Mykki Blanko kam als ein Kind der Quattelbaum-Familie zur Welt, ihr Vater, ein afroamerikanischer Jude, beendete seine Tätigkeit als IT-Spezialist, um als Medium zu arbeiten, ihre Mutter war eine Rechtsanwaltsfachangestellte; die Eltern trennten sich, als Mykki zwei Jahre alt war, und sie lebte anschließend bei ihren Großeltern väterlicherseits in Kalifornien. Nach einem Umzug nach North Carolina floh sie mit 16 Jahren aus dem Familienheim nach New York City. Es folgte eine Zeit wechselnder Wohnsitze und zweier begonnener Ausbildungen. Für ein Studium an der School of the Art Institute Chicago erhielt Blanko ein Stipendium, beendete es jedoch nach zwei Semestern, auch ein Studium an der Parsons School of Design beendete sie nicht.
Ihre heutige Karriere begann mit der Veröffentlichung ihres Gedichtbandes From the Silence of Duchamp to the Noise of the Boy 2011, im Folgejahr erschien ihr erstes musikalisches Werk, die EPMykki Blanko and the Mutant Angels. Bis zu ihrem ersten ausgewachsenen Album im Jahr 2016 – Mykki – war sie auf diversen Mixtapes und anderen Kooperationen vertreten, unter anderem mit Kanye West auf dessen unveröffentlichten Album Yandhi.
Den Namen Mykki Blanko wählte die geborene Quattelbaum zum ersten Mal 2010 für eine Persona, die sie für YouTube-Clips annahm. Der Name ist inspiriert von Lil‘ Kims Alter Ego Kimmy Blanko, die Blanko auch als künstlerischen Einfluss nennt; weiter nennt sie so unterschiedliche andere Einflüsse wie GG Allin, Jean Cocteau, Kathleen Hanna, Lauryn Hill, Rihanna, Marilyn Manson und Anaïs Nin. Auch wenn sie als Mykki Blanko anfangs vor allem in Hiphop-Videos auftrat, in denen sie auch in ihrer männlichen Persona zu sehen war, wollte sie nie als ‚Drag artist‘ oder ‚transvestite rapper‚ wahrgenommen werden. Auch auf ‚gay/queer rap‚ wollte sie sich nicht festlegen, da sie ihren künstlerischen Hintergrund vielmehr im Dadismus und dem Riot Grrrl Punk verortet. In einer Titelstory der Village Voice über sie mit der Überschrift ‚GenderNinja‚ von 2013 positioniert sie sich als Feministin, jedoch noch nicht als trans* Frau – sie spricht stattdessen über die Fluidität von Gender und über die Möglichkeit, mittels Accessoirs und Kleidung Gender zu performen.
Nach ihren frühen Erfolgen als Musikerin ging sie 2015 bewusst das Risiko ein, ihren HIV-positiven Status auf FaceBook zu veröffentlichen. Für den Fall, dass dies ihre Musikkarriere beenden würde, hatte sie bereits einen Wechsel in den Journalismus ins Auge gefasst, doch die Reaktion ihrer Fans war so unterstützend, dass sie doch ihre künstlerische Arbeit fortsetzte.
Seit 2019 identifiziert Mykki Blanko sich als trans* Frau mit den Pronomen sie/ihr und they/them; wie sie in ihrem Corona-Lockdown-Tagebuch schreibt, hat sie auch eine geschlechtsangleichende Hormontherapie begonnen. In den vergangenen zwei Jahren war sie künstlerisch sehr aktiv und brachte zwei ALben heraus: 2021 Broken Hearts and Beauty Sleep, 2022 folgte bereits Stay Close to Music, das hier im Rolling Stone besprochen wurde. Auf dem Album sind diverse Gastkünstler*innen vertreten, wie Michael Stipe von R.E.M. und Jónsi von Sigur Rós.
Das US-amerikanische Militär hatte in der Gegend um Tucson, Arizona seit Mitte des 20. Jahrhunderts toxischen Müll seiner Flugzeugherstellung abgelassen, darunter Trichlorethen. Sunaura Taylor kam dort 1982 mit Arthrogryposis multiplex congenita auf die Welt, einer Gelenkversteifung meist der Extremitäten, die eine lebenslange körperliche Beeinträchtigung nach sich zieht. In Taylors Fall wird die Ursache in der Grundwasservergiftung mit Trichlorethen vermutet; ihre Eltern schlossen sich einer Sammelklage mehrerer betroffener Familien an, denen 1995 Recht und monetäre Entschädigung zugesprochen wurde.
Sunaura Taylor wuchs in einer Familie von Künstlern und Friedensaktivist*innen auf und begann mit zwölf Jahren zu malen(1). Sie wurde zu Hause beschult und war auch künstlerisch eine Autodidaktin, studierte jedoch später am Goddard College und an der University of California, Berkeley, wo sie ihren Bachelor of Arts machte.
Im März 2004 veröffentlichte die Monthly Review ein Essay von Taylor: The Right Not To Work: Power And Disability (Link Englisch). Sie spricht darin über das gesellschaftliche Phänomen, den ‚Wert‘ eines Menschen in seiner Produktivität zu bemessen, und welche Folgen dies für alle Menschen hat, insbesondere aber die, deren Körper nicht – ohne weiteres – für industrielle Produktivität eingesetzt werden können. Sie erläutert den Unterschied von impairment, am ehesten übersetzt mit ‚Beeinträchtigung‘, als die körperlichen Eigenschaften, die nicht der statistischen Norm entsprechen, und disability, Behinderung, als die soziale, kulturelle Folge einer Beeinträchtigung in unserer Welt; kurz, das soziale Modell von Behinderung, in der der Mensch beeinträchtigt ist, aber von der Umwelt behindert wird. Das Magazin druckte auch ihr Selfportrait with Trichlorethene (TCE) ab, auf dem sie sich selbst als Akt portraitiert. Das Bild und einige andere sind auf ihrer Galerieseite der Wynn Newhouse Awards (Link Englisch) zu sehen; sie war 2011 Empfängerin des Preises.
Ihre Schwester, Astra Taylor (Link Englisch), drehte 2008 den Dokumentarfilm Examined Life (Link Englisch), mit einem Segment, in dem sie ihre Schwester Sunaura bei einem Spaziergang mit Judith Butler begleitet. Die Künstlerin und die Philosophin sprechen auch hier über die gesellschftliche Wahrnehmung von Körpern, die normativen Erwartungen an Körper und die Bedrohung von Ausgrenzung und Gewalt, wenn Körper diesen gesellschaftlichen Erwartungen nicht entsprechen.
