Monat: Juni 2023

26/2023: Jessamyn Stanley, 27. Juni 1987

Als sich Jessamyn Stanley in der Mittelschule (Altersgruppe etwa 9-14 Jahre) für Gymnastik und Cheerleading interessierte, wurde sie von den anderen Sportler*innen abgelehnt und gab daraufhin jede sportliche Aktivität auf. Erst in der Highschool (Alter etwa 12-16 Jahre) nahm sie Flag Football auf, eine weniger körperliche aggressive Variante des American Football. Mit 16 Jahren hatte sie ihr queeres Coming Out.

Sie studierte zunächst Medienwissenschaft mit Fokus auf Video- und Filmproduktion an der University of North Caroline at Greensboro und machte darin ihren Bachelor; später erhielt sie noch einen Associate’s Degree in Kulinarik (culinary arts) und einen Master of the fine arts im Kulturmanagement (performing arts management) an der University of North Carolina at Chapel Hill.

Bei ihrem ersten Versuch mit Yoga als Teenager gefiel es ihr gar nicht; doch als sie sich in ihren 20ern aus einer Depression herausholen wollte, entdeckte sie das Yoga für sich. Sie begann 2012 damit, sich bei ihren Yogasitzungen zu filmen und dies auf Instagram zu teilen, um Rückmeldungen zu ihrer Haltung zu bekommen, und immer kam der Kommentar: ‚Ich wusste nicht, dass fette Menschen Yoga machen können!‘(2) Um diese Wahrnehmung und Fehlannahme zu verändern, setzte Stanley ihren Instagramkanal fort, machte eine Ausbildung zur Yogalehrerin an der Durham Yoga Company und bietet seither online und vor Ort in Durham, North Carolina, inklusive Yoga-Kurse an. Sie setzt in ihrer Praxis vor allem den Fokus darauf, wie sich die Asanas für die Ausübenden anfühlen, weniger, wie gut diese gemessen an einem Standard ausgeführt werden. Im Jahr 2016 hatte sie auf Instagram 200.000 Followys, 2018 bereits 350.000, nach heutigem Stand folgen ihrem Account @mynameisjessamyn 567.000 Menschen; sie wird für ihre körperpositive, inklusive und offene Art geschätzt. Ihr Ziel war es, die Wahrnehmung zu verändern, wer Yoga ausübern oder auch unterrichten kann; das Internet schätzt sie dafür, dass sie Menschen einer Nischengemeinschaft – ‚queer, fat, black‚ – erreichen kann, die geografisch weit verteilt sind.(2)

2017 veröffentlichte sie ihr Buch ‚Every Body Yoga‚ heraus, in dem sie sowohl ihre eigene Biografie, von ihrem schwierigen Verhältnis zu ihrem Körper und zum Essen erzählt, wie auch über die Geschichte des Yoga und dessen Philosophie. Seit diesem Jahr ist das Buch unter dem Titel ‚Every Body Yoga – Yoga für alle‘ auch in Deutschland erhältlich.(3) Vor einiger Zeit brachte sie auch noch die App ‚The Underbelly‚ (hier geht’s zur Website) heraus.

Health: Jessamyn Stanley’s 8-Minute Yoga for Self-Love

Quelle Biografie: Wiki englisch
außerdem:
(2) Yoga Journal (Link Englisch)
(3) Yoga Easy

25/2023: Rosie Jones, 24. Juni 1990

Nach ihrer Geburt setzte bei Rosie Jones für fünfzehn Minuten die Atmung aus, was zu einer (in ihrem Fall) ataxischen Zerebralparese führte. Sie wuchs in Bridlington in Yorkshire auf und besuchte nach der Schule die University of Huddersfield. Nachdem sie dort 2011 einen Abschluss gemacht hatte, stieg sie über ein Diversity-Traineeprogramm als Recherchekraft bei Channel 4 ins TV-Geschäft ein; allerdings war sie nach dem Ablauf ihrer Traineezeit zunächst arbeitslos.

2015 besuchte sie einen Drehbuch-Kurs an der National Film and Television School und kam 2016 unter die Finalistinnen der Funny Women Awards (Link Englisch). Sie begann, als Witzeschreiberin bei verschiedenen Formaten im englischen Fernsehen zu arbeiten, etwa bei The Last Leg und 8 Out Of 10 Cats – dabei war sie begeistert, wenn Jimmy Carr ihre Witze verwendete, spürte aber auch, dass sie sie noch lieber selbst vortragen würde.(2) So begann sie auch als panelist an verschiedenen Formaten teilzunehmen und etwa als Korrespondetin bei The Last Leg zu erscheinen. Außerdem trat sie 2017 und 2018 beim Edinburgh Festival Fringe auf und war ein Publikumserfolg. Seither ist sie regelmäßig Gast in verschiedenen Formaten.

