Kategorie: Film

dikaya okhota korolya stakha

valerie rubinchik, weißrussland 1979

ein insgesamt wohltemperierter film, der die wilde zärtlichkeit der russischen seele, ihre zerrissenheit zwischen tradition und neuanfang, liebevoll und gemütlich einfängt.

leider sind die frauenfiguren dünn gesät und wenig aktiv. die russinnen – es sind ihrer ganze zwei – sind anämisch, ängstlich, wenn nicht sogar geistig verwirrt. zur handlung tragen sie eigentlich nicht – die figur der nadeshda janowska dient zwar der motivation des protagonisten andrej, trägt aber sonst nur zur atmosphäre des gespensterschlosses bei; dies gilt umso mehr für die andere weibliche person, die die bedrohung durch die wilde jagd des könig stach konkretisieren soll, indem ihre umnachtung auf ihn zurückzuführen ist.

das ist eigentlich schade, hat russland doch auch starke weiblichkeit in seiner geschichte… der man andererseits natürlich sodomie mit ihrem pferd andichten musste, um sie als person zu diskreditieren und damit sowohl ihre regierungsfähigkeit wie die normalität ihres sexuellen appetits in frage zu stellen.

die einsicht, dass der film übrigens in seiner gänze auch als metapher für den übergang russlands vom traditionellen zarismus zur revolution und dem folgenden sozialismus zu sehen ist, hatte so oder so ähnlich auch mein mann.

da wir uns nun in die filmisch unbekannteren regionen begeben, bin ich sehr gespannt, ob in der folge noch interessante frauenfiguren auf mich warten oder ob die eher noch weniger werden! sollte das der fall sien, habe ich die wahl zwischen kurzen texten oder freien assoziationen… reisen soll ja schließlich auch bilden.

zirneklis

vasili mass, lettland 1991
ich habe mal das gerücht gehört, dass nach freud arachnophobie bei frauen so weit verbreitet und ausgeprägt ist, weil spinnen ihnen in die vagina krabbeln könnten.
erstens bin ich sicher, dass freud sich gegen dieses gerücht ziemlich zur wehr setzen würde, wenn er könnte.
zweitens ist diese sorge bei zirneklis völlig unbegründet, weil die spinne hier so groß ist, dass es nur ihr – in diesem falle: sein penis ist, der der protagonistin in die vagina eher schlängelt als krabbelt.
ja, wir kommen in den zweifelhaften genuss einer sexszene zwischen einer frau und einer übermannsgroßen spinne. wer geglaubt hat, er hätte alles gesehen…
leider ist mir die genaue handlung aufgrund russischer tonfassung ohne untertitel großenteils unerschlossen geblieben und ich bin aufgrund kind wacht um 5:45 morgens auf zum ende hin eingeschlafen. von dem, was ich sah, muss ich auf eine diabolische manifestation als einem schmeerlappen von maler (mit zopf und lederblouson), der sich wiederum in eine spinne verwandeln kann, schließen, der eine zugegebenermaßen ausgesprochen hübsche lettische jungfrau zum opfer fällt. außer der tendenz zu durchsichtigen weißen klamotten und der anfälligkeit für visionen kann ich jedoch über diese lettin nichts wirklich sagen. aber der wein in lettland, der muss es in sich haben.
mein mann hat eine ausführlicher formulierte, allgemeinere ansicht zu dem film geäußert.

