Elfriede Lohse-Wächtler kam in Dresden auf die Welt, sie wurde eigentlich auf den Namen Anna Frieda getauft, den Namen Elfriede wählte sie später selbst. Mit 16 Jahren zog sie aus dem Elternhaus aus und begann ihre dreijährige Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden, zuerst im Fachbereich Mode, nach dem ersten Jahr wechselte sie jedoch in den Fachbereich Angewandte Graphik und nahm zusätzliche Zeichen- und Malkurse.
Sie wurde Mitglied der Dresdner Sezessions Gruppe 1919 und arbeitete als freie Künstlerin. Sie heiratete einen Maler und Opernsänger, mit dem es sie schließlich bis 1926 nach Hamburg verschlug. Auch dort wurde sie Teil mehrerer Künstlervereinigungen und sie war an verschiedenen Ausstellungen der Neuen Sachlichkeit beteiligt.
Ihre Ehe war unglücklich und der Verdienst als Künstlerin gering; unter den schwierigen Lebensumständen erlitt Lohse-Wächtler mit 30 Jahren einen Nervenzusammenbruch, mit dem sie in die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg (heute Schön Klinik Hamburg Eilbek) eingeliefert wurde. Dort blieb sie zwei Monate, in ihrer Zeit dort zeichnete sie die Friedrichsberger Köpfe, eine Werkserie mit sechzig Bildern, darunter Selbstportraits und Portraits von anderen Patienten.
Als sie die Krise überwunden hatte, trennte sie sich endgültg von ihrem Mann und erreichte ihren Schaffenshöhepunkt. Sie malte Selbstbildnisse und Eindrücke ihrer Umgebung, der Hamburger Hafengegend mit ihrem Milieu.
Bilder aus dem Hafenmilieu von Elfriede Lohse-Wächtler
Doch leben konnte sie von ihrer Kunst noch immer nicht und sie fand auch keinen sozialen Anschluss, weshalb sie 1931 zu ihren Eltern nach Dresden zurückkehrte. Ihre psychische Gesundheit verbesserte sich dadurch aber nicht, im Gegenteil: Im Folgejahr ließ ihr Vater sie in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf einweisen, wo sie mit Schizophrenie diagnostiziert wurde. Sie blieb die folgenden drei Jahre als Künstlerin tätig, doch 1935 beendeten die politischen Umstände ihre Karriere. Nachdem die Scheidung von ihrem Ehemann abgeschlossen war, wurde sie wegen „unheilbarer Geisteskrankheit“ für unmündig erklärt.
Im Jahr zuvor war das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft getreten, das neben anderen die Eugenikdes Nationalsozialismus gesetzlich legitimierte. Lohse-Wächtler verweigerte die Einwilligung zu ihrer Sterilisation, woraufhin ihr zunächst verboten wurde, die Pflegeanstalt zu verlassen. Im Dezember 1935 unterzog man sie auf Anweisung der Erbgesundheitsgerichte einer Zwangsterilisation. Mit diesem Eingriff in ihre Selbstbestimmung verlor Lohse-Wächtler völlig ihre kreative Energie, sie malte kein weiteres Bild mehr. Fünf Jahre lebte sie noch in der Pflegeanstalt in Arnsdorf, 1940 wurde sie dann, mit zahlreichen anderen Patienten dort, in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein deportiert.
Schon 1939 hatte der nationalsozialistische Staat die Vorbereitungen begonnen, die Ermordung psychisch Kranker – und der Menschen, die zu dieser Zeit als solche diagnostiziert wurden – zu planen. Unter solchen Euphemismen wie Aktion Gnadentod errichtete das medizinische System, unter Leitung des Reichsgesundheitsführers Leonardo Conti, eine Mordmaschinerie, in der insgesamt 200.000 Menschen getötet wurden. Heute ist die systematische Tötung von 70.000 Patienten von Heil- und Pflegeanstalten, in den Jahren 1940/41 unter dem Namen Aktion T4 bekannt, da sich die Zentraldienststelle der Aktion in der Tiergartenstraße 4 in Berlin befand.