Sie schrieb 2020 eine Folge der Netflix-Serie Sex Education und wurde im gleichen Jahr mit dem Comedy-Preis des Magazins Attitude ausgezeichnet. Im Folgejahr veröffentlichte sie das Jugendbuch ‚The Amazing Edie Eckhart‚ über ein elfjähriges Mädchen mit Zerebralparese. Ihre erste eigene Reihe im Fernsehen, Trip Hazard: My Great British Adventure erschien mit vier einstündigen Episoden, denen 2022 fünf weitere folgten.

Rosie Jones‘ Humor nutzt ihre langsame Sprechweise, indem sie die Erwartung des Publikums für eine bestimmte Pointe unterwandert und statt ihrer Behinderung ihre Herkunft oder Sexualität thematisiert.

Rosie Jones @ Comedy Central: „Welcome to the Victorian Brothel, I am your whore“
Rosie Jones‘ Disability Comedy Extravaganza (Part 1)
Trip Hazard: My Great Brith Adventure – Rosie Jones und Joe Wilkinson beim Fossiliensammeln

Quellen Biografie: Wiki deutsch | englisch
außerdem: (2) iNews


Ich habe Rosie Jones bereits im Beitrag über Mona Winberg gefeatured, aber ich bin einfach ein großer Fan und konnte diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.

24/2023: Josephine Ho, 16. Juni 1951

Josephine Hos akademische Laufbahn ist beeindruckend: Zuerst studierte sie an der National Chengchi University in Taipeh Western Language and Literature und schloss 1972 mit einem Bachelor of Art ab. Anschließend machte sie 1975 ihren Master of Science in Erziehungswissenschaft an der University of Pennsylvania, einen Doctor of Education in Linguistik an der University of Georgia 1981 und schließlich 1992 noch einen Doctor of Philosophy in Englisch an der Indiana University of Pennsylvania.

Bereits seit den 1990er Jahren – kurz, nachdem Taiwan von einem Einparteiensystem in eine Demokratie überging, siehe unten – trat Ho als Frauenrechtsaktivistin in Erscheinung. Nachdem 1989 der erste taiwanische Gerichtsprozess wegen sexueller Belästigung geführt wurde, organisierte sie im Mai 1994 die erste Demonstration gegen sexuelle Belästigung in Taiwan, die unter dem selbstbewussten Slogan lief: „Wir wollen keine Belästigung, wir wollen Orgasmen. Wenn ihr uns weiter sexuell belästigt, schneiden wir ihn mit der Schere ab!“ Sie begründete 1995 das Center for the Studies of Sexualities an der Nationalen Zentraluniversität in Taipeh, in dem zu den Themen Gender, sexuelle Aufklärung und sexuelle Selbstbestimmung, Sexarbeit und Transgeschlechtlichkeit geforscht wird; sie selbst schrieb 15 Bücher zur taiwansischen Gender- und Sexualtitätsforschung. Seit 2006 ist sie an der Universität Professorin, seit 2010 leitet sie das Forschungszentrum.

Ho gilt – neben ihrem Aktivismus auch für die Friedensbewegung, die Anti-Globalisierungsbewegung, gegen Atomkraft und für Menschenrechte – als Begründerin der taiwanischen Queer-Bewegung. Auf der Webseite ihres Forschungszentrums informiert sie über die diversen Themen der Sexualrechtsbewegung – dafür wird sie insbesondere über diese Webseite von Gegnern angegriffen. 2003 klagte eine konservativ-christliche Organisation gegen sie, weil sie angeblich über Zoophilie nicht nur informiere, sondern diese ausdrücklich befürworte. Tatsächlich enthielt die Webseite Artikel zu diesem Thema als Teil der Sexualforschung, die Seite wurde gesperrt. Ein Netzwerk aus Studierenden, Wissenschaftlerys und Aktivistys bildete sich und konnte mit Unterstützung einer internationalen Petition einen Gewinn für die Informationsfreiheit erlangen und die Aufhebung der Sperre erreichen.

