Die gute Henriette Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel dient mir diese Woche als freundliche Erinnerung daran, dass wir als Menschen fehlbar sind. Ich stelle sie ohne Häme vor, schlicht als Beispiel dafür, dass auch diejenigen, die unter den besten Voraussetzungen anfangen und sich unter dem Schutz einflussreicher Persönlichkeiten selbst zu einflussreichen Persönlichkeiten entwickeln, menschliche Schwächen haben. Dass auch diese Personen, die politisch und wirtschaftlich planvoll agieren, gleichzeitig privat nach begehrlichen Impulsen handeln und sich damit selbst ein Bein stellen können.
Die Positionierung seiner Tochter als Führung der kirchlichen Einrichtung hatte für den Herzog diverse Vorteile. Henriette verfolgte die Interessen ihres Vaters im Amt, traf jedoch auch einige Entscheidungen, die das Stift, dem sie nun vorstand, in Ansehen und Ertrag wesentlich voranbrachte. Religiös war sie wie ihr Vater zunächst Anhängerin des Pietismus, doch möglicherweise weil es sich politisch als sinnvoll erwies, wandte er – und sie ebenfalls – sich dem Katholizismus zu.
Henriette Christine war als Äbtissin des Stiftes ausgesprochen erfolgreich, bis ihr die menschliche Natur dazwischen kam. 1712, mit 42 Jahren, gebar sie überraschend einen Sohn, wohl gezeugt vom ehemaligen Hofrat ihres Vaters, der im Stift zunächst als Stiftshauptmann und schließlich als Abteihofmeister angestellt war. Zwar stand sie einem „kaiserlich freien weltlichen Reichsstift“ vor – war also keine Nonne oder klösterlichen Regeln unterworfen – aber gemäß der Anforderung an Stiftsdamen war sie selbstverständlich unverheiratet. Die Geburt eines Kindes als Beweis für einen unehelich vollführten Zeugungsakt war also nichtsdestotrotz ein Skandal.
Henriette Christine musste nach Bekanntwerden ihres Fehltritts als Äbtissin zurücktreten. Sie konvertierte vollständig zum Katholizismus und ging in ein katholisches Stift in Roermond, wo sie den Rest ihres Lebens als einfache Stiftsdame verbrachte. Sie starb dort mit 83 Jahren.
Der Vater des Kindes ging nach Sachsen ins Exil. Was aus dem Jungen wurde, ist unbekannt.
Bertha Pappenheim, geboren als Tochter wohlhabender jüdicher Eltern in Wien, lebte ein volles Leben, geteilt in zwei sehr unterschiedliche Abschnitte.
Ihre Kindheit war von einem schweren Verlust geprägt: Als Bertha acht Jahre alt war, starb ihre zehn Jahre ältere Schwester Henriette an Tuberkulose. Außerdem musste sie mit 16 Jahren die Schule verlassen, um ihrer Mutter im Haushalt zu helfen; dass ihr jüngerer Bruder weiterhin seine Bildung fortsetzen durfte, war eine weitere Verletzung für die junge Frau.
In der Sommerfrische 1880, die die Familie Pappenheim in Bad Ischl verbrachte, erkrankte ihr Vater schwer. Während einer Nachtwache an seinem Bett halluzinierte die besorgte Pappenheim und erlitt etwas, was damals als „Hysterie“ bezeichnet wurde – heute würde es als Nervenzusammenbruch gelten, der sich als dissoziative Identitätsstörung äußert.
Sie verlor ihre Sprache zeitweise ganz, zeitweise sprach sie nur noch Englisch oder Französisch, wobei sie jedoch weiterhin Deutsch verstand. Sie litt an Nervenschmerzen, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen, konnte oder wollte zeitweise nicht essen, wechselte zwischen depressiven, ängstlichen Phasen und Zeiten der Gelöstheit, doch erinnerte sich jeweils in der einen Phase nicht an Ereignisse der anderen.
Erst nach mehreren Monaten dieses Leidens zog die Familie den Arzt Josef Breuer hinzu. Seine Behandlung bestand neben der Versorgung der physischen Bedürfnisse – gegen die Schmerzen erhielt Pappenheim Morphin und Chloral, was später zu einer Abhängigkeit führte – darin, sie unter Hypnose Geschichten erzählen zu lassen. Als ihr Vater im April des darauffolgenden Jahres starb, verfiel Pappenheim zunächst in Katatonie. Weiterhin verschlimmerte sich ihre „Hysterie“ so sehr, dass sie zwangsweise in ein Sanatorium eingeliefert wurde. Sie blieb auch nach ihrer Entlassung für ein weiteres Jahr, bis Juni 1882, in Breuers Behandlung.