Taylor denkt darin auch laut über die Grenzen nach, wann Körper – gesellschaftlich betrachtet – als ‚menschlich‘ betrachtet werden, und wo die Grenze zwischen Mensch und Tier gezogen wird bzw. werden kann. Sie entwickelte diesen Gedanken weiter und formulierte 2009 ihre Begründung, warum sie als abolitionistische Veganerin lebt: Is it possible to be a conscientious meat eater? (Link Englisch) Sie argumentiert darin unter anderem, dass unsere Unterscheidung von Mensch und Tier auch auf den Fähigkeiten beruht, die wir Menschen, aber nicht Tieren zusprechen, dass aber etwa die Fähigkeit, sich eine Zukunft vorzustellen, oder ein Verständnis des eigenen Ichs zu haben, auch Säuglinge nicht aufweisen, wir diese aber dennoch nicht schlachten und essen. Sie weist auf die Überschneidungen zwischen dem Kampf für die Rechte behinderter Menschen und dem Kampf für Tierrechte hin, und darauf, dass Speziesismus Gemeinsamkeit hat mit der Diskriminierung aufgrund körperlicher Beeinträchtigung – wo Körper nicht einer normativer Erwartung an ‚Mensch‘ entspricht.
Sunaura Taylor unterrichtet inzwischen als Assistenzprofessorin an der University of California, Berkeley. Sie ist aktiv in der Society for Disability Studies, 2017 brachte sie das Buch Beasts Of Burden heraus, eine ausführliche philosophische Auseinandersetzung mit den Gedanken, die sie im obigen Artikel begonnen hatte.
Diane Rodríguez floh mit 16 Jahren aus ihrem Elternhaus und arbeitete zunächst als Prostituierte in Guayaquil. Schon früh begann sie jedoch auch, sich in verschiedenen ecuadorianischen Organisationen für die Rechte Homosexueller einzusetzen. Eine Initiative namens „Future Community„, die sich besonders mit Geschlechtsidentität in Abgrenzung zur sexuellen Orientierung befasste, scheiterte leider 2006 nach sechs Monaten an ‚gaytriarchy‚, wie Rodríguez es später nennen sollte.
Rodríguez studierte schließlich Psychologie und arbeitete zur Finanzierung ihres Studiums in Hotels. Nachdem sie zum wiederholten Mal aus einer Stelle entlassen wurde – sie war am Tag zuvor als Frau auf einer öffentlichen Veranstaltung für die Rechte Homosexueller aufgetreten, während sie im Hotel als Mann beschäftigt wurde – klagte sie gegen ihren Arbeitgeber wegen Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. In Ecuador war schon 1998 ein Gesetz gegen die Diskriminierung von Homosexuellen erlassen worden (das jedoch noch nicht unterschiedliche Geschlechtsidentitäten berücksichtigte), doch Rodríguez‘ Fall stellte einen Präzendenzfall dar als darauf basierende Klage einer Privatperson gegen ein Unternehmen. Ihr Ziel war die Wiedereinstellung – als Frau. Dem stand entgegen, dass es ihr nicht möglich war, ihren Namen und Personenstand zu ändern, obwohl sie inzwischen als Frau lebte. Aufgrund dieses Missstandes startete Rodríguez die Kampagne „Frauennamen für Frauen“ und stritt juristisch um die Möglichkeit, ihre persönlichen Daten der Realität anpassen zu dürfen. In dieser Zeit gründete sie auch ihre Organisation für die Rechte von trans*gender Personen Silueta X (Link Spanisch). Ihr wurde in der zweiten Instanz Recht gegeben, und so erhielt Ecuador 2009 eine Gesetzesänderung, die es trans* und inter* Personen ermöglichte, ihren Namen und den Geschlechtseintrag in ihren Daten ändern zu lassen.
Da es sich abzeichnete, wie erfolgreich sie politisch arbeitete, stellte sie sich 2013 als erste trans* Person zur Wahl in die ecuadorianische Nationalversammlung. In diesem Jahr wurde sie noch nicht gewählt, doch der damalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa zeigte sich auf Twitter offen bewundernd für ihre Tätigkeit; später folgte daraus sogar ein öffentliches Treffen von Rodríguez mit dem Präsidenten, das einen großen Schritt für die Sichtbarkeit von trans* Personen in Ecuador bedeutete.
International wurde auch die Elternschaft ihres ersten Kindes beachtet, das ihr Ehemann, Fernando Machado, 2015 austrug; 2017 schließlich wurde sie als erste trans* Person in die Nationalversammlung gewählt.
Ihre Motiviation, sich für die Rechte ihrer trans* Mitmenschen einzusetzen, erklärt sie mit ihrer eigenen Erfahrung: Sie habe sich früher selbst für einen schwulen Mann gehalten, weil sie nicht wusste, dass es trans*gender Personen gibt – doch in der Gemeinschaft der schwulen Männer fühlte sie sich auch nicht ‚richtig‘, da ihr Erleben der eigenen Identität und der sexuellen Anziehung zu Männern anders war als das schwuler Männer. Ihr Ziel war und ist es, die Existenz von trans* Personen sichtbar zu machen und soziale Akzeptanz zu erreichen – und zwar soweit, dass diese ein völlig normales Leben führen können, ohne in der Gesellschaft etwas Außergewöhnliches zu sein(3). Sie setzt sich jedoch auch allgemein gegen Diskriminierung und für Menschenrechte ein, so auch für Frauenrechte wie für die Rechte ecuadorianischer Indigener und Afro-Ecuadorianer.
Ihre Klage auf Wiedereinstellung im Hotel wurde nie abgeschlossen. Ihr Studium der Psychologie hat sie erfolgreich abgeschlossen.
Ich entschuldige mich für alle Unklarheiten in der Chronologie oder der Sprache. Der deutsche Beitrag auf Wikipedia ist sehr kurz und der englische leider eine enthusiastische, aber sprachlich schwache Übersetzung des spanischen Beitrags. Mein Spanisch ist schlecht und eingerostet.
Anna Murray kam als Kind freigelassener Sklaven in Denton, Maryland, zur Welt. Sie verließ ihr Elternhaus mit 17 Jahren und ging nach Baltimore, wo sie sich ihren Unterhalt als Haushälterin und Waschfrau verdiente.
Mit 25 Jahren lernte sie Frederick Bailey kennen – möglicherweise am Hafen, an den sie ihre Arbeit brachte und wo Frederick als Kalfater arbeitete, möglicherweise gingen sie auch in die gleiche Kirche. Ihr Leben als freie Afroamerikanerin weckte in Frederick den Wunsch, sich ebenfalls aus der Sklaverei zu befreien; er musste auch frei sein, um Anna heiraten zu können. Also lieh sie sich die Freilassungsurkunde eines Freundes und nähte eine Matrosenuniform für Frederick, in der er sich in den Zug nach New York setzte. Das Ticket hatte wahrscheinlich auch Anna gekauft, die mit ihrer beruflichen Tätigkeit in der wirtschaftlichen Lage war, eine Familie zu versorgen. Sie traf ihn in New York wieder und die beiden wurden von einem New Yorker Abolitionisten getraut, zunächst unter dem Namen Johnson, den sie später in Douglass änderten.
