“.

KW 36/2016: Isabella Leonarda, 6. September 1620

Isabella Leonarda

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Isabella Leonarda ist eine der ersten Komponistinnen von Instrumentalstücken. Eine Tochter aus gutem Hause, ging sie mit 16 in ein Kloster und verbrachte dort den Rest ihres Lebens. Viel weiß man nicht über sie; sie hielt verschiedene Titel innerhalb des Klostersystems und unterrichtete die anderen Nonnen wohl in Musik. Sie schrieb unterschiedliche Formen von Musikstücken, die im Barock gängig waren. Die unten eingefügte Sonate Nr. 12 ist ihr bekanntestes Stück.

Bild: By Source (WP:NFCC#4), Fair use

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Von 243 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 22 (inklusive Isabella Leonarda) Frauen:
8.9.1413 Katharina von Bologna
5.9.1451 Isabella Neville
7.9.1457 Stephana Quinzani
5.9.1500 Maria (Jever)
7.9.1533 Elisabeth I.
8.9.1591 Angelika Arnaud
7.9.1633 Catharina Regina von Greiffenberg
10.9.1638 Maria Theresia von Österreich
11.9.1656 Ulrike Eleonore von Dänemark
7.9.1683 Maria Anna von Österreich
11.9.1699 Anna Maria von Liechtenstein
9.9.1739 Friderika Baldinger
8.9.1749 Marie-Louise von Savoyen-Carignan
11.9.1751 Charlotte von Sachsen-Meiningen
6.9.1761 Marie-Gabrielle Capet
11.9.1762 Joanna Baillie
5.9.1764 Henriette Herz
10.9.1771 Caroline Vanhove
8.9.1774 Anna Katharina Emmerick
6.9.1787 Émilie de Rodat
10.9.1788 Wilhelmine von Baden

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