In den „Studien zur Hysterie„, die Breuer gemeinsam mit Sigmund Freud 1895 veröffentlichte, ist ihr Fall als der der „Anna O.“ geschildert (zu diesem Namen kamen die Autoren, indem sie von ihren wirklichen Initialen B. P. im Alphabet einen Buchstaben zurückgriffen). Die an Pappenheim entwickelte Gesprächstherapie, das „Aberzählen“ der traumatischen Erinnerungsinhalte, wurde zur Basis der Psychoanalyse. Freud selbst bezeichnete die Patientin als „eigentliche Begründerin des psychoanalytischen Verfahrens“, da sie es war, die feststellte, dass sie das Sprechen über angstbesetzte Ereignisse entlastete. Sie nannte es einen chimney sweep (Kaminreinigung) oder eine talking cure (Redekur); als Katharsis-Theorie fand diese Form der Aufarbeitung Eingang in die psychoanalytische Praxis.
Pappenheim erzählte in der Zeit mit Breuer unter Hypnose täglich in Form von Geschichten und Beschreibungen ihrer Halluzinationen, dabei ging sie chronologisch rückwärts vor. Wenn sie bei dem erstmaligen Auftreten eines Symptoms oder einer Halluzination angekommen war, so schildert es Breuer, traten diese noch einmal verstärkt auf, um dann gänzlich zu verschwinden. Aufgrund dieser Entlastung eilte Pappenheim hoch motiviert durch die Therapie – Breuer selbst nannte es einen Ordal – um zu einem festgelegten Zeitpunkt mit der Therapie abzuschließen. Mit dem „Aberzählen“ einer Halluzination von schwarzen Schlangen in der Nacht, als sie bei ihrem kranken Vater gesessen hatte, sei sie vollständig geheilt gewesen, behauptete Breuer in seiner Bearbeitung.
Tatsächlich kehrten die Symptome ihrer Erkrankung zeit ihres Lebens, bereits im ersten Jahr nach ihrer Entlassung durch Josef Breuer, immer wieder auf. Pappenheim suchte regelmäßig freiwillig die Sanatorien auf, in denen sie in ihren Zwanzigern behandelt wurde. Schon Freud wusste davon, unter seinen Schülern löste diese Tatsache einen Streit um die wirkliche Wirksamkeit dieser Form der Therapie aus. Nichtsdestotrotz ist das Sprechen über Verletzungen in der Biografie noch immer Bestandteil vieler Formen der Psychotherapie – die Erkenntnis, wie aus bestimmten Ereignissen in der Vergangenheit Glaubenssätze oder Verhaltensweisen entwickelt wurden, die in der aktuellen Lebenslage schädlich oder unproduktiv sind, kann Therapiepatienten auch heute noch helfen.
Pappenheim war, abgesehen von ihrer psychischen Disposition, eine starke Persönlichkeit. Intelligent, willensstark, engagiert, zog sie nach ihrer psychoanalytischen Behandlung aus, um große Dinge für junge jüdische Frauen zu tun. Einen Widerspruch zwischen ihrem Charakter und ihrem Leiden sieht nur, wer psychische Krankheiten für ein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Intellekt hält. In Wirklichkeit ist es für eine kluge, ehrgeizige junge Frau eine verständliche Reaktion, unter den Einschränkungen, die eine patriarchalische Gesellschaft ihr auferlegt, zusammenzubrechen und in eine Dissoziation von der schmerzlichen Wirklichkeit zu flüchten. Ihre Freunde und Anhänger, Verehrer ihrer Leistungen in der deutschen jüdischen Gemeinde, reagierten empört auf die Entdeckung, dass es sich bei dem Fall „Anna O.“ um Pappenheim handelte, und sie selbst sprach nie über diesen Lebensabschnitt, lehnte auch für andere die Möglichkeiten einer Psychoanalyse oder -therapie vehement ab. Der Grund dafür ist wohl ganz einfach das Stigma, das noch heute auf psychischen Erkrankung lastet: Als wären Depressionen, Angstzustände, dissoziative Störungen und dergleichen eine eigene, unkluge Wahl der Lebensführung oder Zeichen einer defizitären Persönlichkeit.
Nach einem Aufenthalt in einer Privatklinik am Bodensee, direkt im Anschluss an die von Breuer beendete Therapie, besuchte Pappenheim Familie in Karlsruhe. Ihre Cousine Anna Ettlinger war eine der Mitbegründerinnen des Mädchengymnasiums vor Ort und förderte die Interessen und Talente Pappenheims, außerdem besuchte die 23-jährige kurzfristig eine Schule für Krankenpflegerinnen, konnte die Ausbildung jedoch nicht abschließen. Der Aufenthalt in einer Umgebung, die Frauen nicht auf ihre Aufgaben im Haushalt und der Ehe reduzierten, tat Pappenheim offenbar gut, denn sie wurde kurz darauf aus der Klinik entlassen. Die folgenden sechs Jahre lebte sie mit ihrer Mutter in Wien und besuchte noch drei weitere Male das Sanatorium, in dem sie zu Beginn ihrer Therapie behandelt worden war.
