Schlagwort: trans* personen

51/2023: Gila Goldstein, 18. Dezember 1947

Grabstein von Gila Goldstein, by Danny-w – Own work, CC BY-SA 3.0

Gila Goldstein kam in Turin, Italien, auf die Welt, immigrierte in früher Kindheit mit ihrer Familie nach Israel und wuchs in Haifa auf. Mit 13 Jahren verstand sie, dass sie trans* war, und begann in ihrer weiblichen Identität unter dem Namen Gila zu leben. Sie musste survival sex praktizieren – sexuelle Handlungen gegen Unterkunft, Verpflegung und Sicherheit –, überlebte auf diese Weise jedoch, bis sie 1965, mit 18 Jahren, eine geschlechtsangleichende Operation in Belgien vornehmen lassen konnte – sie war damit die erste israelische trans* Frau, die diese Operation hatte durchführen lassen, doch bereits die zweite israelische Frau, die offen trans* lebte, nach Rina Natan (Link Englisch).

Goldstein blieb in Europa und trat als (Strip-Tease-)Tänzerin auf. Erst Mitte der 1970er Jahre kehrte sie nach Israel zurück, wo sie ebenfalls als Tänzerin arbeitete, unter anderem in der Bar 51. Amos Guttman, ein schwuler israelischer Regisseur, basierte die Figur der Stripperin Apolonia Goldstein in seinem Film ‚Bar 51‚ auf Gila.

1975 war Goldstein an der Gründung der Agudah – damals noch unter dem Namen ‚Gesellschaft für den Schutz persönlicher Rechte‘ – der nationalen Organisation der LGBTQIA+Community Israels. Für ihre Arbeit im Kampf für die Rechte queerer Menschen sollte sie 2003 einen Preis gewinnen.

In den 1990er Jahren begann Goldstein ihre Karriere als Sängerin, so war sie im Club Allenby 58 fest engagiert und nahm auch einige Platten auf; zum Jahrtausendwechsel fing sie auch mit der Schauspielerei an und gewann 2005 für ihre Rolle in ‚Yeladim Tovim (Good Boys)‚ eine Auszeichnung als beste Nebendarstellerin beim Miami LGBT Film Festival. Fünf Jahre später erschien ein Dokumentarfilm über sie selbst: ‚That’s Gila, that’s me‚.

The Gila Project‚, eine israelische Organisation zur Unterstützung von trans* Jugendlichen, die 2011 gegründet wurde, ist nach ihr benannt; 2015 führte Goldstein die Tel Aviv Pride Parade an. Zwei Jahre später verstarb sie 70-jährig nach einem Schlaganfall, die Meldungen zu ihrem Tod bezeichneten sie teilweise mit dem männlichen Namen ‚Ilan Ronen‘ – nicht ihr deadname, sondern ein erfundener Name, den Gila sich für bürokratische Probleme ausgedacht und in den Ausweis eingetragen hatte. Ihre Familie stellte jedoch sicher, dass ihr richtiger Name – Gila Goldstein – auf ihrem Grabstein stand.

Am 4. Juni dieses Jahre widmete Google ihr ein Doodle für Zugriffe aus Israel, um an ihren bahnbrechenden Aktivismus für die LGBTQIA+Community in Israel zu erinnern.


Quelle Biografie: Wiki englisch

47/2023: Erica Malunguinho, 20. November 1981

Die Region Brasiliens, in der Erica Malunguinho geboren wurde und aufwuchs, ist geprägt von der Kultur aus Afrika nach Südamerika verschleppter Sklaven. In Recife, Hauptstadt der Provinz Pernambuco im Nordosten des Landes, machen PoC einen Großteil der Bevölkerung aus; Água Fria, der Stadtteil, in dem Malunguinhos Familie lebte, ist eine vornehmlich von Schwarzen bewohnte Nachbarschaft. Ihre Mutter war gebildet und arbeitete als Krankenpflegerin, sie sorgte auch für Ericas gute Ausbildung. Die Musik und Ästhetik des Jurema Sagrada* hatte starken Einfluss auf Malunguinhos künstlerische Entwicklung. Gleichzeitig erlebte sie nicht nur Rassismus, sondern auch Colorismus – hierarische Abwertung innerhalb der Schwarzen Gemeinschaft aufgrund dunklerer Haut.