Anna Murray Douglass stellte bei der Eheschließung den gesamten Hausstand für ihr Leben in New Bedford, Massachussetts, und unterhielt auch weiterhin mit ihrer Arbeit als Waschfrau und Schusterin (sie lernte in New York, Schuhe zu reparieren) das Ehepaar und später die Familie. Frederick war nach seiner Befreiung aus der Sklaverei in der Abolitionismus-Bewegung politisch aktiv, verdiente jedoch nur selten und wenig Geld mit seiner Rednertätigkeit. Anna arbeitete, unterstützte ihren Mann, war selbst aktiv in der Boston Female Anti-Slavery Society (Link Englisch) und gebar zwischen 1939 und 1950 fünf Kinder: Rosetta Douglass (Link Englisch), die später selbst in der Bürgerrechts- und vor allem der afroamerikanischen Frauenrechtsbewegung wirkte und das Buch „My Mother As I Recall Her“ schrieb, Lewis Henry Douglass (Link Englisch), Frederick Douglass Jr. (Link Englisch), ebenfalls Abolitionist, und Charles Remond Douglass (Link Englisch), sowie Annie Douglass.
Von 1845 bis 1847 weilte Frederick in seiner politischen Tätigkeit für den Abolitionismus in Großbritannien, in dieser Zeit sparte Anna zu Hause jeden Cent, den er sandte, und ernährte die Familie mit ihrem Arbeitseinkommen. Als er zurückkehrte, zog die Familie nach Rochester, New York, wo das Douglass-Haus eine Station des Underground Railroad wurde. Frederick Douglass veröffentlichte von dort aus seine abolitionistische Zeitschrift The North Star (Link Englisch).
Anna Murray Douglass war zwar eine sehr tüchtige Frau, die die Finanzen des Douglass-Haushaltes nicht nur sicherte, sondern auch Buch führte; sie hatte jedoch keine höhere Bildung und war keine Dame der höheren Gesellschaft. Frederick bewegte sich durch seine politische Arbeit inzwischen in Kreisen, in denen Anna wahrscheinlich weder gerschätzt noch erwünscht war, und in denen sie sich womöglich auch nicht wirklich wohl fühlte. Dennoch war ihr Haus beständig auch Gastgeber für länger bleibende Gäste aus aller Welt, unter anderem von europäischen Frauen, die in der Abolitionismus-Bewegung tätig waren. Etwa Ottilie Assing, die auch nicht die einzige war, mit der Frederick wahrscheinlich eine Affäre hatte. Die weißen Feministinnen, die mit Frederick arbeiteten und ihn verehrten, hatten wenig für Anna übrig – in einem erschreckenden Mangel an intersektionaler Solidarität und Respekt wurde Frederick für seine Ehefrau bemitleidet(2), wobei auch Colourism (Link Englisch) eine Rolle spielte: Anna hatte eine dunklere Hautfarbe als ihr Mann, der nach ihrem Tod die weiße Helen Pitts heiraten sollte (Link Englisch). Die Vorwürfe der Untreue diskutierte Frederick Douglass nicht öffentlich, so wie auch sonst seine Ehefrau wenig in seinen Texten erwähnt wurde; dies war nicht unbedingt Ignoranz oder Böswilligkeit. Für eine Frau dieser Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts) war es unziemlich, Gegenstand des öffentlichen Gespräches zu sein, und eine Privatsphäre zu haben, über die sie selbst bestimmen konnte, war für die freie Afroamerikanerin erster Generation ein Privileg, das sie nicht leichtfertig aufgab. Nichtsdestotrotz ist es dieser Rücksichtnahme und Privatsphäre geschuldet, dass von Anna Douglass und ihren Leistungen wenig bekannt war; ihre Tochter schrieb später, dass Frederick Douglass‘ Geschichte „durch die unerschütterliche Loyalität von Anna Murray möglich gemacht wurde“.
1860 starb die jüngste Tochter der Douglass‘, Annie, was ihrer Mutter sehr nahe ging; 1872 brannte ihr Haus nieder, wahrscheinlich wegen Brandstiftung, und sie verloren ein kleines Vermögen an Eigentum wie auch eine gesamte Ausgabe des North Star und Texte, die Frederick später hatte veröffentlichen wollen. Die Familie zog um nach Washington, D.C., wo Anna Douglass weiterhin den Haushalt führte, doch sie erlitt eine Reihe von Schlaganfällen. Ihre Gesundheit ließ immer weiter nach, bis sie 1882 mit 69 Jahren schließlich starb.
Jean O’Leary wuchs in Cleveland auf, sie war als Kind das, was als „tomboy“ bezeichnet wird und verliebte sich schon in der dritten Klasse in Mädchen (1). Kaum hatte sie die Highschool abgeschlossen, begann sie ein Noviziat bei den Sisters of the Humility of Mary – sie hatte in ihrer Jugend auch Verabredungen mit Jungen und floh vor einem Heiratsantrag in die Schwesternschaft(1). Nach etwa sechs Monaten dort hatte sie ihr eigenes Coming Out und äußerte dies auch im Gespräch mit dem ansässigen Priester und Psychologen, der es jedoch nicht weiter ernstnahm (2).
Mit 23 Jahren machte sie einen Abschluss in Psychologie an der Cleveland State University und verließ das Konvent, um nach New York City zu gehen. Dort studierte sie auf einen Doktorgrad hin Organisationsentwicklung an der Yeshiva University und begann, sich in der Gay Activists Alliance (Link Englisch) für die Rechte von Homosexuellen einzusetzen. Im Folgejahr 1972 verließ sie die GAA wieder, weil sie die Organisation als zu sehr von Männern dominiert empfand; als Gegenentwurf dazu gründete sie mit anderen die Lesbian Feminist Liberation (Link Englisch).
Die GAA selbst war von Dissidenten der Gay Liberation Front gegründet worden, die sich von den anderweitigen politischen Haltungen absetzen wollten: GLF war eine alliierte Organisation der Black Panther Party und vertrat eine hart linke, anti-kapitalistische Position, GAA wollte sich hingegen auf die Rechte Homosexueller konzentrieren, um den Widerstand gegen ihre Ziele zu minimieren. Jean O’Learys Lesbian Feminist Liberation war eine der ersten lesbischen Aktivistinnengruppen der Frauenbewegung.
Als Vertreterin der LFL war sie an einem Vorfall am Christopher Street Liberation Day 1973 beteiligt, bei dem sie eine Haltung vertrat, die sie später revidierte. An der Bühnenshow dieser frühen Pride Parade waren auch mehrere Drag Queens beteiligt; dies wurde von einigen Radikalfeministinnen kritisch gesehen. Sie verteilten Flugblätter, die diese Kritik beinhalteten, als Reaktion darauf ergriff eine der Drag Queens, Sylvia Rivera, das Mikrofon und wies darauf hin, dass es sie und ihre Gruppe waren, die bei den Stonewall-Unruhen gekämpft hatten, verprügelt und verhaftet worden waren und weitere soziale Konsequenzen erlitten hatten – und somit die Veranstaltung und die gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexuellen, auch Lesben, ermöglicht hatten. Sie wies klar auf die anderen Diskriminationsebenen hin, die darin deutlich wurden: „[…] Die Menschen, die versuchen, etwas für uns alle zu tun und nicht nur für Männer und Frauen, die zu einem weißen Klub der Mittelklasse gehören. Und das ist, wo ihr alle hingehört.“ (2; Übersetzung meine)
Als Antwort darauf verlas O’Leary eine Erklärung, an der sie mit anderen nach eigener Aussage(2) die ganze Nacht gesessen hatte, in der sie erklärte, sie (die LFL) unterstützten jede Person, sich zu kleiden, wie sie oder er wolle; sie seien jedoch gegen die Ausbeutung von Frauen für Unterhaltung oder Profit. Sie unterstellte, Männer, die sich wie Frauen anziehen, seien eine Beleidigung von Frauen. „Männer haben uns unser ganzes Leben lang gesagt, wer wir sind. […] Wogegen wir heute Einspruch erheben, ist ein weiterer Fall, bei dem Männer untereinander lachen über etwas, was sie als Frauen darstellen, womit sie uns sagen, was sie denken, wer wir sind. Wir wollen es nicht wissen.“ (2; Übersetzung meine)
O’Leary verließ die Bühne direkt nach ihrer Erklärung, Sylvia Rivera und eine andere Drag Queen, Lee Brewster (Link Englisch), eroberten sich erneut das Mikrofon und riefen: „Ihr könnt alle in Bars gehen wegen etwas, das Drag Queens für euch getan haben, und diese bitches sagen uns, wir sollen aufhören, wir selbst zu sein?!“ (Wiki; Übersetzung meine) Es gab verbale und körperliche Auseinandersetzungen in der Menge der Anwesenden und die Situation drohte zu eskalieren, bis Bette Midler die Bühne betrat und begann, ihren Song „Friends“ zu singen.