Mit einem Umzug nach Frankfurt 1888 begann Pappenheim eine Karriere in der jüdischen Frauenbewegung. Inzwischen 29, veröffentlichte sie eigene Texte, übersetzte Mary WollstonecraftsA vindication of the rights of woman, engagierte sich politisch und sozial; von der Mitarbeit in einer Armenküche arbeitete sie sich in sieben Jahren zur Leitung eines Waisenhauses hoch. In den kommenden Jahren konnte sie sich mit ihrer Tätigkeit in der jüdischen Frauenbewegung von der gesellschaftlichen Erwartung befreien, einen Mann heiraten zu müssen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sie, sich vor allem gegen den Mädchenhandel innerhalb der jüdischen Gemeinschaft einzusetzen – und zwar nicht nur für die Opfer, jüdische Mädchen, sondern auch gegen die jüdischen Männer unter den Tätern. 1904 wurde sie zur ersten Vorsitzenden des Jüdischen Frauenbundes gewählt, in dem sie bis zu ihrem Tod aktiv blieb. In dieser Position wurde sie zu einer zentralen Figur in der feministischen Bewegung im Judentum, die nicht nur mit unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Religion, sondern auch mit dem jahrhundertelang gefestigten Patriarchat zu ringen hatte. Nach 13 Jahren war Pappenheim zermürbt davon, dass die wohltätige Arbeit beständig von politischen oder theologischen Differenzen behindert wurde, und veranlasste mit ihren öffentlichen Aussagen dahingehend die Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.
Als ihre wichtigste Arbeit betrachtete sie das Mädchenwohnheim in Neu-Isenburg, in welchem jüdische Mädchen eine Heimat fanden, die in Gefahr waren, dem Mädchenhandel zum Opfer zu fallen. Eingebunden in die jüdische Tradition, sollten die jungen Frauen hier zu Selbständigkeit erzogen und in ein eigenverantwortliches Leben begleitet werden. Das Haus war dafür eingerichtet, den Vorschriften des Judentums im Alltag folgen zu können. Was mit zehn Bewohnerinnen im Jahr 1904 begann, gelang es Pappenheim in zwanzig Jahren – nur mit Spenden – zu einem Zuhause für 152 ansonsten obdachlose Frauen zu machen. Die Kinder dieser Frauen wurden in einer nahegelegenen Klinik geboren, lebten mit ihnen dort und gingen auf die Volksschule in Neu-Isenburg.
Auch wenn sie sich als gebildete und ehrgeizige Persönlichkeit in ihrer politischen Arbeit verwirklichen konnte, der Verzicht auf eine Ehe oder die Liebe war ihrerseits nicht freiwillig. Wenigsten in den letzten Jahren pflegte sie, zeitweise nur über Briefe, eine enge Beziehung zu ihrer 38 Jahre jüngeren Kollegin und Mitstreiterin Hanna Karminski, die sie auch in den Monaten vor ihrem Tod pflegte. Bereits von Krebs geschwächt, reiste Pappenheim noch ein letztes Mal an die Orte früherer Wirkungsstätten. Noch sechs Wochen bevor sie starb, bot sie der Staatspolizei des Hitlerregimes die Stirn: Eine junge, geistig behinderte Frau aus ihrem Neu-Isenburger Wohnheim hatte abfällig über Adolf Hitler gesprochen, doch nachdem Pappenheim zum Verhör angetreten war, wurde die Sache fallen gelassen. Am 28. Mai 1936 starb Pappenheim und musste so nicht mehr miterleben, wie die Kinder ihres Heimes der Volksschule Neu-Isenburg verwiesen wurden, wie die NSDAP die Auflösung des Heimes betrieb, es schließlich am Tag nach der „Reichskristallnacht“ angegriffen und niedergebrannt wurde. Es blieb ihr erspart mitzuerleben, wie die Bewohnerinnen des Heims in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden und ihre Freundin Karminski im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.
Regina Jonas kam als Tochter eines Kaufmanns im stark jüdisch geprägten Berliner Scheunenviertel (heute Mitte) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; als sie elf Jahre alt war, starb ihr Vater. Sie besuchte das Lyzeum in Berlin-Weißensee und erlangte eine Lehrerlaubnis für höhere Mädchenschulen. Mit dem Unterricht an verschiedenen anderen Lyzeen finanzierte sie sich ein Studium an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, mit dem erklärten Ziel, Rabbinerin zu werden.