*Jurema ist eine in Brasilien heimische Akazienart, die in diesem Kult als heilig (‚sagrada‚) gilt; der Baum liefert mit Holz und Blättern Baumaterialien, und Getränke, Aufgüsse und Salben aus seinen Bestandteilen werden für rituelle Handlungen verwendet. Die Religion vereint den Naturglauben der indigenen brasilianischen Bevölkerung mit der afrikanischen Religion der Yoruba sowie dem Katholizismus.


Nach der weiterführenden Schule ging Malunguinho nach São Paulo. Die räumliche Veränderung und das Studium der Kunstgeschichte und der Ästhetik gehörten zu einer Befreiung, bei der sie auch ihre Genderidentität erkannte und akzeptierte. Sie begann ihre Transition und wählte ihren Namen: ‚Malungo‘ ist ein Bantu-Wort, das eine*n Reisegefährt*in bezeichnet, ‚-inho‚ ist die portugiesische Verniedlichungsform.

Bereits während ihres Studiums bezog Malunguinho ein Studio im Stadtbezirk Campos Eliseos, von dem aus sie als Künstlerin in vielen Kunstformen tätig ist; im Laufe der Zeit baute sie ihr Studio zu dem Kulturzentrum ‚Aparelha Luzia‚* aus, in dem vornehmlich Schwarze Kunst, Unterhaltung und Politik zusammenkommen. Es dient als safe space für von Diskriminierung Betroffene, sowohl aufgrund der Hautfarbe wie auch der Orientierung und Identität – ein Knotenpunkt für Bildung, Austausch und gegenseitige Unterstützung, frei zugänglich für alle.


*Aparelho waren Zellen des zivilen Widerstand gegen die Militärdiktatur von 1964 bis in die 1980er Jahre; Malunguinhos Kulturzentrum versteht sich als ein solches Zentrum des zivilen Widerstands mit einer weiblichen Basis, weshalb es ‚aparelha‘ heißt. Luzia ist der Name eines der ältesten Skelette, die audf dem Kontinent gefunden wurden, ein Fossil der frühesten Einwohner Südamerikas. Den Brand des Nationalmuseums 2018 überstand zumindest der Schädel und einige Teile ihrer weiteren Überreste.(1)

Malunguinho bezeichnet das ‚Aparelha Luzia‚ auch als ein ‚quilombo‚: Dies waren, zum Teil wehrhafte, Siedlungen geflohener Sklaven in Brasilien, in denen sich eben solche Kulturen wie die der Jurema Sagrada entwickeln konnten. Malunguinho nimmt damit Bezug auf die Fähigkeit und den Willen der maroons, ihre eigene Gesellschaft nach ihrer Tradition und ihren Vorstellungen aufzubauen.


Es war die Ermordung der Politikerin Marielle Franco, die Erica Malunguinho dazu bewegte, sich aktiv politisch zu betätigen. Für die Partido Socialismo e Liberdade (Partei für Sozialismus und Freiheit) trat sie 2018, unterstützt vom Kollektiv des ‚Aparelha Luzia‚, für die Parlamentswahlen für den Bundesstaat São Paulo an und gewann einen Platz, am gleichen Tag, an dem Jair Bolsonaro zum Präsidenten des Landes gewählt wurde. (1) Sie war die erste trans* Frau, die in Brasilien in ein Parlament gewählt wurde. Ihr politisches Programm richtet sich vor allem gegen Rassismus und die Diskriminierung von Menschen in der LGBTQIA+Gemeinschaft, außerdem hat sie es sich zum Ziel gesetzt, Obdachlosigkeit zu bekämpfen, Opfern von sexueller Gewalt eine bessere Versorgung in Krankenhäusern zu ermöglichen und den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu erleichtern. Malunguinho möchte dem Publikum in ihrem quilombo auch verdeutlichen, dass das Private politisch ist und dass die Bevölkerung die Politik mitgestalten kann.(1)

Rosa-Luxemburg-Stiftung: Interview mit Erica Malunguinho „Queer sein in Brasilien ist ein Akt der Rebellion“

Quelle Biografie: Wiki englisch
außerdem:
(1) The Nation

41/2023: Maddie Blaustein, 9. Oktober 1960

Maddie Blaustein kam in New York als eines von fünf Kindern zur Welt. Sie begann ihre Karriere 1980 als Redakteurin und Autorin bei Marvel Comics, 1990 schribe sie Comics für DC Comics (wer sich nicht so richtig auskennt mit Comic-Verlagen: das ist ein bisschen so wie Coca-Cola und Pepsi oder Adidas und Puma).