Dazu, wie Jean O’Leary diesen Austausch fast zwanzig Jahre später in Kontext setzt und ihre Meinung änderte, später mehr.
Zunächst einmal trat sie 1974 der National Gay Task Force (heute National LGBTQ Task Force, Link Englisch) bei und wurde, nachdem sie Gender- bzw. Geschlechterausgleich in der Führung ausgehandelt hatte, stellvertretende Leiterin, 1976 bis 1979 leitete sie die Task Force. In dieser Funktion gelang es ihr, 1977 das erste Meeting von Aktivist*innen für Homosexuellenrechte mit einer Regierungsvertreterin im Weißen Haus zu veranlassen: Midge Constanza (Link Englisch) war als Verantwortliche für Public Relations mit Jimmy Carter in den Regierungspalast gezogen, außerdem war sie – als nicht geoutete Homosexuelle(3) – zu der Zeit O’Learys Freundin. Dieses Meeting war nicht nur eine Mediensensation – die homosexuellenfeindliche Kampagne Save Our Children (Link Englisch) der Popmusikerin Anita Bryant befand sich zeitgleich auf ihrem Höhepunkt –, sie war aus O’Learys Sicht auch ein voller Erfolg, weil es den Aktivist*innen Gehör verschaffte, Homosexualität in der Öffentlichkeit normalisierte und auch politische Konsequenzen zur Folge hatte(3).
In den frühen 1980er Jahren war O’Leary besonders aktiv im Aufbau der National Gay Rights Advocates, die sich juristisch aggressiv für die menschenwürdige Versorgung von HIV/AIDS-Patienten einsetzte.
1988 begründete Jean O’Leary gemeinsam mit Rob Eichberg den (National) Coming Out Day, der inzwischen in mehreren Ländern rund um die Welt – und international in den Sozialen Medien – begangen wird.
Im Gespräch mit Eric Marcus von Making Gay History 1989(2) blickt Jean O’Leary mit Unbehagen auf ihre Position gegenüber Drag Queens auf dem Christopher Street Liberation Day zurück. Sie erklärt, dass sie eine Reaktion auf den auch in der Homosexuellenszene stark ausgeprägten Sexismus gegenüber Frauen war – dass Frauen wie Mütter, Liebhaberinnen und Schwestern behandelt wurden, aber ihnen verantwortungsvolle Positionen in Organisationen bewusst verweigert wurden. Dabei sollte es deutlicher werden, dass gay, homosexuell, nicht nur schwul meinte – dass Lesben ebenso und mehr um Sichtbarkeit in der Gesellschaft, aber auch in der eigenen Gruppe kämpften. Außerdem beinhaltete die Darstellung von Frauen, die Drag Queens abgaben, genau die Elemente, insbesondere der Kleidung, gegen die die Feministinnen sich auflehnten als Instrumente der körperlichen Restriktion: Strapsgürtel, Korsette, Strumpfhosen, Büstenhalter.
Schon wenige Jahre nach dem Zwischenfall, als sie wegen einer Konterkampagne gegen Save Our Children auch häufiger in Miami-Dade County, Florida, weilte, habe sie meist in einem Hotel gewohnt, in dem viele Transvestiten und transgender Menschen lebten, und im Austausch mit ihnen habe sie einiges besser verstanden. (Sie erwähnt auch, dass sie mit dem Alter milder geworden wäre, was politische Korrektheit angehe, dass sie es sogar schwerer fände, exakte politische Korrektheit zu tolerieren. Aber dass sie auch wisse, dass sie Geduld mit den nachkommenden Aktivist*innen haben müsse, weil sie selbst durch diese strenge Phase hindurchgegangen sei – und sie wisse, dass es ein Prozess ist.)(2)
„Wie konnte ich daran arbeiten, Transvestiten auszuschließen und gleichzeitig Feministinnen kritisieren, die damals ihr Bestes gaben, um Lesben auszuschließen?“, fragt sie(2) und nimmt darauf Bezug, dass es in der National Organization for Women Bestrebungen gab, die lesbischen Mitglieder und die Homosexuellenbewegung innerhalb des Feminismus zu verheimlichen oder auszuklammern. Betty Friedan, 1969 Präsidentin der NOW und Befürworterin davon, Männer am Emanzipationsprozess zu beteiligen, bezeichnete die lesbischen Feministinnen als Lavender Menace: Eine Bedrohung für die Sache des Feminismus, wenn er als Anliegen von ’stereotypen Mann-Weibern und Männerhasserinnen‘ wahrgenommen würde. Die Verleugnung lesbischer Aktivistinnen in der NOW ging soweit, dass die Daughters of Bilitis aus der Sponsorenliste eines erste Kongresses 1969 gestrichen wurden – daraufhin verließen mehrere Mitglieder geschlossen die NOW und protestierten auf dem zweiten Kongress, wofür sie vom Publikum vor allem Zustimmung ernteten.
Von diesem Ausschluss von Lesben aus der Frauenrechtsbewegung war schließlich auch O’Leary betroffen; rückblickend sah sie es wohl als kontraproduktiv, sich im Aktivismus für Frauen- und LGBTQ+Rechte gegenseitig abzulehnen. Dreißig Jahre nach ihren Gesprächen mit Eric Marcus versucht nun der Intersektionale Feminismus, diese Unterschiede zu umschließen und die gemeinsame Arbeit gegen ein unterdrückendes, patriarchales System zu konzentrieren. Vielleicht konnte Jean O’Leary die Anfänge dieser umfassenden Bewegung noch miterleben: Sie starb 2005 57-jährig an Lungenkrebs.
