Schlagwort: design

24/2017: Lucy Christiana Duff Gordon, 13.6.1863

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Lucy, Lady Duff-Gordon begann als Schneiderin selbstentworfener Kleider zu arbeiten, um sich und ihre Tochter zu ernähren, nachdem sie sich vom untreuen und trinkenden Ehemann hatte scheiden lassen. Ihre Entwürfe fanden solchen Zuspruch, dass sie in den folgenden zehn Jahren drei Mal mit ihrem Geschäft umziehen musste. 1903 gründete sie Lucile Ltd, womit sie ihre größten Erfolge als Modedesignerin feierte.
Duff-Gordon erfand die Modenschau mit dem Catwalk – damals noch geschlossene Gesellschaften zum Tee, nur für geladene Gäste, mit Bühnenaufbau, Lichtarrangement und Streicherquartett, bei denen die Mannequins ihre Kreationen in Bewegung vorführten. Ihre Designs für Abendmode, Teekleider und Lingerie waren reich an wallenden, fliegenden Stoffen und Faltenwürfen. Der Lagenlook und die applizierten Seidenblumen wurden zu ihrem Kennzeichen.

Aufsehen erregte Lady Duff-Gordon auch noch damit, dass sie eine der Überlebenden des Untergangs der Titanic war, und in den Prozessen verhört wurde, die der Katastrophe folgten – sie hatte mit ihrem Mann und zehn anderen, z. T. Crewmitgliedern, in einem Rettungsboot für 40 Menschen gesessen. Das Ehepaar wurde zu Vorwürfen verhört, sie hätten die Crewmitglieder bestochen, keine weiteren Schiffbrüchigen aufzunehmen; juristisch wurden sie freigesprochen, ihr Ehemann litt aber angeblich Zeit seines Lebens unter der schlechten Presse, die er während des Prozesses erhielt. Sie hatten wohl tatsächlich Geldgeschenke gemacht, aber nicht, um andere Menschen aus ihrem Rettungsboot fernzuhalten, sondern nach der Rettung aus Dankbarkeit.

Einige Bilder ihrer Designs mit entsprechend fachmännischen Texten sind in den Links unten zu finden.

Bild: By Arnold Genthe – This image is available from the United States Library of Congress’s Prints and Photographs division under the digital ID agc.7a15137.This tag does not indicate the copyright status of the attached work. A normal copyright tag is still required. See Commons:Licensing for more information., Public Domain

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Lucy, Lady Duff-Gordon began working as a dressmaker to support her daughter and herself, after having divorced from her unfaithful and drinking husband. Her designs were enjoyed such popularity that she had to move her business three times in the following ten years. In 1903 she incorporated Lucile Ltd with which she celebrated her biggest successes as a creator of fashion.
Duff-Gordon invented the fashion show with catwalk – then a private event for tea, invitations only, with stage and light show and string music, where the mannequins would show off her designs in motion. Her designs for evening wear, tea gowns and lingerie were rich with undulating, volant materials and drapery. The layered look and silk flower applications became her trademark.
Lady Duff-Gordon also received publicity with being one of the survivors of the Titanic sinking and being heard in the hearings following the disaster – she and her husband had been sitting with ten others, crew among them, in a life boat constructed for 40 people. The couple was interrogated to charges of them offering money to the crew to not pick up anymore survivors; they were freed of the charges by law, but her husband allegedly suffered for the rest of his life with the bad image the press gave him during the hearing. They seem to have indeed given money to crew members, but not to keep others out of the life boat, but in gratitude after they had been saved.
Some images of her designs with expert commentary can be found in the links below.

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FIDM Museum: Lucile
Fashion Reverie: Fashion Flashback – Lady Christina Duff-Gordon
CBCNews: 1900s top fashion designer Lady Duff Gordon gets hometown Guelph exhibit

KW 26/2016: Rose Bertin, 2. Juli 1747

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Rose Bertin erlernte sehr früh das Handwerk der Modistin und ging als solche bereits mit 16 Jahren von Abbeville nach Paris, wo sie zunächst in einem Modegeschäft arbeitete. Mit 23 Jahren eröffnete sie ihr eigenes Geschäft „Au Grand Mogol“, mit dem sie bald beim Adel erfolgreich war und schließlich zur Modistin und Hutmacherin für Marie Antoinette wurde. Sie verdiente königliches Geld mit ihren Kreationen und verstand sich mehr als Künstlerin denn als Handwerkerin; die einfach Schneiderei war nicht ihr Metier, sie schuf die künstlerischen, pompösen Verzierungen und Aufbauten von Kleidern und Hüten. Zu ihrer erfolgreichsten Zeit nahm sie das Hundertfache des Tageslohnes eines gelernten Arbeiters mit einem ihrer Werke ein.