il portiere di notte

liliana cavani, italien 1974
was für ein unglaublich guter, spannungsreicher film. wie schon von meinem mann aufschlussreich erörtert, wirft er einen unverhohlenen blick auf den zusammenhang zwischen dem dritten reich und repressiver sexualität; dass die darstellung einer sado-masochistischen beziehung eines ausführenden nazis zu einer internierten von manchem als geschmacklos empfunden werden mag, ist durchaus nachvollziehbar.
wenn man sich jedoch sachlich von der empörung distanzieren kann und als gesetzt annimmt, dass die opfer der naziverfolgung mit sicherheit keinen genuss an ihrer situation empfanden, andererseits aber unmenschliche verhältnisse ihre auswirkungen auf opfer und täter haben, kann man vor allem in der figur der lucia – zumindest im rahmen des einverständlichen machtgefälles einer dominant-submissiven beziehung – einiges über die macht des opfers und das ausgeliefert-sein des täters erkennen.
lucia erscheint uns in den ersten szenen – ganz natürlich – als verschrockenes reh, das ihrem ehemaligen peiniger wieder gegenübersteht, und wir lassen uns von ihrer zerbrechlichkeit und unwilligkeit, wien zu verlassen, dazu verführen zu glauben, sie wolle sich an max rächen. diese erwartung an die missbrauchte frau wird jedoch jäh enttäuscht in der szene, in der max sie auf ihrem zimmer aufsucht und sich die vorherigen begegnungen als verführerisches katz-und-maus-spiel entpuppen.
lucias erwachende sexualität wurde von max auf die wechselbäder der anbetung und degradierung geprägt, auf die verquere und doch schlüssige abfolge der fürsorglichen überhöhung und umso lustvollerer erniedrigung. sie gibt sich nun ohne zwang wieder in diese beziehung und im laufe des films, besonders in ihrer hocherotischen gesangseinlage, wird klar, dass dies nicht nur daran liegt, dass sie es so gelernt hat. sie begibt sich in die rolle des opfers zurück, weil sie sich ebenso wie max an ihrer macht berauscht: an der macht des opfers. ohne sie ist max nur der seine scham im dunkeln versteckende nachportier. mit ihr und nur mit ihr kann er die seiten seiner selbst ausleben, für die er sich schämt, von denen er jedoch auch weiß, dass er sie weder leugnen noch weg-rationalisieren kann.
im weiteren verlauf des films sehen wir lucia als raubkatze, die sich nicht festketten lässt, jedoch bleibt, wenn sie jederzeit gehen kann. als willensstarke liebhaberin, als launische gespielin. vor allem aber als verführerische fetischfigur in männerhosen mit hosenträgern über den nackten brüsten, lederhandschuhen und nazi-insignien, die in bester marlene-manier singt: „wenn ich gar zu glücklich wär‘, hätt‘ ich heimweh nach dem traurigsein“. man spürt, dass die männer im raum wohl ihre phallussymbole beherrschen mögen, lucia jedoch beherrscht die phalli.
es ist das bittersüße der genussvollen hingebung, die die absolute kontrolle über den anderen beinhaltet, die diese frau echt und eine identifikation möglich macht. von der voyeuristischen schalheit der sexploitation weit entfernt, ist es liliana cavani gelungen, opfer und täter in ihren rollen zu beleuchten, zu spiegeln und ihnen dabei ihre würde zu lassen.
unbedingt unvoreingenommen anschauen! die zärtlich-tragischen letzten minuten allein sind es wert.

el retorno del hombre lobo

paul naschy, spanien 1981
im spanischen „ungarn“ begegnet uns wieder elisabeth bathory, und wieder kann einiges über die bedrohlichkeit und unberechenbarkeit der weiblichen libido spekulieren.
besonders aufgefallen ist mir die parallele zur „gefährlichen“ figur der gelangweilten hausfrau: die gute karen, die sich in den werwolf waldemar daninsky verliebt und bei ihm lebt, während die vampirinnen um elisabeth bathory ihre kräfte sammeln und das paar nach dem prinzip „teile und herrsche“ in ihren separaten schlafzimmern besuchen. beim ersten besuch der obervampirin/-verführerin legt karen sich noch den dolch bereit, wie es ihr „gatte“ empfohlen hat („lass‘ keine fremden ins haus!“…). beim zweiten besuch versteckt sie ihn bereits selbst unter einem tuch, sichtbar angefixt von der erotischen blutsaugerei. zum ende hin zieht sie ihrem mann sogar eins über, um der vampirin zuzuarbeiten…
der albtraum eines jeden ehemannes: dass sich hinter der fassade seines geliebten weibchens, treu und fürsorglich, ein brodelnder vulkan sexueller unberechenbarkeit befindet, den er nicht anzuzapfen im stande ist, sondern – oh weh! – der von fremden besuchen zum ausbruch gebracht wird. da hilft die unkontrollierteste bestie im manne nichts, wenn sie beim weib nicht die richtigen knöpfe zu drücken weiß. 
selbstverständlich wird die gute gattin am ende zu sinnen kommen und vom einfluss des erotischen abenteuers befreit aufopferungsvoll ihr leben beenden, wenn ihr herr und gebieter das seinige aushaucht. insofern gibt’s frauenfigürlich nicht viel überraschendes aus spanien zu erzählen.
mehr und allgemeiner gibt’s wieder bei meinem mann was dazu zu lesen.

