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04/2023: Mona Winberg, 27. Januar 1932

By unknown – Original publication: unknown
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Als Mona Winberg 1932 in Kanada zur Welt kam und kurz darauf eine Zerebralparese* mit Athetose** bei ihr festgestellt wurde, sagten die Ärzte ihren Eltern, jüdischen Immigranten aus Polen und Ungarn, dass sie niemals laufen oder sprechen würde; ihnen wurde geraten, Mona in ein Heim zu geben. Ihre Mutter lehnte das ab und zog die Tochter gemeinsam mit ihren drei älteren Geschwistern zu Hause auf. Als der Vater zwölf Jahre später starb, musste die Mutter für den Unterhalt der Familie aufkommen und holte die eigene Mutter zur Unterstützung in den Haushalt.

Entgegen der Prognose besuchte Winberg altersgerecht die Schule, zunächst die Wellesley Orthopaedic School. Als sie hier die achte Klasse abgeschlossen hatte, wurde ihr allerdings der Zugang zur High School verweigert; nur die (damals) Central Commerce High School erlaubte ihr, als reine Zuhörerin an Kursen teilzunehmen, aber nicht als Schülerin gelistet zu werden. Sie schloss die Schule, die zu dieser Zeit vor allem für Berufe im Finanzsektor ausbildete, im Alter von zwanzig Jahren ab und schrieb sich gleich anschließend für das Fach Journalismus an der University of Toronto ein. Nachdem sie zwei Jahre später das Studium beendet hatte, begann sie als Lohnbuchhalterin beim Corbrook Sheltered Workshop zu arbeiten, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, speziell mit Zerebralparese. Diese Tätigkeit übte sie die nächsten vierzehn Jahre bis 1968 aus.

Anfang der 1960er Jahre setzte Winberg zu ihrer zweiten Karriere an, als sie erste Artikel für den Newsletter der Ontario Federation for Cerebral Palsy schrieb. Sie wurde 1972 die erste Präsidentin dieser Organisation, die selbst mit Zerebralparese lebte. Einige Zeit später wurde sie Redakteurin beim Contact Magazin und erlangte immer größere Bekanntheit durch ihre Vorträge, in denen sie sich für das selbstbestimmte Leben von behinderten Menschen einsetzte. Verärgert vom Mangel an Berichterstattung über den Alltag und die Themen von Menschen mit Behinderung, trat sie 1980 proaktiv auf die Toronto Sun zu und schlug vor, eine wöchentliche Kolumne zu schreiben, die genau diesen Mangel beheben sollte. Die Redaktion ging auf ihren Vorschlag ein, und in den nächsten fast zwanzig Jahren erschien Winbergs Kolumne Disabled Today in jeder Sonntagsausgabe. Wie aus den Erinnerungen an Winberg unten zu entnehmen ist, kostete es Winberg im Schnitt sechzehn Stunden Zeit, einen solchen Text zu schreiben.

1988, Winberg war inzwischen 56 Jahre alt, erhielt sie den King Clancy Award der Canadian Foundation for Physically Disabled Persons, sieben Jahre später wurde sie in die Canadian Disability Hall of Fame (Link englisch) aufgenommen; 2002 erhielt sie den Order of Canada.

Ihre letzte Kolumne erschien 1999. Die Folgejahre verbrachte sie damit, ihre Lebensgeschichte zu schreiben und ihre Kolumnen zusammenzutragen und zu kategorisieren, um ein Buch daraus zu machen. Sie starb 76-jährig, am 19. Januar 2009, an den Komplikationen einer Lungenentzündung. Ihr Buch Solitary Courage: Mona Winberg and the Triumph over Disability wurde posthum veröffentlicht.


Der Toronto Star schrieb einen Nachruf auf Winberg, und natürlich erinnerte auch die Toronto Sun an ihre langjährige Kolumnistin. Einige Persönlichkeiten kommen dort zu Wort, der ehemalige Vizegouverneur von Ontario etwa nennt sie „one tough bird“ (etwa: ‚eine zähe Biene‘). Die Webseite lud damals ein, Erinnerungen an Winberg zu teilen, und veröffentlichte zwei weitere Beiträge als Mona Memories. Vor möglichem inspiration porn wird gewarnt.