Die französische Revolution beendete auch ihren großen Erfolg, indem sie die meisten ihrer Kundinnen als Hinrichtungsopfer forderte, und sie sah sich durch das nahe, vertraute Verhältnis zum Adel selbst, nicht zu Unrecht, gefährdet. Rose Bertin gelang es, ihr Vermögen über die Dauer der Revolution zu bewahren und in England zu arbeiten; als sie jedoch nach Ende der Revolution ins Napoleonische Frankreich zurückkehrte, war ihre Rokoko-Kunst so gut wie überflüssig geworden – der schlichte, ungeschmückte Empire-Stil war nun maßgeblich. Sie übertrug zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihr Geschäft auf ihren Neffen und verstarb 1813 in der Nähe von Paris.

Bild: By Jean-François Janinet – Gazette Drouot, Public Domain

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Von 138 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 13 (inklusive Rose Bertin) Frauen:
29.6.1136 Petronella
2.7.1473 Marie von Baden
29.6.1475 Beatrice d’Este
29.6.1482 Maria von Spanien
2.7.1574 Dorothea Maria von Anhalt
3.7.1576 Anna Von Preußen
30.6.1604 Margarete Elisabeth von Leiningen-Westerburg
1.7.1627 Anna Maria von Mecklenburg
2.7.1630 Marie-Madeleine de Brinvilliers
3.7.1709 Wilhelmine von Preußen
29.6.1774 Amalie von Hessen-Homburg
28.6.1799 Amalie von Nürnberg

KW 32/2012: eine Möbeldesignerin, eine Keramikdesignerin

Eileen Gray, 9. August 1878
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Eileen Gray Google-Ergebnis Frauenfiguren

Margerete Heymann-Loebenstein-Marks, 10. August 1899
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Margarete Loebenstein-Marks Google-Ergebnis Frauenfiguren

Sie interessiert mich nicht nur wegen ihrer umwerfenden schönen, klaren und farbenfrohen Designs, sondern auch, weil die Geschichte um ihre Enteignung im Dritten Reich und die anderen Frauen, die dabei eine Rolle spielten, nämlich Hedwig Bollhagen und Gretel Schulte-Hostedden (die 2 Tage und 3 Jahre später, am 12. August 1902 geboren wurde und also auch ein Geburtstagskind dieser Woche ist), mich fesselt. Die Frage, die mich dabei beschäftigt, ist, wie problematisch ich das sehe, dass die beiden anderen Designerinnen von dieser Enteignung so profitiert haben – auch wenn Gretel Schulte-Hostedden sich ganz klar gegen das Naziregime geäußert hat. Da sind so viele Grauzonen drin, dass ich mit meinen Überlegungen zu keinem Schluss kommen kann.
Übrigens gibt es einen schönen Beitrag über sie bei Margaret Almon, bei dem ich auch die Bilder oben gefunden habe.

KW 14/2012: Vivienne Westwood, 8. April 1941

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Eigentlich wollte ich Vivienne Westwood nicht als Frau/Geburtstagskind der Woche auswählen – wegen Schuhen wie diesen hier

…weil mit denen solche Sachen passieren können:

…und highheels ja generell eins der übelsten chauvinistischen Instrumente der Unterdrückung sind, die perfiderweise auch noch von Frauen selber perpetuiert werden…

…wenn man sie aber nicht als Modedesignerin sieht – also davon ausgeht, dass die von ihr designte Kleidung zum Tragen von echten Personen gedacht ist -, sondern als Künstlerin, deren Ausdrucksmittel Kleidungsstücke sind, dann darf man die Grand Dame der britischen Modewelt ruhig diese Woche feiern und ein paar Bilder zeigen. Zu diesem Zwecke also nur der Link zu ihren Werken im Victoria&Albert, the world’s greatest museum of art&design.

WEG MIT
§218!