Schlagwort: soxhlet-aufsatz

Keng Hsien-Seng

etwa 800-900 n. Chr.

Auch über diese chinesische Alchemistin findet sich, wie über ihre Kollegin Fang, kein eigener Beitrag bei Wikipedia. Auch sie taucht in der timeline of women in science namentlich auf und wird im Beitrag über Chinese alchemy (Link Englisch) unter Chinese women alchemists (Link Englisch) kurz beschrieben, als eine „Meisterin der weißen und gelben Alchemie“, sie sei in anderen taoistischen Techniken versiert gewesen, habe Geistern befehlen können und aus Quecksilber und Schnee (!) Silber machen können (womit wohl wie auch bei Fang die Gewinnung von Silber aus dem Erz gemeint war, bei der Quecksilber zum Einsatz kam). Vor allem aber habe auch sie bereits einen Vorläufer des Soxhlet-Aufsatzes verwendet, um Kampfer für ihren Kaiser zu destillieren.

Die gleiche Seite, auf der schon Fang ausführlicher besprochen wurde, nämlich Chinese Women Alchemists (eine Unterseite von womenalchemists.com) hat auch über Keng Hsien-Seng etwas mehr zu erzählen. Ein späterer Alchemist, Wu Shu, schrieb etwa 975 n. Chr. über sie, dass der Kaiser sie kennenlernen wollte und sie nicht als Konkubine, sondern als Lehrerin im Palast lebte. Sie sei eine brilliante und selbstbewusste Frau gewesen, die neben ihren alchemistischen Tätigkeiten auch Gedichte schrieb und Weissagungen machte, die sich als zutreffend herausstellten. Sie sei intelligent und schön gewesen, fähig in der Kunst der Alchemie, obwohl niemand wusste, wo sie diese erlernt hatte.

Vor Publikum trug sie stets grün und hielt eine Schreibtafel, sie sprach eloquent und selbstsicher. Sie habe so kleine Hände gehabt, dass sie beim Essen auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen sei – wahrscheinlich ein Schönheitsmerkmal der damaligen Zeit. Im Palast des Kaisers sei sie weniger gewandelt als von Lakaien getragen worden. Aber auch Menschliches berichtet Wu Shu von ihr, so sei sie dem Wein und auch Liebesaffären und dem Sex zugeneigt gewesen. In Verbindung damit erzählt er, sie sei einmal schwanger gewesen mit einem Kind, von dem sie glaubte, dass es ein:e bedeutende:r Weise:r werden würde. In der Nacht der Geburt wütete ein fürchterlicher Sturm, am nächsten Morgen war weder ein Kind zu finden noch trug Keng Hsien-Seng die Spuren einer Schwangerschaft oder Niederkunft. Sie gab an, die Götter haben das Kind zu sich genommen. Gestorben sei sie an einer Krankheit.

Maria Prophitessa (Maria die Jüdin)

1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.

Diese erste westliche Alchemistin ist ebensowenig wie ihre östlichen Vorgängerinnen selbst schriftlich in Erscheindung getreten. Der griechische Alchemist Zosimus aus Panopolis benennt Maria die Jüdin im 4. Jahrhundert als „eine der Weisen“ und beschreibt einige ihrer Instrumente und Experimente. Georgios Synkellos, ein byzantinischer Chronist im 8. Jahrhundert, stellt sie als Lehrerin von Demokrit dar, den sie zur Lebenszeit Perikles in Memphis, Ägypten getroffen haben soll. Der schiitische Gelehrte Ibn an-Nadīm bezeichnet sie als eine der berühmtesten 52 Alchemist:innen und schrieb, sie sei in der Lage gewesen, caput mortuum herzustellen, ein rotes Pigment aus Eisenoxid.

Zosimus schrieb ihr drei Erfindungen zu, die in der Alchemie verwendet wurden: Ein dreibeiniger Destillierapparat namens Tribikos, ein Gefäß namens kerotakis, in dem Substanzen erhitzt und Dämpfe aufgefangen werden konnten (ein Vorläufer des Soxhlet-Aufsatzes) und das nach ihr benannte beheizbare Wasserbecken Bain-Marie. Die Sulfide, die als Rückstände in Rückflussfiltern (wie dem Soxhlet-Aufsatz) entstehen, heißen in der Chemie noch heute das Schwarz der Maria.

Während es alchemistische Texte unter ihrem Namen gibt, ist ein nachweislich zugewiesenes Werk von Maria nicht vorhanden. Dennoch geht auf sie ein kryptischer Ausspruch zurück, der in der deutschen Literatur und Psychologie wiederkehrte: Das Axiom der Maria Prophitessa.

Aus Eins wird Zwei, aus Zwei wird Drei, und das Eine des Dritten ist das Vierte; so werden die zwei eins.

oder

Die Eins wird zur Zwei, die Zwei zur Drei, und aus dem Dritten wird das Eine als Viertes.

Quelle: Wikipedia

Goethe baute darauf das Hexeneinmaleins in Faust I auf, C. G. Jung betrachtete diesen Spruch als Metapher für die Individuation, den Prozess, in dem sich ein Mensch zu einem Individuum entwickelt.

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§218!