Schlagwort: entomologie

Emma Hutchinson

* 1820 • † 1906

Emma Hutchinson (Link Englisch) lebte mit ihrem Mann, einem Vikar, in Herefordshire; über ihren Sohn entdeckte sie die Lepidopterologie oder Schmetterlingskunde für sich, als dieser einen Holunderspanner fing. Hutchinson widmete den Rest ihres Lebens den Lepidoptera und wurde berühmt für ihre Fähigkeit, Schmetterlinge und Motten zu züchten. So führte sie 31 Jahre lang erfolgreich eine Zucht von Obsthain-Blütenspannern.

In der Viktorianischen Zeit war Entomologie oder Insektenkunde in Mode, und so verkaufte sich Hutchinsons Buch Entomology and Botany as Pursuits for Ladies (Entomologie und Botanik als Beschäftigung für Damen) von 1879 recht gut. Sie hielt ihre Leserinnen darin dazu an, Schmetterlinge nicht nur zu sammeln, sondern auch zu untersuchen und zu erforschen.

1881 erschien in The Entomologist’s Record and Journal of Variation (Link Englisch) (Des Entemologen Archiv und Zeitschrift der Variation) ein Brief von ihr, indem sie die Vermutung aufstellte, das Verschwinden des C-Falters in der Gegend um Kent sei darauf zurückzuführen, dass nach der Hopfen-Ernte die Pflanzen verbrannt wurden – wobei die Larven und Puppen dieses Schmetterlings mit vernichtet würden. Sie beteiligte sich an Versuchen, den Falter in anderen Gegenden einzuführen, indem sie um Herefordshire Larven und Puppen einsammelte und sie an anderen Orten aussetzte. Diese Bemühungen wurden ihrer Meinung nach jedoch zunichte gemacht durch Hobby-Lepideptorologen, die die Falter fingen und in ihre Sammlung aufnahmen.

31/2020: Sossina M. Haile, 28. Juli 1966

Sossina M. Haile (Link Englisch) kam in Äthiopiens Haupstadt Addis Abeba zur Welt. Sie war acht Jahre alt, als das ‚Koordinationskomitee der Streitkräfte, Polizei und Territorialarmee‘ gegründet wurde und 1974 die Macht ergriff. In der anschließenden Zeit der politischen Verfolgung wurde ihr Vater, ein Historiker, verhaftet und beinahe getötet, weshalb die Familie in die USA floh. Im ländlichen Minnesota besuchte Haile die Schule, mit 20 Jahren machte sie ihren Bachelor of Science am Massachusetts Institute of Technology (MIT), in Materialwissenschaft und Ingenieurwissenschaft (an den amerikanischen Instituten fallen diese Fächer zusammen zu Materials Science and Engineering, im Folgenden fasse ich dies für die leichtere Lesbarkeit als MSaE zusammen). Einen Master of Science im gleichen Fach erreichte sie an der University of California, Berkeley, bevor sie für einen Doktortitel in MSaE wieder an das MIT zurückkehrte, den sie 1992 erlangte.

Im Gebiet der Material- und Ingenieurwissenschaft ist Sossina M. Haile Expertin für Ionenleitung in Festkörpern: Wie elektrische Ladung in festen Stoffen durch Ionen – statt durch Elektronen – transportiert wird. Die Ionenleitfähigkeit eines Stoffes hängt unter anderem mit seiner Kristallstruktur und deren Zustandsveränderung zusammen, weshalb auch die Kristallstrukturanalyse, die Erforschung der Neutronenstreuung sowie die Thermische Analyse zu Hailes Arbeitsbereich gehören. Das Ziel ihrer Forschungen ist es, die Mechanismen zu verstehen, die den Ionentransport in Festkörpern bestimmen; die Erkenntnisse, zu denen Sossina M. Haile dabei kommt, dienen der Entwicklung von festen (im Gegensatz zu flüssigen) Elektrolyten und ’neuartigen festkörperlichen elektrochemischen Vorrichtungen‘ (‚novel solid-state electrochemical devices‚), wie Batterien, Sensoren, Ionenpumpen und Brennstoffzellen.

