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Maria Prophitessa (Maria die Jüdin)

1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.

Diese erste westliche Alchemistin ist ebensowenig wie ihre östlichen Vorgängerinnen selbst schriftlich in Erscheindung getreten. Der griechische Alchemist Zosimus aus Panopolis benennt Maria die Jüdin im 4. Jahrhundert als „eine der Weisen“ und beschreibt einige ihrer Instrumente und Experimente. Georgios Synkellos, ein byzantinischer Chronist im 8. Jahrhundert, stellt sie als Lehrerin von Demokrit dar, den sie zur Lebenszeit Perikles in Memphis, Ägypten getroffen haben soll. Der schiitische Gelehrte Ibn an-Nadīm bezeichnet sie als eine der berühmtesten 52 Alchemist:innen und schrieb, sie sei in der Lage gewesen, caput mortuum herzustellen, ein rotes Pigment aus Eisenoxid.

Zosimus schrieb ihr drei Erfindungen zu, die in der Alchemie verwendet wurden: Ein dreibeiniger Destillierapparat namens Tribikos, ein Gefäß namens kerotakis, in dem Substanzen erhitzt und Dämpfe aufgefangen werden konnten (ein Vorläufer des Soxhlet-Aufsatzes) und das nach ihr benannte beheizbare Wasserbecken Bain-Marie. Die Sulfide, die als Rückstände in Rückflussfiltern (wie dem Soxhlet-Aufsatz) entstehen, heißen in der Chemie noch heute das Schwarz der Maria.

Während es alchemistische Texte unter ihrem Namen gibt, ist ein nachweislich zugewiesenes Werk von Maria nicht vorhanden. Dennoch geht auf sie ein kryptischer Ausspruch zurück, der in der deutschen Literatur und Psychologie wiederkehrte: Das Axiom der Maria Prophitessa.

Aus Eins wird Zwei, aus Zwei wird Drei, und das Eine des Dritten ist das Vierte; so werden die zwei eins.

oder

Die Eins wird zur Zwei, die Zwei zur Drei, und aus dem Dritten wird das Eine als Viertes.

Quelle: Wikipedia

Goethe baute darauf das Hexeneinmaleins in Faust I auf, C. G. Jung betrachtete diesen Spruch als Metapher für die Individuation, den Prozess, in dem sich ein Mensch zu einem Individuum entwickelt.

KW 22/2016: Christiane von Goethe, 1. Juni 1765

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Ich versuche zu vermeiden, Frauen nur über ihre Beziehungen zu berühmten Männern zu definieren. Bei einem Mann wie Goethe und einer Frau wie seiner mache ich eine Ausnahme.

Christiane Vulpius war eine Frau von niederem Stand und die noch uneheliche Beziehung zum Geheimrat Goethe wurde in Weimar mit Ächtung gestraft. Sie gebar ihm einen Sohn, noch bevor er sie offiziell zur Frau nahm – doch lebte sie mit ihrer Schwester und Tante bei ihm und führte den Haushalt. In dieser Funktion rettete sie seinen Hausstand, als die Truppen Napoleons in Weimar einmarschierten: Christiane Vulpius stellte sich ihnen im Haus entgegen und konnte die Zerstörung abwenden, bis Goethe selbst mit dem Kommandanten verhandeln konnte. Danach erst steckte er ihr endlich einen Ring an den Finger. Er begann auch, sich für sie in der Weimarer Gesellschaft einzusetzen, und Schopenhauers Mutter zeigte sich gnädig mit den Worten: „Wenn er ihr seinen Namen gibt, werden wir ihr wohl eine Tasse Tee geben können.“

Christiane war Motiv und Gegenstand einiger der schönsten Gedichte Goethes. Als sie nur 51jährig an Nierenversagen starb, war er gebrochen und wohnte nicht einmal selbst ihrer Beerdigung bei. Schillers Ehefrau blieb wohl dem Dünkel verhaftet, als sie sich anderweitig schriftlich darüber wunderte, wie er nur über „dieses Objekt“ weinen könne. Es war ihre Lebenslust, Pragmatik, auch ihr Sinn für Ästhetik, den Goethe an Christiane liebte. Ihren Grabstein zieren die Worte: „Du versuchst, o Sonne, vergebens, durch die düstren Wolken zu scheinen. Der ganze Gewinn meines Lebens ist, ihren Verlust zu beweinen.“

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Von 107 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 9 (inklusive Christiane von Goethe) Frauen:
5.6.1420 Anna von Sachsen
31.5.1527 Agnes von Hessen
4.6.1604 Claudia de‘ Medici
2.6.1699 Marie Thérèse Rodet Geoffrin
3.6.1765 Friederike Brun
5.6.1777 Catherine Josephine Duchesnois
3.6.1779 Marie von Clausewitz
5.6.1782 Luise von Haugwitz

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