KW 25/2012: Octavia E. Butler, 22. Juni 1947

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Ocatvia E. Butlers Sternstunde – insofern, als diese den Beginn ihrer Karriere markierte – war es, als sie mit 12 Jahren nach Sichtung des Films Devil Girl from Mars zur Ansicht kam, dass sie Besseres schreiben könne. Und das, obwohl sie aus ärmlichen, nicht gerade bildungsnahen Verhältnissen stammte und bei ihr in der Schulzeit eine Leseschwäche diagnostiziert wurde. Mit ihren ersten Kurzgeschichten und späteren Romanzyklen begann sie auf Dauer eine ansehnliche Bibliographie zusammenzuschreiben, als die bekannteste afro-amerikanische Science-Fiction-Autorin (was an sich natürlich nicht schwer ist, wie viele davon gibt es wohl insgesamt?).

Wenn man den Inhalt von Devil Girl from Mars bei Wikipedia liest, kommt man mal wieder auf emanzipationsbedingte Kastrationsangst, was ich einen sehr guten Anlass für eine Schriftstellerkarriere finde. Dass Olivia E. Butler daraufhin Sci-Fi-Romane schrieb, die zumeist aus Perspektive ethnischer Minderheiten Gender, Geschlecht und Sexualität zum Thema hatten, lässt darauf schließen, dass der Film nur die literarische Beschäftigung mit den Themen getriggert hat, die in ihrem Leben eine Rolle spielten.

Ich habe noch nichts von ihr gelesen, aber angesichts ihrer Themen und des Lobes, das sie erhielt, bin ich jetzt durchaus interessiert – gute Fantasy und Science Fiction ist schließlich dünn genug gesät. Von Frauen für Frauen noch viel dünner.

Es gibt eine Olivia E. Butler Home Page, eine Kurzbiografie mit Beurteilung ihres Gesamtwerkes (auf Englisch) kann man bei bookrags lesen.

Bild: By Nikolas Coukouma – This is the first time this version of the photo has been released by Nikolas Coukouma., CC BY-SA 2.5

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tairthea

Das ist ja ein herrliches Fundstück! Habe mir eben den Wikipedia-Eintrag durchgelesen und bin wirklich neugierig geworden. Ein bisschen erinnert es mich an einen Manga den ich gelesen habe: Ōoku: The Inner Chambers (http://en.wikipedia.org/wiki/%C5%8Coku:_The_Inner_Chambers), obwohl der in einer historischen Variante Japans spielt… Immerhin geht es ebenfalls um die Verschiebung von Minderheiten in den Bereichen Sexualität und Geschlecht.
„Devil Girl from Mars“ – allein der Titel ist schon klasse!

zorafeldman

da ist meine erste antwort doch einfach verschwunden… naja, the gist of it: The Inner Chambers klingt auch super, und der film Devil Gril from Mars steht jetzt ebenso auf meiner liste wie dieses und Butlers bücher… außerdem habe ich semi-seriös einen artikel über Die Töchter Egalias angekündigt, das mir total gut gefallen hat, zu dem ich aber jetzt nur eine schlechte kritik gelesen habe. jedenfalls ein buch mit radikal umgedrehten gender-vorzeichen, ich fand’s in meiner spät-pubertät unterhaltsam.

tairthea

Na, da habe ich doch jetzt eine ganz schöne Auswahl an Lektüre für den Sommer. Ich freue mich über weitere Anregungen (Literatur wie Film) in deinem Blog!

Thomas Hemsley

Im ersten Semester habe ich in Linguistik (Anglistik) eine Hausarbeit über Sexismus in der Sprache geschrieben, in der ich diesen feministischen und linguistischen SciFi-Roman „besprochen“: http://en.wikipedia.org/wiki/Native_Tongue_%28Suzette_Haden_Elgin_novel%29
Vielleicht kennt ihr den Roman schon, wenn nicht, kann ich ihn nur empfehlen – man sollte allerdings ein Interesse an Linguistik haben.

zorafeldman

super, vielen dank für den hinweis!!! linguistik ist ein steckenpferd von mir (habe wunderbare seminare in sprachwissenschaft besuchen dürfen während meines NdL-studiums)!!

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