Die Opfer von Aktion T4 wurden in ihren heimischen Einrichtungen erfasst und auf den Transport vorbereitet, von dort wurden sie mit Bussen zu Zwischenanstalten transportiert. Diese Zwischenstationen dienten der Verschleierung, denn nur bis dort durften Begleitpersonen mitreisen, außerdem waren sie eine Art Schleuse, um eine „Überlastung“ der Tötungsanstalten zu verhindern. Von dort aus fuhren die Patienten alleine weiter zur „Aufnahme“ in der letzten Station. Dort wurde ihnen ihre Kleidung genommen, sie wurden statistisch mit Größe und Gewicht erfasst und Ärzten vorgeführt, die sie auf gesundheitliche Merkmale hin untersuchten, etwa Narben vorangegangener Operation. Dies diente ebenfalls der Verschleierung des Massenmordes, denn bei dieser Untersuchung fanden die Ärzte Hinweise auf Erkrankungen, die als Todesursache vorgegeben werden konnten. Anschließend wurden die Opfer in Gruppen um die 30 Personen in die Gaskammern geführt, in denen Brauseköpfe weiterhin vortäuschten, dass sie für einen Aufenthalt gereinigt werden sollten. Über die Brauseköpfe wurde dann Kohlenmonoxid eingelassen.
Elfriede Lohse-Wächtler war eine von über 14.500 Menschen, die in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet wurde. Als offizielle Todesursache wurde „Lungenentzündung mit Herzmuskelschwäche“ eingetragen.
Ihre Kunst galt den Nationalsozialisten – wenig überraschend – als „entartete Kunst„, viele ihrer Werke wurden in beschlagnahmt und vernichtet. In den 1990ern erfuhr ihre Kunst eine erneute Anerkennung, 1997 drehte Heide Blum einen Dokumentarfilm über die Künstlerin. Im Sächsischen Krankenhaus in Arnsdorf wurde ihr zu Ehren eine Stele errichtet, auf dem ehemaligen Krankenhausgelände in Hamburg, in dem sie sich aufgehalten hatte, wurde 2004 ein Rosengarten mit einem Gedenkstein für sie errichtet.
Als Anita Berber drei Jahre alt war, ließ sich ihre Mutter, eine Chansonsängerin und Kabarettistin, vom Vater, einem Violinisten mit Professur, scheiden, die Tochter wuchs in Folge dessen bei der gutbürgerlichen Großmutter mütterlicherseits in Dresden auf. Sie besuchte Schulen für höhere Töchter, bis sie mit 15 nach Berlin ging. Ihre Mutter war dort inzwischen fest engagiert und brachte sowohl Tochter wie Mutter in eine Wohngemeinschaft mit ihren zwei unverheirateten Schwestern.
Anita trat bald darauf in die Fußstapfen der Mutter und besuchte Schauspiel- und Tanzunterricht, doch schon nach einem Jahr trennte sie sich von ihrem Tanzlehrer, um ihren eigenen Stil zu kultivieren. 1917, mit 18 Jahren, stand sie bereits als Solotänzerin auf den Varieté-Bühnen der Hauptstadt und avancierte innerhalb von zwei Jahren zum Star. Sie nahm erste Filmrollen an und begann wieder, mit einem Ballettlehrer zu arbeiten. Ihr androgyner Look und verruchter Stil prägten die Berliner Frauenmode der Weimarer Republik; als erste Frau in Deutschland trug sie einen Smoking, was sie zur Vorreiterin der Lola im Blauen Engel machte. Nach einer ersten Auslandsreise in die Schweiz, Österreich und Ungarn heiratete sie 1919 in Berlin einen wohlhabenden Offizier.
