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Susan Ofori-Atta

* 1917 • † Juli 1985

Susan Ofori-Atta (Link Englisch) kam in Ghana zur Welt, zu dieser Zeit britische Kronkolonie Goldküste. Ihr Vater war Okyenhene (Link Englisch) Ofori Atta I. (Link Englisch) – er war der König von Akyem Abuakwa (Link Englisch), eines der vier Akim-Staaten, somit war Susan Ofori-Atta eine Adlige ihres Volkes.

Nach dem Abschluss der Grundschule besuchte sie mit etwa 12 Jahren die Achimota School (Link Englisch) (die geneigte Leser:innen unter anderem von Esther Afua Ocloo kennen), wo sie abschließend die GCSE-Prüfung bestand, das britische Äquivalent zur deutschen mittleren Reife. Sie machte anschließend eine Ausbildung zur Hebamme an der Korle-Bu Midwifery Training School in Accra, die von Agnes Yewande Savage mitbegründet wurde. Nach ihrem Abschluss dort ging sie 1935, mit ungefähr 18 Jahren, für eine weitere Hebammenausbildung nach Schottland. Dort studierte sie später auch an der University of Edinburgh Medical School, wo sie 1947 den Bachelor of Medicine (MBChB, Link Englisch) machte. Sie war Diplomatin des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists und des Royal College of Paediatrics and Child Health. Mit ihrem MBChB war sie die erste Ghanaerin – und vierte Frau west-afrikansicher Herkunft – mit einem Universitätsabschluss und die dritte Ärztin west-afrikanischer Herkunft nach Agnes Yewande Savage und Elizabeth Abimbola Awoliyi.

Nachdem sie ihr Studium beendet hatte, arbeitete sie zunächst als Hebamme am Korle-Bu Teaching Hospital in Accra, einige Zeit, bevor auch Matilda J. Clerk dort arbeiten sollte. 1960 arbeitete sie einige Zeit als Freiwillige in einem kongolesischen Krankenhaus (Quelle: Wiki – Seite 44). Im Princess Marie Louise Hospital in Accra war sie Amtsärztin, von dort wechselte sie zur University of Ghana Medical School (Link Englisch), wo sie die pädiatrische Abteilung mitbegründete. Schließlich eröffnete sie eine Privatpraxis für die Versorgung von Frauen und Kindern, die Accra Clinic.

Bei der Gründung der Zweiten Republik Ghana Ende der 1960er Jahre war Susan Ofori-Atta Mitglied der verfassungsgebenden Vollversammlung. Sie war außerdem eine Gegnerin des traditionellen Erbrechts der Akan, das Ehefrauen und Kinder benachteiligte. Die Akan lebten (und leben z.T. noch) nach einem sozialen Regelwerk, das Matrilinearität (Link Englisch) und Patrilinearität kombiniert. Jede Familie sieht sich einer der sieben oder acht Gruppen zugehörig, die auf jeweils eine Vorfahrin berufen, den Abusua (Link Englisch). Es ist tabu, innerhalb der eigenen Abusua zu heiraten und Kinder zu bekommen. Mütter und Kinder leben in einem Haushalt mit der mütterlichen Familie, die Männer leben im Haushalt der eigenen mütterlichen Familie. Über diese mütterliche Erblinie werden Status, Eigentum, insbesondere Landbesitz, politischer Einfluss und sogar öffentliche Ämter vererbt. (Über den Vater vererbt sich das Ntoro, das wiederum Rituale, Tabus und eigene Etikette mit sich bringt, so gehört jedes Individuum zu einem Abusua und innerhalb diesen hat es das Ntoro des Vaters.) Durch dieses matrilineare Erbrecht haben aber im Falle des Todes eines Mannes seine Nichten und Neffen, die Kinder seiner Schwester, Anspruch auf sein Erbe, statt seiner Frau und seiner eigenen Kinder. Susan Ofori-Atta erreichte mit ihrer politischen Arbeit, dass im Jahr 1985 das Erbrecht Ghana dahingehend geändert wurde.