1994 wurde sie Production Manager und Autorin bei Milestone Media (Link Englisch), einer Tochterfirma von DC, gegründet von einer Gruppe afro-amerikanischer Comickünstler, die die Unterrepräsentation von Minderheiten in Comics beheben wollten. Hier produzierte sie, manchmal mit ihrem Partner Yves Fezzani unter dem Namen „Adam & Yves“ verzeichnet, eigene Comics, unter anderem eine limitierte Reihe namens Deathwish, in der Marisa Rahm die Hauptrolle spielt, die erste trans* Heldin in einem ‚Mainstream‘-Comic. Sie schrieb hier bald unter dem Namen ‚Addie‘ Blaustein. Von Milestone Media ging Blaustein zu Weekly World News, einer Art Satiremagazin.

Von (ca.) 2004 an war Maddie Blaustein die Stimme von Meowth/Mauzi in der animierten Pokémon-Serie, neben verschiedenen anderen Charakteren. Sie war eine Voiceover-Künstlerin, betrachtete diese Arbeit jedoch nur als eine Nebentätigkeit.(1)

Ebenfalls ab 2004 war sie als Kendra Bancroft in Second Life aktiv; insbesondere in der Democratic Republic of Neualtenburg (Link Englisch) war sie am Aufbau sowohl der virtuellen Gebäude wie auch der demokratischen Regierung beteiligt.

Maddie Blaustein starb 48-jährig nach einer kurzen Krankheit im Schlaf.


An Maddie Blaustein zeigt sich, wie wichtig die Suche nach richtigen Quellen ist. Meine erste Recherche findet immer auf Wikipedia statt; nachdem ich mich für eine Frau der Woche entschieden habe, suche ich über die Links von Wikipedia und über eine Suchmaschine weitere, tiefgehendere oder genauere Information sowie gerne Video, eigene Texte der Protagonistin etc.
Maddie Blaustein ist auf Wikipedia als inter* und trans*gender Person aufgeführt, wenn ich allerdings die Quellen durchforste, finde ich dafür keinerlei Beweise: Eine Stelle(2) behauptet es ohne Quellenangabe, eine(3) verlinkt auf einen Eintrag, in dem die verschiedenen Vornamen-Variationen von Maddie Blaustein gelistet werden – aber nichts zu einer körperlichen Grundlage für die Behauptung. In einem Q&A (das sich leider nicht verlinken lässt) bezeichnet sich Maddie selbst als trans* Frau – die Aussage, sie sei inter* lässt sich in keiner Weise verifizieren.
Da inter* Personen in der Liste stark unterrepräsentiert sind, fiel meine Wahl auf Blaustein, auch wenn ich herzlich wenig von dem verstehe, was sie in ihrer Laufbahn gemacht hat – das hat mich ja sonst auch noch nie aufgehalten. Mir ging es um die Repräsentation von inter* Menschen, die nun nach der tieferen Recherche doch nicht stattfindet. Vielleicht ein ehrlicher Fehler an irgendeiner Stelle (looking at you Wikipedia), aber Intergeschlechtlichkeit (körperliche, biologische und/oder chromosomale Merkmale sind nicht übereinstimmend) ist etwas anderes als Transgeschlechtlichkeit (körperliche, biologische und /oder chromosomale Merkmale weisen auf eine binär-geschlechtliche Zuordnung hin, die Identität – kognitiv – stimmt damit jedoch nicht überein).
Ohne ordentliche Quellenangabe werde ich Maddie Blaustein nicht als inter* verschlagworten. Für eine neue Recherche fehlen mir gerade die Ressourcen. So ist das manchmal.


Quelle Biografie: Wiki englisch
außerdem:
(1) IMDb
(2) TV Tropes
(3) Trans Resource

35/2023: Leslie Feinberg, 1. September 1949

Schwarzweiß-Fotografie von Leslie Feinberg, eine Person mit rasiertem Kopf, in schwarzer Kleidung, die Hände vor der Brust mit den gespreizten Finger aneinandergedrückt
Published on the phenomenelle.de, Fair use

Leslie Feinberg kam als Kind einer jüdischen Arbeiterfamilie in Kansas City, Missouri, zur Welt, wuchs dann in Buffalo, New York, auf, wo zie sich wohl als Kind bereits Borreliose von einem Zeckenbiss zuzog, die nicht behandelt wurde.

