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Théroigne de Méricourt ist ein bisschen das Gegenmodell zu Charlotte Corday; zumindest stand sie politisch die meiste Zeit auf der anderen Seite.
Nach einem recht bewegten jungen Leben in Frankreich und England, während dessen sie einige Tätigkeiten erlernte und die hochdotierte Schenkung eines abgewiesenen Freiers entgegennahm, kam sie 1785 nach Paris und wurde unter aktiver Teilnahme in die Wirren der französischen Revolution verstrickt. Sie schloss sich den Jakobinern an, entgegen mancher Behauptungen jedoch nahm sie nach eigenen Angaben weder am Sturm auf die Bastille noch am Marsch nach Versailles mit den Poissarden teil. Statt dessen lebte sie in Versailles, wo sie eine politische Gesellschaft, den „Klub der Menschenrechte“, gründete und sich in Männer-Reitkleidung zeigte. Allein dies und ihre Unterstützung für gemischt-geschlechtliche und weibliche Patriotenvereine ließen sie in der damaligen Zeit fragwürdig und „lose“ erscheinen. Die Presse hetzte gegen sie und streute Gerüchte, außerdem wurde schließlich ein Haftbefehl gegen sie erlassen, sodass sie 1790 in ihre Heimat Lüttich floh; dort wurde sie von der kaiserlichen österreichischen Polizei festgenommen und ein Jahr in Kufstein in Tirol inhaftiert gehalten. Der Gefängnisaufenthalt hatte verheerende Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit, unter denen sie den Rest ihres Lebens litt. Als klar wurde, dass sie mitnichten eine der Anführerinnen der Revolution war, entließ man sie nach Wien, wo sie ein weiteres Jahr lebte, bevor sie 1792 nach Paris zurückkehrte.
Während dieses zweiten Aufenthaltes in Paris wurde sie wegen ihrer Hafterfahrung als Heldin der Revolution gefeiert und war nun tatsächlich am Tuilleriensturm beteiligt. Sie erhielt die Bürgerkrone und sprach vor der Nationalversammlung und der Versammlung der Jakobiner von ihrer Zeit im Gefängnis. In dieser Zeit wurde sie als „Amazone der französischen Revolution“ bekannt, weil sie lautstark für das Recht der Frauen auf Bewaffnung eintrat. Sie näherte sich allerdings politisch stärker den Girondisten an, was ihr zum Verhängnis wurde: Am 15. Mai 1793 wurde sie von mehreren Frauen der Sansculotten-Bewegung (die den Jakobinern nahestanden) angegriffen, entkleidet und von Schlägen schwer am Kopf verletzt. Es war der Jakobiner Jean-Paul Marat, der ihr zu Hilfe eilte und zunächst das Leben rettete. Doch dieser Anschlag bedeutete das Ende ihrer politischen Aktivität, da sie nun unter den körperlichen und seelischen Folgen der Attacke litt. Ihr Verhalten wurde unberechenbar und im September des Folgejahres, 1794, wurde sie in eine Anstalt eingeliefert, in der sie die letzten 23 Jahre ihres Lebens verbrachte.
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Von 216 (Wikipedia) relevanten Persönlichkeiten vor dem 19. Jahrhundert sind diese 34 (inklusive Théroigne de Méricourt) Frauen:
10.8.1439 Anne of York
14.8.1473 Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury
10.8.1520 Madeleine von Frankreich
10.8.1549 Katharina von Brandenburg-Küstrin
12.8.1566 Isabella Clara Eugenia von Spanien
11.8.1582 Sabina Catharina
12.8.1591 Luise von Marillac
10.8.1597 Charlotte Louise von Hanau-Münzenberg
12.8.1629 Isabella Clara von Österreich
8.8.1646 Eleonore Charlotte von Sachsen-Lauenburg
12.8.1646 Luise Elisabeth von Kurland
12.8.1651 Margarita Theresa von Spanien
10.8.1658 Susanna Maria von Sandrart
11.8.1660 Henrietta Wentworth, 6. Baroness Wentworth
11.8.1667 Anna Maria Luisa de’Medici
9.8.1669 Jewdokija Fjodorowna Lopuchina
12.8.1674 Maria von Lothringen
12.8.1676 Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach
12.8.1704 Karoline von Nassau-Saarbrücken
11.8.1706 Marie-Auguste von Thurn und Taxis
14.8.1727 Anne Henriette de Bourbon
14.8.1727 Marie Louise Élisabeth de Bourbon
11.8.1730 Charlotte Amalie von Hessen-Philippsthal
11.8.1737 Augusta von Hannover
9.8.1738 Anna Pestalozzi
13.8.1743 Marie Elisabeth von Österreich
13.8.1752 Maria Karolina von Österreich
11.8.1763 Louise Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg
9.8.1764 Caroline Auguste Fischer
12.8.1767 Friederike Leisching
14.8.1767 Christine Englerth
8.8.1768 Elisabeth Eleonore Bernhardi
13.8.1781 Betty Gleim
13.8.1792 Adelheid von Sachsen-Meiningen