1974 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der University of Ghana für ihre Forschung zur Unterernährung von Kindern (CW Bilder), insbesondere dem Hungerödem Kwashiorkor (CW Bilder). ‚Kwashiorkor‘ heißt in der ghanaischen Ga-Sprache ‚Krankheit, die ein Kind bekommt, wenn ein neues Kind geboren wird‘, da sie auftritt, wenn ein Kind von der Muttermilch entwöhnt wird – zum Beispiel, weil ein weiteres geboren wird – und auf feste Nahrung umstellen muss, die nicht genug Eiweiß enthält. (Der Wiki-Beitrag zu Susan Ofori-Atta notiert, dass sie für die Einführung dieses Namens verantwortlich ist, sowohl der englische wie der deutsche Beitrag zum Begriff verweisen jedoch auf die jamaikanische Ärztin Cicely Williams (Link Englisch), die ihn bereits in den 1930er Jahren anwandte.) Eine andere Bezeichnung für Kinder mit ‚Kwashiorkor‘ ist ‚Biafra-Kind‘ aufgrund gehäuften Auftretens der Erkrankung – oder entsprechender Bilder – während des Biafra-Krieges Ende der 1960er Jahre, auf Deutsch heißt Kwashiorkor auch ‚Mehlnährschaden‘.

Susan Ofori-Atta gehörte zu einer politisch aktiven und einflussreichen Familie, nicht nur durch die Ehe mit E.V.C. deGraft-Johnson (unter dessen Nachnamen sie ebenfalls bekannt ist), der mit dem ghanaischen Vizepräsidenten der Jahre 1979 bis 1981, Joseph W.S. deGraft-Johnson, verwandt war. Auch ihre Geschwister waren politische Figuren, ihr Bruder William Ofori-Atta war Anfang der 1970er Ghanas Außenminister und einer der Big Six, der andere Bruder Kofi Asante Ofori-Atta war Mitte der 1960er Jahre Sprecher des ghanaischen Parlaments, ihre jüngere Schwester Adeline Akufo-Addo (Link Englisch) war Anfang der 1970er die First Lady Ghanas.

Susan Ofori-Atta starb im Juli 1985 in England.

Elizabeth Abimbola Awoliyi

* 1910 • † 1971

Elizabeth Abimbola Awoliyi (Link Englisch) kam in Lagos, Nigeria, zur Welt und besuchte dort eine katholische Mädchenschule sowie das Queen’s College Lagos (Link Englisch). Von dort ging sie für ein Medizinstudium an die Universität Dublin (aufgrund der Kolonialbeziehung Großbritanniens zu Nigeria), wo sie 1938 ihren Doktortitel machte, als eine der besten Studentinnen und mit mehreren Auszeichnungen, unter anderem in Anatomie. Sie war damit die zweite Frau westafrikanischer Abstammung, die sich als Ärztin in orthodoxer Medizin qualifizierte, nach Agnes Yewande Savage; als erste Westafrikanerin erhielt sie eine königliche Lizenz als Chirurgin. Sie war Mitglied des Royal College of Physicians und des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, außerdem Diplomatin des Royal College of Paediatrics and Child Health.

Nach ihrem Studienabschluss ging sie zurück nach Nigeria und arbeitete als Gynäkologin (was auch die Geburtshilfe mit einschließt, auf Englisch grundsätzlich als Ob/Gyn bezeichnet) und Amtsärztin am Massey Street Hospital Lagos. Später wurde sie an diesem Krankenhaus Fachreferentin, 1960 bis 1969 war sie medizinische Leiterin dort. 1962 bestellte das Gesundheitsministerium Nigerias sie als leitende Spezialistin für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Sie war außerdem die erste Präsidentin der Abteilung Lagos des National Council of Women Societies und Teil des nationalen Komittees. In der Frauensozialarbeit war sie inbesondere für Familienplanungskliniken aktiv.

Dieser Artikel (Link Englisch) zeichnet ihre Biografie als Heldin des nigerianischen Gesundheitswesens nach.

16/2020: Esther Afua Ocloo, 18. April 1919

Esther Afua Ocloo kam unter dem Mädchennamen Nkulenu in der Region Volta zur Welt, ihre Eltern gehörten zum Volk der Ewe. Ihr Vater war Schmied, die Mutter Töpferin und Bäuerin, beide waren Analphabeten. Die Unterstützung und Fürsorge ihrer Großmutter ermöglichte Esther den Besuch einer presbyterianischen Grundschule in der Nähe. Als weiterführende Schule bot sich nur ein Internat an, in dem Esther unter der Woche lebte, doch für die Mahlzeiten dort hatte die Familie kein Geld. Stattdessen nahm sich das Kind am Wochenende Lebensmittel mit in die Schule, die sie sich dort selbst zubereitete. Mit 17 Jahren erhielt Afua Nkulenu ein Stipendium für die Achimota School (Link Englisch) (die wir bereits von Agnes Yewande Savage und Matilda J. Clerk kennen), die sie fünf Jahre besuchte und mit einem Cambridge School Certificate abschloss.