Nach zwölf Semestern schloss sie 1930 das Studium mit einer Arbeit ab, die den provokanten Titel „Kann eine Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ trug, und zumindest zwei ihrer Prüfer, Dr. Leo Baeck und Eduard Baneth, unterstützten sie wohl in ihrem Ehrgeiz. Baneth verstarb leider plötzlich und konnte ihr nicht mehr das Diplom des Rabbiners erteilen. Fünf Jahre lang erprobte sie ihre Fähigkeiten mit Übungspredigten und Unterricht in religiösen Einrichtungen. Schließlich erklärte sich der Offenbacher Rabbiner Max Dienemann bereit, entgegen die Vorbehalte in der deutschen jüdischen Gemeinde, ihr die mündliche Prüfung abzunehmen und, nach Bestehen, sie zu ordinieren. Ihr ehemaliger Doktorvater Baeck begrüßte sie am nächsten Tag mit „Liebes Fräulein Kollegin“. Trotzdem sie als Rabbi voll ausgebildet und geprüft war, setzte die Berliner jüdische Gemeinde sie weiterhin hauptsächlich für den Religionsunterricht ein; auch seelsorgerische Betreuung durfte sie nun ausüben und religiöse Feste im Ornat leiten, doch nicht einmal die schriftlichen Anfragen von Gemeindemitgliedern, sie als Rabbi auf den Kanzeln der Synagogen oder bei religiösgesetzlichen Zeremonien zu sehen, konnten diese letzte Hürde des männlichen Monopols einreißen. Dahingegen erlangte sie die Aufmerksamkeit und Anerkennung der jüdischen Frauenvereinigungen wie der WIZO.
Ihre Argumentation, dass sie als Frau zur Rabbinerin geeignet war, basierte nicht so sehr auf der feministischen Theorie der Gleichberechtigung der Frau, als vielmehr darauf, dass Gott die Menschheit in zwei Geschlchtern geschaffen habe, die beide ihren geschlechtsspezifischen Beitrag zur Förderung der Menschheit beitragen können – gegen eine Frau als Rabbiner spräche „außer Vorurteil und Ungewohntsein fast nichts“. Sie befürwortete die Keuschheit und Ehelosigkeit der Rabbinerin sowie die Geschlechterttrennung in der Synagoge, doch manche Dinge könne sie als Frau von der Kanzel oder bei der Jugend sagen, die ein Mann nicht sagen könne.
Erst 1938, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als der nationalsozialistische Druck auf die jüdischen Gemeinden die Zahl auch der Rabbiner in Deutschland durch Ausreise oder Deprotation dezimiert hatte, wurde sie neben der Seelsorge auch als voll anerkannter Rabbi eingesetzt und zwar im ganzen Land. Wohl weil ihre noch immer lebende Mutter zu alt für die Reisestrapazen war, machte sie selbst keine Anstalten, Deutschland zu verlassen. So wurde sie zunächst 1942 zu Zwangsarbeit verpflichtet und Ende des Jahres nach Theresienstadt deportiert. Dort hatte der jüdische Psychiater Viktor Frankl ein Referat „für psychische Hygiene“ eingerichtet, das den KZ-Häftlingen bei der Verarbeitung des Schocks helfen und ihre Überlebenschancen somit verbessern sollte. In diesem Referat hielt Jonas in zwei Jahren mindestens 44 aktenkundige Vorträge, bis sie am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz-Birkenau verbracht und dort zwei Monate später ermordet wurde.
Carmen Velasquez‘ Entdeckung der Fadenwurmart Capillaria philippensis rettete seit 1963 unzähligen Menschen auf den Philippinen das Leben. Dort starben die Menschen an einer unbekannten Krankheit, die sich mit Magenknurren, Bauchschmerzen und Durchfall bemerkbar machte. Velasquez stellte den bis dahin unbekannten Parasiten als Auslöser fest; seither können Befallene bereits bei Verdacht einer Infektion behandelt werden.
Die polnische Autorin und Gewinnerin zweier Literaturpreise erlebte mit 50 Jahren in Warschau den Überfall Deutschlands auf Polen, mit dem der Zweite Weltkrieg begann. Die Katholikin wurde sofort im Untergrund aktiv als Redakteurin einer Zeitung des Widerstands.
1942, einige Wochen, nachdem die Deutschen mit der „Liquidation“ des Warschauer Ghettos, also mit den Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka begonnen hatten, schrieb und veröffentlichte Kossak eine Protestschrift gegen die Duldung dieser Tatsachen in Polen und der internationalen Gemeinschaft. 5.000 Exemplare von „Protest!“ wurden gedruckt; Kossak machte darin durchaus keinen Hehl aus dem generell noch bestehenden Antisemitismus der katholischen Polen, doch seien sie als Christen von Gott dazu verpflichtet, gegen die Greuel, die verübt wurden, zu protestieren. Dadurch, dass die Polen und die Weltgemeinschaft zu dem schweige, was die Deutschen den Juden antaten, würden sie zu Komplizen.