Zie hörte mit 14 Jahren auf, die Schule zu besuchen (erhielt jedoch später nichtsdestotrotz ein Highschool-Abschlusszeugnis); zur gleichen Zeit begann zie, Homosexuellen-Clubs in Buffalo zu besuchen. Zis Familie war nicht offen für zis Auseinandersetzung mit sexueller Orientierung und Genderidentität, weshalb zie früh auszog und sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug. Obwohl zie in zahlreichen Bereichen Erfahrungen sammelte, konnte zie keine langfristige Tätigkeit finden; als offen lebende homosexuelle/trans Person wurde zie regelmäßig in der Arbeitswelt diskriminiert.

Anfang der 1970er traf zie bei einer Demonstration für Landrechte und die Autonomie Palästinas Mitglieder der Workers World Party (Link Englisch), einer US-amerikanischen marxistisch-leninistischen Partei, der zie sich zunächst in der Abteilung Buffalo anschloss. Bald zog zie jedoch nach New York City, wo zie bei der Workers World Party an der Organisation zahlreicher Aktionen und Kampagnen beteiligt war. So führte zie 1974 beim March Against Racism in Boston eine Gruppe von zehn Lesben an, die in einem ‚paste-up‚ rassistische Beinamen aus dem öffentlichen Raum entfernten.(1; das ist die beste Übersetzung, die mir zu dieser Beschreibung gelungen ist) In den Jahren 1983 und 1984 reiste sie durch die USA mit einem Vortrag zu AIDS als verleugnete Epidemie, 1988 war sie an der Organisation des Widerstands gegen den Ku Klux Klan in Atlanta, Georgia beteiligt, der am Martin Luther King Day die Martin-Luther-King-Avenue heruntermarschieren wollte. 1998 kehrte sie noch einmal in den Einsatz für die Partei zurück und unterstützte Homosexuellenbars und Frauenkliniken in Buffalo dabei, sich für die Selbstverteidigung aufzustellen, nachdem Dr. Barnett Slepian von einem Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen erschossen worden war und sich daraufhin die Anti-Choice-Bewegung zu Demonstrationen formierte.

1974 wurde Feinberg auch RedakteurIn der Seite über politische Gefangene in der Parteizeitung, später übernahm zie die Position des Chef vom Dienst, die zie bis 1995 innehatte. 1993 erschien ihr erster Roman, ‚Stone Butch Blues‚ (deutscher Titel war beim ersten Erscheinen ‚Träume in den erwachenden Morgen‘, inzwischen ist dies nur noch der Untertitel zum Originaltitel), der mehrere Preise queerer Literaturauszeichnungen gewann. Ab 1995 arbeitete zie als AutorIn und KünstlerIn; zie wirkte in Rosa von Praunheims Film ‚Vor Transsexuellen wird gewarnt‚ mit, veröffentlichte 1996 und 1999 Sachbücher – ‚Transgender Warriors: Making History from Joan of Arc to Dennis Rodman‚ und ‚Trans Liberation: Beyond the Pink and Blue‚ – sowie 2006 einen weiteren Roman. Zwischen 2004 und 2008 veröffentlichte das Workers World Magazin ihre Texte zu den Zusammenhängen zwischen Sozialismus und queerer Geschichte als 120-teilige Reihe unter dem Titel ‚Lavender and Red‚. In ihren Arbeiten setzte sich Feinberg generell unter den Gesichtspunkten und Anwendung der marxistischen Theorie mit der Thematik der Diskriminierung aufgrund von Genderidentität und sexueller Orientierung auseinander; nämlich indem das kapitalistische System die binären Genderausdrücke benötigt, um Profit zu generieren.(2)

1992 hatte zie bei einer Vortragsreihe die Lyrikerin Minnie Bruce Platt kennengelernt, mit der zie bis zum Ende ihres Lebens in einer Beziehung lebte. 2004 ließen sie sich in New Jersey, ihrem damaligen Heimatstaat, als ‚domestic partnership‚ (etwa: partnerschaftliche Haushaltsgemeinschaft) eintragen, 2006 als eingetragene Partnerschaft. 2011 heiratete das Paar standesamtlich in Massachusetts und New York.

