Kategorie: Zoologie

Aditi Pant

20. – 21. Jhdt.

Aditi Pant (Link Englisch) wurde in Nagpur, Indien, in eine Familie ländlicher Brahmanen geboren; dies bedeutete einen hohen gesellschaftlichen Status über die Kaste, doch wohlhabend war Pants Familie nicht. Ihre wirtschaftlichen Umstände sowie die vernachlässigte Bildung junger Mädchen ließen Aditi in ihrer Jugend nicht an eine Chance auf höhere Bildung glauben.

Dennoch machte sie ihren BSc an der University of Pune. Sie studierte Meereskunde, nachdem ein Freund der Familie ihr The Open Sea von Alister Hardy zu lesen gab. Ein Stipendium der US-Regierung ermöglichte es Aditi Pant, an der University of Hawai’i ihr Studium bis zum MSc weiterzuverfolgen. Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Photosynthese in Plankton-Lebensgemeinschaften, genauer: Über die Auswirkung tropischer Lichtintensität auf die Photosynthese in Plankton-Lebensgemeinschaften und die Gegebenheiten des Kohlenstoff-Austausches zwischen Phytoplankton und Bakterien. Nachdem sich ihre Studien auf offener See als sehr herausfordernd und anstrengend herausgestellt hatten, konzentrierte sich Pant nach Absprache mit ihrem Doktorvater auf ein Modell mit einer Bakterienart.

Nach ihrem Masterabschluss auf Hawai’i verfolgte Aditi Pant schließlich auch noch das Doktorandenstudium und machte ihren PhD in Meereskunde zur Physiologie von Meeresalgen. Um die Zeit ihrer Promotion lernte sie Professor N.K. Panikkar kennen, den Gründer des National Institute of Oceanography (NIO, Link Englisch) in Goa. Dort nahm Pant am Antarktis-Projekt teil, das insgesamt über zehn Jahre lief. Gemeinsam mit Sudipta Sengupta war Aditi Pant 1983 eine der ersten beiden indischen Frauen in der Antarktis, sie erforschten dort die Abläufe von Nahrungsketten sowie chemische und biologische Vorgänge im Südlichen Ozean. Außerdem waren die beiden Wissenschaftlerinnen am Bau der ersten indischen Forschungsstation in der Nähe des Südpols, Dakshin Gangotri, 2.500km entfernt vom Pol. Pant und Sengupta blieben von Dezember 1983 bis März 1984, Pant kehrte später im Jahr 1984 noch einmal in die Antarktis zurück.

Insgesamt 17 Jahre arbeitete Pant am NIO, dann wechselte sie 1990 an das National Chemical Laboratory (Link Englisch) in Pune. Hier erforschte sie die Enzymologie (die biochemischen Vorgänge) von salztoleranten und salzliebenden Mikroben in der marinen Nahrungskette.

Aditi Pant ist Inhaberin von fünf Patenten und Autorin oder Ko-Autorin von mehr als 67 wissenschaftlichen Publikationen. Von der indischen Regierung wurde sie gemeinsam mit Sengupta und zwei weiteren Kolleginnen mit dem Antarctica Award ausgezeichnet.

Ihren Lebenslauf in eigenen, persönlicheren Worten schildert Aditi Pant in diesem Beitrag zu An Oceanographer’s Life.

Mary Anne Whitby

* 1783 • † 1850

Mary Anne Whitby (Link Englisch) war die Tochter eines Offiziers der Royal Navy und auch ihr Ehemann John Whitby, den sie mit 17 heiratete, war Captain der Marine. Er diente unter Admiral Sir William Cornwallis, als dieser Anfang 1806 aus dem Dienst entlassen wurde, ludt er die Familie Whitby zu sich auf seinen Landsitz in Milford-on-Sea in Hampshire ein. John Whitby starb bereits wenige Monate später, doch Mary Anne und ihre kleine Tochter durften weiterhin bei Conrwallis leben. Sie leisteten dem an Depressionen leidenden und einsamen Mann Gesellschaft, bis er 1819 starb; er hinterließ ihr den größten Teil seines Besitzes, einen kleinen Teil ihrem Bruder. Whitby konnte später noch mehr Land erwerben und verbrachte den Rest ihres Lebens dort.

