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Sudipta Sengupta

* 1946

Der Wikipedia-Eintrag von Sudipta Sengupta (Link Englisch) ist inzwischen (seit ich meine Planung für dieses Jahr abgeschlossen habe) mit einem genauen Geburtsdatum versehen, aber… meine Planung steht nun mal.

Sudipta Sengupta kam als jüngste von drei Töchtern eines Meteorologen in Kalkutta, Indien, zur Welt. Die Familie reiste viel, für einige Jahre lebten sie auch in Nepal, wo der Vater stationiert war. Dort machte Sengupta ein Bergsteiger-Training bei Tenzing Norgay, Begleiter von Edmund Hillary und damit einer der ersten Menschen auf dem Mount Everest. Auch Sengupta machte zwei Expeditionen in den Himalaya.

Ihre Eltern, beide Akademiker, förderten ihre Bildung. Zunächst wollte Sudipta Physik studieren wie ihr Vater, doch sie hörte, dass es mit einem Abschluss in Geologie möglich wäre, wissenschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig an abgelegene Orte zu reisen, und so entschied sie sich für dieses Fach. An der Jadavpur University (Link Englisch) in Kalkutta machte sie ihren B. Sc. und bald darauf ihren M. Sc. Mit 26 Jahren schließlich schloss sie 1972 ihr Studium mit einem PhD in Geologie ab. Bereits seit 1970 war sie beim Geological Survey of India beschäftigt, diese Tätigkeit gab sie 1973 auf, um ein Stipendium wahrzunehmen, das ihr eine dreijährige Postdoc-Stelle am Imperial College London ermöglichte. Im Anschluss daran verschlug es sie nach Uppsala in Schweden, wo sie zunächst als Dozentin an der Universität arbeitete und später als auswärtige Forschungsassistentin am Internationalen Geodynamik-Projekt von Hans Ramberg teilnahm.

Ihrer Rückkehr nach Indien 1979 war auch eine Rückkehr zum Geological Survey of India, nun als leitende Geologin. Drei Jahre später trat sie eine Dozentenstelle an der Jadavpur University an, wobei sie als Frau in einem Fachbereich, der Aufenthalte ‚im Feld‘ notwendig macht, auf einige Schwierigkeiten stieß. Die Universität war nach ihren Worten nicht ausgestattet für weibliche Expeditionsteilnehmer, ein Zustand, der sich bis in die Mitte der 1990er Jahre nicht verbesserte. 1982 bewarb sie sich auch zum ersten Mal dafür, an der indischen Antarktis-Mission beteiligt zu sein, wurde aber aufgrund ihres Geschlechtes zunächst abgelehnt.

Doch schon ein Jahr später wurde Sudipta Sengupta ausgewählt, Mitglied der dritten indischen Expedition in die Antarktis zu werden. Sie war damit, gemeinsam mit Aditi Pant, eine der ersten beiden indischen Frauen in der Südpolregion. Sengupta war beteiligt an den geologischen Studien der Schirmacher Oase, ihre Untersuchungen legten dabei den Grundstein für die weitere Erforschung der Gegend. Sie blieb von Dezember 1983 bis März 1984 und war wie Pant am Aufbau der Dakshin-Gangotri-Station beteiligt. Fünf Jahre später sollte sie noch an einer weiteren Antarktis-Expedition beteiligt sein.

In ihrer Laufbahn veröffentlichte sie zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Büchern, ihre autobiografischer Rückblick auf ihre Zeit in der Antarktis wurde ein Bestseller in Indien. 1995 wurde sie zum Mitglied der Indian National Science Academy (Link Englisch) gewählt, die indische Regierung zeichnete sie mit mehreren Preisen aus. Inzwischen hat sie sich als Professorin zur Ruhe gesetzt und lebt in Kalkutta.

