Monat: November 2012

KW 48/2012: zwei Regisseurinnen

Kathryn Bigelow

Kathryn Bigelow, 27. November 1951
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Kathryn Bigelow ist die Quotenfrau unter Hollywood-Starregisseuren.

Mein Lieblingszitat: „If there’s specific resistance to women making movies, I just choose to ignore that as an obstacle for two reasons: I can’t change my gender, and I refuse to stop making movies. It’s irrelevant who or what directed a movie, the important thing is that you either respond to it or you don’t. There should be more women directing; I think there’s just not the awareness that it’s really possible. It is.

Filme:
The Loveless (mit Willem Dafoe in seiner ersten Hauptrolle), Near Dark , Blue Steel, Point Break, Strange Days, The Weight of Water, K-19: The Widowmaker, The Hurt Locker

Mit The Hurt Locker war Kathryn Bigelow die erste weibliche Regisseurin, die einen Academy Award für den Besten Film erhielt (und insgesamt stach sie Avatar von ihren Ex-Mann James Cameron mit drei Oscars mehr aus); ein endgültiger Beweis, falls dieser nach Point Break noch nötig gewesen sein sollte, dass eine Frau auf dem Regiestuhl nicht notgedrungen chick flick bedeutet.

Bild: By Sgt. Michael Connors – 302nd Mobile Public Affairs Detachment – This file has been extracted from another file: 82nd Academy Awards, Kathryn Bigelow – army mil-66453-2010-03-09-180354.jpg, Public Domain

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Penelope Spheeris

Penelope Spheeris, 2. Dezember 1945
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Penelope Spheeris ist sowas wie die Vivienne Westwood des Films – the original punk rocker, sozusagen.

Mein Lieblingszitat: „After I did Wayne’s World (1992) – I tried like hell to direct movies I had written and books that I wanted to adapt for film. I tried so hard to do something beside television remakes but I couldn’t get anything going. That is where the sexism in the film industry becomes all too apparent. If I was a guy, I swear to God I would have been able to get my own shit going after „Wayne’s World“.

Filme:
The Decline of Western Civilization, Suburbia, The Boys Next Door, Hollywood Vice Squad, Dudes, The Decline of Western Civilization II: The Metal Years, Wayne’s World, The Beverly Hillbillies, The Little Rascals, Black Sheep, Senseless, Balls to the Wall

In Gegenüberstellung mit Kathryn Bigelows Zitat könnte man sich fragen, ob Penelope Spheeris da nicht auf den/die Falsche/n zeigt, wenn sie die mangelnde Qualität ihrer Filme auf den Sexismus in Hollywood schiebt. Andererseits würde ich schon unterstellen, dass es diesen gibt, und es kann nun mal nicht jede Frau Kathryn Bigelow sein. In jedem Fall kann man an Spheeris‘ frühen Filmen erkennen, was eigentlich in ihr steckt, und hoffen, dass ihr noch einmal eine Chance für eigene Projekte gegeben wird.

Bild: By Suzanne Allison – Photosub 2015072710020664, CC BY-SA 4.0

KW 47/2012: Germain Krull & Alice Aycock, 20. November 1897/1946

Diese Woche gibt es eine kühne Kombi der Kunst. Aus dem einfachen Grunde, dass die eine, Germaine Krull, erst 1985 in einer der nächstgrößeren Städte meines Heimatortes verstorben ist und eine Fotoserie „Métal“ gemacht hat und die andere, Alice Aycock, wunderbar weibliche Skulpturen aus Metall macht.

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Germain Krull, 20. November 1897
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Google-Ergebnisse Germaine Krull

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auch bei fembio

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Alice Aycock, 20. November 1946

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Google-Ergebnisse Alice Aycock

Google-Ergebnisse Alice Aycock

Website der Künstlerin

KW 46/2012: Fanny Hensel, 14. November 1805

Fanny Hensel

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Fanny Hensel musste 42 Jahre alt werden, bis sie sich selbst gestatte, sich über die chauvinistische Grundhaltung ihrer Zeitgenossen, auch ihres Vaters und ihres Bruders, hinwegzusetzen und ihr Talent und ihre Leidenschaft in eine Profession zu führen. Zeit ihres Lebens war es für sie als Frau „nicht schicklich“, mit öffentlichen Konzerten oder der Drucklegung eigener Kompositionen Geld zu verdienen, obwohl sie ebenso begabt war wie ihr Bruder, Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein halbes Jahr nach ihrer ersten Veröffentlichung verstarb sie an einem Schlaganfall – bis dahin hatte sie nur im privaten Kreis Konzerte gegeben und ansonsten ihren Bruder in seiner Karriere unterstützt. Folgerichtig sind Fanny Hensels Kompositionen bis heute weitgehend unbekannt, ganz im Gegensatz zu denen ihres Bruders.