Für ihr Doktorandenstudium erhielt Sossina M. Haile ein Stipendium, die AT&T Cooperative Research Fellowship. In der Zeit um ihre Promotion, in der sie am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart forschte, erhielt sie eine Förderung aus dem Fulbright-Programm, im Jahr Postdoc den Humboldt-Forschungspreis. Nach ihrer Promotion war sie zunächst an der University of Washington als Assistenzprofessorin tätig, bis sie 1996 an das California Institute of Technology (CalTech) wechselte. Während der 1990er Jahre gelang es ihr mit ihrem Team, die erste Brennstoffzelle aus Säure-Festkörpern zu entwickeln (Link Englisch), indem sie eine ‚superprotonische‚ chemische Verbindung schuf. Diese setzte sich trotz Effizienz wohl nicht am Markt durch, auch wenn zwei Studenten, die mit Haile gearbeitet hatten, 2003 das Unternehmen Superprotonic gründeten – mit der Professorin als wissenschaftliche Beraterin –, das diese Brennstoffzellen herstellte.

Seit 2015 ist Sossina M. Haile Professorin für Angewandte Physik an der Northwestern University. Hier erforscht sie im Team protonenleitende Säure-Festkörper-Verbindungen, protonenleitende sowie Sauerstoff und Elektronen leitende Perowskit-Verbindungen, Sauerstoff leitende Oxide und Alkalien leitende Silikate. Sie arbeitet dabei mit der bestimmt spannenden, aber mir völlig unverständlichen dielektrischen Spektroskopie.

Auf der Seite der HistoryMakers findet sich ein Videoausschnitt aus einem Interview mit, in dem sie von ihrem Verhältnis zur Religion ihrer Eltern erzählt, deren Messen in der Sakralsprache Altäthiopisch oder Ge’ez gehalten werden.

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Ebenfalls diese Woche

27. Juli 1876: Edith Marion Patch (Link Englisch)
Die amerikanische Insektenkundlerin wurde 1904 die Leiterin des Fachbereichs Entomologie an der University of Maine; sie gilt als die erste professionell erfolgreiche Frau auf diesem Gebiet.

30. Juli 1746: Louise du Pierry
Nachdem sie ihren zulünftigen Lebensgefährten Jérôme Lalande kennengelernt hatte, begann sich die junge Französin mit der Astronomie zu beschäftigen. Sie wurde die erste (weibliche) Hochschullehrerin für Astronomie an der Sorbonne und Nachfolgerin von Nicole-Reine Lépaute an der Akademie von Béziers.

30. Juli 1947: Françoise Barré-Sinoussi
Für ihre Beteiligung an der Entdeckung von 1983, dass das HI-Virus die Immunkrankheit AIDS auslöst, erhielt die französische Virologin 2008 eine Hälfte des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin.

31. Juli 1877: Harriet Margaret Louisa Bolus
Die südafrikanische Botanikerin arbeitete im Bolus-Herbarium, das an die Universität Kapstadt überging, nachdem der Gründer verstorben war. Ihre Spezialität bei der Erforschung der Kapflora waren Orchideen und Heidekrautgewächse.

1. August 1818: Maria Mitchell
Als Tochter in einer Quäker-Familie wurde sie in ihrem wissenschaftlichen Interesse gefördert und hatte früh mit astronomischen Geräten Kontakt. Sie wurde 1848 als erste Frau in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen und war auch die erste weibliche Professorin für Astronomie am Vassar College – der Grund, warum Vera Rubin dort studierte.

20/2020: Dorothy Crowfoot Hodgkin, 12. Mai 1910

Als Tochter eines Kolonialbeamten in Ägypten kam Dorothy Crowfoot in Kairo auf die Welt, ihre Familie lebte dort im Winter und verbrachte die Sommer in England. Als Dorothy vier Jahre alt war, verblieb sie mit ihren Schwestern, davon war die ältere zwei Jahre alt und die jüngere sieben Monate, ganz bei Verwandten in England, während ihre Eltern weiterhin halbjährlich in Ägypten und später im Sudan lebten.