Zis Borreliose und die begleitenden, von Zecken übertragenen Erkrankungen wie Babesiose wurde erst 2008 diagnostiziert; dies führte zie auf die Diskriminierung von trans Personen im Gesundheitssystem zurück.(1) Zie nahm Medikamente und erhielt Behandlungen, doch zis Zustand hatte sich inzwischen so verschlechtert, dass die Krankheiten zie von künstlerischer Arbeit zumeist abhielt. Zis Auseinandersetzung mit „Lyme +„, wie zie es nannte, dokumentierte zie auf zis Webseite Transgender Warriors. Zis letzte Worte lauteten nach Platts Eintrag auf ihrer Seite: „Hasten the revolution! Remember me as a revolutionary communist.“ – „Beschleunigt die Revolution! Erinnert mich als revolutionäreN KommunistIn.“ Zie war 2014 dabei, ‚Stone Butch Blues‚ für eine Neuerscheinung zu überarbeiten, als zie ihrer Erkrankung erlag. Die Rechte hatte zie vom Verlag zurückerstanden, heute ist die Neuauflage auf der Webseite zum Download zugänglich, mit einer Widmung für CeCe McDonald (Link Englisch), einer US-afrikanischen, Schwarzen trans Frau, die zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, nachdem sie sich gegen einen transfeindlichen Angriff zur Wehr gesetzt hatte.

Zeitweilig in zis Leben unterzog Feinberg sich einer Hormonersatztherapie und präsentierte als Mann, vor allem aus Sicherheitsgründen; zie bezeichnete sich selbst als ‚female bodied, butch lesbian, transgender lesbian‚ – eine Butch transgender Lesbe mit einem weiblichen Körper: „[…] referring to me as „she/her“ is appropriate, particularly in a non-trans setting in which referring to me as „he“ would appear to resolve the social contradiction between my birth sex and gender expression and render my transgender expression invisible. I like the gender neutral pronoun „ze/hir“ because it makes it impossible to hold on to gender/sex/sexuality assumptions about a person you’re about to meet or you’ve just met. And in an all trans setting, referring to me as „he/him“ honors my gender expression in the same way that referring to my sister drag queens as „she/her“ does.(Wiki englisch) – „Mich mit ’sie/ihr‘ zu bezeichnen ist angemessen, insbesondere in einer nicht-trans Umgebung, in dem mich mit ‚er‘ zu bezeichnen den Eindruck machen würde, den sozialen Widerspruch zwischen meinem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht und meinem Gender-Ausdruck aufzulösen, und meinen transgender Ausdruck unsichtbar machen würde. Ich mag die genderneutralen Pronomenze/hir‚, weil sie es unmöglich machen, an Annahmen über Gender/Geschlecht/Sexualität festzuhalten bei einer Person, die du bald treffen wirst oder die du gerade getroffen hast. Und in einer reinen trans Umgebung bedeutet, mich mit ‚er/ihm‘ zu bezeichnen, dass mein Genderausdruck anerkannt wird, auf die gleiche Art, wie es bei meinen Drag Queen Schwestern bedeutet, sie mit ’sie/ihr‘ anzusprechen.“

Weiter sagte zie über die Nutzung von Pronomen: “I care which pronoun is used, but people have been respectful to me with the wrong pronoun and disrespectful with the right one. It matters whether someone is using the pronoun as a bigot, or if they are trying to demonstrate respect.”(2) – „Es ist mir wichtig, welche Pronomen benutzt werden, aber Leute waren respektvoll mir gegenüber mit den falschen Pronomen und respektlos mit den richtigen. Es spielt eine Rolle, ob jemensch die Pronomen mit Vorurteilen verwendet, oder ob sie versuchen, Respekt zu zeigen.“


Quellen Biografie: Wiki deutsch | englisch
außerdem:
(1) lesliefeinberg: self (Link Englisch)
(2) Teen Vogue (Link Englisch)

13/2023: Mykki Blanco, 2. April 1986

Mykki Blanko kam als ein Kind der Quattelbaum-Familie zur Welt, ihr Vater, ein afroamerikanischer Jude, beendete seine Tätigkeit als IT-Spezialist, um als Medium zu arbeiten, ihre Mutter war eine Rechtsanwaltsfachangestellte; die Eltern trennten sich, als Mykki zwei Jahre alt war, und sie lebte anschließend bei ihren Großeltern väterlicherseits in Kalifornien. Nach einem Umzug nach North Carolina floh sie mit 16 Jahren aus dem Familienheim nach New York City. Es folgte eine Zeit wechselnder Wohnsitze und zweier begonnener Ausbildungen. Für ein Studium an der School of the Art Institute Chicago erhielt Blanko ein Stipendium, beendete es jedoch nach zwei Semestern, auch ein Studium an der Parsons School of Design beendete sie nicht.

