* ca. 1590-1600 • † 1642
Martine de Bertereau, Baronin von Beausoleil, wurde als weibliche Pionierin des Bergbaus und der Mineralogie bekannt. Sie stammte aus einer Familie in der Touraine, die auch traditionell im Montanwesen tätig war, und genoß eine für Frauen der Zeit recht weitreichende Bildung. Von Haus aus beherrschte sie Latein und Hebräisch und war in Astrologie und Alchemie bewandert. Mit ihrem Ehemann Jean de Châtelet (Link Englisch), dem Aufseher über die ungarischen Bergwerke von Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, bereiste sie ganz Europa, kam aber auch bis nach Südamerika. Sie lernte in dieser Zeit auch noch Spanisch, Italienisch und Deutsch.
Heinrich IV. beauftragte Châtelet 1626, in Frankreich nach Bodenschätzen zu suchen und den Bergbau im Land zu fördern. Gemeinsam mit ihrem Ehemann ließ sich de Bertereau in Morlaix in der Bretagne nieder, doch waren sie dort von den Amtsträgern in Kirche und Verwaltung nicht gerne gesehen. Schließlich wurden die beiden der Hexerei verdächtigt. Bei einer Durchsuchung ihres Heims wurde zwar keine „Beweise“ gefunden, dennoch sahen sich die beiden aufgrund der Verfolgung gezwungen, Fankreich zu verlassen. Ihr gesamter Besitz wurde daraufhin beschlagnahmt. 1629 waren Châtelet und de Bertereau wieder in Ungarn tätig, bis Heinrichs Sohn Ludwig XIII. (den die ebenfalls hier besprochene Hebamme Louise Bourgeois Boursier auf die Welt gehoben hatte) sie wieder nach Frankreich einlud. Tatsächlich kehrte das Mineralogen-Ehepaar zurück, während ihr ältester Sohn ihre Aufgaben in Ungarn übernahm. Unter aufwändigen Eigeninvestitionen und mit einem Stab in Deutschland rekrutierter Mitarbeiter nahmen sie ihre Suche nach Bodenschätzen in Frankreich wieder auf.
Von Martine de Bertereau sind aus dieser Zeit zwei Schriftstücke bekannt. Zum Einen beschrieb sie 150 Minen, die das Ehepaar auf seinen Erkundungen in entdeckt hatte, in ihrer Veröffentlichung Véritable déclaration de découverte des mines et minières von 1632. Zwei Jahre später wurde ihr Mann für kurze Zeit Generalinspektor des französischen Bergbaus, doch Zahlungen für ihre Unkosten und Tätigkeit blieben aus, und schließlich verlor Châtelet die Stelle auch wieder.
Das zweite Werk de Bertereaus ist ein Bittgedicht von 1640, gerichtet an den Kardinal Richelieu, in dem sie für ihren Mann und sich um die Erstattung der Aufwendungen und Verluste sowie eine Entlohnung für ihrer Dienste ersuchte. In diesem Werk richtet sie sich auch gegen Kritiker ihrer Person, als Frau im Bergbau, indem sie darauf verweist, dass schon die Griechen und Römer Frauen kannten, die Kriegshandwerk und Wissenschaften betrieben (siehe den englischen Wikipediabeitrag).
Es ist möglich, dass es diese Forderung nach Geld war, die sie und ihren Mann schließlich das Leben kosteten. Statt einer Vergütung wurden die beiden wiederum der Hexerei bezichtigt und inhaftiert, Châtelet in der Bastille, de Bertereau in Vincennes. Beide starben in ihrem jeweiligen Gefängnis.