*(Infantile) Zerebralparese bezeichnet eine Bewegungsstörung, die durch frühkindliche Hirnschädigung entsteht, etwa (häufig) durch einen Sauerstoffmangel im Gehirn aufgrund von Unterversorgung im Mutterleib oder während der Geburt, aber auch Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, Hirnblutungen oder Stoffwechselstörungen des Neugeborenen sowie Schädel-Hirn-Traumata oder Hirnhautentzündungen im Babyalter. Durch diese unterschiedlichen Ursachen wird die vollständige Entwicklung des Zentralen Nervensystems verhindert. Die resultierenden Bewegungsstörungen werden in Spastik, Ataxie und **Athetose eingeteilt, diese können auch parallel auftreten. Spastik zeichnet sich durch einen hypertonen Muskeltonus aus, dh. die Muskeln sind zu stark angespannt, Ataxie (= gr.: Unordnung) bedeutet hingegen eine zu niedrige Grundspannung der Muskulatur, Athetose (= gr.: ’nicht an einer Stelle‘) entsteht durch den Wechsel von zu hoher und zu niedriger Grundspannung. Alle diese Störungsformen beeinträchtigen die Körperhaltung, das Gleichgewicht und die Feinmotorik. Eine Zerebralparese kann mit Epilepsie, Sprach-, Seh- und Hörbeeinträchtigungen einhergehen, die kognitiven, intellektuellen Fähigkeiten sind jedoch nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen eingeschränkt.


Andere bekannte Personen mit Zerebralparese sind RJ Mitte, der Walter White Jr. in Breaking Bad spielte, und eine meiner britischen Lieblingscomediennes, Rosie Jones. Die Videos unten sind eventuell für Menschen, die des Englischen nicht vollends mächtig sind, nicht gut zu verstehen: Rosie Jones spricht Englisch mit einem nördlichen Akzent.

‚The Elephant in the Room‘
Einstufung des Behinderungsgrades in UK – The Last Leg

Auch ein interessantes ernsthaftes Gespräch, an dem Rosie Jones teilnimmt: „Where have all the disabled people gone?“ der Royal Television Society. Die Problematik, wie wenig und mit welchen Klischees Menschen mit Behinderung in den Medien repräsentiert sind, ist sicher durchaus auf Deutschland zu übertragen. Ich warte in der deutschen Comedy-Szene ja leider nicht nur auf gute behinderte Comedians, sondern… naja.

„Where have all the disabled people gone?“ RTS panel discussion

Quelle Biografie: Wiki englisch

27/2019: Karla König, 3. Juli 1889

Die im damals preußischen Stettin geborene Karla König entstammte einer Journalistenfamilie und trat in die Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters. Sie arbeitete als Pressereferentin und Ressortleiterin Feuilleton in Pommern, bevor sie mit 38 Jahren begann, als freie Schriftstellerin zu arbeiten. Ihre Heimatregion war Hauptthema ihrer Gedichte und Bücher.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele ihrer bisherigen Arbeiten, vor allem aber ihre unveröffentlichten Manuskripte vernichtet; als Stettin nach dem Krieg polnisch wurde, ging sie in die sowjetisch besetzten Gebiete der jungen deutschen Republik. Zunächst in Ueckermünde und Stralsund, ab 1947 in Schwerin beteiligte sie sich am Aufbau der Kulturarbeit, insbesondere im Kulturbund der demokratischen Erneuerung Deutschlands, der sich die antifaschistische Haltung in die Leitsätze schrieb.

In der DDR arbeitete sie wieder als freie Autorin und setzte sich im Deutschen Schriftstellerverband insbesondere für die Förderung junger Autor:innen ein. Für ihren Einsatz erhielt sie die Verdienstmedaille der DDR. Sie starb 74-jährig in Schwerin.