Ihre schulische Laufbahn war von vorneherein auf die Chemie ausgerichtet; an der weiterführenden Schule, in die sie mit 11 Jahren eingeschrieben wurde, war sie eines von zwei Mädchen, die Chemie lernen durften. Drei Jahre später empfahl ihr ein entfernter Cousin, Charles Harington, das Buch ‚Grundlagen der Chemie von D. S. Parsons, weitere zwei Jahre später schenkte ihre Mutter – selbst eine kundige Botanikerin – ihr ein Buch über Kristallstrukturanalyse. Damit hatte Crowfoot ihre Leidenschaft entdeckt. Nach dem Schulabschluss, bevor sie ein Studium begann, schloss sie sich für einige Zeit ihren Eltern in Jerasch an, dort war der Vater inzwischen als Direktor der British School of Archaeology für die Ausgrabungsstelle verantwortlich. Dorothy Crowfoot beschäftigte sich mit den Mosaiken in Kirchen aus byzantinischer Zeit, sie zeichnete die Muster nach und analysierte die chemische Zusammensetzung der Steine. Nach dieser Reise begann sie am Somerville College in Oxford Chemie zu studieren, vier Jahre später schloss sie dort ihr Studium mit Bestnote ab. Für ein Doktorandenstudium wechselte Crowfoot an das Newnham College in Cambridge, wo sie mit ihrem Doktorvater John Desmond Bernal an der Kristallstrukturanalyse von Proteinen arbeitete. In ihrer gemeinsamen Arbeit, bei noch Bernal für die Bildaufnahmen verantwortlich zeichnete, versuchten sie sich an der Analyse des Verdauungsenzyms Pepsin.

Während sie auf ihren Doktortitel hinarbeitete, erhielt Crowfoot 1933 ein Forschungsstipendium, das sie zurück an ihr erstes College nach Oxford holte. Sie begann dort 1934 als Tutorin Chemie zu unterrichten, eine Stelle, die sie trotz einer Diagnose der Rheumatoiden Arthritis im gleichen Jahr bis 1977 innehatte. Drei Jahre später errang sie ihren Doktortitel mit der Kristallstruktur- und chemischen Analyse von Sterinen. In den folgenden Jahren, in denen sie auch noch drei Kinder von ihrem Ehemann T. L. Hodgkin bekam, machte sie mehrere entscheidende Entdeckung mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse, so stellte sie 1945 in Zusammenarbeit mit einem Kollegen die dreidimensionale Struktur eines Steroids (Cholesteroliodid) dar.

frauenfiguren lactame
Ganz links: ein β-Lactam-Ring
By Jü – Own work, CC0

Ebenso ermittelte sie die Molekularstruktur des Penicillins, eine Entdeckung, die allerdings erst 1949 veröffentlicht wurde. Sie bewies entgegen der herrschenden Meinung mit ihrer Analyse, dass Penicillin einen β-Lactam-Ring enthielt, eine molekulare Ringstruktur mit einer Amid-Verbindung. Diese Struktur hat das Penicillin mit einigen anderen Antibiotika-Familien gemein.

frauenfiguren molekularstruktur cobalamin
Kristallstruktur von Vitamin B12 (Cobalamin)
Von NEUROtiker – Eigenes Werk, Gemeinfrei

Als 1948 das Vitamin B12 zum ersten Mal in kristalliner Form isoliert wurde, nahm sich Crowfoot Hodgkin dieses Molekül zur Analyse vor. Die ungewöhnliche Größe des Cobalamin-Kristalls stellte eine Herausforderung dar und es war nichts von dem Wirkstoff bekannt, außer dass er Kobalt enthielt. Die Kristalle des Cobalamin sind jedoch pleochroisch, das heißt: Aus unterschiedlichen Blickwinkeln bzw. bei unterschiedlich polarisiertem Licht erscheinen die Kristalle in unterschiedlichen Farben. Aus dieser Tatsache schloss Crowfott Hodgkin, dass das Molekül einen Ring enthalten musste, eine These, die sie mit der Röntgenstrukturanalyse bestätigte. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie 1955, neun Jahre später erhielt sie für ihre Forschungsergebnisse den Nobelpreis für Chemie.

In einem besonders langfristigen Forschungsprojekt beschäftigte sich Crowfoot Hodgkin mit der Kristallstruktur des Insulins. Sie begann bereits 1934 an einer Strukturanalyse zu arbeiten, doch die Technik war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift. Erst 35 Jahre später, 1969, sollte sie in der Lage sein, die Molekularstruktur von Insulin vollständig darzustellen, und auch, nachdem sie diesen Meilenstein erreicht hatte, beschäftigte sie sich weiter mit dem Hormon und seiner Wirkung im Körper.