marvel's the avengers

joss whedon, USA 2012
bechdel-test hin oder her. wenn ich in filme wie diesen gehe, möchte ich auch als feministische frau keine politische diskussion der gender im 21. jahrhundert zwischen fünf starken weiblichen charakteren. da möchte ich männerarme schweißglitzernd aus engen t-shirts pulsieren, Robert Downey Jr. den arroganten tanz des lebemannes vollführen und den aalglatten, aber stilfaschistischen bösewicht fulminant in seine schranken gewiesen sehen.
wie man bei der cast-betrachtung sehen kann, gibt es hier auch eine smurfette, die ich sogar ganz erträglich finde. bin ich unemanzipiert, weil es mich nicht stört, dass mein gender als actionfigur unterrepräsentiert ist? ich sage: ich bin emanzipiert genug, um actionfilme mit vorrangig männlichen protagonisten als sozialverträgliches äquivalent zum frauenporno zu betrachten. thor, iron man, hawkeye und den hulk sehe ich mir jedenfalls lieber an als irgendwelche girliesken pseudo-actionheldinnen, die doch nur dazu dienen, männlichen phantasien eine entladungsfläche zu bieten.
mein mann hat über den superhelden-ringelpiez bei Hard Sensations geschrieben.

KW 19/2012: Amy Heckerling, 7. Mai 1954

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Ursprünglich hatte ich sie ausgewählt, weil sie als Regisseurin von A Night at the Roxbury genannt ist. Dies allerdings uncredited. Hm. Look Who’s Talking ist jetzt nicht unbedignt der ruhmreichste Eintrag in ihrer Filmographie, also bleibe ich beim ursprünglichen Plan und feiere sie schlicht mit den besten Ausschnitten (nicht von mir ausgewählt und geschnitten) aus dem grandiosen Ferrell-Kattan-Fest.

les yeux sans visage

georges franju, frankreich 1960
die zwei weiblichen hauptfiguren stehen in einem merkwürdigen (stief-)mutter-tochter-verhältnis zueinander: louise, die assistentin und lebensgefährtin des dr. génessier, liebt christiane, dessen tochter, offenbar innig und scheint für die inzestuösen züge der beziehung zwischen vater und tochter blind oder zumindest unempfindlich zu sein. dies lässt sich eigentlich nur mit einer hörigkeit gegenüber ihrem erretter (sie selbst wurde ja offenbar auch von ihm „restauriert“) erklären, die mit einer identifikation ihrer selbst mit christiane einhergeht. oder, vielleicht schlüssiger, auch im verlauf der erzählung: dass sie die tochter christiane als teil des mannes liebt, quasi als verlängerung seiner person, oder auch als kunstwerk in spe.
christiane hingegen lernt in dieser sichtweise, die mutterfigur ebenso abzulehnen wie den vater. tatsächlich befindet sich christiane der ablösung von ihrem vater, der als über-vater alle jungen frauen für diesen prozess bestraft: seine tochter ist durch seine schuld so entstellt, dass sie für die welt für tot erklärt werden kann, und vorgeblich versucht er, diese schuld wiedergutzumachen, indem er ihr ein neues gesicht schenken will. es ist sicher kein zufall, dass dies damit verbunden ist, dass er junge frauen, die seiner tochter ähneln, unter dem vorwand, ein zimmer für sie zu haben (auszug von zu hause), in sein haus lockt und ihnen dort ihr gesicht (i.e. ihre identität, aber ebenso ihre existenz in der außenwelt und natürlich: attraktion für männer) nimmt.
christiane ist von ihrem vater in bann geschlagen, es gelingt ihr jedoch, die mutter – für sie: verlängerter arm des vaters – zu töten und ihn indirekt ebenso: die hunde, die sie liebt, fallen über ihn her und vernichten ihn ganz und gar.
der film ist also in ganz psychoanalytischem sinne eine geschichte über ablösung, über ich-findung (siehe hier u.a. auch zum thema einheit von gesicht und identität). über emanzipation.
und so kann man in einem denk-schreib-prozess die pro-feministischen züge dieses films erörtern.