Ihr Nachlass findet sich in der Landesbibliothek Meckklenburg-Vorpommern; der Text, den ich jedoch am liebsten von ihr lesen würde, ist nicht mehr zur Verfügung: 1919 schrieb die frühe Verfechterin des Frauenwahlrechts eine Broschüre mit Namen Wie arbeite ich politisch? Ein parteiloses Wort an die deutsche Frau.

05/2018

3. Mai 1960: May Ayim

Geboren als Sylvia Andler, Tochter einer unverheirateten deutschen Mutter und eines ghanaischen Medizinstudenten, wurde sie als illegtimes Kind in staatliche Obhut genommen – der Vater wollte sie bei seiner kinderlosen Schwester aufwachsen lassen, doch hatte keinerlei Anspruch auf Bestimmung. Sie wurde von der Familie Opitz in Münster adoptiert, die sie May nannten, und verlebte dort keine glückliche Kindheit. Nach einer Ausbildung zur Krankenschwesternhelferin studierte sie in Regensburg Pädagogik. Aus ihrer Diplomarbeit wurde später in Kooperation mit Dagmar Schultz und Katharina Oguntoye das Buch Farbe bekennen – nicht ohne zunächst von einem Professor abgelehnt zu werden, dass es Rassismus vielleicht in Amerika, aber nicht in Deutschland gäbe. Während ihres Studiums baute Ayim eine stärkere familiäre Bindung zu ihrem Vater in Ghana auf; er hatte sie zwar bei der Adoptivfamilie besucht, aber nun lernte sie ihre in Ghana lebende weitere Familie kennen und nahm in späteren Jahren auch den Namen ihres Vaters, Ayim, an.

Ab 1984 lebte sie in Berlin und machte nach der Reise unter anderem nach Ghana und dem Studium auch noch eine eine Ausbildung zur Logopädin. Sie kam in der Weltstadt in Kontakt mit Audre Lorde, der afro-amerikanischen, feministischen Lyrikerin. Diese motivierte und inspirierte sie dazu, die ISD zu gründen: die Initiative Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland. Ihre 1986 veröffentlichte Diplomarbeit gab auch den Anstoß für die Gründung der ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland e.V.

Ayim hielt Vorträge zum Thema Rassismus, schrieb Gedichte und gilt als die Begründerin der kritischen Weißseinsforschung. Sie begann in den 1990ern unter der Belastung ihrer Arbeit, unter psychostischen Schüben zu leiden; als bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert wurde und im Rahmen der MS-Behandlung die Psychopharmaka abgesetzt wurden, fiel sie in schwere Depression und nahm sich am 9. August 1996, mit 36 Jahren, das Leben.

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8. Mai 1923: Cheikha Rimitti

Saadia Bedief wurde früh zur Waise und musste sich allein im Algerien der 1930er Jahre durchschlagen. Sie verdingte sich als Haushaltshilfe für französische Kolonisten und schloss sich mit 15 einer Truppe von Wandermusikern an. Sie sang Lieder, die ihr eigenes Leben und das vieler Algerier zum Thema hatten: die Armut und das massenhafte Sterben während der Typhusepidemien, aber auch Liebe, Lust, Sexualität und Alkoholgenuss. Sie schrieb diese Lieder selbst, obwohl sie Zeit ihres Lebens Analphabetin bleiben sollte, und sie sang sie öffentlich, während vorher die kruden, provokaten Texte nur in kleinem privaten Kreis geschätzt wurden.