Ihre heutige Karriere begann mit der Veröffentlichung ihres Gedichtbandes From the Silence of Duchamp to the Noise of the Boy 2011, im Folgejahr erschien ihr erstes musikalisches Werk, die EP Mykki Blanko and the Mutant Angels. Bis zu ihrem ersten ausgewachsenen Album im Jahr 2016 – Mykki – war sie auf diversen Mixtapes und anderen Kooperationen vertreten, unter anderem mit Kanye West auf dessen unveröffentlichten Album Yandhi.

Den Namen Mykki Blanko wählte die geborene Quattelbaum zum ersten Mal 2010 für eine Persona, die sie für YouTube-Clips annahm. Der Name ist inspiriert von Lil‘ Kims Alter Ego Kimmy Blanko, die Blanko auch als künstlerischen Einfluss nennt; weiter nennt sie so unterschiedliche andere Einflüsse wie GG Allin, Jean Cocteau, Kathleen Hanna, Lauryn Hill, Rihanna, Marilyn Manson und Anaïs Nin. Auch wenn sie als Mykki Blanko anfangs vor allem in Hiphop-Videos auftrat, in denen sie auch in ihrer männlichen Persona zu sehen war, wollte sie nie als ‚Drag artist‘ oder ‚transvestite rapper‚ wahrgenommen werden. Auch auf ‚gay/queer rap‚ wollte sie sich nicht festlegen, da sie ihren künstlerischen Hintergrund vielmehr im Dadismus und dem Riot Grrrl Punk verortet. In einer Titelstory der Village Voice über sie mit der Überschrift ‚GenderNinja‚ von 2013 positioniert sie sich als Feministin, jedoch noch nicht als trans* Frau – sie spricht stattdessen über die Fluidität von Gender und über die Möglichkeit, mittels Accessoirs und Kleidung Gender zu performen.

Nach ihren frühen Erfolgen als Musikerin ging sie 2015 bewusst das Risiko ein, ihren HIV-positiven Status auf FaceBook zu veröffentlichen. Für den Fall, dass dies ihre Musikkarriere beenden würde, hatte sie bereits einen Wechsel in den Journalismus ins Auge gefasst, doch die Reaktion ihrer Fans war so unterstützend, dass sie doch ihre künstlerische Arbeit fortsetzte.

Seit 2019 identifiziert Mykki Blanko sich als trans* Frau mit den Pronomen sie/ihr und they/them; wie sie in ihrem Corona-Lockdown-Tagebuch schreibt, hat sie auch eine geschlechtsangleichende Hormontherapie begonnen. In den vergangenen zwei Jahren war sie künstlerisch sehr aktiv und brachte zwei ALben heraus: 2021 Broken Hearts and Beauty Sleep, 2022 folgte bereits Stay Close to Music, das hier im Rolling Stone besprochen wurde. Auf dem Album sind diverse Gastkünstler*innen vertreten, wie Michael Stipe von R.E.M. und Jónsi von Sigur Rós.

Mykki Blanko: Family Ties ft. Michael Stipe
Mykki Blanko: Carry On ft. Jónsi

Quelle Biografie: Wiki englisch

11/2023: Diane Marie Rodríguez Zambrano, 16. März 1982

Foto von Diane Rodríguez im Profil vor einem Regenschirm in Regenbogenfarben; sie hat langes, lockiges schwarzes Haar und trägt ein Tanktop unter einer offenen weißen Bluse
Personas transexuales en la sociedad /15 de enero del 2014 Guayaquil – Ecuador / Lissette Quezada / EXPRESO By Casitti – Own work, Public Domain

Diane Rodríguez floh mit 16 Jahren aus ihrem Elternhaus und arbeitete zunächst als Prostituierte in Guayaquil. Schon früh begann sie jedoch auch, sich in verschiedenen ecuadorianischen Organisationen für die Rechte Homosexueller einzusetzen. Eine Initiative namens „Future Community„, die sich besonders mit Geschlechtsidentität in Abgrenzung zur sexuellen Orientierung befasste, scheiterte leider 2006 nach sechs Monaten an ‚gaytriarchy‚, wie Rodríguez es später nennen sollte.