Für ihren Einsatz für die Frauenrechte, aber auch die Rechte der LGBTQIA+-Bewegung war Josephine Ho eine von 1.000 Frauen, die 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert wurden.


Um Josephine Hos Aktivismus einzuordnen, finde ich es hilfreich, auch die Geschichte Taiwans kurz darzustellen, für alle, die wie ich noch nicht so viel darüber wissen. (In der März-Ausgabe der GEO wurde die Geschichte und aktuelle Lage der Insel vor dem chinesischen Festland wie immer spannend erzählt, ich kann den Artikel sehr empfehlen. Ich habe ein Print-Abo, zugegebenermaßen.)

Die Urbevölkerung Taiwans gehört zu den austronesischen Völkern und betrieb wirtschaftlichen Austausch mit den Völkern auf den Philippinen und dem chinesischen Festland. In der europäischen Geschichte taucht Taiwan zuerst 1583 auf, als die Portugiesen die Insel entdecken, die sie (Ilha) Formosa, die Schöne (Insel), nennen. 1624 besetzen niederländische Seeleute und Händler den Süden, zwei Jahre später lassen sich spanische Händler im Norden nieder. Die niederländischen Kolonisatoren werben verstärkt Siedler vom chinesischen Festland an, was zu mehreren Immigrationswellen führt – die Nachfahren der eingewanderten Han-Chinesen bilden heute die Mehrheit der taiwanischen Bevölkerung. Die austronesische Urbevölkerung geht zu großen Teilen in dieser Bevölkerung auf, nur in einigen unzugänglichen Bergregionen bleiben indigene Völker bis ins 20. Jahrhundert davon unberührt. Die Niederländer führen in der von ihnen regierten Region die christliche Religion und das europäische Schulsystem ein. 1661 verdrängt der chinesische Kaufmann/Pirat Zhen Chenggong die Niederländer von Formosa und gründet dabei das (chinesische) Königreich Tungning – auch er holt in mehreren Wellen Festlandchinesen auf die Insel. Dieses wird 1683 vom Festland-Königreich der Qing-Dynastie besiegt und Taiwan dem Königreich als Teil einer Festland-Provinz einverleibt. Die Insel ist daraufhin 200 Jahre lang chinesisch.
Nachdem China den ersten japanisch-chinesischen Krieg 1895 verloren hatte, musste es die Penghu-Inseln zwischen Tawian und dem Festland an Japan abtreten. Daraufhin rief die Provinzregierung auf Taiwan die Republik Formosa aus; Japan musste die Insel in einem mehrmonatigen Kampf erobern. Bis 1945 blieb Taiwan japanische Kolonie, in dieser Zeit versuchte die Besatzungsmacht, den Shintoismus als Staatsideologie (und -religion) einzuführen und ‚zivilisierte‘ die restliche indigene Bevölkerung, etwa indem die noch übliche Kopfjagd abgeschafft wurde.
In einer Erhebung 1919 bestand die Bevölkerung dieser Zeit aus (ungefähr) 3 Millionen Han-Taiwanys (Nachfahren der eingewanderten Han-Chinesen), 100.000 Japanern und 120.000 indigenen Taiwanys.
Mit der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel wiederum in die inzwischen eingerichtete Republik China eingegliedert; die republikanischen Truppen wurden auf Taiwan zunächst freudig begrüßt, doch stürzten die Taiwanys die Regierung der Kuomintang 1947 nach dem starkem wirtschaftlichem Niedergang (die schwelende Unzufriedenheit im Volk aufgrund der Korruption und gewaltbereiten Regierung brach sich nach einem Massaker Bahn, dessen genaues Ausmaß noch heute nicht vollständig bekannt ist). Als die Republik 1949 im Bürgerkrieg zwischen den Kuomintang (KMT) und den Kommunisten zerbrach, floh die KMT-Regierung um Chian Kai-shek nach Taiwan und richtete Taipeh als Hauptstadt der Republik China (Taiwan) ein. Mit ihnen flohen etwa 1,5 Millionen Chinesen vom Festland auf die Insel, die heute ungefähr 14% der Bevölkerung Taiwans ausmachen.
In den folgenden vierzig Jahren blieb Taiwan von der KMT als einzige Partei regiert. Erst 1987 wurde das Kriegsrecht aufgehoben, eine Oppositionspartei – die Demokratische Fortschrittspartei – wurde zu Wahlen zugelassen und regierte seitdem Jahr 2000 abwechselnd mit der KMT. Seit dem Aufbrechen des Einparteiensystems erhält auch die indigene taiwanische Sprache wieder Raum und das Bestreben, die ursprüngliche Kultur des Inselvolkes wiederzuentdecken und zu bewahren.