Bis zum Zweiten Weltkrieg mehrte sich der Ruhm ihres Gesang allein durch Hörensagen, bis der bekannte algerische Musiker Cheikh Mouhammed Ould Ennems sie entdeckt und in Algier an die Radiomikrophone brachte. Bald, 1952, nahm sie unter ihrem neuen Künstlernamen – zunächst Cheikha Remettez Reliziane – erste Platten auf. Remettez oder Rimitti, wie sie sich schließlich nannte, stammt vom französischen „Schenk nach!“ und die freizügige Lebenslust, die sie in ihren Liedern transportierte, gefiel den Autoritäten des post-kolonialen Algerien gar nicht. Hatte sie den nationalistischen Widerstand gegen die französischen Besatzer noch unterstützt und den neuen Stil der traditionellen Raï-Musik entscheidend mitgeprägt, wurde sie nach dem Unabhängigkeitskrieg vom ersten Präsidenten des jungen Staates, Boumedienne, mit einem Auftrittsverbot belegt und faktisch aus der Kultur verbannt.

Rimitti sang weiter auf privaten Veranstaltungen, lag nach einem Autounfall, der drei ihrer Musikerkollegen tötete, drei Wochen im Koma, unternahm 1979 die Haddsch und trat anschließend vor allem vor algerischen Auswanderern in Frankreich auf. Als Mitte der 1980er der Raï wiederentdeckt wurde, gewann auch Rimitti wieder an Bekanntheit, und so konnte sie in den letzten zwanzig Jahren ihres Lebens noch einmal weltweiten Erfolg genießen. Sie starb 2006 nur wenige Tage nach einem Konzert in Paris an einem Herzinfarkt.

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15. Mai 1930: Grace Ogot

Grace Emily Akinyi kam in einem kenianischen Dorf zur Welt, das vor allem von der christlichen Luo-Bevölkerung geprägt war. Ihr Vater war einer der ersten im Ort, der eine westliche Schulbildung erfuhr; dank seiner Konvertierung zum anglikanischen Glauben hörte Grace als Kind von ihm die alttestamentarischen Geschichten, während ihre Großmutter ihr die traditionellen Volksmärchen und Göttersagen der Luo erzählte. Grace machte nach der Schule zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester und Hebamme in Uganda und England; sie arbeitete anschließend auch in Kenia in diesem Beruf.

Sie heiratete den kenianischen Historiker Bethwell Alan Ogot und bekam vier Kinder mit ihm. Außerdem begann sie ihre Karriere als eine der ersten Schriftstellerinnen Afrikas, mit Kurzgeschichten in ihren Muttersprachen Englisch und Luo. Ihr erster Roman The Promised Land war nicht nur das Werk, mit dem sie 1966 größere Bekanntheit erlangte, sondern auch der erste vollständige Roman, der in einem afrikanischen Verlagshaus publiziert wurde. Sie arbeitete auch für die BBC und hatte später verschiedene Botschafterposten bei UNO und UNESCO inne. Ihre Romane sind von spannungsreichen weiblichen Figuren geprägt und vereinen christliche mit traditionell afrikanischen Themen.

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22. Mai 1983: Lina Ben Mhenni

Die tunesische Bloggerin, Tochter wohlhabender Eltern, die ebenfalls Aktivisten waren, startete bereits 2007 ein Blog mit zunächst rein persönlichem Inhalt. Nach einem Aufenthalt in den USA allerdings beschloss sie, die Möglichkeiten des Internet für politischen Aktivismus zu nutzen und begann im Juni 2009 ihr Blog A Tunisian Girl, in dem sie sich für Menschenrechte und Redefreiheit in Tunesien einsetze. Gemeinsam mit anderen Bloggern und mit Hilfe der Möglichkeiten in den sozialen Netzwerken befeuerte und dokumentierte sie die Revolution in Tunesien, die zum Arabischen Frühling werden sollte. Ihr Blog wurde zensiert und verboten; da sie von den Brennpunkten der Revolution (Sidi Bouzid, wo sich Mohamed Bouazizi selbst anzündete, und Kasserine, wo die Polizei zahlreiche Revolutionäre niederschoss) berichtete und Information über die Gewalt des Staates an seiner Bevölkerung verbreitete, war sie selbst auch den Repressalien durch die Regierung Zine al-Abidine Ben Alis ausgesetzt. Beschattung, Einbrüche, Todesdrohung, Verhaftung ihres Freundes gehörten zu den Methoden, wie sie zum Schweigen gebracht werden sollte. Ihr Kontakt zu ausländischen Journalisten half ihr dabei, weiter zu arbeiten und zu überleben.