Ob sie einen Versuch machte, ein geregeltes Leben in den Gesellschaftskreisen ihres Ehemannes zu führen, oder diese Verbindung von vorneherein nur der wirtschaftlichen Versorgung dienen sollte – in jedem Fall verließ sie den Mann, um mit einer Frau zusammenzuleben. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass sie 1923 in Ungarn einen zweiten Mann, den homosexuellen Sebastian Droste, heiratete – mit diesem trat sie in den skandalumwitterten Tänze des Lasters, des Grauens und der Extase in Wien auf. Nicht nur lebte die Berber offen homo- bzw. bisexuell, sie schlief Quellen zufolge auch unbefangen gegen Geld mit Männern und machte keinen Hehl aus ihren Drogensüchten. Sie stritt laut und gewalttätig mit Schauspielkollegen und anderen, ließ sich mit Droste und allein nackt von Madame d’Ora fotografieren, zu ihren ebenfalls nackt aufgeführten Tänzen brachten die beiden ein Buch mit Gedichten und Bildern heraus, die ihre Choreographien kommentierten. Aufgrund dieses „unmoralischen“ Lebenswandels wurden mehrfach Versuche unternommen, sie des Landes Österreich zu verweisen; schließlich wurde Droste anlässlich von Vertragsstreitigkeiten des Betrugs für schuldig befunden und kurz nach ihm auch die Berber nach Ungarn ausgewiesen. Droste entledigte die Berber ihres Schmucks und wanderte damit nach New York aus.
Doch schon ein Jahr später, 1924 zurück in Berlin, schloss Berber wiederum eine Ehe mit dem homosexuellen amerikanischen Tänzern Henri Châtin Hofmann, der sie verehrte. Berber drehte weiterhin Filme, trat mit Hofmann in Berliner Varietés auf und stand 1925 Otto Dix Modell für sein Bildnis der Tänzerin Anita Berber (1933 wurde dieses wie der gesamte Dix als entartet diffamiert). Ihr immer exzessiver werdender Lebenswandel führte wahrscheinlich zum Bruch mit ihrem Vater; sie ging daraufhin mit Hofman auf eine Tournee im Nahen Osten, doch ihre Gesundheit hatte zu sehr gelitten. Bei einem Auftritt 1927 in Damaskus brach sie zusammen: Ihr Körper hatte aufgrund des jahrelangen Drogenkonsums einer Tuberkulose (CW Link mit Bildern) nichts entgegenzusetzen. Das Paar machte sich auf den Heimweg, doch gingen in Prag die Mittel aus – Hofmann musste Künstlerkollegen und Freunde um Geld bitten, damit die Berber schließlich nach Berlin zurückkehren konnte. Im November 1928, keine 30 Jahre alt, verstarb Anita Berber.
Die in Wittenberg geborene Thea Schleusner war über ihre Mutter eine Nichte des damals erfolgreichen Malers Charles Johann Palmié, Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (Vorgänger des Blauen Reiters). Sie studierte zwei Jahre in Paris und reiste durch Europa, bevor sie mit 22 Jahren in London ein eigenes Schüleratelier eröffnete. Fünf Jahre später wurde sie Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen und arbeitete erfolgreich als Portraitmalerin. Bis in die 1930er Jahre fügte sie außerdem Buchillustrationen, Glasmalerei sowie das Schreiben von Reiseberichten ihrem Repertoire hinzu.
Dann kamen die Nationalsozialisten in Deutschland an die Regierung und begannen, gegen die so genannte „entartete Kunst“ vorzugehen. Die Bücherverbrennungen im Mai 1933 gehörten ebenfalls zu dieser „Bereinigung“, die die modernen Stile insbesondere politisch Andersdenkender und jüdischer Künstler systematisch aus der deutschen Kulturlandschaft ausschloss. In der Malerei war es insbesondere die Ausstellung „Entartete Kunst“ 1937 – zunächst in München, doch in der Folgezeit auch in anderen deutschen Großstädten zu sehen – die unerwünschte Stile und Künstler kennzeichnete; „undeutsche“ Kunst wurde im Zusammenhang mit Bildern verkrüppelter Menschen gezeigt, um eine Assoziation mit Gesundheitsschäden und Defiziten herzustellen. Die zum Teil jungen deutschen Künstler, die über diese Ausstellung und die nachfolgende Zerstörung ihrer Werke als unerwünscht erklärt wurden, so wie Thea Schleusner, zählen zur Verschollenen Generation: Sie begannen zum Teil in den frühen 1930er ihre Karrieren, waren ausgebildet und im Begriff, die modernen Stile umzusetzen und weiterzuentwickeln – nachdem ihre Arbeit in ihrem Heimatland jedoch unmöglich und unsichtbar gemacht wurde, gingen viele davon ins Ausland oder in den Freitod.
