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Über Gala ist sicherlich schon ausreichend geschrieben worden. Ich möchte nur dazu einladen, das Geschriebene zu lesen: Mich hat der Artikel auf Wikipedia schon gefesselt und daher konnte ich auch nicht widerstehen, sie zur Frau dieser Woche zu küren.
Man sehe sich nur dieses Portrait von ihr an. Das ist die Muse, die mehrere Künstler – Dichter und Maler – verwirrt, betört, erhoben und gebannt hat. Man würde eine überirdische Schönheit oder zumindest eine verführerisch zurechtgemachte Diva erwarten – ich zumindest. Doch stattdessen blickt uns eine durchschnittlich attraktive, schlichte Person entgegen; mit entschlossener Klarheit und entblößter Brust zwar, aber doch nicht mehr als eine einfache Frau.
Um mich angesichts des langen verlinkten Wiki-Textes kurz zu fassen: Gala Dalí fasziniert mich als Frau, die für ihre Zeit modern und ungewöhnlich bissig gewesen zu sein scheint. Ein Gegenbeispiel für den „angeborenen“ und „unausweichlichen“ Mutterinstinkt. Keine Muse, die durch bloße Anwesenheit und ätherische Schönheit, sondern durch fordernde Schubkraft und Selbstinszenierung ihrer selbst den jeweiligen männlichen Künstler an ihrer Seite zum Erfolg trieb. Eine Frau, die keine Hemmungen hatte, Beziehungen einzugehen und parallel zu unterhalten zu den Männern, von denen sie sich auch Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse – nach Ruhm, nach Anerkennung – versprach. Und schließlich eine Frau, die in der Lage war, ihre Position realistisch zu betrachten und die Funktion der Muse zumindest an eine Jüngere abzutreten – ohne dabei auf Eitelkeit zu verzichten und die Liebe ihres Lebensgefährten zu verlieren.
Manchmal muss man schlicht seinen Impulsen folgen. Auch wenn dann die Worte fehlen, den Impuls zu begründen.
Bild: „Galarina“; 1944 portrait of Gala Dalí by Salvador Dalí. The original painting is in the Teatre Museu Gala Salvador Dalí in Figueres, Catalonia, Spain.