Heather MacAllister wurde in Michigan geboren, lebte in verscheidenen Städten in dem Bundesstaat, aber auch in Tuscon, Arizona und schließlich in San Francisco. Mit dreißig Jahren machte sie einen Bachelor Degree in Anthropologie und African-American Studies. Sie war aktiv in verschiedenen Netzwerken und Organisationen gegen Gewichtsdiskriminierung und für fat acceptance (Link Englisch), sowie gegen die Verfolgung und Diskriminierung von trans Menschen; nach dem 11. September 2001 setzte sie sich auch für die Bürgerrechte von muslimischen und Arab-US-Amerikanern ein. Sie arbeitete unter anderem für NoLose, in der sich dicke queere Menschen organisieren, und leistete Lobbyarbeit für eine Gesetzgebung gegen Gewichtsdiskriminierung, die 2000 in San Francisco umgesetzt wurde.
Hauptsächlich bekannt ist sie für ihre Burlesque*-Truppe ‚Big Burlesque and the Fat Bottom Revue‚, in der ausschließlich dicke Künstlerinnen tanzten. Für ihre Auftritte verwendete MacAllister die Bühnennamen Ms Demeanor (a misdemeanour = ein Vergehen) und Reva Lucian (ein Wortspiel mit Revolution, falls es nicht aufgefallen sein sollte), ihre Truppe trat bei unterschiedlichsten Gelegenheiten wie etwa dem Burning Man und Konferenzen politischer Organisationen, aber auch privaten Veranstaltungen auf. Neben dem Entertainment setzte MacAllister mit ihrer Truppe auch Körper-Akzeptanz-Workshops um.
Die Anthropologin und Künstlerin war überzeugt, dass Burlesque eine wirksame Form des Aktivismus sei: „Jedes Mal, wenn eine dicke Person auf der Bühne etwas anderes als eine Witzfigur darstellt, ist es politisch. Füge dem noch Bewegung hinzu, dann Tanz, dann Sexualität, und du hast einen revolutionären Akt.“ (Zitatquelle: Wikipedia, Übersetzung von mir)
Ebenso ein Akt körperpolitischer Revolution war es, als MacAllister und Big Burlesque 2005 für eine Kunstgalerie von Leonard Nimoy fotografiert wurden – das Kunstprojekt hieß The Full Body. In seiner Erläuterung dazu erklärt Nimoy, dass Frauenkörper in seinen bisherigen Fotografien dem gesellschaftlichen Standard von Schönheit entsprachen und sie auch von Betrachtenden als ’schön‘ bezeichnet wurden. Die Fotografien der Burlesquetänzerinnen seien eine Abweichung davon, diese Frauen zeigten sich selbst, im Gegensatz zu den Modellen, die er sonst fotografiert und die seinen Anweisungen folgten. In den Bildern ginge es daher auch mehr um die Frauen als um ihn als Künstler. Er stellt mit den Frauen ansatzweise die Bilder anderer Künstler nach, wie Herb Ritts, Helmut Newton oder auch Matisse, zum Teil bekleidet, zu großem Teil nackt. Seiner Aufforderung, sich stolz zu zeigen, kamen die Burlesquetänzerin mit Leichtigkeit nach, auch ihre spürbare Entspanntheit miteinander und sich selbst beschreibt Nimoy. Die Reaktionen auf diese Bilder, schließt er, sei eine andere, die Betrachtenden sprächen anders von den Bildern. Kommentare führten zu Fragen, Fragen zu Diskussionen, über Schönheitsideale, soziale Akzeptanz, kosmetische Eingriffe und anderes. „In diesen Bildern tragen die Frauen ihre eigene Haut. Sie respektieren sich selbst und ich hoffe, meine Bilder vermitteln dies an andere.“ (Quelle: web.archive.org, Übersetzung meine)
2006 erhielt MacAllister vom Harvey Milk LGBTQ Democratic Club (Link Englisch) den Queer Cultural Activist Award. Im Folgejahr starb Heather MacAllister 38jährig durch Sterbehilfe, nachdem sie vorher an Eierstockkrebs erkrankt war. Ein Bildband von The Full Body Project erschien 2008, es ist ihr gewidmet.
*Mit Burlesque ist hier New Burlesque gemeint. Für eine interessante, zeitgeschichtliche Einordnung von (New/Neo) Burlesque in Abgrenzung zum Striptease ist der englische Wikipedia-Artikel zu Neo-Burlesquelesenswert. Meine Paraphrasierung für die kurze Lesezeit:
Das ursprüngliche Burlesque-Theater, in dem bekannte Stücke parodiert wurden und Frauen in Männerrollen auftraten, kam in den 1860er Jahren aus Großbritannien in die USA und zwar mit den British Blondes unter der Leitung von Lydia Thompson. Bis in die 1930er Jahre veränderte sich die US-amerikanische Burlesque hin zu einer Form des Striptease, was wiederum dazu führte, dass es in dieser moralisch strengen Dekade** stark reguliert wurde. Damit verschoben sich die Inhalte weg vom strip hin zum tease, doch durch politische Reglementierung und Unterdrückung verschwand das Burlesque-Theater fast vollständig von der Entertainment-Bildfläche. Mit sich lockerndem moralischen Zeitgeist konnten direkter auf sexuelle Erregung abzielende Striptease-Lokale Fuß fassen – und da ab den 1960ern auch Nacktheit in Filmen und anderen Entertainments gängiger wurde, schien das Spiel mit neckischem Entblößen der Burlesque überkommen. Seit 1994 feiert Neo-Burlesque ein Revival als eine ‚vintage‚ Form der Unterhaltung. Das moderne Burlesque-Theater spielt wieder mit Andeutung statt full frontal nudity, hat eher sinnliche als sexuelle Erregung zum Ziel und setzt schlüpfrigen Humor ebenso wie Gesangs- und Tanzeinlagen für ein breiteres Kulturerlebnis ein. Während in seiner Frühzeit die Burlesque gemeinsam mit den rassistischen Minstrel Shows und den ableistischen Freak Shows zu den anspruchslosen Formen der Unterhaltung zählte, hat die moderne Form diese diskriminierenden Zurschaustellungen in ihr Gegenteil verkehrt. Statt als passive, stereotype und abstoßende Objekte erscheinen im Neo-Burlesque diverse Menschen mit unterschiedlichen Körpern als aktive, individuelle und sinnliche Subjekte. Ein normatives Schönheitsideal wird verweigert, weshalb es für Aktivistys der body positivity wie Heather MacAllister ein fruchtbares politisches Instrument ist – Aktivitainment, sozusagen. Mit der Boylesque erwuchs dem Burlesque auch eine verwandte Kunstform, in der statt der weiblichen Darstellung – Frauen und Drag Queens – männliche Darstellende Burlesque-Akte aufführen.
**Auch der Hays-Code wirkte von 1934 an „reinigend“ auf Filme und führte hier ebenfalls zu kreativen Ideen, Anzüglichkeiten und sexuelle Inhalte zu verbrämen.
Als Malvika Iyer dreizehn Jahre alt war, fand sie vor ihrem Haus in Bikaner, Rajastan, eine vermeintlich entschärfte Handgranate. Bei der Explosion verlor sie beide Hände und erlitt schwere Verletzungen an den Beinen. Sie verbrachte achtzehn Monate in einem Krankenhaus in Chennai, Tamil Nadu, nahe ihrer Geburtstadt Kumbakonam. Nach zahlreichen Operationen erhielt sie ihre Handprothesen und begann auch wieder, mit der Hilfe von Krücken, zu laufen.