Am 31. Oktober 2019 war sie an der Diskussionsrunde Women in Science and Technology in Neu Delhi beteiligt. Dabei sprach sie von ihren Erfahrungen im Feld als junge Wissenschaftlerin und wie sie die Situation heute einschätzt. Außerdem offenbarte sie ihre Überzeugung von der Kraft der Frauen: „Ich komme aus dem Land von Durga. (Eine beliebte Göttin im Hinduismus, die Kraft, Wissen, Handeln und Weisheit repräsentiert und auch kriegerisch auftritt.) Wir beten Durga an und als Kind glaubte ich, sie lebe im Kailash (ein Berg im Transhimalaya). Inzwischen weiß ich, dass Durga in uns lebt, in allen Frauen.“ (Quelle: The Wire)

Einige biografische Details können in diesem Interview in ihren eigenen Worten gelesen werden.

01/2017: Fanny Bullock Workman, 8.1.1859

Fanny Bullock Workman

English below
Wiki deutsch
Fanny Bullock wurde in priviligierte Umstände geboren und genoss eine tiefgreifende Ausbildung in den Vereinigten Staaten (New York), Frankreich (Paris) und Deutschland (Dresden). Schon in ihrer Schulzeit war sie von Abenteuerlust und Fernweh getrieben.

Mit 22 Jahren heiratete sie Hunter Workman, der ihre Expeditionsfreude teilte und ihre Begeisterung für das Bergsteigen weckte. Es war dabei ihr Vorteil, dass amerikanische Bergsteiger-Clubs, anders als die europäischen, für Frauen offen waren. Fannys feministische Überzeugung wurde von dieser Tatsache geprägt; das Thema der Möglichkeiten und Rechte der Frau blieb für sie Zeit ihres Lebens mit dem des Bergsteigens verbunden.

Die Ehe brachte auch zwei Kinder hervor. Die Tochter Rachel, 1884 in Worcester, Mass. geboren, jedoch in Internaten und von Kindermädchen großgezogen wurde und der Sohn Siegfried, 1889 in Dresden geboren, mit etwa 4 Jahren an Lungenentzündung starb. Fanny sah sich selbst als eine Neue Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt nicht mit den traditionellen Rollen und Verhaltensmustern der Frauen zufriedengab. Dementsprechend hatte sie keinen Ehrgeiz für häusliche Pflichten und Kindererziehung. Ihrer Tochter schadete dieses Vorbild keineswegs.

Die Workmans verlegten nach dem Tod ihrer beider Eltern, der sie wirtschaftlich auf Lebzeiten absicherte, ihren Wohnsitz nach Deutschland und begannen von dort aus zunächst, die umgebenden Länder mit dem Fahrrad zu erkunden und darüber Reiseberichte zu schreiben. Ihre ersten Fahrradtouren führten in die Niederlande, Frankreich, Italien und die Schweiz; sie unternahmen eine einjährige Fahrradexpedition nach Spanien und Marokko und brachten dabei 4.500km unter die Reifen. Weiterhin durchquerten sie Palästina, Syrien und die Türkei und legten dabei in 10 Jahren 22.500km mit dem Rad zurück. Von dort aus wendeten sie sich schließlich dem Orient zu und bereisten, auf Fannys Initiative hin, Indien und den Himalaya.

In den folgenden 14 Jahren erkundete und erkletterte Fanny mit ihrem Mann große Teile des Himalaya und fügte ihren bisherigen Rekorden weitere hinzu. In den europäischen Jahren hatte sie als eine der ersten Frauen bereits den Mont Blanc, die Jungfrau und das Matterhorn bestiegen. Im Himalaya bestieg sie als erste Frau den Pinnacle Peak und stellte damit den Höhenrekord für Frauen auf, bei 6.930m. Sie bestieg als erste Frau den Koser Gunge und als erste Frau aus dem Westen den Siachengletscher, den sie mit ihrem Mann auch kartografierte.