Nach dieser Protestschrift begründete sie die Widerstandsorganisation Zegota, die zwischen 1942 und 1945 daran beteiligt war, Juden vor der Ermordung in Konzentrationslagern zu retten: In Warschau allein rettete die Zegota an die 4.000 Juden, darunter 2.500 Kinder aus dem Ghetto, in ganz Polen geht die höchste Schätzung an die 75.000 Menschen. Für ihre Beteiligung am Widerstand wurde Kossak 1943 verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert, dem polnischen Untergrund gelang es jedoch, sie zunächst in ein Frauengefängnis überführen zu lassen, aus dem sie schließlich entlassen wurde. So konnte sie 1944 am Warschauer Aufstand teilnehmen.
Die kommunistische Regierung Polens nach dem Krieg war den nicht-kommunistischen Widerstandskämpfern nicht freundlich gesonnen. Kossak verdankte es nun ihrem Einsatz für die jüdische Bevölkerung, dass sie einer Inhaftierung mit möglicher Todesfolge entkam: Der jüdisch-stämmige Innenminister der neuen Regierung wusste von seinem Bruder, was Kossak geleistet hatte, und warnte sie, sodass sie einer Verfolgung nach England entkam. Sie ging zunächst nach London und lebte dann 12 Jahre lang in Cornwall. 1957 konnte sie nach Polen zurückkehren, schrieb und lebte dort bis zu ihrem Tod 1968.
Die Kroatin kam mit 13 Jahren nach Wien und schloss sich mit 18, als Mann verkleidet, den Juristen-Corps in der Revolution gegen die Monarchie an. Im späteren Verlauf ihrer Karriere in Ungarn schaffte sie es bis zum Rang des Oberleutnants, gleichzeitig brachte sie eine Eheschließung und Schwangerschaft unter. Letztere verriet jedoch ihre Verkleidung und sie musste ihr Kind in Kriegsgefangenschaft zur Welt bringen. Ihr Mann wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und starb im Gefängnis, sie selbst wurde nach Kroatien ausgewiesen, kehrte jedoch drei Jahre später nach Ungarn zurück und heiratete erneut. Nachdem ihr zweiter Mann gestorben war, ging sie mit ihrem Sohn nach Budapest, wo sie mit 62 Jahren starb. Obwohl (oder weil?) ich mich eher als Pazifistin betrachte, stellen Soldatinnen für mich ein besonderes Faszinosum dar. Es braucht doch ein ordentliches Maß an Chuzpe und den sprichwörtlichen Gonaden, so eine Verkleidung unter solchen Umständen zu erwägen und auszuführen.
Die Tochter eines Walisers und einer dominicanischenKreolin hieß in Wirklichkeit Ella Gwendolyn Rees Williams und lebte bis zu ihrem 16. Lebensjahr in der Karibik und wurde dann für eine weiterführende Schulbildung nach England geschickt, wo sie bei einer Tante lebte. In der Schule wurde sie für ihren Akzent gehänselt und auch in der Schauspielschule in London sah man 1909 aufgrund ihrer Redeweise keine Chance für ihren Erfolg. Sie arbeitete zunächst als Revuetänzerin (chorus girl, also Teil der größeren Produktion); nachdem ihr Vater 1910 starb, kämpfte sie gegen die Armut, indem sie sich „aushalten ließ“. Der Börsenmakler, dessen Geliebte sie wurde, heiratete si ezwar nicht, unterstützte sie aber über die Jahre immer wieder finanziell. In den folgenden 13 Jahren arbeitete sie zeitweise als Nacktmodel, wurde schwanger und trieb ab, arbeitete während des Ersten Weltkriegs in einer Militärkantine und nach dem Krieg im Versorgungsamt; sie lebte in England und auf dem europäischen Festland, heiratete und bekam zwei Kinder, von denen eines starb; sie entwickelte eine Alkoholsucht und begann zu schreiben. Sie ließ sich von ihrem ersten Mann scheiden und unterhielt eine Verbindung zum Autoren und Verleger Ford Madox Ford, der sie zwar künstlerisch förderte, ihr auch zum Pseudonym riet, aber im Privatleben wenig wertschätzend mit ihr umging.
Bis 1939 schrieb sie vier Romane und mehrere Erzählungen. Sie heiratete erneut und wurde 1945 Witwe, heiratete anschließend ein drittes Mal und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Tatsächlich arbeitete sie an einem weiteren Roman, der 1967 erschien, ein Jahr, nachdem sie ein zweites Mal verwitwete. Ihr letzter Roman „Sargassomeer“ ist eine Vor-Geschichte zu Charlotte Brontës„Jane Eyre“ und brachte ihr schließlich größeren Erfolg: Sie wurde als postkoloniale Autorin vor allem in feministischen Leserkreisen gefeiert.