Da sie die Schule regulär nicht besuchen konnte, schrieb sie sich in Chennai privat für die Abschlussprüfung nach der 10. Klasse, das Secondary School Leaving Certificate, ein. Sie legte die Prüfung mit Hilfe eines Schreibassistenten ab und bestand als eine der Besten ihres Bundesstaates. Ihre Geschichte erregte Aufmerksamkeit, so sehr, dass sie vom damaligen Präsidenten Indiens, APJ Abdul Kalam, in den Regierungspalast Rashtrapati Bhavan eingeladen wurde.
Mit dem Schulabschluss in der Tasche, zog Iyer nach Neu-Delhi und studierte zunächst Wirtschaftskunde, danach Sozialarbeit. Sie machte ihren Master of Social Work und anschließend ihren M.Phil im selben Fach. Sie erhielt den Rolling Cup für die beste Masterabschlussarbeit 2012.
Im Folgejahr wurde die 24-jährige eingeladen, in Chennai einen Vortrag für TEDxYouth in Chennai zu halten, bei dem das Video unten entstand. Sie erzählt von ihrem Werdegang und betont, wie wichtig es sei, bei ihrer schulischen Karriere unterstützt worden zu sein.
Nach diesem TED-Talk beschloss Iyer, eine Karriere als öffentliche Rednerin zu beginnen. Es folgten Reden unter anderem vor den Vereinten Nationen in New York und dem IIM Khozikode (Link englisch), Iyers Hauptthema dabei blieb die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Sie führt außerdem Sensibilisierungskurse an Schulen, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Jugendeinrichtungen durch; sie moderierte auch den India Inclusion Summit. Neben der Inklusion setzt sie sich für Body Positivity und ‚accessible fashion‘ ein, also Mode, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen eingeht. So trat sie auch schon als Modell bei Modenschauen indischer Hochschulen und Organisationen auf. 2016 erhielt sie für ihren Beitrag zur Ermächtigung von Frauen den Women in the World (Link englisch) Emerging Leaders Award, 2018 erhielt sie den höchsten Bürgerorden Indiens, den Nari Shakti Puraskar des Ministeriums für Frauen und Kinder.
Dr. Malvika Iyer hat eine eigene Webseite und ist in den Sozialen Medien aktiv; sie arbeitet weiterhin in ihrer Tätigkeit als öffentliche Sprecherin für Inklusion.
Eva Siewerts Vater Hans war ein Kammersänger, der 1932 Mitglied der NSDAP wurde, ihre Mutter Frida (geborene Michels) war Opern- und Konzertsängerin und Jüdin. Eva kam in Breslau (heute in Polen) zur Welt, vier Jahre später wurde die Ehe der Eltern in Hamburg geschieden, das Kind lebte anschließend bei der Mutter in Berlin. Sie wurde wohl hauptsächlich von Gouvernanten großgezogen, die Beziehung zur Mutter war schwierig. Mit acht Jahren floh Eva sogar für eineinhalb Jahre zum Vater, der inzwischen großherzoglicher badischer Kammersänger in Karlsruhe war. Erst eine gerichtliche Anordnung zwang Eva zurück zu ihrer Mutter nach Berlin, wo sie auch ihre Schulbildung am Lyzeum mit der Obersekundarreife (nach der 11. Klasse) abschloss.
1923, mit 16 Jahren, begann Siewert zunächst bei ihrer Mutter, dann an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin Musik zu studieren und verbrachte sogar ein Bühnenjahr in Oldenburg, musste ihre Karriere als Sängerin jedoch aufgrund asthmatischer Beschwerden nach einer Erkrankung aufgeben. So wandte sie sich 1929 der Arbeit als Journalistin zu. Bereits im Jahr davor war sie Mitglied der SPD geworden, stellte eine parteipolitische Arbeit jedoch bald ein, da sie beständig gegen drohende Arbeitslosigkeit kämpfen musste. Mit 23 Jahren ging sie 1930 für ein Jahr nach Teheran, wo sie für eine deutsche Import/Exportfirma arbeitete – hier konnte sie ihre Fremdsprachenkenntnisse ausbauen, die ihr im Folgenden beruflich hilfreich waren. Nach ihrer Rückkehr hatte sie die Möglichkeit, Radiovorträge über ihre Auslandserfahrung halten zu können, dabei fiel ihre angenehme Stimme auf und der Internationale Radiodienst Berlin schlug sie als Radioansagerin bei Radio Luxemburg vor. Tatsächlich arbeitete Siewert von 1932 bis 1938 dort als Chefredakteurin und dreisprachige Chefsprecherin – mit den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Siewert sagte von sich, sie sei als „die Stimme Radio Luxemburgs“ bekannt geworden; der Sender war antifaschistisch und daher sei sie in Deutschalnd der „Feindverbindung“ verdächtig gewesen.
Als sich 1938 immer deutlicher die Bedrohung eines neuen Krieges abzeichnete, wollte Siewert eigentlich nach Teheran fliehen. Dafür benötigte sie jedoch ein Visum, das ihr nur in Berlin ausgestellt werden konnte – dies wurde ihr jedoch aufgrund ihrer journalistischen (antifaschistischen) Tätigkeit verweigert und ihr Pass wurde sogleich einbehalten, sodass sie nun in Deutschland festsaß. Noch dazu galt sie aufgrund ihrer jüdischen Mutter als ‚Mischling 1. Grades‘ und unterlag dem Berufsverbot in Rundfunk und Presse. So musste sie sich nun in Berlin mit schlecht bezahlten Arbeiten als Schreibkraft und Übersetzerin über Wasser halten. In dieser Zeit muss sie auch Alice Carlé kennengelernt haben, die mit ihrer Schwester Charlotte und den gemeinsamen Eltern in beengten Verhältnissen lebte, belastet von der Angst vor Verschleppung ins Konzentrationslager. Alice suchte oft Unterschlupf bei Siewert; die beiden waren sicherlich ein Liebespaar, wenn auch Siewert nicht von sich und dieser Beziehung in den heute dafür gängigen Worten sprach oder schrieb.
Zum ersten Mal in Schutzhaft kam Siewert 36-jährig im Jahr 1941 – bei einer Freundin in Bielefeld waren ‚belastende‘ Briefe gefunden worden, in denen Siewert einen antifaschistischen Witz wiedergegeben hatte. Sie musste eine Geldstrafe für ein Vergehen gegen das Heimtückegesetz bezahlen. Siewert fand eine Anstellung im Deutschen Rechtsverlag, doch wurde sie dort von zwei Kolleginnen bald schon wieder für Wehrkraftzersetzung denunziert – wiederum wegen Nacherzählens eines Witzes. Im Urteil wurde zwar auch die Aussage festgehalten, dass ihre Beziehung zu einer Kollegin einen ‚erotischen Einschlag‘ gehabt habe, doch die Zeugin wurde als wenig vertrauenswürdig erachtet. Dennoch musste Siewert dieses Mal für neun Monate ins Gefängnis: Vom 1. März bis zum 1. Dezember 1943 verbüßte sie eine Haftstraße im Frauengefängnis Barnimstraße. Weil sie bereits gesundheitlich angeschlagen war, musste sie „nur“ leichtere Zwangsarbeit verrichten, wie etwa Kabelprüfung für AEG oder Konservenherstellung bei der Bäckerei Aschinger.