Rodríguez studierte schließlich Psychologie und arbeitete zur Finanzierung ihres Studiums in Hotels. Nachdem sie zum wiederholten Mal aus einer Stelle entlassen wurde – sie war am Tag zuvor als Frau auf einer öffentlichen Veranstaltung für die Rechte Homosexueller aufgetreten, während sie im Hotel als Mann beschäftigt wurde – klagte sie gegen ihren Arbeitgeber wegen Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. In Ecuador war schon 1998 ein Gesetz gegen die Diskriminierung von Homosexuellen erlassen worden (das jedoch noch nicht unterschiedliche Geschlechtsidentitäten berücksichtigte), doch Rodríguez‘ Fall stellte einen Präzendenzfall dar als darauf basierende Klage einer Privatperson gegen ein Unternehmen. Ihr Ziel war die Wiedereinstellung – als Frau. Dem stand entgegen, dass es ihr nicht möglich war, ihren Namen und Personenstand zu ändern, obwohl sie inzwischen als Frau lebte. Aufgrund dieses Missstandes startete Rodríguez die Kampagne „Frauennamen für Frauen“ und stritt juristisch um die Möglichkeit, ihre persönlichen Daten der Realität anpassen zu dürfen. In dieser Zeit gründete sie auch ihre Organisation für die Rechte von trans*gender Personen Silueta X (Link Spanisch). Ihr wurde in der zweiten Instanz Recht gegeben, und so erhielt Ecuador 2009 eine Gesetzesänderung, die es trans* und inter* Personen ermöglichte, ihren Namen und den Geschlechtseintrag in ihren Daten ändern zu lassen.

Da es sich abzeichnete, wie erfolgreich sie politisch arbeitete, stellte sie sich 2013 als erste trans* Person zur Wahl in die ecuadorianische Nationalversammlung. In diesem Jahr wurde sie noch nicht gewählt, doch der damalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa zeigte sich auf Twitter offen bewundernd für ihre Tätigkeit; später folgte daraus sogar ein öffentliches Treffen von Rodríguez mit dem Präsidenten, das einen großen Schritt für die Sichtbarkeit von trans* Personen in Ecuador bedeutete.

International wurde auch die Elternschaft ihres ersten Kindes beachtet, das ihr Ehemann, Fernando Machado, 2015 austrug; 2017 schließlich wurde sie als erste trans* Person in die Nationalversammlung gewählt.

Ihre Motiviation, sich für die Rechte ihrer trans* Mitmenschen einzusetzen, erklärt sie mit ihrer eigenen Erfahrung: Sie habe sich früher selbst für einen schwulen Mann gehalten, weil sie nicht wusste, dass es trans*gender Personen gibt – doch in der Gemeinschaft der schwulen Männer fühlte sie sich auch nicht ‚richtig‘, da ihr Erleben der eigenen Identität und der sexuellen Anziehung zu Männern anders war als das schwuler Männer. Ihr Ziel war und ist es, die Existenz von trans* Personen sichtbar zu machen und soziale Akzeptanz zu erreichen – und zwar soweit, dass diese ein völlig normales Leben führen können, ohne in der Gesellschaft etwas Außergewöhnliches zu sein(3). Sie setzt sich jedoch auch allgemein gegen Diskriminierung und für Menschenrechte ein, so auch für Frauenrechte wie für die Rechte ecuadorianischer Indigener und Afro-Ecuadorianer.

Ihre Klage auf Wiedereinstellung im Hotel wurde nie abgeschlossen. Ihr Studium der Psychologie hat sie erfolgreich abgeschlossen.

Ich entschuldige mich für alle Unklarheiten in der Chronologie oder der Sprache. Der deutsche Beitrag auf Wikipedia ist sehr kurz und der englische leider eine enthusiastische, aber sprachlich schwache Übersetzung des spanischen Beitrags. Mein Spanisch ist schlecht und eingerostet.
Front Line Defenders: Diane Rodríguez Vorstellung als Finalistin für den FLD Award 2015
Beitrag von teleSUR über Diane Rodríguez

BBC Video zur Elternschaft von Diane Zambrano und Fernando Machado (CN: deadnaming, Thematisierung der Kindzeugung und Geschlechtsorgane; Link Englisch)


Quelle Biografie: (1) Wiki deutsch | Wiki englisch
außerdem:
(2) NBC News (CN: deadnaming; Link Englisch)
(3) Frontline Defenders (CN: deadnaming; Link Englisch)

WEG MIT
§218!