Nachdem sie mit diesem Abschluss ein Jahr arbeitslos geblieben war, eröffnete sie 1942 ein kleines Unternehmen, in dem sie Orangenkonfitüre und Saft herstellte. Sie war damit die erste afrikanische Gründerin an der Goldküste. Die Tatsache, dass eine Absolventin einer Eliteschule nun „im Straßenverkauf“ arbeitete, wurde in der Presse missbilligend veröffentlicht, doch die Artikel über sie führten schließlich dazu, dass sie nicht nur für ihre ehemalige Schule, sondern auch für die RWAAF (Link Englisch) produzierte und somit ihren Umsatz steigern konnte. Nach sieben Jahren als Unternehmerin ermöglichten ihre eigenen Mittel sowie das Sponsoring durch die Achimota School ihr ein Studium im Vereinigten Königreich. Von 1949 bis 1951 besuchte sie zunächst das Good Housekeeping Institut in London, das sie als erste Person afrikanischer Herkunft mit einem Diplom abschloss, danach schloss sie ein Aufbaustudium an der Universität Bristol an, an der sie im Bereich der Lebensmittelkonservierung promovierte.

Nach ihrer Rückkehr nach Ghana heiratete sie unter dem Namen Ocloo, in der Ehe bekam sie vier Kinder. Vor allem aber baute sie ihr Unternehmen aus und wurde in der Organisation der ghanaischen Wirtschaft aktiv. Sie gründete eine Herstellervereinigung und beteiligte sich an einer Messe mit ghanaischen Produkten. Für zwei Jahre war sie die Präsidentin des Zusammenschlusses, der später die Federation of Ghana Industries werden sollte. In den 1960er Jahren erweiterte sie die Produktion ihres Unternehmen auf Batiktextilien, 1964 wurde sie die erste weibliche Executive Chairman des ghanaischen National Food and Nutrition Boards.

In den 1970er Jahren begann sie, international zu arbeiten. Für die Stärkung der wirtschaftlichen und sozialen Positionen der Frauen in kolonialisierten Ländern richtete sie Workshops ein, in denen Frauen lernten, ihre Lebensmittelprodukte zu konservieren, um ihren Umsatz steigern zu können. Sie übernahm beratende Rollen für die Regierung Ghanas und die Vereinten Nationen bei der Ersten Weltfrauenkonferenz in Mexiko 1975. Außerdem begann sie im Bereich der Mikrokredite zu arbeiten und gründete 1979 die Weltfrauenbank, der sie bis 1985 als Vorsitzende diente. Mit diesen Mikrokrediten wurden zahlreiche Frauen wirtschaftlich unterstützt und konnten die Lebenssituation ihrer Familien und ihre soziale Position verbessern; leider gerieten Mikrokredite in den letzten Jahren schließlich doch in die Kritik, weil ihre Wirksamkeit nicht belegbar ist und sich die Kreditinstitute schließlich nicht unterstützend, sondern aggressiv gegenüber ihren Gläubigern verhielten.

Esther Afua Ocloo erhielt 1990 noch gemeinsam mit Olusegun Obasanjo den ‚Großen Afrikapreis‘ für ihre Arbeit. Das Preisgeld, $50.000,-, investierte sie in die Sustainable End of Hunger Foundation, eine Organisation, die Nahrungsmittelspezialisten ausbildet, um das gelernte Wissen in die ländlichen Regionen zu bringen. In dieses Projekt brachte sie 1993 auch das Preisgeld ein, das ihr der Gottlieb-Duttweiler-Preis des gleichnamigen Instituts einbrachte. Zur gleichen Zeit richtete Ocloo eine Musterfarm für den biologischen Anbau von Getreide und Gemüse ein.

Zeit ihres Lebens war Esther Afua Ocloo auch in der presbyterianischen Kirche für Frauen tätig. Sie starb 2002 an einer Lungenentzündung.

Die Seite Ghana Web widmet ihr eine detaillierte Auflistung aller Positionen und Tätigkeiten. (Dort lässt sich auch die Corona-Situation für Ghana und benachbarte afrikanische Länder verfolgen.) Auch in der Encyclopedia Britannica hat sie einen eigenen Eintrag.