born of fire

jamil dehlavi, england 1987
ein recht einfaches stück für mich: die frau in diesem film, die auch nur „die frau“ heißt, ist weniger charakter, als vielmehr archetyp. weise frau, irdisches prinzip, wahrsagerin, verführerin, mutter, gefäß für neues leben, aber auch für das böse. ihre handlungen beziehen sich vollständig auf die männlichen pro- und antagonisten. am ende stirbt sie: einmal als mutter – das ultimative opfer der frau, beim hervorbringen neuen lebens ihres zu geben – und zweitens wird sie als ausgeburt des bösen, als schlange und satan, durch die kreative macht des mannes vernichtet.
man kann dies dem film nicht wirklich vorwerfen, da er sich das islamische äquivalent der luzifer-geschichte zur grundlage gemacht hat. dass dabei die frauen (die herkömmliche dualität mutter:geliebte) durch eine einzige, namenlose figur repräsentiert sind, sagt ebensoviel aus über die wahrnehmung der frau im monotheistisch-christlich-islamischen kulturkreis, wie die tatsache, dass diese eine frau so viele verschiedene züge und potentiale in sich vereint.
ich könnte sehr lange über die frage nachdenken, wie und warum die patriarchalisch-maskulin dominierten monotheistischen religionen judaismus-chrsitentum-islam die dominanz oder zumindest gleichberechtigung weiblicher göttlichkeit in den meisten polytheistischen religionen nicht nur verdrängen, sondern mit gewalt und radikalität eliminieren mussten und konnten. dies übrigens nur, um im falle der katholischen kirche der frau via der mutter gottes dann doch wieder göttlichkeit einräumen zu müssen, durch starke marienkulte in vielen missionierten gebieten. welche ängste und politischen interessen sich da so ungut durchgesetzt haben, werde ich wohl nie zur gänze durchschauen.
anyway, der film ist ansonsten sehr schön anzuschauen – wenn ich die exotisch anmutende erzählung mit irgendetwas vergleichen müsste, würden mir am ehesten die märchen von rafik schami einfallen. europäische stringenz, die sich in orientalischer trance auflöst. dabei übrigens bilder wie gemalt (und das ist kein zufall), die zwar sicherlich von den unglaublichen „locations“ profitieren, aber auch die muss man in szene zu setzen wissen.