Auch Thea Schleusner verschwand fast gänzlich mit dieser Generation. Der Hauptteil ihrer Werke vor dem Zweiten Weltkrieg wurde bei den Bombenangriffen auf Berlin vernichtet; sie setzte ihre Arbeit nach 1945 fort, doch durch die Unterbrechung ihres Schaffens und die gleichzeitige Weiterentwicklung der Kunst außerhalb Deutschlands fiel es ihr wie anderen überlebenden Künstlern schwer, den Anschluß an die moderne Kunstwelt zu finden. Sie starb 1964 mit 85 Jahren in Berlin.
Das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter anderem die Künstler der Verschollenen Generation und ihre Werke in Erinnerung zu rufen und zu kuratieren. Thea Schleusner ist ein Beispiel für den unwiederbringlichen Verlust an Kultur, den Deutschland durch den Nationalsozialismus erlitten hat; ein Defizit an kreativen Ausdrucksformen, das bis heute nachwirkt.
Die erste, einzige und letzte Königin Hawai’is wurde unter dem Namen Lili’u Loloku Walania Kamaka’eha geboren. Ihr Name bezieht sich wie alle hawaiianischen Namen auf ein Ereignis, das bei ihrer Geburt stattfand: Da die damalige Königin von Hawai’i, Kīna’u, zur Zeit der Geburt eine Augeninfektion hatte, wurde das Kind von ihr Brennen (Lili’u) Tränend (Loloku) brennender Schmerz (Walania) wunde Augen (Kamaka’eha) genannt. Wie ebenfalls in der hawaiianischen Kultur üblich, wurde die Tochter des Chief und Patriarchen des Hauses Kalākaua und seiner Frau direkt nach der Geburt von Freunden ihrer Eltern adoptiert, nämlich dem Chief Abner Pākī und Laura Kōnia, einer Verwandten des regierenden Königs Kamehameha III. ‚Ohana, das hawaiianische Wort für Familie, umschließt nicht nur die leiblichen Verwandten, sondern auch Wahlverwandtschaft und Adoptivfamilie; durch ausgeprägte Austauschen von Kindern, hana’i, schon im Säuglingsalter entstanden so enge Bindungen auch zwischen genetisch nicht verwandten Familien.
Während ihrer Schulzeit lebte sie im Haus des hawaiianischen Königs Kamehameha IV und dessen Frau. Sie war mit 19 Jahren für einige Zeit verlobt mit dem späteren, vom hawaiianischen Adel gewählten König Lunalilo, löste diese Verlobung jedoch wieder und heiratete mit 24 Jahren einen kroatischstämmigen Amerikaner. Ihr ehemaliger Verlobter Lunalilo starb bereits ein Jahr nach seiner Thronbesteigung und Lili’us Bruder Kalākaua wurde als sein Nachfolger bestimmt. Als dieser 19 Jahre später starb, wurde Lili’u mit 53 Jahren wiederum durch Erbrecht Königin von Hawai’i. Zu diesem Zeitpunk wählte sie den offiziellen Namen Lli’uokalani, „brennender Schmerz der königlichen Familie“.