Siewert litt an Zysten am Trommelfell, die ihr in der Zeit im Gefängnis wohl ohne Betäubung entfernt wurden, außerdem zog sie sich eine Gehirnerschütterung zu, nach der sie Zeit ihres restlichen Lebens mit Schwindel zu kämpfen hatte. Aus der Haft entlassen, war sie gesundheitlich am Tiefpunkt und ihre Freundin Alice war mit ihrer Schwester nach Auschwitz verschleppt worden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konnte sie sich nur noch mit Schwarzarbeit über Wasser halten; als politisch Verfolgte war sie für die meisten Arbeitgeber, die nicht mit der Regierung in Konflikt kommen wollten, untragbar. Sie überlebte den Krieg und die Judenverfolgung, doch konnte sie auch in den Jahren danach beruflich nur schlecht Fuß fassen. Sie erlitt 1949 einen Herzinfarkt und fühlte sich auch in Deutschland verständlicherweise unwohl, nicht zuletzt, weil Menschen um sie herum noch immer antisemitisch und faschistisch dachten und agierten. Zwar wurde ihr vom Hauptausschuss Opfer des Faschismus der Status einer politisch Verfolgten und damit ein Schwerbeschädigten-Ausweis sowie eine kleine Rente zugesprochen, doch ihre journalistische und schriftstellerische Tätigkeit blieb sporadisch und wenig beachtet. Ihre Buchprojekte blieben unveröffentlicht, ihre Theaterstücke wurden bis auf eine Ausnahme nicht inszeniert und auch im Radio blieb sie seltener Gast.
Über ihre höchstwahrscheinliche Liebesbeziehung zu Alice Carlé können nur Rückschlüsse gezogen werden aufgrund ihres Briefwechsels mit dem Publizisten und schwulen Aktivisten Kurt Hiller. Dieser war vor dem Krieg im Wissenschaftlich-humanitären Komitee tätig und ein enger Freund Magnus Hirschfelds. Siewert und Hiller waren in einige Jahre in regem Kontakt miteinander, bis sie ihn bat, ein Vorwort zu ihrem Buch über ‚Gynäkophilie‘ zu schreiben. Er lehnte dies ab; Siewert wiederum stimmte seinen politischen Bestrebungen nicht zu, was ihn brüskierte. Ihr Buch über Frauen, die Frauen lieben, wurde nie veröffentlicht. Andere Hinweise, das Siewert und Carlé ein lesbisches Paar waren, finden sich in ihren Kurzgeschichten.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwand Eva Siewert so gut wie vollständig von der Bildfläche, Hoffnungen auf Auswanderung aus Deutschland zerschlugen sich. Am 3. Dezember 1994 wurde die 87-jährige tot in ihrer Wohnung gefunden.
Die Kenntnisse über Siewert verdanken wir Raimund Wolferts Arbeit zur zweiten deutschen Homosexuellenbewegung. Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft initiierte die Gedenk-Webseite ‚In Erinnerung an Eva Siewert‘ – hier finden sich die biografischen Details mit Bildern, Videos und Tondateien als Scrollytelling-Projekt aufbereitet. Besonders die von Sigrid Grajek gelesenen Texte von Eva Siewert lohnen sich – in „Das Orakel“ etwa erzählt Siewert von der Situation, im Gefängnis zu sitzen und plötzlich den Kontakt zur Freundin zu verlieren, in „Das Boot Pan“ vom Umgang mit dem Verlust der Geliebten und ihrer Schwester.
Nach ihrem Studium am Takarazuka Musical College spielte Koyuki Higashi mehrere Jahre als Aura Maki in der Takarazuka Revue, einer Musiktheatergruppe, in der sämtliche Rollen von Frauen gespielt werden. Sie war in diesem Ensemble eine otokoyaku, die die männlichen Rollen spielen. Sie beendete ihre Schauspieltätigkeit 2006.
Vier Jahre später trat sie mit ihrem Aktivismus für die LGBTQA+ Gemeinschaft in Erscheinung. Sie outete sich als lesbisch und gründete 2011 Rainbow Kanazawa, eine non-profit Organisation für LGBTQA+ Jugendliche in ihrem Heimatort.
Als das Tokyo Disney Resort 2012 eröffnete, dass Besuchern im Park Hochzeit, die Disney Royal Dream Wedding, feiern könnten, schrieb Higashi den Vergnügungspark an und fragte, ob sie dort auch mit ihrer Frau heiraten könne. Die erste Antwort war, dass dies möglich sei, jedoch eine von beiden zwingend einen Frack tragen müsse. Higashi schrieb darüber in ihrem Blog und löste damit eine öffentliche Reaktion auf Social Media aus, die das Unternehmen dazu bewegte, sich mit dem Elternkonzern in den USA in Verbindung zu setzen, um die Frage zu klären. Nach dieser Absprache änderte das Tokyo Disney Resort seine Regelung und erlaubte Higashi, am 1. März 2013 ihre Partnerin im Park zu heiraten – beide trugen dabei ein Brautkleid. Queer.de berichtete darüber ebenso wie Pride.com. Das Event wurde von japanischen LGBTQA+ Organisationen als eines der größten Ereignisse des Jahres in der gesellschaftlichen Entwicklung betrachtet; Higashi und ihre Partnerin wurden noch im gleichen Jahr mit dem Tokyo SuperStar Community Award ausgezeichnet.
Die Disney-Eheschließung war allerdings eine rein persönliche Veranstaltung, gleichgeschlechtliche Partnerschaften waren 2013 in Japan in keiner Weise anerkannt. Erst zwei Jahre später machte es der Tokyoter Bezirk Shibuya möglich, einen Antrag für ein – immer noch eher symbolisches – Dokument der „eingetragenen Partnerschaft“ zu stellen. Der Gemeinderat hatte am 31. März 2015 dafür gestimmt, am 5. November des Jahres waren Higashi und ihre Partnerin die ersten, die sich ihre Partnerschaftsurkunde abholen konnten.
Schon 2011 hatten einige buddhistische Tempel begonnen, Eheschließungen für gleichgeschlechtliche Paare vorzunehmen. Die säkularen Gemeindeverwaltungen Japans brauchten dafür noch eine ganze Weile, nach Shibuya zog 2015 noch ein weiterer Bezirk Tokyos nach, in den folgenden Jahren machten zwischen ein und drei Gemeinden in Japen es möglich, sich als homosexuelles Paar dokumentieren zu lassen. Diese Dokumente sind allerdings nicht gesetzlich bindend oder gar einer traditionellen heterosexuellen Ehe gleichgestellt; einige Versicherungen lassen die Dokumente jedoch gelten, um den*die Partner*in mit aufzunehmen, auch in Krankenhäusern und in Erziehungseinrichtungen können die Partnerschaftsurkunden gelten, um als Familienmitglied anerkannt zu werden. Allerdings – da diese Dokumente von der jeweiligen Gemeinde und nicht vom japanischen Staat ausgestellt werden – galten sie lange nur in der ausstellenden Gemeinde. Dies bedeutete, sollte das urkundlich bestätigte Paar in eine andere Gemeinde umziehen, wurde das Dokument wertlos und musste, wenn überhaupt möglich, in der anderen Gemeinde neu beantragt werden. 2019 eröffneten allerdings insgesamt 21 Gemeinden die Möglichkeit einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft und viele unter ihnen erklärten, die Dokumente der jeweils anderen anzuerkennen. Seit 2021 sprechen auch mehrere Präfekturen, also hörere Verwaltungsebenen, davon, eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaften systematisch zu beurkunden. Das ermöglicht für die betroffenen Paare natürlich eine größere Bewegungsfreiheit. Eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der heterosexuellen Ehe ist in Japan allerings noch nicht in Sicht.
