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Kurt Tucholsky liebte Frauen, und er liebte besonders kluge, freie und starke Frauen. Leider mehrere und manchmal gleichzeitig.
Seine Liebe zu Else Weil, die er in „Rheinsberg“ als Claire verewigte, prägte das Frauenbild der 1920er Jahre – selbstbewusst, gebildet, selbständig, ja unabhängig: so durften Frauen sein, weil sie von ihm so verliebt beschrieben wurden.
Mary Gerold war vor, zeitgleich und nach Else Weil eine Liebe Kurt Tucholskys, und ihr widmete er in seinem letzten Brief an sie, kurz vor seinem Selbstmord, den schönsten Satz, den ein bindungsgestörter, bekanntermaßen der Treue Unfähiger einer Frau, die er betrogen und verlassen hat, schreiben kann: „Hat einen Goldklumpen in der Hand gehabt und sich nach Rechenpfennigen gebückt; hat nicht verstanden und hat Dummheiten gemacht, hat zwar nicht verraten, aber betrogen, und hat nicht verstanden.“
Mary Gerold war Tucholskys Alleinerbin und Gründerin des Tucholsky-Archivs.