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frauenfiguren ida freund periodic table cupcakes
Ida Freund war die erste Person, die Periodic Table Cupcakes herstellte
Von Science History Institute, CC BY-SA 3.0

Ebenfalls diese Woche

15. April 1863: Ida Freund
In Wien geboren, wurde Ida Freund später die erste Universitätsdozentin im Vereinigten Königreich. Sie war Autorin zweier Chemielehrbücher und erfand eine Gasmessröhre, die nach ihr benannt wurde, doch heute nicht mehr in Gebrauch ist. Sie erfand auch die Periodic Table Cupcakes.

15. April 1961: Carol W. Greider
Die amerikanische Molekularbiologin erhielt für ihre Forschungen zum Enzym Telomerase 2009 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.

16. April 1921: Mary Maynard Daly
Als erste Afro-Amerikanerin/WoC erlangte sie einen Doktortitel in Chemie an der Columbia University. Sie trug entscheidende Erkenntnisse bei zur Chemie der Histone, der Proteinsynthese, der Beziehung zwischen Cholesterin und Bluthochdruck und der Aufnahme von Kreatinen in Muskelzellen.

10/2020: Matilda J. Clerk, 2. März 1916

Matilda Johanna Clerk (Link Englisch) wurde in eine Familie zahlreicher Pioniere orthodoxer (christlicher) Bildung hineingeboren. Ihr Vater, Nicholas Timothy Clerk (Link Englisch), war ein studierter Mitarbeiter der Presbyterianischen Kirche in Ghana, er gründete die weiterführende presbyterianische Jungenschule in Accra. Matildas Großvater väterlicherseits war ein auf Jamaika geborener christlicher Missionar, der 1843 nach Ghana, damals Dänische Goldküste, gekommen war. Dessen Schwägerin und damit Matildas Großtante Regina Hesse (Link Englisch) war die erste weibliche Schulleitung an der Goldküste (Hesses Eltern, Matilda J. Clerks Urgroßeltern, waren ein deutscher Missionar namens Hermann Hesse und eine Frau der Ga-Dangme namens Charlotte Lamiaakaa). Auf der mütterlichen Seite von Anna Alice Meyer hatte Matilda ebenfalls Ga-Dangme sowie dänische Vorfahren, ihr Großcousin (Vetter der Mutter) war Emmanuel Charles Quist, ein Jurist, der später der erste Speaker of the Parliament of Ghana (Link Englisch) werden würde.

Auch Matildas Geschwister erreichten diverse Ämter in der presbyterianischen Kirche in Ghana, ihr älterer Bruder Theodore S. Clerk (Link Englisch) wurde Architekt und plante die wichtigste Hafenstadt Ghanas, Tema, ihre ältere Schwester Jane E. Clerk (Link Englisch) war eine der Pionierinnen in der Bildungsverwaltung in Ghana.

Matilda J. Clerk erhielt ihre Schulbildung zunächst in Aburi, wo sie zur Grund- und Mittelschule ging. An der Mittelschule nannten die presbyterianischen Missionare sie die Dux der Schule. Mit 16 Jahren setzte Clerk ihre Schullaufbahn an der Achimota School (Link Englisch) fort, wo sie auch Agnes Yewande Savage begegnet sein muss, die im Jahr zuvor gerade dort als Ärztin und Lehrerin eingestellt worden war. In ihrem dritten Jahr an der Schule erhielt sie ein Stipendium der Cadbury-Familie (oder Stiftung, dies konnte ich leider nicht genau eruieren), außerdem erlangte sie dort ihr Zertifikat als Lehrerin.

Mit 26 Jahren wurde Clerk die erste Ghanaerin, die den Vorbereitungskurs für Medizin an der Achimota Schule abschloss, in dem sie die fortgeschrittenen Kurse in Physik, Chemie, Botanik und Zoologie besuchte. Da die britische Kolonialregierung für diesen Kurs nur Männer zuließ, hatte ihr Vater für sie eine Sondergenehmigung beim britischen Gouverneur eingeholt. Sie war schließlich die einzige Person, die in diesem Jahr die Vorprüfungen zum Medicinae baccalaureate (Link Englisch) bestand. Aufgrund ihrer bisherigen akademischen Leistungen wurde ihr als erste Ghanaerin von der Kolonialregierung eines der wenigen Stipendien für ein Auslandsstudium zugesprochen; mit dieser Unterstützung studierte sie zwischen 1944 und 1946 Medizin an der University of Edinburgh. Dem Abschluss dort schloss sie ein Diplomstudium der Tropenmedizin und -hygiene an der London School of Hygiene and Tropical Medicine an.