Diese Biographie macht Fanny Hensel zum Musterbeispiel für die traditionelle und systematische Unterdrückung und Verdrängung der Frau aus der professionellen Konkurrenz bzw. der Chance auf Anerkennung, deren Auswirkungen wir heute noch spüren. Schließlich wurde auch mir noch die Frage gestellt: „Wenn Frauen X genauso gut können wie Männer, warum gibt es dann keine berühmten Frauen im Bereich des professionellen X?!“ Machen wir uns nichts vor: Die Behinderung der Frauen in allen Lebensbereichen in den vergangenen Jahrhunderten ist die Basis für die heutige Frage nach der Notwendigkeit von Frauenquoten.

Um jetzt nicht verbittert zu klingen: Es hat sich weiß Gott auch schon einiges getan. Es gilt jetzt nur noch, die Nachwirkungen zu verarbeiten und bei künstlerischen wie politischen, wirtschaftlichen und etlichen anderen professionellen und kreativen Qualitäten das Geschlecht/Gender als unerheblich zu verbannen.

Auch Fanny Hensel wurde irgendwann – und wird noch – entdeckt, und ich kann hier meinen kleinen Beitrag zur Wiedergutmachung am eigenen Geschlecht beitragen.

Es gibt bereits eine eigene Website für sie, eine recht ausführliche Biographie gibt es bei Dieter Wunderlich zu lesen. Aber über eine Komponistin sollte man nicht zu viel lesen, sondern ihre Werke hören. Da ich selbst keine große Freundin von Liedern bin, hier eine Auswahl an textlosen Kompositionen. Aber es gibt auch Lieder von ihr, die unweigerlich in der youtube-Vorschlagliste auftauchen.

Bild: Von Moritz Daniel Oppenheim – Unbekannt, Gemeinfrei

KW 45/2012: Dorothea Viehmann, 8. November 1755

Dorothea Viehmann

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Als Märchenliebhaberin komme ich an Dorothea Viehmann, der Quelle eines Großteils der Grimm’schen Märchen, einfach nicht vorbei. Schon gar nicht dieser Tage, habe ich doch gerade meine Testlesung der Grimm’schen Märchen beendet, um zu prüfen, welches Märchen ich meiner Tochter dann schon bald vorlesen kann und welche zunächst zensiert werden (dass der Vater seine eigenen Kinder verspeist, von der Mutter gekocht, dass muss ja nicht unbedingt mit 3 oder 4 Jahren sein…).

Dabei sind sogar die Grimm’schen Märchen, wie wir sie zu lesen bekommen, schon zensiert: Bei den beiden Literaten ist nämlich meist die Stiefmutter die Böse – was wir heute als „nicht leibliche, nach Verwitwung angeheiratete“ Mutter verstehen. In der ursprünglichen Form der Märchen ist es aber durchaus schon häufiger die eigene, leibliche Mutter der Kinder, die da mordend und neidend die Kinder – besonders die Töchter – verfolgt. Nach einer Theorie, die ich aus dem Buch „Märchen von Müttern und Töchtern“ habe, ist das „Stief-“ der Mutter angewachsen, weil es aus einem etymologischen Irrtum stammt, dass nämlich das „Stief“ die Mutter als „schlecht“ bezeichnet – und nicht notgedrungen als „nicht leiblich“. (So habe ich die Argumentation jedenfalls im Kopf, bitte nicht drauf festnageln. Da ich über das Buch sowieso eigentlich schon seit der ersten Lektüre was schreiben will, werde ich ggf. korrigieren.)

Also, die hessische Mutter der Märchen hat diese Woche Geburtstag. Vielleicht zur Feier des Tages mal zur Knallhütte fahren und ein gutes hessiches Gericht bestellen.

Bild: Von Ludwig Emil Grimm – German Wikipedia; Image contributor: Marietta; 10:15, 16. Jan 2006 Marietta 1433 x 1410 (470.635 Byte) (Radierung entstand zu Lebzeiten Dorothea Viehmanns und dürfte inzwischen gemeinfrei sein. Sie stammt übrigens von Ludwig Emil Grimm, weiterer Bruder der „Brüder Grimm“.), Gemeinfrei

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