ich liebe es, wenn meine leserys (vornehmlich allerdings freunde) an meine frauenfiguren denken!
ich liebe es, wenn meine leserys (vornehmlich allerdings freunde) an meine frauenfiguren denken!
Diese neoklassizistische Dame steht im Vorgarten/Hinterhof eines Fachwerkhauses in Fritzlar.
hilde larasser: „aber manchmal ging’s nicht mehr. dann bin ich mit ihr zusammen rumgelaufen. wenn sie am boden lag und weinte, wenn sie sagte: ‚mama, ich halt’s nicht mehr aus‘, dann sind wir beide herumgelaufen und ich hab alles versucht, was zu kriegen. irgendwas, egal was, wenn man’s nur auflösen, aufziehen und in die vene jagen konnte.“
robert heinze: „wollen sie sagen, sie haben ihrer eigenen tochter –?“
hilde larasser: „sie hat zu dünne venen! sie hat sie nicht gefunden. sie sagte: ‚mama, mach du’s.‘ ich sagte: ‚bist du verrückt?‘ sie sagte: ‚ich mach’s so schlecht.‘ sie stach sich die spritze wie ein messer in den arm! da sagte ich: ‚gib das her.‘ ‚mama‘, sagte sie, ‚mama.’so zärtlich, wie ich sie nie wieder hab ‚mama‘ sagen hören.“
frau dönhoff: „ich hab gearbeitet, mein ganzes leben. wahrscheinlich verliert man dabei an… charme und, wie soll man das nennen? weiblichem nachgiebigkeitsbedürfnis.“
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Wenn ich so auf der Suche nach der Frau der anstehenden Woche durch die Geburtstagsliste auf Wikipedia klicke, überspringe ich „deutsche Bildhauerin“ meistens, weil mir bei dieser Wortkombination nur sperrige Beton-Kupfer-Skulpturen vorschweben, an denen man sich in Fußgängerzonen oder an Parkwegen vorbeiducken muss, damit sie einem nicht das Auge oder die Leber ausstechen. Aufgrund völlig irrational bestehender gute Laune und entspannter Arbeitslage habe ich mir – schon gar bei dem Namen Szelinski-Singer – erlauben wollen, meine Vorurteile zu bestätigen.
Hat sich was. Katharina Szelinski-Singer hat nicht nur schöne Skulpturen gemacht, sie hat in ihrem Lebenswerk auch etwas mit mir bzw. diesem blog gemein, nämlich die Frauenfiguren. Dem kann ich selbstverständlich nicht widerstehen.
Am besten gefällt mir von ihr eine eher untypische Kleinplastik namens Die Last. Vielleicht, weil sie mich an meine Tochter erinnert, die auch gerne mit schweren Taschen und Köfferchen durch die Wohnung spaziert und dabei „Tschüß, bis heute abend!“ ruft. Vielleicht auch, weil die Haltung so natürlich ist, die getragene Last durch das unterstützende Knie sehr deutlich spürbar ist und dennoch der zur Balance ausgetreckte Arm der Figur etwas Leichtfüßiges, Schwebendes gibt.
Bekannt, wenn man es so nennen kann, ist sie für ihre Skulptur Trümmerfrau in Berlin, der frühe (verfrühte?) Höhepunkt ihrer Karriere (siehe Wikipedia).
Bild: Von Lienhard Schulz – Eigenes Werk, CC BY 2.5
Der Tagesspiegel hat einen Nachruf auf sie geschrieben.