1951 kehrte sie in ihre westafrikanische Heimat zurück und arbeite in diversen Kliniken als Ärztin und Chefärztin, unter anderem auf der Entbindungsstation des Korle-Bu Teaching Hospital (Link Englisch), das Agnes Yewande Savage aufgebaut hatte. In der ghanaischen Regierung war sie später als Medizinalrätin für Infektionskrankheiten, Mutter- und Kindergesundheit tätig. Sie verstarb 1984 mit 68 Jahren plötzlich ohne Vorerkrankung.

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Ebenfalls diese Woche

Beide der anderen Wissenschaftlerinnen, die hier erwähnt werden sollen, waren als Programmiererinnen Teil des ersten Teams am ENIAC: Am 2. März 1922 wurde Frances Spence geboren, am 7. März 1917 Betty Holberton.

8/2020: Agnes Yewande Savage, 21. Februar 1906

Der Vater von Agnes Yewande Savage (Link Englisch) war Richard Akinwande Savage, ein nigerianischer Arzt mit Wurzeln bei den Egba, einer Subgruppe der Yoruba, und den Krio. Ihre Mutter war eine schottische Arbeiterin. Ihr älterer Bruder war Richard Gabriel Akinwande Savage. Agnes Yewande Savage ging zunächst an das Royal College of Music in London, erhielt dann ein Stipendium am George Watson’s College in Edinburgh und studierte schließlich an der University of Edinburgh Medizin. In ihrem vierten Studienjahr erhielt sie einen Preis im Fach Hautkrankheiten und eine Medaille im Gebiet der Forensik. Mit 23 Jahren machte sie als erste Frau afrikanischer Abstammung ihren Doktor der Medizin (an einer Universität des nordwestlich-christlichen Kulturkreises).

Nachdem Universitätsabschluss begann sie, als Junior Medical Officer für den Colonial Service an der Goldküste, im heutigen Ghana, zu arbeiten. Sie wurde hier im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen benachteiligt, dies änderte sich erst, als sie 1931 Schulärztin und Lehrerin an der Achimota Schule (Link Englisch) in Accra wurde. Der Direktor der Schule setzte sich dafür ein, dass sie bessere vertragliche Bedingungen erhielt als zuvor. Während der vier Jahre, die Savage an der Schule arbeitete, lernte sie auch Susan De Graft-Jonson kennen, die später ebenfalls an der University of Edinburgh studieren sollte und Ghanas erste Ärztin wurde.

Achimota verließ Savage nach vier Jahren, um wieder in den medizinischen Dienst des Colonial Service einzutreten. Unter wesentlich besseren Voraussetzungen als zuvor war sie nun verantwortlich für die Säuglingskliniken des Korle-Bu Krankenhauses in Accra. Sie wurde die Leitungsassistentin der Geburtsabteilung des Krnakenhauses und Aufseherin des Schwesternheims. Schließlich betreute sie die Einrichtung der Schwesternschule Korle-Bu Nurses Training College (Link Englisch), an der auch eine Abteilung nach ihr benannt wurde.

Mit 41 Jahren setzte sie sich aufgrund von psychischer und körperlicher Belastung zur Ruhe, ging zurück nach Schottland und zog ihre Nichte und ihren Neffen groß. Mit 58 Jahren starb sie 1964 an den Folgen eines Schlaganfalls.

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Ebenfalls diese Woche

19. Februar 1861: Lilian Jane Gould (Link Englisch)
Sie war die erste Frau, die als Mitglied in die Linnean Society of London aufgenommen wurde. Bekannt wurde die Biologin vor allem für ihre Studien zu Mikroorganismen in Spirituosen.

19. Februar 1952: Marcia McNutt
Die US-amerikanische Geophysikerin war amtierende Direktorin des United States Geological Survey und wissenschaftliche Beraterin des US-Innenministeriums, außerdem von 2013-2016 die erste weibliche Editor in Chief der 1880 ins Leben gerufenen Zeitschrift Science und 2016 erste weibliche Präsidentin der National Academy of Sciences.

23. Februar 1945: Svetlana Iwanowna Gerassimenko
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Klym Tschurjumow entdeckte die tadschikische Astronomin den kurzperiodischen Kometen 67P, der ihrer beider Namen trägt.

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