les lèvres rouges

harry kümel, belgien 1971
die weibliche sexualität ist etwas bedrohliches. soviel ist sicher.
die geschlechterverhältnisse in diesem film sind vielsagend und spannungsreich. beziehungen bestehen zwischen drei frauen und zwei männern, in den unterschiedlichen paarungen von mann und frau, frau und frau, mann und mann werden verschiedene möglichkeiten der sexualität und des gender gezeigt und gegenübergestellt. (ausnahmsweise, weil es in diesem kontext nicht nur anders unmöglich wäre, sondern auch interessant und relevant ist, betrachte ich die männliche hauptfigur mal ebenso genau.)
beginnen wir, chronologisch, mit valerie – eine blonde schönheit, frisch verheiratet mit stefan und spürbar sehnsüchtig nach anerkennung und liebe, ein musterbeispiel für weibliche weichheit. nicht nur von ihm will sie geliebt werden, auch von der schwiegermutter, die er ihr als strenge, repressive übermutter vorgaukelt. noch dazu hat sie  „vergangenheit“, wie es einmal angedeutet wird, ein ebenso schamvolles manko als ehefrau und schwiegertochter wie hinweis auf das potential, für den mann sexuell überwältigend zu sein. stefan hat sie wohl geheiratet, ohne ihn zu lange zu kennen, abgesehen von der körperlichen intimität scheinen die beiden sich noch völlig fremd zu sein. so erfährt sie erst durch die morde an jungen frauen in brügge – in den schlagzeilen der zeitung und bei einer begegnung in brügge an einem neuen tatort – von stefans faszination mit dem tod. was sie nicht weiß, wir aber erfahren: stefans „mutter“ ist sein erfahrener freund, ein älterer mann, mit dem er eigentlich in england zusammenlebt und der aus ersichtlichen, wenn auch auch ganz anderen gründen als eine echte mutter, von der neuigkeit nicht begeistert ist, dass stefan derzeit mit seiner frisch angetrauten in oostende weilt. während stefan also in der beziehung zu valerie seine harte „männliche“ seite auslebt, ist seine existenz in der heimat wohl eher von unterordnung geprägt. sicher nicht zuletzt aus diesem grund kommen im laufe der zeit immer dunklere, aggressivere züge an ihm zum vorschein. stefans wachsende spannung zwischen der geschnupperten morgenluft als macho und der erwarteten demütigung zuhause, ebenso wie die ungeklärte frage, wie er beide seiten, beide leben miteinander vereinen will und kann, bricht sich schließlich in der physischen attacke gegen valerie bahn.
stefan gegenübergestellt haben wir die grande dame des films, elisabeth bathory. eine herbe, fast androgyne frau und – natürlich – als vampirin metaphorischer scheitelpunkt bedrohlicher weiblicher sexualität. zu ihr gehört die stille ilona, die in ihrer fügsamkeit das schwächste glied in dieser erotischen kette darstellt und dementsprechend den starken trieben der beiden dominanten persönlichkeiten unterworfen und zum opfer gemacht wird. in elisabeth bathory und ilona spiegelt sich stefan mithin im extrem, die beiden frauen repräsentieren überdeutlich die persönlichkeiten, die unvereint in ihm schlummern. stilistisch ist dieses wechselspiel wunderschön zu sehen in den roten kleidungsstücken. stefan trägt rot, wenn er mit valerie allein ist – roter bademantel, rote lederjacke -, dies zeichnet ihn als sexuellen aggressor aus. doch in der szene, in der stefan und valerie mit elisabeth im hotel zusammensitzen und elisabeth aktiv beginnt, einfluss auf ihre beziehung zu nehmen, trägt er weiß – elisabeth hingegen ein flammend rotes kleid. sie ist der stärkere aggressor und sie nutzt stefans zwiespältigkeit aus, um ihn und valerie seelisch voneinander zu entfernen: sie zieht in auf ihre seite, schlägt ihn geradezu in bann mit ihren schilderungen der folter, die ihre vorfahrin (oder sie) den jungen mädchen der legende nach hat angedeihen lassen – eine ungemütliche szene für valerie, die bereits von stefans verhalten verunsichert ist. und sie führt ihm ilona gerdazu vor, die für ihn als submissives extrem höchst attraktiv ist, was wiederum seine beziehung zu valerie stört. sie schickt ilona zu ihm, während sie valerie an der abreise hindert, wirft ihm quasi den köder aus, vielleicht sogar berechnend, dass dies ilona das leben kosten kann (die möglichkeit, dass er sich als frauenmörder entpuppen wird, besteht schließlich durchaus). sie ergreift die initiative und dirigiert schließlich sowohl valerie wie auch stefan wie puppen, nachdem ihre beziehung an seinem ausbruch, seinem fremdgehen und seinem „mord“ offensichtlich zerbrochen ist. bereits wenige stunden, nachdem stefan ilona getötet hat, nimmt valerie ganz und gar ihren platz in elisabeths leben ein. stefan ist bereits als das nun schwächste glied dem untergang geweiht, ja, er ist im grunde bereits tot – elisabeth macht daraus keinen hehl, als sie ihn zu ilonas leiche ins grab stößt. seine letzten versuche, an valeries vorherige unterwürfigkeit zu appellieren, helfen ihm nichts, er wird von den beiden frauen verschlungen.
während stefan also noch immer mitten in der selbstfindung steckt und dabei recht planlos agiert, verfolgt elisabeth bathory ihr ziel, valerie zu gefährtin zu machen und stefan auszubluten, mit unerbittlicher genauigkeit. ins allgemein-geschlechtliche übertragen, könnte man sagen: der mann ist selbst in seiner physischen aggressivität noch nicht so stark wie die frau, die ihre sexualität kennt, lebt und einsetzt.
und es ist diese gelebte sexualität, die alle geschicke bestimmt und die vor allem unendlich ist und sich beständig perpetuiert. die schwachen: männer und unterwürfige frauen fallen ihr zum opfer, und wenn die stärkste der starken frauen abtritt, steht bereits die nächste bereit, ihren platz einzunehmen. phallische durchbohrung hin oder her.
wenn man bedenkt, dass ich den film ursprünglich nicht sehen wollte – „erotischer vampirfilm“ reizt mich nicht so sehr, da mein interesse an brüsten sich auf meine eigenen beschränkt – ist es erfreulich, wie anders sich der film tatsächlich darstellt. ein fast eher feministischer vampirfilm.
PS: mein mann hat natürlich auch darüber geschrieben.
PPS: obwohl wir 3 frauen als hauptfigur sehen und nur einen mann, kann auch dieser film den bechdel-test nur mit einem humpeln bestehen. zu großen teilen drehen sich die gespräche der frauen um den einen mann, oder doch zumindest um potentielle geschlechtspartner. ich habe nicht mitnotiert und würde daher das urteil nicht fällen wollen.

WEG MIT
§218!