djordje kadijevic, serbien 1973
die erste nachricht: auch im ehemaligen jugoslawien gibt’s vampire – allerdings stehen die speziell auf mehl und müller, sie verwandeln sich in schmetterlinge und nicht in fledermäuse und irgendwie können sie von körper zu körper wandern, selbst mit loch im bauch. die zweite: auch hier ist der vampir der vagina dentata eng verwandt.
das mädchen radojka ist der inbegriff ländlicher unschuld: offenes langes haar, weißes, besticktes kleid, kussmund und seidiger augenaufschlag. dies ist aber auch in den serbischen bergen einladung für die mysteriösen erscheinungsformen des bösen, sich ihr zu nähern und ihre unschuld zu korrumpieren. so ist das mädchen, das der bräutigam schon vor der hochzeit vernaschen will, nicht nur schon unschön angebohrt, sondern droht auch, ihn ihrerseits zu vernaschen.
es bleibt sich also durch die kulturen gleich: vampirismus = bedrohliche sexualität. weiblicher vampirismus = männliche kastrationsangst. schön, wenn man auch in der fremde bekanntes findet.
editorial: ich habe tschechien leider verschlafen (sah aber wunderschön aus) und mir den rest jugoslawien gespart (im übertragenen sinne: mein mann ist herumgereist und ich habe am strand gelegen). zum tschechischen baron prásil hat er einige eindrücke gesammelt, leptirica ausführlich beleuchtet und weitere jugos folgen noch.