Dies ist selbstverständlich nur ein sehr kurz gefasster, Details sparender Überblick, die Verlinkungen können zur Vertiefung dienen.


Quelle Biografie: Wiki deutsch | englisch

Tanja – Tagebuch einer Guerillera

DE 2023, Regie: Marcel Mettelsiefen, mit Tanja Nijmeijer, Janneke Stuulen, Jineth Bedoya, Jorge Enrique Botero u.a.

Wie kommt eine junge Frau aus dem niederländischen Bürgertum, Lehrerin von Beruf, in die Ränge der FARC – der kolumbianischen Guerilla – im kolumbianischen Dschungel? Und nein, sie wurde nicht entführt.

Tanja Nijmeijer selbst schildert ihren Weg mit einer Selbstverständlichkeit, der wir uns kaum entziehen können: Sie ging nach Kolumbien, um dort Kindern aus den Armenvierteln Englisch beizubringen. Sie erfuhr vom Kampf der ehemaligen Bauernbewegung FARC, die zu einer Guerilla-Armee geworden war, um sich kriegerisch gegen die korrupte und ausbeuterische Regierung zu wehren. Und weil sie die Position der FARC für richtig hielt und den Wunsch hatte, in der Welt etwas zum Kampf für das Gute beizutragen, schloss sie sich ihnen an, als Übersetzerin, Kämpferin und später als Delegierte für die Friedensverhandlungen. Es klingt so einfach und ist doch ein so schwer nachvollziehbarer Sprung in eine völlig andere, handgreiflich politische Welt als unser die unseres europäischen Verhandlungsdiskurses.

Der Dokumentarfilm von Marcel Mettelsiefen nähert sich seiner Protagonistin zunächst aus der Sicht der kolumbianschen Presse, lässt Nijmeijer, ihre beste Freundin und ihre Mutter zu Wort kommen und stellt sowohl die politische Situation in Kolumbien, wie auch deren Akteure und die Individuen darin, einschließlich Nijmeijer, als vielschichtig und ambivalent dar. Dass sowohl die Regierung Kolumbiens wie die FARC schreckliche Verbrechen begangen hat, dass beide Seiten sich auf unlautere Koalitionen mit anderen Regierungen und Drogenhändlern einließen, ist ebenso wahr, wie dass Nijmeijer als Mitglied der FARC als Terroristin betrachtet werden kann, dass sie für ein politisches Ideal zum Kampf bereit war und dass die Veröffentlichung ihrer Tagebücher – eigentlich ein unerhörter Eingriff in ihre Privatsphäre – sie in Gefahr brachten.

Als Betrachterin blieb ich ebenso ambivalent zurück: Sympathisch fand ich sie, bewundernswert für diese Entschlusskraft; vielleicht naiv, verblendet für die Vorstellung, sie könnte sich einer solchen Armee anschließen und nicht als Beteiligte an deren Taten betrachtet werden. Ihren Wunsch, aus der kleingeistigen, friedlichen und ereignislosen Welt der niederländischen Kleinstadt auszubrechen und mehr zu tun, mehr zu erreichen als mit Worten politische Haltung zu beziehen kann ich nachfühlen. Ihre Schilderung der unreifen, chauvinistischen und auch wieder oft eintönigen Welt des Guerillacamps im Dschungel hat mich amüsiert. Dennoch bleibt ein Unverständnis, denn da ist eben die Radikalität, mit der Nijmeijer ihrem Gewissen folgte, die auf unserer Seite der Welt fehl am Platz wirkt.


All das ist sicher diskutabel, denn ich bin selbst mit diesen Gedanken noch nicht zu Ende – als Anstoß für Gedanken über Ideale, welche Mittel der Zweck heiligt, welche Verantwortung Individuen für die Handlungen eines Kollektivs tragen, ob in unserer Politik, in unserem Leben die Radikalität fehlt, dafür ist der Film sicherlich hervorragend.