Bis in die 1980er Jahre lehrte und forschte Dorothy Crowfoot Hodgkins in Oxford; unter dem Doppelnamen veröffentlichte sie erst zwölf Jahre nach der Heirat. 1947 wurde sie als dritte Frau Fellow der Royal Society (eine ihrer Vorreiterinnen war Agnes Arber). Aufgrund ihrer Verbindung zur Kommunistischen Partei – ihr Ehemann war zeitweise Mitglied gewesen – wurde sie 1953 der USA verwiesen und durfte anschließend nur mit einer Sondergenehmigung der CIA einreisen. Dennoch wurde sie 1958 ausländisches Ehrenmitglied der American Academy of Arts & Sciences ehrenhalber. Sie selbst war nicht Kommunistin, setzte sich 1976 aber als Präsdentin der Pugwash Conferences für eine Verständigung zwischen Wissenschaftlern in West und Ost ein, um der Gefahr eines Krieges mit Atomwaffen entgegenwirken wollte. Außerdem war sie eine lebenslange Labour-Unterstützerin – und dennoch hing zu Margaret Thatchers Regierungszeit ein Bild von Crowfoot Hodgkins in der Downing Street 10: Die Iron Lady hatte 1947 bei ihr den Bachelor-Abschluss in Chemie gemacht.

Die rheumatoide Arthritis machte ihr gegen Ende des Lebens mehr zu schaffen, dennoch nahm sie immer noch an Konferenzen rund um die Welt teil. Im Alter von 84 Jahren starb sie an den Folgen eines Schlaganfalls, am 29. Juli 1994.

Ein Stipendium für „herausragende Wissenschaftler:innen im Frühstadium ihrer Forschungskarriere, die aufgrund persönlicher Verhältnisse wie Elternschaft, Pflege oder aus gesundheitlichen Gründen flexible Arbeitsstrukturen benötigen“ vergibt die Royal Society in Dorothy Crowfoot Hodgkins Namen.

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Ebenfalls diese Woche

11. Mai 1828: Eleanor Anne Ormerod
Die Entomologin beschäftigte sich mit Schadinsekten und erhielt die Floral Medal der Royal Horticultural Society.

12. Mai 1820: Florence Nightingale
Auf diese britische Begründerin der modernen Krankenpflege, die auch mit ihrem Polar-Area-Diagramm einen Beitrag zum Fachgebiet der Statistik leistete, muss ich nicht explizit hinweisen.

12. Mai 1977: Maryam Mirzakhani
Am 13. August 2014 gewann die Mathematikerin als erste Frau und erste Person aus dem Irak die Fields-Medaille. Leider starb sie nur drei Jahre später, mit 40 Jahren, an Brustkrebs.

13. Mai 1888: Inge Lehmann
Über die Seismologin schrieb ich 2017.

14. Mai 1899: Charlotte Auerbach
Diese Genetikerin wird nicht im Zeitstrahl der Frauen in der Wissenschaft aufgeführt, ich möchte sie aber doch mitnehmen, da sie aus meiner Wahlheimat stammt. Sie erforschte an Drosophila die mutagene Wirkung von Senfgas und wurde 1957, zehn Jahre nach Dorothy Crowfoot Hodgkin, Fellow der Royal Society.

KW 13/2016: Maria Sybilla Merian, 2. April 1647

Maria Sybilla Merian

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Die „Mutter der Entomologie“ hatte ihre künstlerische Ausbildung und Karriere vor allem ihrem Stiefvater zu verdanken. Sie wurde als Tochter des Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian dem Älteren und seiner zweiten Frau Johanna Catharina Sybilla geboren; als sie drei Jahre alt war, starb ihr Vater, der bei ihrer Geburt bereits 53 Jahre alt gewesen war. Die Mutter heiratete erneut, dieses Mal den Blumenmaler Jacob Marrel, der zu Maria Sybillas Glück ihr Talent erkannte und ungeachtet der weniger fortschrittlichen Ambitionen der Mutter sie unterrichtete bzw. unterrichten ließ und förderte. Neben ihrem Erfolg als Kupferstecherin und Malerin frönte sie ihrem zugleich wissenschaftlichen wie ästhetischen Interesse an Insekten und Pflanzen.