Bei einer Italienreise mit 52 Jahren kam sie auf die Idee, Serikultur (Seidenbau) wieder in England einzuführen. Jakob I. von England hatte dies im frühen 17. Jahrhundert bereits versucht, war jedoch gescheitert. Whitby traf 1835 in Italien auf einen englischen Geschäftsmann, der in der Nähe von Mailand eine Maulbeerplantage mit erfolgreicher Seidenspinnerzucht angelegt hatte. Sie hoffte nicht nur, für sich selbst einen Gewinn zu erzielen, sondern wollte auch den Frauen in ihrer Heimatregion Arbeitsplätze verschaffen.

frauenfiguren mary anne whitby
Rohseide in der Suzhou No.1 Silk Mill in Suzhou (Jiangsu), China
Von Kuebi = Armin Kübelbeck – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

In den kommenden Jahren widmete Whitby sich dieser Aufgabe, wobei sich die Pflege und Erhaltung der Maulbeerbäume sowie die Zucht der Seidenraupen als das geringere Problem herausstellten. Als schwierigster Teil der Seidenproduktion entpuppte sich das Spinnen (oder Haspeln? engl. silk throwing) der Rohseide, doch Whitby ließ sich nicht entmutigen und konnte 1844 der Königin Victoria einen Ballen mit etwas über 18 Meter britischen Damast schenken.

1846 durfte sie vor der British Association for the Advancement of Science einen Vortrag über ihre Erfahrungen mit der Seidenspinnerzucht halten. Dort lernte sie auf Charles Darwin kennen, der zu dieser Zeit bereits an seiner Theorie über die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum arbeitete, aber noch nichts veröffentlicht hatte. Er bat sie, an ihren Seidenspinnern eine Serie von Experiment zur Vererbung vorzunehmen, ob etwa die Eigenschaft, keine Seide herzustellen, von einigen Individuen von einer Generation auf die nächste übertrage. Er brauchte diese Erkenntnisse für eine Arbeit über Variation, in der sonst kaum Tatsachen über Insekten zu finden sein werden. Er befragte Whitby auch zu Flugeigenschaften von Motten und dem Verhalten unterschiedlicher Raupenarten. Whitby stellte ihm einige Motten zur Verfügung und wies ihn dabei auf deren Sexualdimorphismus hin, also auf die Tatsache, dass unterschiedliche Geschlechter dieser Arten sich in ihrem Aussehen unterscheiden. Sie führte die gewünschten Experimente durch und lieferte Darwin damit Grundlagen für seine Veröffentlichung von 1868, The Variation of Animals and Plants under Domestication („Das Variieren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication“).

Anna Thynne

* 1806 • † 22. April 1866

Anna Thynne (Link Englisch), offizielle Ansprache Lady John Thynne, war ursprünglich Geologin aus Passion, doch dann begegnete sie 1846 – bei einem Aufenthalt in Torquay, möglicherweise – der Kaltwasserkoralle Madrepore. Dieses Wesen, das aussah wie ein lebloser Stein, aber doch atmete und sich ernährte, faszinierte sie so sehr, dass sie beschloss, ein Exemplar mit in ihr Heim in London zu nehmen. Dafür nähte sie eine Koralle mit Nadel und Faden an einen Schwamm und setzte dieses Gebilde in einen Steinguttopf (oder Steinzeug – aus dem Text geht dieser feine Unterschied nicht hervor). Zu Hause angekommen, setzte sie die Koralle in eine Glasschüssel und wechselte darin das Wasser täglich. Als ihr Vorrat an Meerwasser aufgebraucht war, ließ sie einen Angestellten den Wasserwechsel vor einem offenen Fenster vornehmen, um die Madrepore zu belüften.

Nach einem Jahr fügte sie Wasserpflanzen zu den Korallen hinzu, zwei Jahre später hatte sie das erste stabile, dauerhafte Aquarium für marine Lebensformen eingerichtet. Mit diesem Ergebnis und ihren Erkenntnissen inspirierte sie Philip Henry Gosse, der 1853 am Bau des ersten Aquariums des Londoner Zoo Regent’s Park beteiligt war.

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