Schon lange Zeit vor ihrer Regentschaft hatten sich die auf Hawai’i lebenden amerikanischen Besitzer von Bananenplantagen in die Politik des Inselstaates eingemischt, im wirtschaftlichen Interesse ihres Heimatlandes. Unter anderem Sanford Dole*, ein Jurist und Politiker ohne hawaiianische Wurzeln (er stammte von amerikanischen Missionaren ab), hatte 1887 mit der Unterstützung einer rein kaukasischen Militäreinheit auf Hawai’i, den Honolulu Rifles, einen Umsturz der hawaiianischen Monarchie herbeigeführt. Dieser Putsch endete damit, dass Kalākaua unter dem Druck angedeuteter Bedrohungen auf sein Leben eine Konstitution unterzeichnete, die die indigene Bevölkerung massiv benachteiligte: Die politische Macht des hawaiianischen Königshauses wurde zugunsten des Kabinetts eingeschränkt, Wahlrecht hatten nur noch Männer, die des Lesens mächtig waren – also auch dies hauptsächlich die Nachfahren der kaukasischen Einwanderer – oder war an ein Mindestmaß an Wohlhaben und Einkommen geknüpft, was die Ureinwohner zum größten Teil von politischer Teilhabe ausschloss. Diese kolonialistisch wirkende Verfassung wird die Bayonet Constitution genannt, da sie unter Waffengewalt eingerichtet wurde.
Lili’uokalani versuchte in ihrer zweijährigen Amstzeit, der ursprünglichen hawaiianischen Monarchie – und der indigenen Bevölkerung – wieder mehr Macht und Mitbestimmung zu verschaffen. Als sie schließlich 1893 mit einer neuen Verfassung die Politik des Landes wieder in die Hände der Ureinwohner bringen wollte, gründeten die amerikanischen Plantagenbesitzer, unter ihnen Dole, das „Komitee für öffentliche Sicherheit“, auf dessen Betreiben hin US-Marines auf Hawai’i landeten und die Königin unter Hausarrest stellten. Im Folgejahr riefen die US-Besatzer die Republik Hawai’i aus, mit Dole als Präsident; nachdem 1895 einige indigene Royalisten eine Rebellion versucht hatten und inhaftiert worden waren, dankte Lili’uokalani zugunsten deren Freilassung offiziell ab. Es war ihr erlaubt, für die Sache ihres Landes und ihres Volkes vor dem US-Senat zu sprechen, jedoch ohne Erfolg. Im Zuge des Spanisch-Amerikanischen Krieges wurde Hawai’i wegen seiner strategischen Lage von den USA als „Hawai’i-Territorium“ annektiert.
Für die verbleibenden 19 Jahre ihres Lebens erhielt Lili’uokalani eine Rente und lebte im Haus ihres Schwiegervaters auf Honolulu, wo sie 79jährig an einem Schlaganfall verstarb.
Lili’uokalanai komponierte über 100 Lieder, das bekannteste davon: Aloah `Oe
Als Zolia Augusta Emperatriz Chavarri del Castillo geboren, gab sich die peruanische Folkloresängerin den Quechua-Künstlernamen Yma Sumac (ima sumaq: wie schön). Ihre Stimme umfasste an die fünf Oktaven (normales Register professioneller Sänger*innen: drei Oktaven), vom Bariton bis ins hohe Pfeifenregister. Sie begann ihre Karriere mit 20 Jahren im peruanischen Radio. Im gleichen Jahr, 1942, heiratete sie Moisés Vivanco, mit welchem sie und ihr Cousin die Folkloregruppe Imma Sumack and the Conjunto Folklorico Peruano gründeten. Vier Jahre später ging das Trio nach New York, konnte dort jedoch zunächst keine nennenswerten Erfolge verbuchen. 1949 gebar sie einen Sohn und ein Jahr später erhielt sie schließlich, unter dem letztgültigen Künstlernamen Yma Sumac, einen Plattenvertrag bei Capitol Records. Dort nahm mit dem Album Voice of the Xtabay ihre Karriere Fahrt auf, sie gab zahlreiche Konzerte in London und Paris und absolvierte weltweite Tourneen.
1955 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin. Sie betätigte sich auch als Schauspielern, unter anderem 1957 im Film Das Geheimnis der Inkas neben Charlton Heston, nachdem sie sich als Star in der Musikszene etabliert hatte. Ihre Ehe zu Vivanco wurde geschieden, neu geschlossen und wieder geschieden, zwischendurch gingen die beiden mit einer gemeinsamen Band auf fünfjährige Welttournee.