Sie empfand Enttäuschung über den „zu späten“ Ruhm und äußerte einmal, dass sie bei einer zweiten Chance wohl ein glückliches Leben dem Schriftstellertum vorgezogen hätte. Sie starb mit 88 Jahren, bevor sie ihre Autobiografie beenden konnte.
Die dritte Tochter türkischer Eltern wurde in Berlin geboren – der Großvater mütterlicherseits war türkischer Botschafter, der Vater Militärattaché in der deutschen Hauptstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Gründung der Republik lebte die Familie in Österreich und der Schweiz, 1922 ließen sie sich in Istanbul nieder. Halet besuchte die amerikanische High School for Girls im Stadtteil Arnavutköy, in dieser Zeit entwickelte sich ihr Interesse für Geschichte sowie ihr sportlicher Ehrgeiz im Fechten. 1933 bis 1939 studierte sie an der Pariser Sorbonne unter anderem Archäologie, 1936 war sie eine der ersten Frauen, die bei Olympia antrat, in der Disziplin Fechten.
Ab 1940, inzwischen verheiratet, arbeitete sie an der Universität Istanbul als Assistentin und schrieb an ihrer Doktorarbeit, die sie 1944 beendete. 1946 wurde im Süden der Türkei die neo-hethitische Ruinenstätte Karatepe-Arslantas entdeckt und im Auftrag der Universität Istanbul vom Entdecker Helmuth Theodor Bossert und Çambel erforscht. Sie trug maßgeblich zur Entschlüsselung des Hethitischen bei, indem sie die Bilingue von Karatepe mit übersetzte. Sie wurde Vorreiterin des Vor-Ort-Schutzmodells in der Türkei, als sie die türkische Regierung überzeugen konnte, die Ruinen von Karatepe nicht in eine Museum abtransportieren zu lassen, sondern aus der Stätte selbst ein Museum zu machen.
1960 wurde Çambel eine der ersten weiblichen Professoren der Türkei, als sie den den Lehrstuhl für Vorderasiatische Archäologie übernahm. Sie wurde 1984 emeritiert und starb erst 2014 in Istanbul.
Sie beeinflusste eine Generation von türkischen und internationalen Archäologiestudenten im Umgang mit den Anwohnern und lokalen Helfern an Grabungsstätten. Ihre burschikose Art verhinderte sexuelle Ambiguität im patriarchalisch geprägten Grabungsumfeld von Karatepe, sie galt als ehrlich und direkt und wurde dafür von den Menschen auf dem Land respektiert. Außerdem setzte sie sich sehr für die Bildung der Kinder ihrer lokalen Helfer ein.
Gertrud war die jüngste Tochter der Heiligen Elisabeth von Thüringen und wurde als kleines Kind bereits an das Kloster Altenberg bei Wetzlar gegeben. Im Erwachsenenalter veranlasste sie als Meisterin des Konvents die Gründung von zwei Siechenhäusern. Dank ihr liegt im Kloster Altenberg die Armreliquie der Heiligen Elisabeth.
Das Kloster Altenberg liegt an der B49, die Straße, an der entlang sich im Prinzip meine Jugend abgespielt hat.
Von 167 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 16 (inklusive Gertrud von Altenberg) Frauen:
29.9.1328 Joan of Kent
26.9.1329 Anna von der Pfalz
1.10.1461 Amalie von Brandenburg
2.10.1470 Elisabeth von Spanien
1.10.1577 Ehrengard von Isenburg
2.10.1591 Margarita Gonzaga
1.10.1639 Ida Hedwig von Brockdorff
27.9.1657 Sofia Alexejewna
29.9.1680 Luise von Brandenburg
29.9.1700 Caroline von Erbach-Fürstenau
2.10.1755 Hannah Adams
29.9.1766 Charlotte Auguste von Großbritannien, Irland und Hannover
29.9.1766 Louise Humann
29.9.1787 Johanna Neumann
29.9.1794 Rose de Freycinet
Heinrich IV., wieder König, wollte seine Halbschwester gewinnbringend verheiraten, jedoch verstarben zwei der Kandidaten, gegen einen weiteren setzte sich die Jugendliche zur Wehr – nachdem Heinrich sie als seine Thronfolgerin akzeptiert hatte, weil ihm selbst außer einer umstrittenen Tochter (möglicherweise nicht von ihm) keine Nachkommen geboren wurden. Die Halbgeschwister einigten sich auf einen Konsensvertrag, der keinem der beiden gestattete, Isabella an jemanden zu verheiraten ohne die Zustimmung des jeweils anderen. Bevor sie 18jährig einem von Heinrich vorgeschlagenen Kandidaten zustimmen musste, erwählte sie sich selbst den zukünftigen König von Aragon, Ferdinand II., zum Ehemann. Nicht nur, weil er große Teile der spanischen Halbinsel beherrschen würde und mit dieser Ehe die beiden Reiche Kastilien und Aragon verbunden würden, was geografisch nahelag, sondern auch, weil er ihren Vorstellungen eines Mannes und Königs entsprach, schlug Isabella selbst ihm, ungewöhnlich emanzipiert für diese Zeit, die Heirat vor. Ferdinand nahm an und die beiden schloßen hinter dem Rücken ihres Halbbruders heimlich den Bund der Ehe.
