Kategorie: Adel

KW 3/2016: Maria Leopoldine von Österreich, 22. Januar 1797

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Das arme Poldl ist ein Beispiel dafür, wie guten, freundlichen und klugen Menschen schlimme Dinge durch die Hand von schlechten Menschen widerfahren.

Maria Leopoldine erhielt eine recht ausführliche Bildung und wurde zu Pflichtbewusstsein und Güte erzogen. Goethe widmete ihr mehrere Gedichte und ihr Schwager Napoleon Bonaparte erkannte die innige und liebevolle Bindung zwischen ihr und ihrer Schwester.

Wie zu erwarten aus politischen Gründen wurde die 20jährige im Jahr 1817 mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro vermählt, der nach der Eroberung Portugals durch Napoleons Truppen zehn Jahre zuvor mit seinem Vater in die Kolonie Brasilien geflohen war; seit 1815 war Brasilien ein eigenes Königreich. Einige Männer aus ihrem Umfeld waren aufgrund des bekannten schlechten Charakters des Kronprinzen nicht begeistert von dieser Entscheidung, auch weil die große räumiche Distanz es unmöglich machte, sie zu unterstützen, und unwahrscheinlich, dass sie je wieder zurückkehren würde. Auf Betreiben Metternichs hin wurde jedoch die Eheschließung zunächst per Stellvertreter in Wien vollzogen, woraufhin sich die junge Kronprinzessin bald auf die dreimonatige Schiffsreise in ihre neue Heimat begab.

Die ersten fünf Jahre ihrer Ehe schienen eine vielversprechende Zukunft anzukündigen. Sie gebar dem Kronprinzen eine Tochter (zwei Kinder überlebten in dieser Zeit nicht das erste Lebensjahr), sorgte für kulturelle und wissenschaftliche Blüte im Land und beeinflusste den ungebildeten, ungehobelten Regenten positiv. Schließlich wurde sie zur Kronprinzessin gekrönt und brachte ihren Gemahl dazu, Brasilien als Königreich von Portugal, das inzwischen wieder von seinem Vater regiert wurde, unabhängig zu erklären. Gleichzeitig jedoch demütigte er sie damit, seine offizielle Geliebte zu ihrer Hofdame zu machen und die Tochter aus dieser Verbindung mit seinen ehelichen Kindern bei Hofe zu erziehen.

Nichtsdestotrotz gebar sie ihm vier weitere Kinder. Als Dom Pedro 1826 den portugiesischen Thron erbte, lud er beide Frauen – die Kronprinzessin und seine Mätresse – zu einer anlässlichen Feierlichkeit, ein gemeinsames Auftreten hätte jedoch die offizielle Anerkennung der Geliebten durch die Ehefrau bedeutet. Leopoldine lehnte dies ab und machte sich ihren Mann, der schon zuvor kein mildes Wesen gezeigt hatte, endgültig zum Feind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Leopoldines Tod Folge einer Misshandlung durch ihn war: er soll sie in den Bauch getreten und damit eine Fehlgeburt ihres letzten Kindes ausgelöst haben. Zehn Tage darauf verstarb die Kaiserin mit 29 Jahren, ohne jemals ihre Familie in Europa wiedergesehen zu haben.

Bild: By Natale Schiavoni, Public Domain

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Von 179 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 13 (inklusive Maria Leopoldine von Österreich) Frauen:
19.1.399 Aelie Pulcheria
20.1.1292 Elisabeth Königin von Böhmen
22.1.1492 Beatrix von Baden
23.1.1572 Johanna Franziska von Chantal
23.1.1585 Maria Ward
18.1.1634 Marie-Madeleine da La Fayette
18.1.1670 Jeanne Baptiste d’Albert de Luynes
23.1.1674 Dorothea Christina von Aichelberg
21.1.1675 Franziska Sybilla Augusta von Sachsen-Lauenburg
19.1.1757 Auguste Reuß zu Ebersdorf
24.1.1776 Wilhelmine Halberstadt
18.1.1795 Anna Pawlowna

KW 2/2016: Jakobe von Baden-Baden, 16. Januar 1558

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Als in protestantischem Hause geborene, aber katholisch erzogene Waise wurde Jakobe von Baden mit 27 in eine politisch motivierte Ehe mit Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg gedrängt – einem an psychischen Erkrankungen leidenden, wahrscheinlich impotenten Sohn Wilhems V. von Jülich-Kleve, der nur durch den Tod seines älteren Bruders zum Thronfolger wurde und vom ebenfalls an Paranoia und/oder Altersstarrsinn leidenden Vater verabscheut und vernachlässigt wurde. Ihre zum Scheitern verurteile Verbindung wurde in der Güligschen Hochzeit inmitten des Truchsessischen Krieges ausufernd gefeiert.

Im Moment des Regentschaftsantritts sieben Jahre später war Johann Wilhelm bereits in seiner Tobsucht und Melancholie soweit fortgeschritten, dass er von Jakobe inhaftiert gehalten wurde. Sie selbst kam in ihrer Regentschaft aufgrund ihrer Herkunft auch nicht zu einer Entscheidung für eine der Konfessionen, außerdem nahm sie sich in Amtmann Dietrich von Hall zu Ophoven einen jüngeren Liebhaber aus niedrigem Stand; dass sie noch dazu dem Regenten keinen Nachfolger gebar, lag höchstwahrscheinlich an ihrem Gatten, der auch mit ihrer Nachfolgerin trotz ausführlicher Exorzismen (!) keine Kinder zeugte.

Die Summe der Enttäuschungen, die Jakobe von Baden für die Erwartungen der Familie und der Kirche darstellte, führte zu ihrer Inhaftierung im Turm des Düsseldorfer Schlosses. Als der Versuch erfolglos blieb, ihr vor dem Kaiser den Prozess zu machen, wurde sie – wohl auf Betreiben ihrer Schwägerin Sybille – der Beweislage nach erdrosselt.

Als „Weiße Frau“ soll sie noch heute im Düsseldorfer Schlossturm spuken.

Bild: By Ernst Karl Gottlieb Thelott – ZVAB.com, Public Domain

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Von 249 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 15 (inklusive Jakobe von Baden) Frauen:
14.01.1273 Johanna I.
15.01.1449 Katherina von Baden
14.01.1507 Katharina von Kastilien
13.01.1610 Maria Anna von Österreich
16.01.1622 Anna Margareta Wrangel
13.01.1672 Lucia Filippini
15.01.1714 Sidonia Hedwig Zäunemann
14.01.1751 Corona Schröter
11.01.1753 Charlotte Buff
12.01.1760 Friederike Bethmann-Unzelmann
14.01.1767 Maria Theresia von Österreich
14.01.1773 Catherine Pakeham
11.01.1778 Henriette Jügel
11.01.1793 Johanna Stegen

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