Monat: September 2015

KW 40/2015: Frances Baard, 1. Oktober 1901

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Frances Baard war eine aktive Kämpferin gegen die Apartheid in der African Nation Conference und Vorstandsmitglied der Federation of South South African Women. Sie war Mitangeklagte im Treason Trial, in dem unter 156 anderen auch Nelson Mandela des Landesverrats angeklagt waren.

1963 verbrachte sie 12 Monate in Einzelhaft.

Nach weiteren 5 Jahren Gefängnis von 1964-69 wurde sie nach Boekenhout verbannt; 18 Jahre später starb sie in der Nähe von Pretoria.

Im Juni 2001 wurde der Distrikt Diamantveld der Provinz Nordkap zu ihren Ehren in Frances Baard District Municipality umbenannt.

und du so

nach den ersten drei worten meines mannes zu mir
und du so
dreist
verführst und verschlingst mich
und du so
geduldig
erwartest und eroberst mich
und du so
feurig
entdeckst und entfachst mich
und du so
liebevoll
beschützt und bestärkst mich

KW 39/2015: Silvia Seidel, 23. September 1969

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Silvia Seidel macht mich traurig. Ich hatte meine Ballerina-Phase mit 6 und war dementsprechend 1987 schon etwas zu alt für die Anna-Begeisterung (aber um das 100% zu versichern, müsste ich meine Mutter fragen). Ich war aber im Bravo-Alter und kannte sie daher (und war natürlich in Patrick Bach verliebt).

Silvia Seidel war das Anständige Mädchen von Nebenan, das sich ihr Glück erarbeitete – wir alle wollten wie sie sein, hübsch, dünn, blond, geliebt. Aber als Silvia Seidel nicht mehr Anna sein konnte, konnte sie niemand sonst mehr sein – und wir fanden die nächste Medienfigur, die uns ein Idealbild reflektierte.

Silvia Seidels Karriere erreichte ihren Höhepunkt, bevor sie es überhaupt begreifen konnte; und danach konnte sie nie wieder so hoch hinaus. Man kann seinen Frieden damit schließen, aber es kostet viel Kraft und Arbeit, diese Gelassenheit zu erringen. Und vielleicht auch eine innere Haltung zum eigenen Erfolg, die dem Zufall (realistischerweise?) mehr Einfluss einräumt als der eigenen Disziplin – und selbst dann kann es zerstörerisch sein, eine Wut auf diesen Zufall zu entwickeln, der einmal für einen arbeitet und einen dann im Stich lässt.

Was auch immer die inneren Beweggründe für Silvia Seidels Selbstmord vor 3 Jahren waren – als Medienkonsumentin fühle ich ein wenig Schuld, dass sie nie die Chance bekam, Anna loszuwerden und etwas neues Großes zu entwickeln. Sie wäre diese Woche 46 Jahre alt geworden.

KW 38/2015: Rahel Hirsch, 15. September 1870

Dr. Rahel Hirsch

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Rahel Hirsch erlitt das geradezu typische Schicksal der erfolgreichen Frau in der Forschung. Nachdem sie zunächst den üblichen Beruf der gebildeten Frau als Lehrerin ausübte, ließ sie sich vom deutschen Bildungssystem keine Steine in den Weg legen und studierte Medizin in der Schweiz. Als promovierte Medizinerin ließ man sie dann gerne an der Charité ihre Forschungen betreiben, zu der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut zu den Nieren. Man ließ sie sogar als erste Frau bei der Konferenz der Gesellschaft der Chefärzte ihre Ergebnisse präsentieren.

Diese Ergebnisse wurden allerdings als nicht schlüssig abgewiesen; abgesehen davon, dass sie zwar schließlich den Professorentitel  und die Leitung der Poliklinik übertragen wurde – dies alles jedoch ohne Gehalt von der Charité zu erhalten. Sie konzentrierte sich daher bald auf ihre Privatpraxis; mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihr als Jüdin allerdings die Kassenzulassung entzogen. Nach ihrer Flucht nach England konnte sie nur noch als Laborassistentin arbeiten und verbrachte ihre letzten Lebensjahre schließlich depressiv und paranoid in einer psychiatrischen Anstalt.

Angesichts einer Lebensgeschichte, die geprägt ist von Hindernissen, die ihr aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Religion in den Weg gelegt wurden, und den Benachteiligungen, die sie aufgrunddessen hinnehmen musste, kann man sich allerdings frage, ob Paranoia und Depression krankhafte oder eher im Gegenteil völlig vernünftige Reaktionen sind.

Ihre Forschungsergebnisse wurden im Übrigen kurz nach ihrem Tod von einem Assistenten ihres damaligen Kollgen bestätigt und – immerhin – nach ihr „Hirsch-Effekt“ genannt.

Bild: By Bain News Service, publisher – Library of CongressCatalog, Image download, Original, Public Domain

KW 37/2015: Mary Bauermeister, 7. September 1934

Mary Bauermeister

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Manchmal muss ich auch den einfachsten Weg gehen und jemand finden, der mit Bildern für sich spricht.

Mary Bauermeisters Werke, soweit man sie online findet, nehmen mit einer optimistischen Klarheit für sich ein. Obwohl sie mit eine scheinbar natürliche Unordnung aufweisen, wirken sie aufgeräumt und – da sie mit Licht spielen – aufmunternd.

Bild: By De Caesius (De Caesius (talk)) – Own work, CC BY-SA 3.0

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