Isabella I. wurde in ihrer Regentschaft die spanische Königin, die Christoph Kolumbus‘ „Entdeckung“ (aus europäischer Sicht) des amerikanischen Kontinents möglich machte; sie rettete Spanien damit aus einer finanziellen Krise, die aus den dominierenden Seerechten Portugals nach dem Krieg gegen Spanien entstand. Sie hatte sich durch die Sicherung der Thronfolge ihrer Tochter sowie durch die Geburt eines männlichen Thronfolgers bereits sicher als Regentin etabliert, auch durch die Niederschlagung eines Aufstandes mit persönlichem Einreiten in die rebellierende Stadt Segovia als willens- und kampfstarke Führungspersönlichkeit gezeigt. Nun setzte sie dringend nötige Reformen durch, die dem Staat Sicherheit und Ressourcen wiederbrachten.
Allerdings ist Isabella I. von Kastilien in diesem Zuge auch die Initiatorin der Spanischen Inquisition, von der zunächst die Conversos (auch Marranen = Schweine) betroffen waren: zum Christentum konvertierte sephardische Juden, die verdächtigt wurden, unter dem Anschein des Katholizismus weiterhin ihre „heidnische“ Religion zu pflegen. Mit dieser juden- und islamfeindlichen Religionspolitik ging die Reconquista, die Rückeroberung der maurischen Gebiete Spaniens durch Christen, einher. Unter der Politik Isabellas I. wurde die sephardische und muslimische Bevölkerung Spaniens brutal dezimiert. Die Unmöglichkeit, der Spanischen Inquistion zu entkommen, die mit ihren Catch-22-Methoden jeden zermalmte, der in die Maschinerie geriet, ist auch dank Monty Python sprichwörtlich geworden.
Von 209 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 21 (inklusive Isabella I. von Kastilien) Frauen:
18.4.1115 Gertrud von Sachsen
22.4.1444 Elizabeth of York
23.4.1464 Jeanne de Valois
18.4.1480 Lucrezia Borgia
24.4.1492 Sabina von Bayern
20.4.1516 Sophia von Alvensleben
23.4.1522 Caterina de‘ Ricci
23.4.1532 Anna Maria von Braunschweig-Calenberg-Göttingen
20.4.1586 Rosa von Lima
22.4.1635 Laura Martinozzi
22.4.1640 Soror Mariana Alcoforado
19.4.1666 Sarah Kemble Knight
21.4.1673 Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg
22.4.1696 Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel
22.4.1738 Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt
19.4.1752 Friederike Brion
21.4.1755 Maria Johanna von Aachen
22.4.1766 Anne Louise Germaine de Staël
24.4.1777 Maria Klementine von Österreich
22.4. 1780 Henriette von Nassau-Weilburg
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Angesichts dessen, was ich zuletzt über die Problematik der Frauen im arabischen Frühling gelesen habe, finde ich es passend und schön, dass eine (nein, eigentlich die einzige) Frau, die dieses frauenfiguren-Jahr als Grenzgängerin beschließen könnte, eine ägyptische Frauenrechtlerin ist.
Malak profitierte von der Fortschrittlichkeit ihres Vaters und später ihres Ehemannes – nach ihrer Eheschließung durfte sie nicht mehr als Lehrerin (außerhalb des Hauses) arbeiten, also begann sie, journalistisch zu arbeiten.
Sie glaubte an die Vereinbarkeit von Emanzipation und Islam – eine Überzeugung, die es auch heute noch gibt, die jedoch von Gegnern und Anhängern des Islam gleichermaßen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, untergraben wird.
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Wenn unsereiner in ihrer aufgeklärten, demokratischen abendländischen Welt ein Blog eröffnet, dann ist der Kampf, den man antreten kann, höchstens der gegen diskriminierende Weltanschauungen, gegen die Medien oder gegen Konzerne im Namen der Nachhaltigkeit, Natürlichkeit oder globalen Fairness. Lina Ben Mhenni eröffnete ihr Blog zunächst aus rein privaten Interessen, im Zuge des arabischen Frühlings wurde es allerdings zu einem wichtigen Instrument im Kampf gegen das Regime.