Fanny Bullock Workman gründete 1902 den American Alpine Club mit, war die zweite Frau, die Mitglied der Royal Geographical Society werden durfte, und nachdem sie und ihr Mann ihre Expeditionstätigkeit hauptsächlich wegen des Ersten Weltkrieges aufgeben mussten, war sie die erste Frau, die an der Sorbonne in Paris Vorlesungen halten durfte – dies tat sie je nach Publikum auf Englisch, Deutsch oder Französisch.

Insgesamt veröffentlichte sie mit ihrem Mann acht Bücher über ihre Reisen, von denen sieben als Online-Lesematerial zu finden sind. Trotz oder gerade wegen ihrer eigenen priviligierten Herkunft und Situation hatte sie stets einen Blick für die Schwierigkeiten der Frauen in den Ländern, die sie bereiste, und setzte sich für Gleichberechtigung, bessere Bildungschancen für Mädchen und gemäß ihrer anderen Leidenschaft für frauengerechte, praktische Bergsteigerbekleidung. Sie selbst absolvierte ihre Expeditionen und Höhenrekorde in Röcken.

1925 starb sie in Cannes.

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Wiki english

Fanny Bullock was born into privilege and received a profound education in the US (New York) France (Paris) and Germany (Dresden). Already during her school years she was driven by a zest for adventure and wanderlust.

When she was 22, she married Hunter Workman, who shared her joy in expeditioning and aroused her enhusiasm for mountaineering. It was to her advantage that the American climbing clubs allowed women, as the European did not. Fanny’s feminist conviction was shaped by this fact; the topic of possibilities for and rights of women were for her connected to the topic of climbing throughout her life. 

The marriage produced two children as well. The daughter Rachel, born 1884 in Worcester, Mass. , was raised in private schools and by nannies, and the son Siegfried, born 1889 in Dresden, died of pneumonia at about 4 years old. Fanny saw herself as one of the New Women, who weren’t satisfied with traditional roles and behaviour patterns of a male dominated world. Correspondingly she had no ambition in chores or parenting. It doesn’t seem that her daughter took harm from her example.

After both their parents had died, financially securing them for the rest of their lives, the Workmans changed their place of residence to Germany and started at first to eyplore the neighbouring countries be bike and writing travel books about it. Their first bike tours took them to the Netherlands, France, Italy, and Switzerland; they ventured on a year-long bike expedition to Spain and Marocco, cycling a good 2,800m. Furthermore they crossed the Palestine, Syria and Turkey and by that covered a distance of approx. 14.000miles in ten years. From there they turned to the rient and traveled to Indiy and the Himalaya region, mainly on Fanny’s initiative.

In the following 14 years, Fanny and her husband explored and climbed wide parts of the Himalayas, adding more to her previous records. During the European years, she had climbed the summit of the Mont Blanc, the Jungfrau and the Matterhorn as the first woman to do so. In the Himalayas, she was the first woman to climb Pinnacle Peak, setting the altitude record for women at the time at 22,735feet. She was the first woman to climb the Koser Gunge and the first Western woman on the Siachen glacier, which she mapped with her husband.

In 1902, Fanny Bullock Workman co-founded the American Alpine Club, was the second woman to be allowed a member of the Royal Geographical Society, and after she and her husband had to abandoned their expeditioning, mainly due to the First World War, she was the first woman to lecture at the Sorbonne in Paris – she did this in English, German or French, depending on the audience.

She and her husband published eight books about their travels, seven of which can be found and read online. Despite or maybe because of her own privileged origin and situation, she always had an eye for the struggles of women in the countries she visited, and promoted equality, better education for girls and, in accordance with her other passion, practical and suitable climbing attire for women. She herself got through her expeditions and altitude records in skirts.

She died in Cannes in 1925.

Bild: By William Hunter Workman – Two summers in the ice-wilds of eastern Karakoram. The exploration of nineteen hundred square miles of mountain and glacier by Fanny Bullock Workman and William Hunter Workman with three maps and one hundred and forty-one illustrations by the authors. New York : E.P. Dutton & Company, [1917], opposite p. 128., Public Domain

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