Sumac blieb für den Rest ihres Lebens musikalisch aktiv, ihre umfangreiche Stimme und die markant folkloristischen Stücke finden sich auch heute noch regelmäßig in der Popkultur. 83jährig erhielt sie den Orden del Sol vom peruanischen Staat. 2008 starb sie 85jährig in Los Angeles.
Adichie wurde als fünftes von sechs Kindern eines nigerianischen Mathematikprofessors und der ersten weiblichen Registratorin an der Universität von Nigeria geboren. Sie begann ein Medizin- und Pharmaziestudium in Nsukka, an der Universität ihrer Eltern, arbeitete zu dieser Zeit aber bereits als Redakteurin eines Magazins. Mit 19 Jahren ging sie für das Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaften in die USA, zunächst in Philadelphia, später in Willimantic, Connecticut, wo sie ihrer Schwester näher war, die in Coventry als Ärztin arbeitete.
Als Afrikanerin in Afrika aufgewachsen, war es ihr fremd, aufgrund ihrer Hautfarbe anders behandelt und beurteilt zu werden. Diese Erfahrung machte sie nun in den USA, wo z. B. ihre Zimmergenossin im Wohnheim sich wunderte, wie gut Adichie Englisch sprach und dass sie keine afrikanische Volksmusik hörte. Nachdem Adichie einen Master-Abschluss in Kreativem Schreiben gemacht hatte, begann sie zu schreiben und unter anderem diese Erfahrungen darin zu verarbeiten.
Seit 2002 hat Adichie mehrere Romane, Kurzgeschichten und Essays geschrieben und unzählige Nominierungen und Preise erhalten. Bekannt wurde sie einerseits mit ihrem TEDTalk „The danger of a single story„ (englischer YouTube-Clip), worin sie über die Gefahr spricht, andere Menschen und Kulturen nur über den einen Aspekt ihrer Geschichte zu verstehen, sich nur aufgrund dieses Aspekts sich ein Bild vom ganzen Menschen oder der ganzen Kultur zu machen. Sie parallelisiert ihre eigene Erfahrung mit der Wahrnehmung des afrikanischen Kontinents in der restlichen Welt: Ihre Familie hatte einen Pagen, von dem sie in ihrer Kindheit nur wusste, dass er und seine Familie arm waren. Das war das Bild, das sie sich von ihnen machte; als ihre Familie einmal den Pagen und seine Familie in dessen Heimat besuchten, war sie daher überrascht festzustellen, dass die Familie Körbe flocht – also etwas herstellte, nicht „nur“ arm, also passiv und arm war. Ebenso ergeht es dem afrikanischen Kontinent und Afrikanern in der Wahrnehmung der restlichen Welt: Der Gedanke an Afrika ist so eng verbunden mit den Bildern von hungernden Menschen, dass es oftmals für Überraschung sorgt, wenn sich herausstellt, dass Menschen in Afrika nicht alle arm sind – und die, die es sind, nicht nur arm sind –, sondern auch eine moderne Kultur pflegen und auch den Kulturen anderer Länder folgen können.
Adichie lebt in Nigeria und den Vereinigten Staaten, wo sie Kreatives Schreiben unterrichtet. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter, und hält Ehrendoktortitel an zwei Universitäten.
Die tschechische surrealistische Künstlerin studierte zunächst bis 1920 in Prag und ging dann nach Paris, wo sie mit Jindrich Štyrsky einen Vorläufer der Informel-Stilrichtung schuf, den Artifizialismus. Sie zeichnete und malte oft erotische Motive; nachdem sie André Breton und den Surrealismus kennenlernte, gründete sie mit anderen tschechischen Künstlern die Tschechische Surrealisten Gruppe.
Während des Zweiten Weltkrieges galt ihre Kunst als „entartet“ und sie lebte im Untergrund, wobei sie ihrem jüdischen Partner auch Unterschlupf gewährte. Die beiden gingen 1947 gemeinsam nach Paris. Dort lebte sie bis 1980.