Als nach einem Jahr der Revolution – nach der Flucht Ben Alis und einer Übergangsregierung – die gemäßigt islamische Ennahda zur Regierung gewählt wurde, zeigte sich Ben Mhenni enttäuscht. Sie setzte sich weiterhin für die Demokratie und gegen Korruption und Doppelmoral der tunesischen Regierung ein. Während sie das Internet als Hilfsmittel für die Revolution betrachtet, betont sie jedoch, dass die tatsächliche Revolution auf der Straße stattfand, und zwar blutig, was nicht mit euphemistischen Bezeichnungen wie Jasminrevolution verheimlicht werden sollte.

Ihr Blog wurde von The BOBs 2011 als Bestes Weblog ausgezeichnet, Ben Mhenni war als Repräsentantin der tunesischen Revolution im Gespräch für eine Nominierung für den Friedensnobelpreis desselben Jahres.

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30. Mai 1985: Maria Amelie Salamowa

Als Maria Salamowa 15 Jahre alt war, floh sie mit ihren Eltern aus ihrem Heimatland Nordossetien, dass in den Tschetschenienkonflikt verwickelt war. Zunächst beantragten sie in Finnland Asyl wegen politischer Verfolgung, nachdem sie dort abgelehnt wurden, gingen sie nach Norwegen. Auch dort wurde ihnen zwar kein Asyl gewährt, sie mussten sich also als ohne Aufgenthaltserlaubnis oder Duldung niederlassen. Während ihr Asylantrag bearbeitet wurde, ging Maria zur Schule und später, nun als ausgesprochen „Illegale“ noch immer in Norwegen lebend, zur Universität. Sie machte ihren Bachelor in Anthropologie und ihren Master in Technologie und Wissenschaft – noch immer ohne gültige Papiere.

Die Jahre der Angst vor Deportation und die bizarren, widersprüchlichen Lebensverhältnisse als illegal Eingewanderte einerseits, Akademikerin und nach eigenem Gefühl Norwegerin andererseits bewegten sie schließlich dazu, ein Buch über ihr Leben zu verfassen. 2010 erschienen ihre editierten Tagebücher unter dem Titel Illegal norwegisch. Es löste eine Debatte über Immigration und Menschenrechte in Norwegen aus und Salamowa wurde eingeladen, Vorträge zu halten über ihre Erfahrungen. Nach einem solchen Vortrag am 12. Januar 2011 an der Nansen-Akademie in Lillehammer wurde sie festgenommen und in Abschiebehaft nach Trandum verbracht – einem Asylgefängnis, das von der UN für seine Foltermethoden und Haftbedingungen kritisiert wurde. Salamowa verbrachte dort sechs Tage, von denen sie sich nach eigenen Aussagen drei Jahre lang zu erholen versuchte, und wurde schließlich nach Russland abgeschoben.

Während ihrer Haftzeit und nach ihrer Abschiebung regt sich allerdings großes Medieninteresse und ein so großer Protest gegen das Vorgehen des Staates – eine Facebook-Seite zu ihrer Unterstützung hat bis zum 23. Januar mehr als 88.000 Mitglieder und die Unterschriftenaktion von Amnesty International zählt über 28.000 Unterschriften. In Island schlagen zwei Abgeordnete dem Althing vor, ihr die isländische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Doch am 16. April 2011 darf Salamowa, nun mit gültigen Papieren und einer Arbeitserlaubnis, nach Norwegen zurückkehren.

Heute arbeitet sie als Journalistin und Start-Up-Entrepreneur. Im unten verlinkten TEDx Talk erzählt sie eindringlich ihre Geschichte und ihre Entwicklung unten schwierigen Bedingungen.

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