Als Mona Winberg 1932 in Kanada zur Welt kam und kurz darauf eine Zerebralparese* mit Athetose** bei ihr festgestellt wurde, sagten die Ärzte ihren Eltern, jüdischen Immigranten aus Polen und Ungarn, dass sie niemals laufen oder sprechen würde; ihnen wurde geraten, Mona in ein Heim zu geben. Ihre Mutter lehnte das ab und zog die Tochter gemeinsam mit ihren drei älteren Geschwistern zu Hause auf. Als der Vater zwölf Jahre später starb, musste die Mutter für den Unterhalt der Familie aufkommen und holte die eigene Mutter zur Unterstützung in den Haushalt.
Entgegen der Prognose besuchte Winberg altersgerecht die Schule, zunächst die Wellesley Orthopaedic School. Als sie hier die achte Klasse abgeschlossen hatte, wurde ihr allerdings der Zugang zur High School verweigert; nur die (damals) Central Commerce High School erlaubte ihr, als reine Zuhörerin an Kursen teilzunehmen, aber nicht als Schülerin gelistet zu werden. Sie schloss die Schule, die zu dieser Zeit vor allem für Berufe im Finanzsektor ausbildete, im Alter von zwanzig Jahren ab und schrieb sich gleich anschließend für das Fach Journalismus an der University of Toronto ein. Nachdem sie zwei Jahre später das Studium beendet hatte, begann sie als Lohnbuchhalterin beim Corbrook Sheltered Workshop zu arbeiten, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, speziell mit Zerebralparese. Diese Tätigkeit übte sie die nächsten vierzehn Jahre bis 1968 aus.
Anfang der 1960er Jahre setzte Winberg zu ihrer zweiten Karriere an, als sie erste Artikel für den Newsletter der Ontario Federation for Cerebral Palsy schrieb. Sie wurde 1972 die erste Präsidentin dieser Organisation, die selbst mit Zerebralparese lebte. Einige Zeit später wurde sie Redakteurin beim Contact Magazin und erlangte immer größere Bekanntheit durch ihre Vorträge, in denen sie sich für das selbstbestimmte Leben von behinderten Menschen einsetzte. Verärgert vom Mangel an Berichterstattung über den Alltag und die Themen von Menschen mit Behinderung, trat sie 1980 proaktiv auf die Toronto Sun zu und schlug vor, eine wöchentliche Kolumne zu schreiben, die genau diesen Mangel beheben sollte. Die Redaktion ging auf ihren Vorschlag ein, und in den nächsten fast zwanzig Jahren erschien Winbergs Kolumne Disabled Today in jeder Sonntagsausgabe. Wie aus den Erinnerungen an Winberg unten zu entnehmen ist, kostete es Winberg im Schnitt sechzehn Stunden Zeit, einen solchen Text zu schreiben.
1988, Winberg war inzwischen 56 Jahre alt, erhielt sie den King Clancy Award der Canadian Foundation for Physically Disabled Persons, sieben Jahre später wurde sie in die Canadian Disability Hall of Fame (Link englisch) aufgenommen; 2002 erhielt sie den Order of Canada.
Ihre letzte Kolumne erschien 1999. Die Folgejahre verbrachte sie damit, ihre Lebensgeschichte zu schreiben und ihre Kolumnen zusammenzutragen und zu kategorisieren, um ein Buch daraus zu machen. Sie starb 76-jährig, am 19. Januar 2009, an den Komplikationen einer Lungenentzündung. Ihr Buch Solitary Courage: Mona Winberg and the Triumph over Disability wurde posthum veröffentlicht.
Der Toronto Star schrieb einen Nachruf auf Winberg, und natürlich erinnerte auch die Toronto Sun an ihre langjährige Kolumnistin. Einige Persönlichkeiten kommen dort zu Wort, der ehemalige Vizegouverneur von Ontario etwa nennt sie „one tough bird“ (etwa: ‚eine zähe Biene‘). Die Webseite lud damals ein, Erinnerungen an Winberg zu teilen, und veröffentlichte zwei weitere Beiträge als MonaMemories. Vor möglichem inspiration porn wird gewarnt.
*(Infantile) Zerebralparese bezeichnet eine Bewegungsstörung, die durch frühkindliche Hirnschädigung entsteht, etwa (häufig) durch einen Sauerstoffmangel im Gehirn aufgrund von Unterversorgung im Mutterleib oder während der Geburt, aber auch Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, Hirnblutungen oder Stoffwechselstörungen des Neugeborenen sowie Schädel-Hirn-Traumata oder Hirnhautentzündungen im Babyalter. Durch diese unterschiedlichen Ursachen wird die vollständige Entwicklung des Zentralen Nervensystems verhindert. Die resultierenden Bewegungsstörungen werden in Spastik, Ataxie und **Athetose eingeteilt, diese können auch parallel auftreten. Spastik zeichnet sich durch einen hypertonen Muskeltonus aus, dh. die Muskeln sind zu stark angespannt, Ataxie (= gr.: Unordnung) bedeutet hingegen eine zu niedrige Grundspannung der Muskulatur, Athetose (= gr.: ’nicht an einer Stelle‘) entsteht durch den Wechsel von zu hoher und zu niedriger Grundspannung. Alle diese Störungsformen beeinträchtigen die Körperhaltung, das Gleichgewicht und die Feinmotorik. Eine Zerebralparese kann mit Epilepsie, Sprach-, Seh- und Hörbeeinträchtigungen einhergehen, die kognitiven, intellektuellen Fähigkeiten sind jedoch nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen eingeschränkt.
Andere bekannte Personen mit Zerebralparese sind RJ Mitte, der Walter White Jr. in Breaking Bad spielte, und eine meiner britischen Lieblingscomediennes, Rosie Jones. Die Videos unten sind eventuell für Menschen, die des Englischen nicht vollends mächtig sind, nicht gut zu verstehen: Rosie Jones spricht Englisch mit einem nördlichen Akzent.
Auch ein interessantes ernsthaftes Gespräch, an dem Rosie Jones teilnimmt: „Where have all the disabled people gone?“ der Royal Television Society. Die Problematik, wie wenig und mit welchen Klischees Menschen mit Behinderung in den Medien repräsentiert sind, ist sicher durchaus auf Deutschland zu übertragen. Ich warte in der deutschen Comedy-Szene ja leider nicht nur auf gute behinderte Comedians, sondern… naja.