Mit 18 heiratete sie ihren ehemaligen Lehrer Johann Andreas Graff. Das Paar ließ sich in Nürnberg nieder und arbeitete künstlerisch und kaufmännisch, im Handel mit Malerutensilien. Maria Sybilla musste hier mit eingeschränkten Möglichkeiten – es war Frauen nicht erlaubt, mit Öl auf Leinwand zu malen – zum gemeinsamen Einkommen beitragen. Sie betätigte sich im Handel sowie in Stickerei, Stoffmalerei und dem Unterricht höherer Töchter. Schließlich brachte sie ihr erstes Buch heraus, das eigentlich als Andachtsbuch gedacht war: Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung. In der Kontemplation der niedersten Tiere sollten die Leser die Schönheit und Kraft von Gottes Schöpfung erfahren. Heute gilt das Buch als erster Beitrag zur Entomologie.
Nach 20 Jahren Ehe – Maria Sybilla war 38 – trennte sie sich von ihrem Mann und zog mit ihrer Mutter und ihren beiden Töchtern in eine Labadisten-Kolonie in den Niederlanden; weniger aus eigener religiöser Motivation als um Abstand vom vorherigen Leben zu gewinnen. Sie bildete sich fort und verfolgte weiterhin ihre Forschungen zu Insekten. Nachdem ihr dort lebender Stiefbruder und ihre Mutter gestorben waren, zog sie 6 Jahre später mit ihren beiden Töchtern nach Amsterdam und begann, ihre Reise nach Surinam vorzubereiten. Die Idee hierzu kam ihr durch die Besuche im Botanischen Garten der Stadt, in dem die Vielfalt der südamerikanischen Insektenwelt zwar angedeutet, aber nicht in ihrer vollen Entwicklungsbandbreite dargestellt wurde.

Mit 52 Jahren schließlich machte sie Nägel mit Köpfen, veräußerte ihr Hab und Gut und ließ ihre beiden Töchter für den Fall ihres Todes testamentarisch als Universalerben einsetzen. Dann reiste sie per Schiff mit ihrer jüngeren Tochter Dorothea Maria nach Surinam, wo sie zwei Jahre lang zunächst von der Hauptstadt Paramarimbo, dann von einer weiter außerhalb gelegenen Labadistenkolonie aus Exkursionen in den Urwald unternahm, bei denen sie zahlreiche Insektenarten in unterschiedlichen Stadien zeichnete und sammelte. Von Malaria geschwächt reiste sie mit ihrer Tochter zurück nach Amsterdam, wo ihre Sammlung und Forschungsergebnisse zwar im allgemeinen begrüßt wurden, die Erträge aus Drucken jedoch nicht so weit gingen, dass sie ihren Unterhalt davon bestreiten konnte. Sie musste bis zum Ende ihres Lebens Malunterricht geben und mit Malutensilien und Tierpräparaten Handel betreiben. Als sie 69jährig starb, war sie so arm, dass sie in einem namenlosen Armengrab beerdigt wurde.

Ihre Beobachtungen und Bebilderungen legten den Grundstein zur Insektenforschung, die heute nicht nur biologisch, sondern auch kriminalistisch von Interesse ist.

Bild: By Unknown – Unknown, Public Domain,

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Von 187 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 17 (inklusive Maria Sybilla Merian) Frauen:
31.3.1360 Philippa of Lancaster
28.3.1515 Teresa von Ávila
2.4.1545 Elisabeth von Valois
2.4.1587 Virginia Centurione Bracelli
29.3.1590 Agnes Magdalene von Anhalt-Dessau
2.4.1602 María von Ágreda
1.4.1607 Marie Eleonore von Brandenburg
2.4.1614 Jahanara Begum
2.4.1619 Anna Sophia von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld
1.4.1624 Marija Iljinitschna Miloslawskaja
30.3.1697 Faustina Bordoni
31.3.1718 Maria Anna Viktoria von Spanien
2.4.1735 Ernestine Christine Reiske
2.4.1788 Wilhelmine Reichard
3.4.1795 Anna Schödl
30.3.1798 Luise Hensel

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