23/2023: Yasmin Benoit, 10. Juni 1996

Schon früh – mit 9 Jahren – wusste Yasmin Benoit, dass sie kein Interesse an Sex hatte; kein ungewöhnliches Alter für die Auseinandersetzung mit der zukünftigen Sexualität. Später entschied die Britin aus Reading, Bershire, auf eine reine Mädchenschule zu gehen, im Glauben, im gleichgeschlechtlichen Umfeld würden Beziehungen und Sexualität eher selten Thema werden. Eine Fehleinschätzung, wie sie einsehen musste.(1) Benoit erkannte, während die Jugendlichen um sie herum sich immer mehr für Sex interessierten, dass sie sich darin von Gleichaltrigen unterschied: Mit 15 Jahren fand sie sich, noch mit Zweifeln, im Label ‚asexuell‘ wieder – im Laufe der Jahre schwanden ihre Zweifel, da sie immer mehr anderen aspec Personen begegnete und ihre von der allonormativen Gesellschaft auferlegten Vorurteile über Asexuelle nicht der Wahrheit entsprachen.

Sie begann mit 16 Jahren ihre Modellkarriere, in der sie noch heute erfolgreich ist. Insbesondere für alternative Mode (Link Englisch) des Gothic, Emo, Metal und Punk steht Benoit Modell, womit sie sich zugleich für mehr Diversität in diesen vornehmlich weißen Subkulturen einsetzt; Mode und Aktivismus verband sie etwa in ihrer Kollaboration mit Gothic Lamb, einem afroamerikanischen Modelabel, im Jahr 2018.

Sie lebte bereits offen asexuell, als sie 2017 mit dem folgenden Clip auf ihrem YouTube-Kanal in einer breiteren Öffentlichkeit ihr Coming Out hatte:

Yasmin Benoit: Things Asexual Girls DON’T Want to Hear

Während der UK Asexuality Conference 2018 ließ sie sich für einen Dokumentarfilm von BBC Three begleiten; sie bedauerte dies nach der Ausstrahlung, da darin schlicht Stereotype reproduziert wurden und die Beteiligten respektlos und einseitig dargestellt wurden.(2) Wesentlich besser machte es 2019 Sky News mit dem folgenden Clip:

Sky News: Life without sex – what is asexuality?

Im Januar 2019 veröffentlichte Benoit den Artikel ‚This Is What Asexual Looks Like‚ (Link Englisch) auf QwearFashion und rief zeitgleich den Hashtag des gleichen Namens ins Leben, um die Diversität der Aspec-Gemeinschaft abzubilden. Im gleichen Jahr im Juli war sie die Gastgeberin der ersten asexuellen Bar bei der Pride in London, im Oktober wurde sie Vorstandsmitglied von AVEN – Asexual Visibility and Education Network (Link Englisch), im November war sie das erste offen asexuelle Modell auf dem Cover des Attitude Magazins.

Yasmin Benoit: Reading My Asexual Hate Comments (Aphobia/Acephobia)

Mit AVEN rief Benoit 2021 am 6. April zum ersten Mal den International Asexual Day aus, der seither neben der Ace Week (seit 2010, letzte volle Woche im Oktober) und der Aromantic Spectrum Awareness Week (seit 2014, Sonntag bis Samstag nach dem 14. Februar – Valentinstag) jährlich vor allem in den Sozialen Medien zelebriert wird. Seit 2022 arbeitet sie mit der Organisation Stonewall an einem Forschungsprojekt zu den Erfahrungen junger aspec Personen, das zu einer gesellschaftliche Beachtung der Rechte Asexueller/Aromantiker führen soll.

Yasmin Benoit tritt in ihrem Beruf, auf ihrem Instagram-Kanal und in den Medien für die Sichtbarkeit von asexuellen und aromantischen Menschen ein; dabei legt sie auch den Fokus auf die Intersektion von Allonormativität und Rassismus, da sie als Schwarze Frau noch stärker mit der Ignoranz und Ablehnung der Aspec-Orientierung konfrontiert ist.(1) (Zur Hypersexualisierung Schwarzer weiblicher Körper empfehle ich die Lektüre von EXIT RACISM, in Kürze befasst sich dieses Interview mit Denise Bergold-Caldwell in der ZEIT.) Gleichzeitig ist die Aspec-Gemeinschaft wie viele queere communisties sehr weiß, das gesellschaftliche Bild von Asexualität und Aromantik ist eines von schüchternen, jungen weißen Menschen; Yasmin Benoit zeigt die Diversität dieses Teils von LGBTQIA+ sowohl als Schwarze, wie als eine selbstbewusste Frau.


Quellen Biografie: Wikipedia deutsch | englisch
(1) Glamour
(2) LAPP

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