Toyen wurde als Frau geboren, würde sich heute jedoch wahrscheinlich als non-binär (enby) identifizieren, da sie sich nicht in binäre Genderrollen einfügte und sich auch mit männlichen Pronomen ansprechen ließ.
Die venezolanische Volksheldin wurde als Tochter eines kanarisch-stämmigen Intellektuellen in Caracas geboren. Während ihrer Kindheit usurpierte Napoleon Spanien und setzte seinen Bruder als König ein. Das spanische Volk im Land und in den Kolonien rebellierte; in Venezuela sahen die Kolonisten die Schwächung des Heimatstaats als Chance, ihre Unabhängigkeit zu erringen.
In den folgenden Kämpfen um die Herrschaft in Venezuela geriet die Familie Cáceres in die Kriegswirren. Ihr Vater wurde von Royalisten ermordet, ihr Bruderschloss sich einer Befreiungsaktion inhafterter Freiheitskämpfer an, wurde festgenommen und exekutiert. General Juan Arismendi, einer der Führer der republikanischen Revolution, verliebte sich (39jährig) in die 15jährige und bot ihrer verbleibenden Familie Unterkunft und Verpflegung auf der Isla Margarita. Dort heirateten die beiden schließlich. Juan Arismendi wurde als vorläufiger Gouverneur der Isla Margarita eingesetzt, musste jedoch vor den spanischen Truppen in die Berge fliehen. Daraufhin wurde Luisa mit 16 Jahren inhaftiert, um ihren Mann aus seinem Versteck zu locken oder die zur Preisgabe seines Aufenthaltsortes zu zwingen.
Die junge Schwangere wurde unter übelsten Bedingungen gefangengehalten und misshandelt. Sie lag in einer dunklen Zelle bei schlechter Ernährung und bewegte sich möglichst wenig, um ihre Kerkerwärter nicht auf sich aufmerksam zu machen. Ein Priester erbarmte sich ihrer schließlich und brachte ihr Licht und bessere Nahrung. Mit 17 Jahren brachte sie in der Gefangenschaft ein Kind zur Welt, dass aufgrund ihrer schlechten Lage während der Schwangerschaft kurz nach der Geburt verstarb. Nichtsdestotrotz blieb Luisa standhafte venezolanische Freiheitskämpferin und verriet nicht, wo sich ihr Mann aufhielt.
Sie wurde nacheinander in zwei andere Gefängnisse verlegt, blieb jedoch über diese ganze Zeit abgeschnitten von ihrer Familie. Als die republikanische Armee schließlich die Oberhand in Venezuela gewann, ließen ihre spanischen Geiselnehmer sie nach Cadiz in Spanien senden. Auf der Seereise dorthin erlitt sie Schiffbruch und strandete auf den Azoren; Anfang des Jahres 1817 erreichte sie endlich Cadiz und wurde dem dortigen andalusischen General vorgeführt. Dieser stimmte den Bestimmungen seiner südamerikanischen Kollegen nicht zu und setzte Luisa nur unter Hausarrest, mit einer Pension und unter der Obhut eines Arztes und dessen Frau. Sie blieb dort etwas mehr als ein Jahr, während dessen sie sich weigerte, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem sie ihre Loyalität gegenüber dem spanischen König erklären sollte.
1818 gelang ihr mit Hilfe zweier Freunde die Flucht über den Atlantik. So kam sie schließlich 1819 über Philadelphia wieder auf die Isla Margarita und wurde mit ihrem Mann wiedervereint. Sie lebte den Rest ihres Lebens in Caracas und bekam noch elf Kinder. Als Nationalheldin gefeiert, findet sich ihr Abbild seit 2008 auf dem 20-Bs-F-Schein.
Wiki deutsch Mit den Feiertagen am Ende des Jahres 2011 und einer echten Grippe habe ich leider etwas Zeit verloren, die ich aber einholen kann, indem ich die Bilder der Frau der Woche für sich selbst sprechen lasse.