Das kann ich mir persönlich kaum vorstellen: Wie es sein muss, mit seinem Schreiben bewusst einen Kampf gegen ein festgeschriebenes, reguliertes System anzutreten. Mit seinem Schreiben die Exekutive auf mich aufmerksam zu machen, mich in Gefahr zu schreiben – um Freiheit und Leben. Umso mehr muss ich einer jungen Frau, die entgegen allen Bedrohungen dahin geht, wo die Unterdrückung manifest wird, in die Kampf- und Krisengebiete, Respekt zollen.
Update 2020: Am 27. Januar 2020 starb Ben Mhenni an den Folgen einer Nierenerkrankung, die 2007 eine Transplantation nötig gemacht hatte. Sie wurde nur 36 Jahre alt.
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Mairead Corrigan ist eine Friedensnobelpreisträgerin, die mit Betty Williams die Grenze zwischen Protestanten und Katholiken in ihrer Bewegung für den Frieden in Nordirland durchstieß. Beide standen im Zusammenhang mit dem Tod dreier Kinder (und dem späteren, nur allzu verständlichen Selbstmord derer Mutter), als britische Soldaten einen jungen Iren in seinem Wagen erschossen, der daraufhin ungebremst in die Familie raste: Betty Williams (eine Protestantin) war Zeugin und Mairead Corrigan (eine Katholikin) die Tante der Getöteten. Beide gründeten mit einer spontanen Friedensdemonstration die Organisation, die im Lauf der Zeit als Peace People bekannt wurde, in dem Glauben und dem Versuch, Frieden zu schaffen, indem nicht nach Schuldigen, sondern der unvoreingenommene Dialog gesucht würde.
Mairead Corrigan Maguire ist im Laufe der Zeit mit den Peace People auch in anderen Unruhe- und Krisengebieten aktiv gewesen. Meine Begeisterung für sie als Person und ihre Überzeugung, wie die Welt ein besserer Ort werden könnte, ist allerdings durch die Tatsache geschmälert, dass sie ebenfalls Mitglied der Gruppe Consistent Life Ethics ist, die sich zwar konsistent, aber leider meines Erachtens undifferenziert für den Erhalt jeglichen Lebens einsetzt, in welcher (Leidens-)Form auch immer.
Wie andere Beispiele, die mir bei der Recherche für dieses Blogs begegnet sind, kann man auch an Mairead Corrigan Maguire gut erkennen, dass ein Einsatz für eine gute Sache, über die man Konsens erreichen kann, nicht bedeutet, dass dieser Konsens sich auf alle Fragen bezüglich Ethik, Moral, Vernunft und Humanismus erstreckt. Das sollte allerdings nicht davon abhalten – wie ihre unterschiedliche religiöse Orientierung Mairead und Betty nicht von einer Zusammanarbeit für den Frieden abgehalten hat – sich für die gute Sache, über die Konsens erreicht wird, einzusetzen. Alles weitere lässt sich ja vielleicht im nächsten Schritt friedlich klären…
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In Uta Ranke-Heinemanns Leben die Sternstunde ermitteln zu wollen, ist müßig. Ihr kritischer Geist hat sie Zeit ihres Lebens und noch jetzt im hohen Alter dazu befähigt, mit Verve gegen das zu anzutreten, was ihrem Verständnis von christlicher Nächstenliebe (bzw. einem allgemein humanistischen Verständnis von tolerantem Miteinander) und dem gesunden Menschenverstand widerspricht.
Ob es das Anzweifeln der Jungfrauengeburt ist, die Kritik am Zölibat und dem Umgang mit Pädophilie in der katholischen Kirche oder der Kampf für Toleranz gegenüber Homosexualität, diese Standpunkte spiegeln eine Person wider, die selbst unter Umständen, die Subversion nicht gerade fördern, ihre eigenen gedanklichen Wege geht. Dass so etwas innerhalb eines christlichen (katholischen) Glaubensbekenntnisses möglich ist, macht mir die Kirche fast wieder sympathisch.
Als ich Uta Ranke-Heinemann das erste Mal im Fernsehen sah, dachte ich, sie sei so eine Art Dr. Ruth und fragte mich, wie sie bisher unter meinem Radar hatte bleiben können. Da ich mich ansonsten herzlich wenig um kirchliche Belange kümmere, begegne ich ihr zwar entsprechend selten im alltäglichen Medienkonsum, aber alles, was ich von ihr lese und höre, nimmt mich für sie ein.
Eins der lesenswertesten Interviews mit ihr – weil es vor allem auch die immer wiederkehrenden Anekdoten enthält – ist bei VICE zu lesen. Ansonsten will ich eigentlich nur zu ihren Zitaten verlinken.